Messung Horntop / Empfehlung Trennung

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excelsior2000
Neuling
#1 erstellt: 14. Jan 2021, 11:35
Hallo,

ich habe schon in einem anderen Forum viel über das Themas diskutiert und würde mir hier gerne auch noch mal ein paar Meinungen einholen.

Ich habe eine HT210 von PL Audio und würde mir gerne ein paar Meinungen einholen, wie ich das am Besten an meine Subs ankoppel und welche Limitereinstellungen sinnvoll wären (Peak/RMS).

HT210 FR

(2m Abstand, GPL auf Asphalt, Top angewinkelt, ECM-40 [kalibriert], Scarlett 2i2)

Im Hochton ist die Messung wegen der GPL natürlich nicht 100% aussagekräftig, mich interessiert aber sowieso ehr der untere Frequenzbereich um zu schauen, wie man das Top am Besten ankoppeln könnte.

Hier noch die Impedanz dazu:

HT210 Imp

Da drin stecken zwei 18 Sound 10NDA610.

Ich würde gerne so tief wie möglich trennen. Ich hatte eigentlich 120Hz BW18 mal angedacht, allerdings gibt es Meinungen dazu, dass ich dabei zu schnell an mein x-max komme und viel höher trennen müsste.

*PS, ja ich weiß, dass es bei der Trennung auch auf meine Subs ankommt (ATL18B) aber ich möchte mich bei dem Thema erstmal rein auf das Top konzentrieren. Kickfills kommen auch nicht in Frage, ich muss direkt an meine Subs. Und ja, mir ist auch bewusst, dass es hier eine Kompromisslösung geben wird.

Danke.
P@Freak
Inventar
#2 erstellt: 14. Jan 2021, 14:05
Hallo, nur damit das im Zusammenhang bleibt ...

>> Klick !

Beim Trennen sollte man den natürlichen 'Roll off' unten mit einbeziehen und deine Aussage ' so tief wie möglich ' beißt sich schon mit steilen Filtern und auch B.W. statt L.R.

Letztlich müsste man hier Subwoofer und Top zusammen messen und dann ein akustisch und funktionelles Setup als Kompromiss finden. Wie das aussieht kann man nicht "Orakeln" ...

So praktisches erarbeiten mit Messtechnik und allen seinen Sinnen liegt ja auch wohl nicht mehr 'in der Zeit' ... wir haben das früher nur so erarbeiten müssen.

Für 'maximale Lautstärke' braucht man für solche Tops auch eher ein Rudel 15" Kisten drunter ...

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 14. Jan 2021, 15:56 bearbeitet]
excelsior2000
Neuling
#3 erstellt: 14. Jan 2021, 14:24

Beim Trennen sollte man den natürlichen 'Roll off' unten mit einbeziehen und deine Aussage ' so tief wie möglich ' beißt sich schon mit steilen Filtern und auch B.W. statt L.R.


Der natürliche Roll off ist ziemlich genau bei 165 Hz / 18 dB/Okt (wenn man den Dip bei 90 Hz jetzt mal nicht berücksichtigt). Also sehe ich es doch genau wie du, warum denn nicht dann da ansetzen und den natürlichen Absteig einfach weiter gehen?!

Das sähe dann so aus:

HT210 Sim1

Wenn ich elektrisch bei 120 Hz mit BW24 trenne, bekomme ich das als Ergebnis. Aber ist das zu tief getrennt für das Top für eine übliche Konzertlautstärke bzgl. Peak-Limit (900W)?


Generell würde ich sagen, wenn man das Ganze stackt, kann man ruhig etwas steiler trennen. Wenn ich die Tops jetzt fliege, würde ich ehr sanfter und eben so tief wie möglich trennen.... 120 Hz aus einem geflogenem Topteil hören sich meistens besser an, als 120 Hz aus einem Sub (Kickbässe ausgenommen).. alleine schon wegen der Ortbarkeit.

Eine perfekte Phase bekomme ich bei geflogenen Tops und stehenden Subs sowieso nie perfekt hin. Das ist rein physikalisch ja schon ortsabhängig vom Zuhörer.


So praktisches erarbeiten mit Messtechnik und allen seinen Sinnen liegt ja auch wohl nicht mehr 'in der Zeit' ... wir haben das früher nur so erarbeiten müssen.


