Toyota Aygo - 4-Wege System nach Gehör eingestellt

4-Wege System nach Gehör eingestellt


Meine Musikanlage ist nun endlich fertig! Ich habe daran nun schon ein paar Jahre herumgeschraubt, immer wieder Komponenten ausgetauscht und versucht meine immer größer gewordene Gier nach hochwertigem Klang zu stillen.
Angefangen hat alles, kurz nach dem Kauf eines neuen Toyota Aygo Blue, mit einem Helix HXS 234 Precision 10 cm Compo für die Front, dass vom Werksradio angetrieben wurde. Dann kam ein kleiner Aktiv-Subwoofer von Pioneer hinzu. Doch lange hat diese Konfiguration nicht gereicht, denn irgendwann wollte ich mehr!

Als erstes habe ich mich damals an die Doorboards gemacht, die mittlerweile immer wieder verbessert und mit massiven Stahlringen versehen wurden. Eingebaut habe ich dort pro Seite zwei Phonocar 2/735. Die Türen habe ich sehr gut mit Variotex Evo 1.3 und Variotex Schallabsorber PH 10 gedämmt, sodass da fast nichts mehr klappert.

Danach habe ich mich an einen Kofferraumausbau gewagt, der einen 30 cm Subwoofer, 3 Endstufen und eine Zusatzbatterie aufnehmen sollte. Dabei ist das sowieso schon kleine Kofferraumvolumen dann um etwa die Hälfte geschrumpft. Für mich kein Nachteil, da ich ihn sowieso nie genutzt habe...

Das Helix Frontsystem habe ich dann letztendlich verworfen und zuerst durch Omnes Audio BB 3.01 ersetzt, die auf den Fahrer ausgerichtet sind. Den Hochton übernahm zeitweise noch der Helix HT, der dann aber später auch verschwand, weil er irgendwie keinen Vorteil brachte. Der Omnes klang alleine auch schon richtig gut und sollte als Punktschallquelle auch eine tolle Bühne zaubern (das habe ich mir zumindest erhofft). Hat dann aber nicht so geklappt.

Um den nun doch schon ganz guten Einbau auch genießen zu können, musste ich also eine Möglichkeit finden LZK, Trennfrequenzen & Co gut einstellen zu können und deswegen habe ich mich für die Kombination aus Alpine CDA-9886R + PXA-H100 entscheiden, weil ich sehr viel Gutes über das eingebaute Imprint gelesen habe und mir das System in der Theorie auch überlegen erschien.
Mit 3 Wegen sollte der PXA-H100 ja bekanntlich auch zurecht kommen... Das Ergebnis war aber irgendwie nicht so gut. Die Höhen waren zu schrill und die Kickbässe zu lasch. Eine Bühne konnte man nur erahnen... eine Verbesserung zu vorher ohne Prozessor war natürlich da, aber den „Aha-Effekt“ gab es nicht...

Daraufhin wollte ich mal mein Glück mit der manuellen Einstellung des PXA-H100 versuchen. Dafür habe ich mich ausgiebig mit der Thematik des Einmessens beschäftigt und hatte auch schon einen Plan, nachdem ich die Einstellungen vornehmen wollte.
Dann habe ich gelesen, dass Andreas1968 ein selbst erarbeitetes System besitzt, dass rein auf gehörmäßigen Einstellungen beruht und dass er nach seiner aktiven CarHifi-Zeit für alle veröffentlichen wollte. Da dachte ich mir, man könnte ja mal nachfragen, ob er mir sein Geheimnis verraten möchte, doch leider hatte ich Pech und er war noch nicht im Ruhestand. Dafür hat er mir aber angeboten, meine Anlage einzustellen!

Damit sich das dann auch lohnt musste ich aber noch ein paar Veränderungen vornehmen.
Erstens mehr Einstellmöglichkeiten und am besten noch einen echten Hochtöner. Ein Paar Carpower DT-284 hatte ich noch rumliegen und habe diese dann nach seiner Ausrichtungsempfehlung eingebaut. Damit ich alle Kanäle vollaktiv ansteuern konnte, musste eine neue 4-Kanal Endstufe her, die den Mittelton und den Hochton übernimmt (vorher 2-Wege für MT). Andreas hat mich da auch gut beraten und mir eine Helix B4 empfohlen, die ich günstig neu erwerben konnte.
Für die Einstellung habe ich mir den kürzlich erst erschienenen Helix P-DSP eingebaut, damit man dort keine Abstriche machen muss und alles aus den Komponenten herausgeholt werden kann.


Nachdem dann das Frontsystem fertig und der Prozessor eingebaut war, konnte endlich die Einstellung vorgenommen werden.

