Sennheiser HD 598 zwingend mit KHV?

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Haui87
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 31. Jan 2011, 02:05
Moin Leute!

Ich hab mir bei headphones.com mal ein paar Kürvchen zu dem HD 598 angeschaut und beim Widerstand hab ich doch dann etwas gestutzt. 300 Ohm bei 100 Hz wo es doch laut Sennheiser nur 50 Ohm sein sollten? Ich wollte mir die Kopfhörer eigentlich kaufen, aber nicht noch zusätzlich einen KHV, aber wenn ich das so sehe frage ich mich, ob ich da im Bassbereich ohne Verstärkung nicht ein Problem "zu hören" bekomme... könnt ihr mir da weiterhelfen?

Hier noch das Diagramm:
Sennheiser HD 598 Widerstand

/edit: ich sollte vielleicht noch dazu schreiben, dass die KH an eine PC-Soundkarte gehängt werden sollen...


[Beitrag von Haui87 am 31. Jan 2011, 02:32 bearbeitet]
m00hk00h
Inventar
#2 erstellt: 31. Jan 2011, 06:23
Uiuiui, gefährliches Halbwissen!

Das sollte man ändern.
Also mit der Impedanz bei (normalen Bügel-) Kopfhörern ist das so:

1) Nach Norm wird die Impedanz bei 1kHz angegeben. Kommt also ganz gut hin.

2) Je niedriger die Impedanz, desto schwerer für die Quelle, weil mehr Strom bereit gestellt werden muss. Alles ab 32Ohm kann als unproblematisch an modernen Gerät erachtet werden.

3) Hohe Impedanzen brauchen viel Spannung für hohe Lautstärken, was an portablen Geräten schwierig werden kann.

4) Ein "Buckel" im Bass ist normal. Er ist Folge der Resonanzfrequenz des Schwingsystems.

5) Ein leichter Anstieg zu den Höhen ist normal. Er wird durch die Induktivität der Schwingspule erzeugt.

6) Der Bassbuckel ist kein Argument für einen KHV. Zwar der steigt Spannungsbedarf hier theoretisch an, um die selbe Amplitude zu erreichen, weil die Impedanz ja höher ist. Dies wird jedoch dadurch kompensiert, dass es sich im die Resonanzfrequenz handelt. Das heißt, dass die Energieübertragung maximiert wird. Der Wirkungsgrad ist also höher in diesem Bereich, schon geringe Anregung führt zu großer Amplitude.
Dass das wirklich so ist, erkennt man daran, dass sich aus dem Frequenzgang keine Rückschlüsse auf den Impedanzverlauf ziehen lassen.

7) 4) und 5) führen zu einer Frequenzgangsverbiegung an hochohmigen Ausgängen (wie sie Standard in Verstärkern und Receivern sind), da die Impedanz mit dem festen Ausgangswiderstand einen variablen Spannungsteiler bildet.
In der Praxis heißt das für normale Kopfhörer: Bassboost (und eventuell leichte Höhenbetonung). Die Auswirkungen variieren je nach Ausgangs- und Hörerimpedanz sowie Höhe und Qualität des Resonanzbuckels.
Siehe hier.

8) Niedrige Impedanzen führen an portablen Geräten mit kleinen Koppel-Kondensatoren zu einem Bassabfall.
Siehe dazu diesen Thread.

9) InEars (und andere Kopfhörer) mit mehr als einem Treiber haben z.T. chaotische Impedanzgänge, da jeder Treiber seine eigene Impedanz und Resonanzfrequenz hat und die Frequenzweiche ihr übriges tut. Schau dir bei headroom z.B. mal die Q-Jays an.
Hohe Ausgangsimpedanzen verbiegen den Frequenzgang nun entsprechend des chaotischen Impedanzverlaufs.
Welche (z.T. absurden) Ausmaße das mit Mehrtreiber-InEars annehmen kann, zeigt dieser Thread sehr schön.

Nun speziell zum HD598:
Er sollte möglichst niederohmig angesteuert werden. KHVs erfüllen dieses Kriterium (meist), sind aber nicht die einzige Lösung für das Problem.
In jedem Fall nimmt der HD598 einen normalen Ausgang an Verstärkern oder Receivern (oder sogar CD-Player) akustisch übel. Ich kann das abseits jeder grauen Theorie aus eigener Erfahrung sagen, ich hab das Ding.
Soundkarten sind in der Regel niederohmig, so dass das kein Problem sein sollte.

Davon abgesehen ein guter Hörer, das.

Hoffe, ich konnte ein wenig aufklären.

m00h


[Beitrag von m00hk00h am 31. Jan 2011, 13:56 bearbeitet]
Haui87
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 31. Jan 2011, 12:54

m00hk00h schrieb:
Uiuiui, gefährliches Halbwissen!



Ich hatte schon den leichten Verdacht, dass mein naives Denken in die falsche Richtung führt, umso mehr danke ich dir für die Aufklärung. Ich bin zwar noch nicht 100%ig dahinter gestiegen, aber erleuchtet hast du mich in jedem Fall.
Tja, ich hab die Physik in diesen Belangen als Chemiestudent nie so ernst genommen, aber mich packt die Neugier dann halt schon, wenn sich eine richtiger Anwendungsbereich findet

Dann mach ich ja mit dem Kauf dieses sexy Kopfhöreres erstmal nix verkehrt und kann mir im Nachhinein immernoch eine Möglichkeit zur Klangverbesserung anschaffen.
Haui87
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 05. Feb 2011, 18:35
Die Sennheiser 598 sind bestellt aber die Sache mit der Soundkarte hat mir jetzt trotzdem noch keine Ruhe gelassen.

Ich spiele jetzt mit dem Gedanken, mir die ASUS Xonar Essence STX zuzulegen (schliesslich hab ich eine SB X-Fi XtremeAudio :D) und die ASUS hat sogar schon einen KHV. Meine Frage nun: Würde ich da einen guten Kauf machen oder wäre ein Audinst HUD-MX1 (oder überhaupt eine externe Geschichte...) die bessere Alternative? m00h meinte ja auch, dass für den HD 598 niederohmige Ausgänge besser sind, nur irgendwie find ich nirgendwo was bzgl. Ausgangsimpedanz bei diesen Geräten... Ich glaub ich stell mich da etwas trottelig an^^

Kann da jemand was dazu sagen, vielleicht auch mit Augenmerk auf eine spätere Investition in einen Kopfhörer hörer Klasse...

Gruss
Haui
m00hk00h
Inventar
#5 erstellt: 05. Feb 2011, 19:13
Wenn überhaupt, würde ich was externer nehmen, wenn du schon eine X-fi hast.
Damit bist du auch flexibler und nicht an das eine Gerät gebunden.

Und die Ausgangsimpedanz ist leider kein Parameter, die die breite Masse an Herstellern angibt.

m00h
audiophilanthrop
Inventar
#6 erstellt: 05. Feb 2011, 22:36

m00hk00h schrieb:
Und die Ausgangsimpedanz ist leider kein Parameter, die die breite Masse an Herstellern angibt.

Was sie aber eigentlich sollten.

Der KHV in der Xonar ST/STX hat m.W. 10 Ohm, grüner Bereich. An niederohmigen, unempfindlichen Lasten à la K701 kommt er etwas ins Schwitzen, der HD598 ist aber ziemlich einfach in die Gänge zu bekommen.

Habe jetzt erst die Impedanzplots gesehen - herrje, der HD598 ist ja noch kritischer als der eh schon wählerische HD595. Statt 50 bis 220 Ohm gibt's hier 55 bis 280. Um die Abweichung unter 1 dB zu halten, sollte die Ausgangsimpedanz nicht über 8,5 Ohm liegen. An 47 Ohm (soviel wird wohl die X-Fi haben) legt er untenrum schon 4 dB zu - könnte nach meinem Höreindruck an der Aureon Sky hinkommen. Bei 330 Ohm wird er zum Baßmonster mit +10 dB. Den kann man wirklich bald nur an Portabel-Playern und "ausgewachsenen" KHV vernünftig betreiben.
deadlockfx
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 28. Jan 2012, 19:06
@audiophilanthrop:
Aah, danke für die super Erklärung
Hab auch nen HD598 und ihn bisher auch an der Xtreme Audio betrieben,
und jetz doof geschaut, als ich ihn an den KH-Anschluss meines Denon 1912 gesteckt hab - is doch schon sehr auffällig, die Steigerung im Bass.

Wenn ich den Kopfhörer jetzt an einen externen KH-Verstärker (cMoyBB) hängen würde,
hätte ich nicht das Problem, oder?
Allerdings weiß ich die Ausgangsimpedanz von dem KHV leider nicht...
Ist das überhaupt möglich/sinnvoll, den KHV an den Denon zu hängen?
Oder sollte ich den dann irgendwie getrennt betreiben?

Grüße
DL
audiophilanthrop
Inventar
#8 erstellt: 29. Jan 2012, 19:42

deadlockfx schrieb:
Hab auch nen HD598 und ihn bisher auch an der Xtreme Audio betrieben,
und jetz doof geschaut, als ich ihn an den KH-Anschluss meines Denon 1912 gesteckt hab - is doch schon sehr auffällig, die Steigerung im Bass.

Wenn ich den Kopfhörer jetzt an einen externen KH-Verstärker (cMoyBB) hängen würde,
hätte ich nicht das Problem, oder?
Allerdings weiß ich die Ausgangsimpedanz von dem KHV leider nicht...

Etwas Webrecherche zufolge setzt der cMoyBB keine zusätzlichen Serienwiderstände ein, sein Ausgangswiderstand ist damit sehr klein (<1 Ohm). Das Konzept dieses Verstärkers mit Poti am Eingang ist für solche Fälle am besten geeignet, da aus einem unbelasteten Endstufenabgriff schon mal ganz erhebliche Signalspannungen rauskommen können, wenn das Signal-Rauschverhältnis einigermaßen vernünftig sein soll.

Wobei man einen cMoy sicher nicht aus den Staaten heranschippern muß, einer von Zigis aus Lettland sollte es eigentlich auch tun. Keine Ahnung, wie klein oder groß der Ausgangswiderstand ist, müßte man ggf. mal nachfragen.

deadlockfx schrieb:
Ist das überhaupt möglich/sinnvoll, den KHV an den Denon zu hängen?
Oder sollte ich den dann irgendwie getrennt betreiben?

Kommt drauf an, ob der Denon irgendwelche KH-spezifischen Funktionen bietet und wieviele Quellen du hast. So ein Surround-Receiver braucht schon mal 40-50 W im Leerlauf, das spart man natürlich gern ein, wenn es nicht sein muß.
Bad_Robot
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 31. Jan 2012, 12:26

audiophilanthrop schrieb:
einer von Zigis aus Lettland sollte es eigentlich auch tun. Keine Ahnung, wie klein oder groß der Ausgangswiderstand ist

Ziemlich klein. So klein, dass auch bei einem UE Triple.Fi 10 keinerlei hörbaren Klangverschiebungen festzustellen sind.

Messung mit Triple.Fi 10

Viele Grüße,
Markus
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