[Relais] Vor - und Nachteile

Ich denke mal so ein Relais hat die Aufgabe, daß man mit dem Verstärker überhaupt per Fernbedienung in den sogenannten Stand-By-Modus gehen kann. Außerdem könnte so ein Relais auch als Schutzschalter dienen, wenn die Entstufe überlastet ist.

Das so ein Relais die Klangqualität beeinflussen soll, daß gehört wohl eher ins Reich der Voodoo-Anhänger.

Oft werden Relais für allgemeine Schutzschaltungen und als "Entknaller" eingesetzt. Der Ton wird erst auf den Lautsprecher geschaltet, wenn der Verstärker in einen stabilen Betrieb übergegangen ist. Vorher kann es zu lautem Knallen im Lautsprecher kommen.
Dies allein würde kein Relais im Ausgang rechtfertigen, denn man kann die Sache eleganter elektronisch lösen, allenfalls mit einem kleinen, hochwertigen Kleinsignalrelais ohne negative Auswirkungen. Aber es kann der Fall eintreten, dass in der Endstufe ein Transistor das Zeitliche segnet und damit Speisespannung auf den Ausgang kommt. Dies muss unbedingt vermieden werden und das ist vernünftig nur mit einem Relais möglich.

Die Problematik am Lautsprecherrelais ist, dass es bei Pianostellen einwandfrei 20 mV und 5 mA schalten muss, andererseits bei vollem Rohr aber Spannungen von bis zu 40V und Ströme von 20A. Diese beiden konträren Vorgaben unter einen Hut zu bringen ist das Problem. Und bei der Industrie darf das dann erst noch nichts kosten.

Es kommt daher häufig vor, dass die Relais Kontaktschwierigkeiten haben und es daher zu Tonaussetzern kommt. In diesem Sinne sind Klangbeeinträchtigungen vorhanden. Aber wenn gute Dinger verbaut werden, die mit genügendem Kontaktdruck und selbstreinigender Kontaktanordnung die Arbeit übernehmen, sind Ausfälle oder Störungen und damit Klangbeeinträchtigungen nicht zu befürchten.

richi44 schrieb:

[...] Es kommt daher häufig vor, dass die Relais Kontaktschwierigkeiten haben und es daher zu Tonaussetzern kommt. In diesem Sinne sind Klangbeeinträchtigungen vorhanden. Aber wenn gute Dinger verbaut werden, die mit genügendem Kontaktdruck und selbstreinigender Kontaktanordnung die Arbeit übernehmen, sind Ausfälle oder Störungen und damit Klangbeeinträchtigungen nicht zu befürchten.

Wenn also keinerlei Tonaussetzer zustande kommen, kann man daraus schließen, dass es sich um qualitativ vernünftige Relais handelt, richtig ?
Wobei...bei den wenigsten Verstärkern kommt es doch zu Tonaussetzern wegen minderwertigen Relais, oder ? Hab' zumindest noch nichts derartiges gehört.

Zu solchen Aussetzern kommt es sehr oft, das wurde im Forum auch schon oft besprochen.
Kriterium 1 ist die Kontaktgrösse. Kleine Kontakte können den hohen Strom nicht leiten. Es müssen daher eigentliche Starkstromrelais verwendet werden. Da kannst Du grosse Unterschiede feststellen, wenn Du mal eine Seite eines Herstellers anschaust und verschiedene Fabrikate vergleichst.
Zweitens gibt es Unterschiede bei den Kontaktmaterialien. Silber ist zwar stromfähig aber nicht korrosionsfrei, sodass besonders bei kleinen Leistungen Kontaktprobleme entstehen.
Gold ist weniger geeignet für hohe Ströme, dafür aber resistent gegen Korrosion. Da gilt es tatsächlich, alle Verianten von Typen und Herstellern zu vergleichen.

richi44 schrieb:

Da gilt es tatsächlich, alle Verianten von Typen und Herstellern zu vergleichen.

Moin Richi,
nur, wie soll man sie vergleichen oder sich allgemein ein Bild davon machen, wenn sie doch unzugänglich verbaut werden ? Da weiß man beim Kauf eines Verstärkers gar nicht, ob die Relais, die da verwendet wurden, was taugen oder eben nicht.
Der Händler weiß ohnehin nicht, was da genau verwendet wurde und an den Hersteller kann man solche Fragen ja auch nicht stellen, weil man eben keine neutrale Antwort bekommt. Eine schwierige Angelegenheit...

Hallo charly,

bei einem neuen Gerät brauchst Du dir keine Sorgen wegen des Relais machen. Es wird die geplante Lebensdauer des Geräts (Garantiezeit) sicher überstehen, und danch klopfst Du das veraltete Elektronik - Wunder eh in den Problemmüll sobald das Gerät Mucken macht.
Wie richi schon erklärt hat, sind diese Relais immer ein schlechter Kompromiss, aber notwendig um die Lautsprecher bei einem Endstufendefekt wenigstens so einigermaßen zu schützen. Das Relais ist ein Verschleisteil. Bei einem Auto würde man so ein Bauteil beim Kundendienst zusammen mit den Bremsbelägen wechseln.
Einzige Empfehlung die man geben kann: Vor dem Ausschalten des Geräts immer die Lautstärke auf null drehen - dann gibts im Relais keinen Kontaktfunken und somit weniger Verschleiß der Kontakte

Gruß, Helmut

ruesselschorf schrieb:

Einzige Empfehlung die man geben kann: Vor dem Ausschalten des Geräts immer die Lautstärke auf null drehen - dann gibts im Relais keinen Kontaktfunken und somit weniger Verschleiß der Kontakte Gruß, Helmut

Spitzentipp , danke dir Helmut

Ich hatte mal eine Quad 405 Endstufe (2 x 115 Watt 8 Ohm )
Der hatte keine Einschaltverzögerung
kein Relais (weder Einschaltschutz noch LS Wahlschalter)
und keinen Plopp.
Kurzschlussfest war er auch!


Peter Walker's current dumping Prinzip war nicht schlecht...:.