Man kann sich doch vorher mal Gedanken machen? Ich sehe das als Vorbereitung bevor ich auf eine Baustelle gehe oder nicht? Wie macht man es denn heute? Hinstellen, bei 120Hz trennen, fertig (ohne messen, überlegen?)
stoneeh
Inventar
#4 erstellt: 14. Jan 2021, 15:51

P@Freak (Beitrag #2) schrieb:
Hallo, nur damit das im Zusammenhang bleibt ...

>> Klick !


Full disclosure: ich hatte den verlinkten Thread gesehen; da ich dort allerdings nur noch passiver Teilnehmer bin, zum Content aber was sagen wollte, habe ich den TE zum posten in diesem Forum geladen. Also nicht den TE wegen Doppelpost oder so kloppen bitte .. das geht nicht von ihm aus.


Zum annehmbaren Pi-mal-Daumen Betrieb reicht's mit dem für den Lautsprecherstammtisch typischen "erweiterten Halbwissen" schon, sag ich mal. Wenn man es wirklich genau wissen will würd ich folgendes bedenken:

Wir sehen in der Frequenzgangmessung die von einem Horntop zu erwartende steile Flanke untenrum, die bei 80-100 Hz offensichtlich von einem Resonator ergänzt wird. Die Impedanzmessung bestätigt das.
Der eher kleine und schmalbandige Wirkungsgradzugewinn durch den BR suggeriert kleine Ports. Die sehen wir auch, wenn wir uns Bilder des Tops suchen.
Der BR würde untenrum hubbedämpfend wirken. Bei kleinen Ports kann man aber, wenn diese entsprechend angeregt werden, zuerst mit Kompression, dann mit Strömungsabriss rechnen - der Port verliert seine Funktion als Resonator, und stellt nur noch ein Loch in der Box dar.
Die Simulationen zur Belastbarkeit im originalen Thread berücksichtigen das nicht, und sind somit mehr oder weniger wertlos. Wenn man basierend darauf seine Limiter setzt ist das eine Illusion von Sicherheit.

Der nächste Schritt sollte somit sein, Frequenzgang und Impedanz bei Grosssignal zu messen. Mal sehn, was dann vom BR noch übrig bleibt.

Weiters hätte ich Bedenken, dass die Begrenzungsfläche bei der Bodenmessung gar noch als eine Erweiterung des Horns wirkt. In jedem Fall ist ein gewisser Boost untenrum durch die Bodenaufstellung zu erwarten. Da das Top im Betrieb so nie stehen wird, würde ich die Messung wiederholen, Mikro und Top entsprechend auf Höhe gebracht.


Zur Trennung: den Ansatz mit dem wegfiltern des BR-Buckels find ich jetzt mal gar nicht so schlecht. Vll. umgehst du damit auch eine etwaige Portkompression. Müsste man aber auch noch nachprüfen.

Versuch doch zusätzlich zu dem EQ mal einen 12 dB Hochpass bei 200 Hz, also dort ab wo das Horn offensichtlich voll lädt... der könnte sich ziemlich gut zum natürlichen Abfall ergänzen. Auf den eh schon ~12 dB / Okt natürlichen Abfall des Tops würd ich nicht nochmal einen 24 dB Hochpass draufsetzen... das wird zu steil.

Also zusammenfassend würd ich anpeilen dir mit dem natürlichen Abfall des Tops & Hochpass eine 24 dB / Okt Flanke zusammenzubasteln, und auf den Sub einen LR24 Tiefpass zu setzen. Dann sollte die Addition der Wege von Haus aus passen, ohne dass du mit Delay die Phase nachkorrigieren musst. Und betriebssicher sollte das auch sein - bischen Hub (notwendig für die Kühlung der Schwingspule) lässt der Hochpass noch durch, aber nicht soviel dass du dir das Chassis mechanisch abschiesst.

(Das alles vorausgesetzt dass die Grossignal-Messungen auf Stativ nichts gravierend anderes zeigen.)


Zur Vorgehensweise allgemein, weil es zur Sprache gebracht wurde: Gedanken / Pläne machen schadet nicht. Um sein Material wirklich kennenzulernen und auszureizen ist aber fast immer viel Trial & Error mit Ohr & Messtechnik vonnöten.
Meine eigene Zeit war fast immer am produktivsten verwendet, hands-on zu tüfteln. Vieles was man im vorhinein erwartet hat verfliegt auch oft gleich bei der ersten Messung bzw. bei den ersten paar Takten Musik.
P@Freak
Inventar
#5 erstellt: 14. Jan 2021, 15:55
Hallo, excelsior2000 :

also "früher" hat man Linear Setups auf der grünen Wiese oder im Messraum erstellt als Arbeitsgrundlage BEVOR man damit auf eine Veranstaltung rannte und damit arbeiten musste. Muß übrigens jeder Hersteller auch so machen ...

HEUTE macht man zur 'Meinungsbildung' seiner Systemfemden Bastelsysteme erst mal in Foren Beiträge dazu auf ...

Zum Leistung verbrennen sind übrigens Ohmsche Widerstände oder Lampen gut ... Limiter hat man früher auch 'anderst' eingestellt ohne vorher theoretische "Mangelsimulationen" machen zu müssen.

Auch sollte wohl bei deiner letzten Mangelsimulation zu den Filtern klar sein das der Filter so dimensioniert werden müsste das er voll umfänglich den natürlichen Roll off hier ERGÄNZT und zwar bis oben in den Knick rein !!! ( stoneeh hatte gerade auch etwas dazu geschrieben )

Ich empfehle auch mal Fachliteratur zu Filterdesign ... akustische Filtersteilheiten der Wege zueinander sind auch nicht ganz unwichtig.

P@Freak
stoneeh
Inventar
#6 erstellt: 16. Jan 2021, 13:22
Schön dass das jemand ähnlich sieht. Hey, deswegen mag ich dieses Forum ja seit ner Weile recht gern - weil nicht einfach blind nachgelabert und die Illusionen der Leute gefüttert wird, sondern idR ehrlich und kritisch bewertet und beraten. Ich schätze deswegen flüchten soviele neue User auch gleich wieder - der MO der Leute ist halt grösstenteils dieser -> klick

Der Thread im anderen Forum ist im übrigen die perfekte Illustration dafür, warum ich bis vor etlichen Jahren noch massiv gegen Messtechnik war. Inzwischen hab ich sie für mich selbst als nützliches Tool, als Ergänzung zum Ohr entdeckt - aber man sieht hier einfach, was dabei so oft schiefgeht: man hält ein (billiges) Messmikro einmal arbiträr bei Kleinsignal vor den Lautsprecher, und baut sich basierend darauf eine Vorgehensweise für den Veranstaltungseinsatz auf.
Abgesehen davon, dass ein User zmd. nach den Messbedingungen (Abstand zum nächsten schallharten Hindernis) gefragt hat, nimmt man die Messung für bare Münze, und baut sich munter Theorien drauf auf.
Das sind Machtphantasien, die mit wirklichem Wissen wenig bis nichts zu tun haben.

In der Realität sieht's so aus, dass man sowohl aus technischer Sicht (was kann das Mikro, Pre-Amp, Soundkarte, etc.) als auch bei der Vorgehensweise (Messaufbau, Messpegel, Umgebungsbedingungen) extrem genau, informiert, kritisch arbeiten muss, um brauchbare Ergebnisse zu erhalten. Und dann muss man noch sehr genau wissen, wie man die Ergebnisse zu interpretieren hat.
Und selbst wenn man darin lückenlos kompetent ist, was ich oft nichtmal in der Fachpresse, AES etc. sehe, gehört noch immer ein probehören mit dazu, bevor man etwas in den Betrieb nimmt.

Ich hoffe der TE setzt die hier gebrachten Ratschläge noch um. Wenn noch irgendwas unklar ist oder weitere Fragen auftauchen versuche ich diese gerne zu beantworten.
P@Freak
Inventar
#7 erstellt: 16. Jan 2021, 18:49
Hallo,

letztlich geht es ja auch da drum das guter Klang / Musik auf Grund der elektro akustischen / Musikalischen Grundlagen die es da halt so gibt dabei raus kommt. Genau deswegen sind mir auch jegliche "Watts" und Limiter Nachfragen zu wieder ... den Leuten ist es wichtiger das sie sagen können das System hält angeblich x-Watt der Endstufen aus auch wenn es Grundlegend nicht gescheit spielt. Wirklich Sicherheit gibt es eh nur wenn man thermische Modelle zu den Chassis erstellen KANN um damit vorauseilende Limitter in FIR Controllern zu füttern. Früher wusste der Systec vor Ort auf der Veranstaltung auch noch was er machte und das war auch ein guter Zusatz Limitter. Sich praktisch mal etwas zu erarbeiten ist ja meist auch nicht ... zu theroretischen "Mangelsimulationen" gibt es ja schließlich Web-Foren. Wir haben früher wo es noch keine bezahlbaren Messysteme gab die Köpfe ( Augen ) und Ohren in die Kisten gesteckt und das beste daraus gemacht. Auf diesen verinnerlichten Grundlagen und Beschäftigung mit der Theorie da hinter ist Messtechnik dann ein ergänzender Segen ... mann muß ihn halt zu nutzen wissen und das basiert alles auf Grundlagen. In der Regel ist es auch so das den Bastlern gerade "bunter" Syteme der 'Besitzerstolz' im Wege steht und Hinweise / Tips zum System oder den Tip mal externe Dienstleister zu bezahlen nicht erwünscht ist ... 20k€ für Material ist aber häufig kein Problem ...

Elektroakustik ist halt sehr undankbar weil extremst Komplex.

P@Freak


[Beitrag von P@Freak am 16. Jan 2021, 18:51 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#8 erstellt: 16. Jan 2021, 19:35
Limiter und Betriebssicherheit hatte doch ohne_titel kürzlich sehr prägnant und treffend zusammengefasst gehabt. Ich zitiere (von hier):


ohne_titel (Beitrag #14) schrieb:
Es gibt eine Reihe von Indizien für korrekte Limitersettings, aber keine für alle Situationen sichere Methode. Verschiedene klangliche Artefakte gehören da genauso dazu wie ausufernde Berechnungen. Selbst die Premiumhersteller scheitern daran, vernünftigen Output auf Marktniveau mit der Betriebssicherheit unter einen Hut zu bekommen. Man sieht das unter anderem daran, dass ich in den letzten Jahren eine hohe dreistellige Zahl an Ersatztreibern und Reconings eines dieser Hersteller verbaut habe, ohne jemals dafür zu bezahlen. Und das gilt für ein komplett geschlossenes zugenageltes System aus Systemamps und Boxen. Und für Presets, in die die Erfahrungen aus vermutlich einigen tausend verkohlten Schwingspulen eingeflossen sind.



Und auch das hätte man treffender nicht schreiben können Ich fühl mich da eigtl. schlecht ein Smiley dazuzusetzen. Ist halt "lustig, weil wahr". Aber für die Dienstleister eigtl. wirklich nicht. Und auch die Anwender sind im Endeffekt so nicht besser dran, wenn sie einen Haufen fürs Material bezahlen, und wegen Knausrigkeit bzw. Stolz beim zusammen-/auf-/einstellen nur einen Bruchteil des Potentials rausholen:


P@Freak (Beitrag #7) schrieb:
In der Regel ist es auch so das den Bastlern gerade "bunter" Syteme der 'Besitzerstolz' im Wege steht und Hinweise / Tips zum System oder den Tip mal externe Dienstleister zu bezahlen nicht erwünscht ist ... 20k€ für Material ist aber häufig kein Problem ...
excelsior2000
Neuling
#9 erstellt: 16. Jan 2021, 22:56
Der TE hat es trotz seiner billigen Messtechnik, seines Halbwissens, sowie seiner totalen Inkompetenz im Allgemeinen geschafft und sein Ziel erreicht!

Meine Ergebnisse, Messungen, Beschreibungen und Gedankengänge brauche ich ja hier nicht wieder posten. Interessiert ja eh keinen.. geht ja eigentlich nur darum dem TE in höchst süffisanter Art und Weise mitzuteilen, wie blöd er ist!
stoneeh
Inventar
#10 erstellt: 16. Jan 2021, 23:28
Also ich zmd. hätte grade dich nicht kritisiert, weil du ja einen Thread zur Hilfestellung gepostet hast. Das zeugt mal prinzipiell von Offenheit. Deiner ursprünglichen Methode stimme ich nicht zu, aber deswegen hast du ja gepostet - um zu lernen, oder?

Wie gesagt, so für Pi mal Daumen Betrieb wird das bis jetzt schon reichen. Besser auf jeden Fall als hättest du gar nicht gemessen. Und besser auch als dieser komplett weltfremde Rat des Vertriebs - "bei 100 Hz trennen, passt schon so, und wenn was abraucht zahlen wir das". Geile Firmenstrategie

Wenn's genauer werden soll, dann halt, abgesehen vom testen in der Praxis, noch die beschriebenen weiteren Messungen durchführen.
Ich hab kurz nochmal drüber nachgedacht - eigtl. müsstest du mit Lsp. und Mikro noch weiter rauf, eher so um die 2,5m, dass bei den Frequenzen in Frage die erste Periode im Mikro ist, bevor die Bodenreflexion ankommt. Entsprechend gaten müsstest du vermutlich auch noch. Wird also bisl komplexer. Geht aber!
Die Pegelmessung kann man da allerdings nicht gleich mitmachen, da du mit dem Mikro relativ nahe an den Lsp. musst, und dein ECM-40 diesen Pegel nicht abkann. Die Portkompression müsste man also GP messen, um die Reflexion vom Boden zu eliminieren, und mit entsprechend Abstand Mikro zu Lautsprecher, damit der Pegel am Mikro nicht zu hoch wird.
P@Freak
Inventar
#11 erstellt: 17. Jan 2021, 00:19
@ excelsior2000 :

Also Web Foren funktionieren nur mit / durch geben und nehmen ... nicht vom WOLLEN ... gerade hier im Pro Brett musst scho bisserl 'Seitenwindfest' sein. Damit nun alle / auch andere etwas davon haben kommt ja sicher noch dein Abschlussbericht deiner praktischen Einmessung des Systemes mit Herleitung / Erklärung ...

P@Freak
excelsior2000
Neuling
#12 erstellt: 17. Jan 2021, 01:31
Also ich mach ja hier keine Lautsprecherentwicklung sondern bin Anwender, der sich einfach etwas mehr als vielleicht Andere für seine Kisten interessiert. Auch wenn ich ein durchdesigntes Komplettsystem eines Herstellers hätte, würde ich alle Lautsprecher einmal durchsweepen (oder durchrauschen) weil ich mein Werkzeug einfach sehr genau kennen will. Einfach nur Presets laden wäre mir da zu langweilig, dafür steckt der Ingenieur viel zu tief in mir drin! Und um solch einen Eindruck zu bekommen reicht ein kalibriertes ECM, eine hochwertige Soundkarte und Erfahrung im Umgang mit Messtechnik allemal!


also "früher" hat man Linear Setups auf der grünen Wiese oder im Messraum erstellt als Arbeitsgrundlage BEVOR man damit auf eine Veranstaltung rannte und damit arbeiten musste. Muß übrigens jeder Hersteller auch so machen ...


Ähhm, genau das mache ich hier doch gerade ?!...


Zurück zum Thema:


Ich hab kurz nochmal drüber nachgedacht - eigtl. müsstest du mit Lsp. und Mikro noch weiter rauf, eher so um die 2,5m, dass bei den Frequenzen in Frage die erste Periode im Mikro ist, bevor die Bodenreflexion ankommt. Entsprechend gaten müsstest du vermutlich auch noch. Wird also bisl komplexer. Geht aber!


Habe ich auch gemerkt. Bin auf 2m Höhe gekommen, Mikroabstand 1m, entsprechend gefenstert lande ich irgendwo bei ca 110 Hz... leider nicht tief genug. Deshalb habe ich noch weitere Messungen alle 2m bis 16m gemacht und gemittelt. Dadurch habe ich die verschiedenen Bodenreflektionen der unterschiedlichen Frequenzen einigermaßen rausgezogen... Ich weiß, keine Methode für Raketenwissenschaften, aber um einen Eindruck der FR seiner Box zu bekommen reicht es auch hier wieder allemal. Ergebnis: Die Messung bestätigt im Großen und Ganzen meine allererste GPL-Messung.

Danach hab ich im Controller die Filter so gesetzt, wie ich es mir vorher überlegt habe und Tada.... die gemessene FR in der Realität kommt meiner Simulation extrem nahe.

Was habe ich nun als Ergebnis?!.. Ich habe nun einen Lautsprecher, dessen FR in dem Bereich wo ich trennen möchte (zwischen 80 und 200 Hz), der nicht mehr wie vorher zwei fiese Dips in dem Bereich hat, sondern sich nun exakt wie ein Hochpass 3.Ordnung dort verhält und wunderschön, konstant mit 18dB/Okt fällt.

Achja, falls es noch interessiert, hier meine Settings:
- PEQ bei 148Hz, +2,5dB, Q=4
- HP BW24 bei 127Hz

mess_ht210

Was bringt mir das?: Ich habe mir nun ein beherrschbares System geschaffen, mit einem schönen, konstanten Rolloff und habe dabei so tief wie möglich (technisch sinnvoll) getrennt. Darauf lässt sich nun aufbauen. Um das Thema Phase und anpassung an Subs mache ich mir im nächsten Schritt Gedanken.
stoneeh
Inventar
#13 erstellt: 17. Jan 2021, 09:41
Ich hätt jetzt grad etwas mehr getippt dazu - aber dann check ich zur Sicherheit nochmal alle Messungen, und es fällt auf:

- bei der ersten Messung liegt der Peak des Ports ca. 6 dB unter dem des Horns
- bei der zweiten Messung, die ja mein ich auch noch eine Bodenmessung sein sollte, reduziert sich der Unterschied auf 3 dB
- bei der letzten Messung im Post zuvor, welche ja mein ich die Messung auf Stativ sein sollte, sind's auch nur noch 3 dB

Bitte klarstellen, welche Messung was darstellt.
excelsior2000
Neuling
#14 erstellt: 17. Jan 2021, 13:05
Messung im 1. Post: GPL, 2m
Messung im letzten Post: Mittelwert aller Messungen auf dem Stativ.

Hier im Detail:

ht210_stativ
Stativmessungen inkl. Bodenreflektionen

ht210_averageGPL
Gegenübergestellt: Mittelwert aller Stativmessung vs. GPL Messung (SPL passend skaliert)

mess_ht210
Mittelwert aller Stativmessung (rot) vs. Mittelwert Stativmessungen mit Filter (grün)
- PEQ bei 148Hz, +2,5dB, Q=4
- HP BW24 bei 127Hz


P.S. Am liebsten würde ich den Dip bei 120Hz mit einen PEQ ausgleichen, so daß ich bis 90Hz linear wäre, aber mir scheint es physikalisch nicht sinnvoll an der Stelle ca. 6dB rein zu drehen, denn um P@Freak zu ergänzen: Leistung kann man nicht nur in Lampen und Widerständen verbrennen, sondern auch in Schwingspulen.. außer Hitze kommt da glaube ich nicht viel bei rum mehr an der Stelle. Agree?


[Beitrag von excelsior2000 am 17. Jan 2021, 13:19 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#15 erstellt: 17. Jan 2021, 13:55

excelsior2000 (Beitrag #14) schrieb:
P.S. Am liebsten würde ich den Dip bei 120Hz mit einen PEQ ausgleichen, so daß ich bis 90Hz linear wäre, aber mir scheint es physikalisch nicht sinnvoll an der Stelle ca. 6dB rein zu drehen, denn um P@Freak zu ergänzen: Leistung kann man nicht nur in Lampen und Widerständen verbrennen, sondern auch in Schwingspulen.. außer Hitze kommt da glaube ich nicht viel bei rum mehr an der Stelle. Agree?


Ist halt auch so dass an der Stelle das Hubmaximum sein wird. Bei ca. 100 Hz bedämpft der BR. Ab ca. 200 Hz bedämpft das Horn. Dazwischen ist eine Lücke. So gesehen nicht die beste Abstimmung - hätte man den BR 30, 40 Hz höher getuned, wäre der Verlauf von sich aus ausgewogen. Aber gut, das kann man nun nicht mehr ändern (ausser man sägt an den Ports herum? )

Den aktuellen Ergebnissen nach, die doch ein ganzes Eck von der anfangs geposteten Messung abweichen, ist die Box aber doch nicht nur ein reiner Alibi-BR. Ein gewisser Abfall nach untenrum ist da, aber nicht mehr so dramatisch wie zuerst.
Man müsste halt schaun, ob der Port bis zu hohen Pegeln "hält". Auf Wunsch schreib ich die Prozedur, die ich dafür vorschlagen würde, rein.

Wann würde es Sinn machen niedriger zu trennen? 1. wenn die obere Grenzfrequenz des Subs nicht ausreichend ist 2. wenn Sprache / Gesang läuft, wo Ortbarkeit ein Thema wird.

Zu deiner aktuell anvisierten Trennung noch: das kommt halt auf 12 dB / Okt raus. Das zwingt dich dann zu den gleichen 12 dB / Okt beim Sub. Normalerweise trennt man zwischen Sub und Top nicht so flach. Lässt beim Sub halt dann ein bisl zuviel der Port- und Gehäuseresos durch. Ich hab das die Tage auch erst wieder durchgespielt, und 24 dB / Okt beim Sub klingt schon deutlich sauberer als 12 dB / Okt.
Mechwerkandi
Inventar
#16 erstellt: 17. Jan 2021, 14:55

stoneeh (Beitrag #4) schrieb:

Bei kleinen Ports kann man aber, wenn diese entsprechend angeregt werden, zuerst mit Kompression, dann mit Strömungsabriss rechnen

"Kompression" ist die Wirkung, nicht die Ursache. Die liegt in dem [in Relation zum Volumenstrom] zu kleinem Querschnitt und/oder konstruktiv ungeschickter Ankoppelung [rechteckig/kantig] an die Umgebung bei Überschreitung eines individuellen Grenzwertes exponential zunehmenden Strömungswiderstand begründet, der die BR Box pegel- und frequenzabhängig zu einer CB mutieren lässt.

"Strömungsabriss" ist eine in dem Kontext unpassende Begrifflichkeit, weil ein S. zunächst mal das Vorhandensein einer laminaren oder turbulenten Strömung voraussetzen würde.
Solange sich der Resonator im funktionalen Bereich bewegt, entsteht im Port eine Luftströmung, deren Volumenstrom [hier: Luftmenge über Zeiteinheit] sich frequenz- und pegelabhängig mit periodisch wechselndem Vorzeichen um einen Nullwert bewegt.
Verlässt der Resonator den funktionalen Bereich [s.o.], kommt durch den zunehmenden Strömungswiderstand der relative Volumenstrom mehr und mehr zum Erliegen, bis er irgendwann gegen Null läuft.
Wo es aber keine Strömung [v=0] mehr hat, kann auch keine abreißen.

Abhilfe:
a) Statische Überbemessung der Portquerschnitte
b) strömungstechnisch günstige Ausbildung der Übergänge Port/Umgebung
excelsior2000
Neuling
#17 erstellt: 17. Jan 2021, 15:30

stoneeh (Beitrag #15) schrieb:
Auf Wunsch schreib ich die Prozedur, die ich dafür vorschlagen würde, rein.


Sehr gerne!


stoneeh (Beitrag #15) schrieb:

Zu deiner aktuell anvisierten Trennung noch: das kommt halt auf 12 dB / Okt raus. Das zwingt dich dann zu den gleichen 12 dB / Okt beim Sub. Normalerweise trennt man zwischen Sub und Top nicht so flach. Lässt beim Sub halt dann ein bisl zuviel der Port- und Gehäuseresos durch. Ich hab das die Tage auch erst wieder durchgespielt, und 24 dB / Okt beim Sub klingt schon deutlich sauberer als 12 dB / Okt.


Stimme ich dir voll und ganz zu! Allerdings frage ich mich, wie du auf 12dB/Okt kommst? Der Rolloff mit meinen Trennparametern ergibt doch 18dB/Okt?!

Sobald das Wetter es zulässt, werd ich mal das komplette System aufbauen und abstimmen. Mal sehen bzw. hören, wie der Sub bei einer 18dB/Okt-Trennung klingt. Habe bisher auch immer nur mit 24dB/Okt getrennt und mit 18 keine "Hörerfahrung". Könnte ein Kompromiss werden. Ergebnisse poste ich dann gerne wieder.
stoneeh
Inventar
#18 erstellt: 17. Jan 2021, 17:07
Zur Steilheit der Trennung: in dieser Grafik beträgt der Pegel der simulierten als auch gemessenen Kurve mit Filter wo der Rolloff anfängt, also bei 200 Hz, 110 dB - eine Oktave darunter, bei 100 Hz, 98 dB. Somit 12 dB / Okt.
Ich bin aber durchaus neugierig, wie du das siehst, bzw. wie du die 18 dB / Okt ermittelt hast.


Die Prozedur, die ich zum messen der Portkompression vorschlagen würde: erstens, wir brauchen hier nicht mehr auf dem Stativ messen, weil wir nicht die Response des Lautsprechers generell ermitteln wollen, sondern nur den Unterschied zwischen laut und leise. Bodenmessung seh ich deswegen sowohl praktikabler, da wir keine Bodenreflexionen mehr haben, die uns dreinpfuschen.
Abstand sollte mehrere Meter betragen. Der einzige Grund dafür ist, dass ich dem ECM-40 den anliegenden Pegel bei niedrigeren Abständen evtl. nicht zutraue.

Das zu überprüfende Frequenzband würd ich als 80-200 Hz sehen. Darunter lädt der Port nicht mehr - das sehen wir bereits an der Kleinsignalmessung, und müssen wir nicht extra überprüfen. Und über 200 Hz lädt wie man sieht bereits das Horn - da wird nix mehr komprimieren. Daher am besten das Top für die Messung entsprechend mit Hoch- und Tiefpass beschalten. Das auch zur Reduzierung der Lärmbelästigung für die Anwohner - der Pegel, den du messen willst, wär im Mittelhochton subjektiv einfach irre laut.

Dann einfach Frequenzgangmessungen durchführen - einmal bei Kleinsignal (~1 Watt), einmal bei Grosssignal (ich würd vorschlagen im Bereich der RMS-Belastbarkeit), und die Kurven via anpassen der Eingangslautstärke übereinander legen. Durchaus auch jeweils einmal mit Rosa Rauschen, und einmal mit Sinussweep - unterschiedliche Anregungssignale liefern bei dieser Messung der Erfahrung nach deutlich andere Ergebnisse. Welches eher dem Praxiseinsatz mit Musik entspricht, darüber kann man später nachdenken.

Wenn bei der Pegelmessung untenrum Wirkungsgrad verloren geht, würde das auf eine mangelnde Funktion des Resonators hinweisen.
Hier als Beispiel eine Messung eines auf 40 Hz abgestimmten Subs mit zu kleinem Port mit der beschriebenen Methode - rote Linie 1 Watt, grüne Linie nahe Volllast - wie man sieht, der Bereich ums Tuning bricht ein.
Wieviel Verlust dann wirklich ein Problem darstellt, darüber müsste man dann auch wieder separat nachdenken - 1, 2 dB würd ich zB aber sicher nicht als kritisch sehen.

Gutes Gelingen!


Edith, Nachtrag: bei der Messung bei Pegel aufpassen, dass du sowohl den Pre-Amp, als auch im Windows / Messprogramm nicht übersteuerst. Passiert sehr leicht, und übersieht man mitunter auch sehr leicht, wenn man nicht explizit drauf achtet.


[Beitrag von stoneeh am 17. Jan 2021, 17:18 bearbeitet]
excelsior2000
Neuling
#19 erstellt: 17. Jan 2021, 22:12

stoneeh (Beitrag #18) schrieb:
Zur Steilheit der Trennung: in dieser Grafik beträgt der Pegel der simulierten als auch gemessenen Kurve mit Filter wo der Rolloff anfängt, also bei 200 Hz, 110 dB - eine Oktave darunter, bei 100 Hz, 98 dB. Somit 12 dB / Okt.
Ich bin aber durchaus neugierig, wie du das siehst, bzw. wie du die 18 dB / Okt ermittelt hast.


mess_ht210

Ich habe hier zur Orientierung die blaue Kurve drüber gelegt. Diese entspricht einem HP von 18 dB/Okt mit Fc 170 Hz. Zwischen 90Hz und ca. 130Hz folgt die FR der Kurve und fällt somit mit 18dB/Okt. In dem Bereich den du betrachtest, sind wir noch im "Knie" des HP und haben somit die volle Steigung noch nicht erreicht. Wenn wir uns diesen Bereich anschauen, landen wir bei ca. 12dB/Okt, so wie du es siehst. Ist praktisch betrachtet also beides richtig.


Was die Messung mit großen Pegel angeht, danke für die Anleitung. So hätte ich es auch gemacht. Bin gespannt was dabei raus kommt.
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