Röhrenvorverstärker

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Diddi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 12. Sep 2005, 12:29
Hallo

Am Wochenende habe ich beim durchstöbern meiner Elektronik Kisten ein altes defektes Röhrenradio entdeckt.
Nun will ich mir mit den ausgebauten Röhren ein kleines "Effektgerät" für meine Egitarre basteln. (Ich will mal in den Genuss von echtem Röhrensound kommen)
Ich habe dabei an so ne Art Vorverstärker gedacht. Das soll nichts kompliziertes sein. Ich will lediglich die eingangsempfindlichkeit ("gain") steuern können um das Effektgerät an die jeweilige Gitarre anpassen zu können und natürlich auch um den Sound durch übersteuern der Röhre zu modulieren. Außerdem möchte ich die Gesamtlautstärke beeinflussen können.

Folgende Röhren habe ich ausgebaut und stehen mir zur verfügung:

1x ECC85
1X ECH81
1x EF89
1x EABC80
1x EL84

(1x EM80) ist glaub ein magisches Auge

Vielen Dank für eure Anregungen im voraus

MFG
Diddi
TSF
Stammgast
#2 erstellt: 12. Sep 2005, 17:07
Hallo Diddi,

Du schreibst, Du willst in den Genuss von echtem Röhrensound kommen. Verstehe ich das so richtig, dass Dein jetziger Amp nur Transistoren hat? Falls ja, bezweifle ich, dass Du durch blosse Verwendung eines Röhren-VV ans Ziel kommst, da Du ja doch wieder durch Deinen Trans-Amp musst.

Naja, wie auch immer:
Unter Deinen Röhren sind einige, die Du zur Nf-Verstärkung verwenden kannst, z. B. die Triode der EABC80, die Triode der ECH81, auch die Heptode der ECH81, und -warum auch nicht?- die Triode im Magischen Auge EM80.

Ich persönlich hätte jedoch versucht, zumindest die Endstufe des Radios wieder flott zu kriegen und die Gitarre an den Plattenspielereingang anzuschliessen (bin allerdings kein Musiker, weiss deshalb nicht, welcher Pegel von so einem Tonabnehmer zu erwarten ist). Da hättest Du einen kompletten Röhrenverstärker mit garantiertem Röhrensound (und womöglich bei voller Lautstärke die Verzerrung gleich gratis dazu).

Gruss
TSF
pragmatiker
Administrator
#3 erstellt: 12. Sep 2005, 17:13

TSF schrieb:
Da hättest Du einen kompletten Röhrenverstärker mit garantiertem Röhrensound (und womöglich bei voller Lautstärke die Verzerrung gleich gratis dazu).


Genau so isses...

Grüße

Herbert
Diddi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 12. Sep 2005, 20:45
Hallo

Zunächst mal vielen Dank für eure Antworten.
Bei dem Röhrenradio handelt es sich um ein uraltes Teil von der Uroma. Es ist ziemlich klein und hat gar keinen Plattenspielereingang. Und ich glaube das Ding wieder funktionstüchtig zu machen ist mich zu schwierig. Ich habe das Teil erst kürzlich von meiner Tante bekommen.
Ich habe das Ding aufgeschraubt um dem Defekt auf den Grund zu gehen. Leider musste ich feststellen das beim Einschalten des Gerätes dessen Elektronik zu rauchen beginnt ;-)

Mit der Aussage, ich wolle in echten Röhrengenuß kommen habe ich vieleicht auch ein bisschen übertrieben. Wie gesagt, ich will mir ja auch keinen Vollröhrenamp von Marshall nachbauen, sondern lediglich ein kleines Effektgerät basteln, mit dessen Hilfe ich den KLang einer übersteuerten Röhre erreichen kann.

Vielen werden an dieser Stelle Transistorschaltungen ans Herz gelegt, die diesen Sound angeblich genausogut erzeugen können wie Röhrenschaltungen. Ich muss leider gestehen, dass es mir nicht nur auf den Sound ankommt, der am Ende dabei rauskommt, sondern viel eher um das Sammeln von ersten Erfahrungen in diesem Gebiet.

Auch nicht verschweigen möchte ich, dass ich dieses Glühen der Röhren für optisch äußerst ansprechend halte

Mit freundlichen Grüßen
Diddi
pragmatiker
Administrator
#5 erstellt: 12. Sep 2005, 20:49

Diddi schrieb:
Ich muss leider gestehen, dass es mir nicht nur auf den Sound ankommt, der am Ende dabei rauskommt, sondern viel eher um das Sammeln von ersten Erfahrungen in diesem Gebiet.

Auch nicht verschweigen möchte ich, dass ich dieses Glühen der Röhren für optisch äußerst ansprechend halte

Mit freundlichen Grüßen
Diddi


Na, das ist doch eine klare Aussage. Da vermutlich die wenigsten hier in diesem Thread Musiker sind, eine Frage: Was genau muß denn - außer übersteuert klingen - ein Effektgerät eigentlich noch können?

Grüße

Herbert
Woppelchen
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 12. Sep 2005, 21:15
Eigentlich muss es wirklich "nur" übersteuert klingen.
Das ist aber nicht ganz so einfach.
Brauchbar sind nur ungerade Oberwellen 3. , 5. , 7. usw. Ordnung.
Nur diese "harmonischen" Verzerrungen klingen wirklich gut.
Die 12AX7 wäre dafür geeignet.

Was ich als Gitarrist aber viel wichtiger finde und was von den Herstellern diverser Röhren-Gitarrenvorverstärkern oft total unterschlagen wird, ist der Klang der übersteuerten Endröhren.
Das macht den eigentlichen Rörensound wirklich aus.

Hierfür eignen sich besonders die EL84 (Vox) oder die 6V6 (Fender usw.), die kleinere Leistungen haben und dadurch schon bei bei niedrigeren Lautstärken übersteuern.

Röhren für Hifi bzw. High-End Anwendungen übersteuern dagegen erst sehr spät.
Man möchte ja nicht 50% Klirrfaktor haben.

Daher halte ich persönlich die 12AX7 auch nicht für eine gute Wahl für Hifi Verstärker.

Und nun könnt ihr mich steinigen....
Diddi
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 12. Sep 2005, 21:17
Ein Effektgerät kann viel können, muss es aber net. Ich glaube für den Anfang will ich mich da mal net übernehmen. (Klein aber fein ) wichtig wäre mir, dass ich die Eingangsempfindlichkeit einstellen könnte. (Irre ich mich da oder bestimme ich dadurch auch, wie stark die Röhre letztendlich "übersteuert" wird?). Dann sollte ich noch den Ausgangspegel einstellen können. Ist es möglich 2 Eingänge in die Schaltung zu integrieren die separate Regler für die Eingangsempfindlichkeit haben? Ich habe nämlich 2 verschiedene Gitarren mit unterschiedlichen Tonabnehmern, eine Gitarre liefert kurz gesagt mehr "Saft" als die andere. Dann müsste ich nicht immer am Effektgerät die Einstellungen verstellen beim Gitarrenwechsel.

Die Krönung wäre (muss aber net sein) wenn ein kleiner Equalizer integriert wäre mit zwei Reglern, einem für die Höhen, und einem für die Bässe.

Und so ne Pegelanzeige hab ich gerade noch gefunden, stammt ursprünglich aus nem billigen Tapedeck, sieht aber meiner Meinung nach nicht schlecht aus.
Könnte man die vielleicht noch irgendwie in die Schaltung integrieren?

Mehr muss das Effektgerät auch gar nicht können. Ich habe vor es nachher vor mein bisheriges (gekauftes) Effektgerät zu schalten. Die beiden würden sich sicherlich prima ergänzen.

Víelen Dank für eure Bemühungen

Mit freundlichen Grüßen
Diddi
TSF
Stammgast
#8 erstellt: 15. Sep 2005, 14:32
Zwei Eingänge unterschiedlicher Empfindlichkeit sind grundsätzlich machbar. Auch eine Pegelanzeige (ich hoffe, Du hast nicht nur das Anzeigeinstrument gerettet, sondern auch das bisschen Elektronik, das dazugehört?).
Da der Ausgang dieses Effektgeräts an den Eingang eines weiteren Effektgeräts gehen soll, nehme ich an, dass der Verstärkungsfaktor nicht sehr viel grösser als 1 sein muss, oder?

Gruss
TSF
Diddi
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Sep 2005, 14:17
Hi

Richtig, der Verstärkungsfaktor muss nicht groß sein, im Prinzip kommts mir nur auf den Sound der übersteuerten Röhre an.
Klar hab ich auch noch die Elektronik, die zu den Pegelanzeigen gehört Aber wie gesagt, die Pegelanzeige, das wär nur ein "Schmankerl", das muss natürlich net in die Schaltung integriert werden wenns zu kompliziert und aufwendig wird.

MFG
Diddi
TSF
Stammgast
#10 erstellt: 20. Sep 2005, 10:56
Einen kommerziellen Verzerrer hatte ich bisher noch nicht in Händen, weiss deshalb nicht, ob da tatsächlich einfach eine Röhre übersteuert wird oder wie man es sonst macht.

Vor ein paar Jahren kam jedoch mal ein Musiker zu mir, der in seinen Marshall Röhren-Amp eine einfache Verzerrerfunktion eingebaut haben wollte. Ich habe damals

empfindsame Gemüter mögen jetzt bitte mal ein paar Zeilen überspringen

also ich habe mit einem einfachen Kippschalter den Kathodenwiderstand an einer der ECC83-Trioden von ein paar kOhm auf 10-20 MOhm umschaltbar gemacht. Das hat sich schon ganz passabel angehört. Dabei wird die Röhre jedoch nicht in beiden Richtungen übersteuert, sondern es wird eher vom Sinus eine Halbwelle abgeschnitten. Sowas liesse sich realisieren, indem man mit der Triode Deiner EABC80 das Gitarrensignal etwas verstärkt und anschliessend mit einer der Dioden eine Halbwelle abschneidet. Keine Ahnung wie das dann klingt. Ich würde gerne mal die Meinung anderer dazu erfahren.

Gruss
TSF
Bubeck
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 31. Okt 2005, 11:37
Zum Arbeitspunkt: Wichtig ist, dass vor dem Einsetzen der Röhren direkt am Röhrensockel die Gitterspannung an G1 gemessen wird und sichergestellt wird, dass diese zuerst mal mindestens - 50 V beträgt.
Im Betrieb wird dann am Katodenwiderstand von 10 Ohm die Spannung gemessen und so eingestellt mit dem Poti P4 100 kOhm dass diese bei eine der KT88 0,8 V beträgt.
Danach wird mit dem Poti P1 10 kohm für beide Röhren die gleiche Spannung von 0,8V am Katodenwiderstand eingestellt. Dann beträgt der Ruhestrom für beide Röhren 80 mA.
Zur Kontrolle kann man nochmals die Gitterspannung am Sockel der beiden Endröhren messen, diese muß im Bereich -35 bis - 45V liegen.
Auch der richtige Anschluß des Lautstärkereglers ist zu beachten:
Kontrolle: Der Schleifer ist der Mittenanschluß des Potis und geht zum Koppelkondensator am G1 der Vorröhre ECC83. Dann den Lautstärkeregler auf Linksanschlag "zudrehen". Mit dem Ohmmeter mißt man vom Schleifer zu den beiden äußeren Anschlüssen. Da der Lautstärkerregler jetzt "zugedreht" ist, muß der Schleifer an Masse (Null) liegen. Dies ist der Anschluß, bei dem das Ohmmeter 0 Ohm zeigt.
Wenn der Lautstärkerregler falsch angeschlossen wird, ergeben sich sofort Übersteuerung und damit Verzerrungen.
DB
Inventar
#12 erstellt: 31. Okt 2005, 12:06
Hallo,


Woppelchen schrieb:

Daher halte ich persönlich die 12AX7 auch nicht für eine gute Wahl für Hifi Verstärker.


komischerweise existieren eine ganze Menge exzellenter Hifigeräte, die genau diese Röhre verwenden.

@Bubeck: es ging hier um einen Vorverstärker, in dem sind üblicherweise keine KT88 zu finden, vom Ruhestrom her einmeßbar sind Vorverstärker auch nicht.

MfG

DB


[Beitrag von DB am 31. Okt 2005, 12:08 bearbeitet]
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