Zuerst habe ich grob die Trennfrequenzen eingestellt und mit meinem Messmikrofon von Audio System und einer Zwei-Kanal-Messung die Laufzeiten jedes einzelnen Lautsprechers korrigiert. Danach habe ich versucht die optimalen Trennfrequenzen herauszufinden, was mir aber gar nicht gelingen wollte... es kam immer der gleiche schlechte Übergang zwischen des Chassis heraus. Entweder ein hoher Berg oder ein tiefes Tal...

Diese so erstellte Grundeinstellung war komischerweise genauso gut/schlecht wie Imprint.
Die Bühne war zwar noch immer nicht so richtig in der Mitte des Armaturenbretts, aber es war zumindest ein bisschen was zu erahnen. Die Höhen waren trotzdem noch viel zu schrill und der Kickbass nicht so wie gewünscht.

Naja, war ja nur ein Versuch, um mal so eine Einstellung versucht zu haben und um dann einen Vergleich zur Einstellung vom Andreas zu haben.

Nach 500 km Fahrt nach Berlin (wo Andreas wohnt) hat er sich dann meiner Anlage angenommen und mit seinem selbst erarbeiteten System die Anlage rein nach Gehör eingestellt! Wie das funktioniert darf ich nicht sagen.

Funktionieren tut es auf jedenfall! Die Stimme des Sängers kommt jetzt aus der Mitte des Armaturenbretts und die Instrumente bauen sich links und rechts vom Sänger auf. Wie es auf einer Bühne eben ist.
Die Musik hat sich komplett von der Lautsprechern gelöst! Wenn ich nicht wüsste, dass der Ton da rauskommt, dann würde ich wirklich denken, dass der Schall irgendwo zwischen den Lautsprechern entspringt. Also eine wirklich perfekt eingestellte Laufzeit!
Die Trennfrequenzen hat er zuerst nach reinen Erfahrungswerten eingestellt und lag da auch gleich sehr richtig. Nachdem die Laufzeiten und die Trennfrequenzen gestimmt haben, hat er sich mit dem Equalizing beschäftigt und somit dem System den Feinschliff verpasst.

Der Klang ist nun wirklich toll! Bühne steht wie eine Eins und die Auflösung ist genial. Bass ist trotz linearer und nicht übertriebener Einstellung absolut geil. Bei Bedarf kann man da zwar noch was nachregeln, aber bisher war’s eigentl. nicht nötig. Wenn man will, kann man bei den Pegeln auch noch selbst Hand anlegen, meinte Andreas. Das kann man dann nach seinem eigenen Geschmack einstellen. Wenn man mehr Kickbass haben will, kann man die Kicker um max. 2 dB anheben. Das Gleiche für HT und Sub: +/- 2 dB kein Problem.
Stimmwiedergabe ist sehr authentisch und ausgewogen. Echt gut!

Man kann alles querbeet hören!

Das einzige was zuerst noch gestört hat, war der manchmal schrille Hochton, der am Mitteltöner lag und den er hinbekommen hat. Nur noch bei höheren Pegeln wird es etwas unangenehm, das liegt aber daran, dass die Chassis einfach ihr Limit erreicht haben und das Verzerren beginnen. Da braucht man dann einfach pegelfestere Sachen...

Das Ende vom Lied ist, dass nun das Maximum aus der Anlage rausgeholt wurde. Und das kann sich auch hören lassen! Laut Andreas’ Meinung könnte ich gleich zur AYA fahren und würde sicher nicht letzter werden.

Die Fahrt nach Berlin hat sich voll und ganz gelohnt, denn nun kann ich mir sicher sein, dass ich kein Potential verschenke! Außer bei den Cinch-Kabeln... da könnte ich noch etwas verbessern. Habe im Moment ganz billige Kabel drin, die Mogami Car Precision und AIV Colorado weichen werden.

Ein ganz großes Dankeschön an Andreas! Du hast wirklich was drauf, was HiFi angeht. Wenn es wieder was zum Einstellen gibt, werde ich bestimmt zu dir kommen ^^.



Komponenten:
HU: Alpine CDA-9886R
PROZ: Helix P-DSP
AMPS: Helix B4, Audio System F2-300 & F2-500
FRONT: Carpower DT-284 (A-Säule), Omnes Audio BB 3.01 (Spiegeldreieck) + 4x Phonocar 2/735 (Doorboards)
SUB: Hertz HX300 im GG (ca. 38 l + Sonofil)
STROM: Hawker HX 300, OFC Kabel mit Querschnitten bis zu 70 qmm


Hier ein paar Bilder, auf denen man den kompletten Einbau sehen und auch einigermaßen die direkte Ausrichtung der MTs und HTs erkennen kann: