Schallschutzwand berechnen

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Lugosi
Stammgast

#1 erstellt: 23. Okt 2018, 13:38

Hallo, ich suche bewusst im Hifi Forum nach Antworten, da das Verständnis für Schall hier gefühlt mehr vorhanden ist als in einem Heimwerker Forum. Ich hoffe dies ist ein einigermaßen passendes Unterforum.

Ich möchte mein zukaufendes Grundstück mit Haus und Garten von der nahen Landstraße schalltechnisch entkoppeln. Deswegen möchte ich eine Mauer oder auch Zaun bauen.

Ich bin im ersten Entwurf relativ unbedarft mit einfacher Trigonometrie dran gegangen. Und habe rausbekommen wenn man Schallemissionen in Bodennähe von beiden Strassenseiten berücksichtigt, sollte die Mauer mindestens 205cm hoch sein (180cm sind wohl genehmigungsfrei). Ich wurde ein bestehendes Fundament (nach gesonderter Prüfung) einer bestehenden Mauer nutzen und mit 20cm breiten Hohlsteinen, wo sich bei Versatzfugen 10x10cm grosse Schächte bilden. Mein Plan war diese Schächte mit Sand zu füllen. Vor der Wand wird dann auf der Seite zur Straße Efeu (europäisch oder irisch) gepflanzt; Efeu soll wie ich an anderer Stelle gelesen habe durch Blattform und Blattausrichtung idealer Schallschlucker sein. Auf der anderen Straßenseite kommen nur 10km Wiesen. Da ist keiner der evtl reflektierenden Schall abbekommt.

Mein Vorgehen war aber rein Gefühl basiert und das ist unzufriedenstellend während es sich in das Thema einzulesen als etwas schwierig gestaltet.

Ganz grundsätzlich schon allein die Frage, welche Parameter entscheidend sind damit Schall reflektiert oder absorbiert wird? Wie stellt es sich über das Frequenzspektrum von Auto und LKW Lärm da? Und welche Anteile sind dabei vielleicht störender als andere?

Wie müsste man systematischer Vorgehen, um die Zielerreichung unter einer endlichen Menge von Material hier zu optimieren. Und das Ziel wäre eben möglichst wenig vom Straßenlärm auf dem Grundstück gestört zu werden.

Hat jemand Tipps oder Empfehlungen wie man Vorgehen muss oder was bei sowas wichtig ist? Danke!

Ingor
Inventar

#2 erstellt: 23. Okt 2018, 14:49

Ich kann dir nur empfehlen bei einem solchen Bauvorhaben einen Fachmann zu rate zu ziehen. Efeu als Schallschlucker halte ich für gewagt. In vielen Schallschutzwänden sind Löcher zur Absorption mit einem Hohlraum dahinter, der gedaämmt ist. Betonwände sind oft geriffelt.

In der Regel gelten auch Waldstreifen als kein Schallschutz. Generell bieten Schallschutzwände nur dann einen Schutz, wenn sie lang genug sind. Du kannst die Wand aber nur auf deinem Grundstück bauen. Die Höhe ist ebenfalls entscheidend. Je weiter du von der Schallquelle entfernt bist, desto höher muss die Schallschutzwand sein.

Dann sollte man den Effekt nicht zu hoch ansetzen, das kann der Unterschied zwischen unerträglich und halbwegs tragbar sein, aber es wird niemals leise. Straßenlärm wird überwiegend durch die Abrollgeräusche der Reifen erzeugt und bei hohen Geschwindigkeiten Windgeräusche. Generell sind kurzfristige Schallereignisse störender als gleichmäßiger Schall. Pfeifgeräusche sind störender als Rauschen, hohe Töne stören mehr, als niedrige. Anfahrende Fahrzeuge sind also störender als gleichmäßig rollender Verkehr. Laster stören natürlich mehr als PKW, ein Motorrad kann aber das übelste Schallereingnis sein. Gerade am Sonntag, wenn ansonsten wenig Verkehr da ist.

Dazu kommt natürlich immer eine persönlich Komponente. Psychoakutistisch nehmen wir einen Zug, den wir sehen als leiser war, als einen Zug, den wir nicht sehen. Wir erwarten den Lärm und stellen uns darauf ein.

Miss am Besten den Lärm und dann schaue nach, was eine Schallschutzwand maximal bringt. Liegt der Wert in deinem Wunschbereich ist das schon mal gut, liegt er immer noch zu hoch, verzichte auf den Kauf.