Grundsatzfrage Schallabsorber vs -dämmung

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Böötman
Inventar
#1 erstellt: 07. Aug 2013, 18:36
Guten Abend zusammen,

seit einiger Zeit qüält mich eine Frage: Wie würde es sich Klanglich auswirken wenn zB in Subwoofern Schallabsorber anstelle der Noppenschaumstoffmatten im Gehäuseinneren verwendung finden? Die Sufu hab Ich schon bemüht, ohne Ergebnis.
HiFi-Selbstbau
Inventar
#2 erstellt: 09. Aug 2013, 14:47
Hi Böötman,

Noppenschaumstoff ist übrigens auch ein Schallabsorber.

Übliche Subwoofer sind in den Innenabmessungeun Länge, Breite und Höhe klein gegenüber der abgestrahlten Wellenlänge (86 Hz entspricht einer Wellenlänge von 4 m). Das bedeutet dass das Gehäuse eine Druckkammer ist und sich keine stehenden Wellen ausbilden können. Bei einem 50 cm tiefen Subwoofer könnte sich eine stehende Welle bei 343 Hz ausbilden -> da ist der Subwoofer schon lange aus dem rennen, bei Trennung bei 80 Hz mit 18 dB/Oktave wäre die allein von der Anregung schon ca. 40 dB abgeschwächt.

Ein Bassreflex-Subwoofer nutzt ja gerade die nach hinten abgestrahlte Energie zur Bassverstärkung aus, da wäre zu viel Absorption im Gehäuse eher kontraproduktiv.

Also eigentlich müsste man gar kein Absorptionsmaterial in einen Subwoofer einbringen, damit erübrigt sich die Frage ob es was Anderes als Noppenschaumstoff sein muss ;-)

Die Schall-DÄMMUNG (= Masse, ggf. über die Steifigkeit der Wände angekoppelt) sollte allerdings so groß wie möglich sein um die Energie nicht unkontrolliert aus dem Gehäuse entweichen zu lassen.

Gruß Pico


[Beitrag von HiFi-Selbstbau am 09. Aug 2013, 14:49 bearbeitet]
Böötman
Inventar
#3 erstellt: 10. Aug 2013, 11:00
Ahh ok, jetzt wird mir einiges klar. Wenn dem so ist dann werden die Hersteller aus rein optischen Gründen Schallabsorber in Form von geraden Platten produzieren. Die sind leichter in Wohnraum zu integrieren als Noppenschaumstoff.

Die prinzipiellen Zusammenhänge sind mir an sich klar, je stabieler das Gehäuse desto höher ist der Gesamtwirkungsgrad und desto präziser kann das Chassis aufspielen da ja die Verluste der mitschwingenden Wände weitestgehend minimiert werden. Das Schalldämmwolle (Muwolle, Sonofill und dergl. die Schallgeschwindigkeit im Gehäuse senken und es dadurch virtuell vergrößern ist genau wie die Tatsache das BR Gehäuse an sich nicht mit Noppenschaumstoff o.ä. gedämmt/bedämpft werden müssen auch bekannt. Was nicht zu 100% klar war ist das Thema Noppenschaumstoff = Schallabsorber. Ich bin bislang immer davon ausgegangen das der Noppenschaumstoff den Schall in den Spitzen bricht und reflektiert so das er sich in den tälern quasi totläuft. Das die Schalldämmplatten unterm strich das gleiche, halt nur mit einer relativ glatten Oberfläche bewerkstelligen, soweit hat´s halt nicht gereicht.

Danke.
HiFi-Selbstbau
Inventar
#4 erstellt: 12. Aug 2013, 14:21
Hi Böötman,

also sprachlich geht bei Dir immer noch einiges durcheinander. Dabei ist es eigentlich ganz einfach:
SchallDÄMMUNG erreicht man vor allem mit Masse
SchallABSORPTION mit porösen Absorbern (also Schaumstoff, Glaswolle etc.).

Das Problem bei der SchallDÄMMUNG ist, dass man z.B. im Gehäuse viel Schalldruck hat, der aber nicht nach draußen soll (oder eben umgekehrt). Da hilft zu einem Masse und Steifigkeit, aber auch Absorptionsmaterial würde ja den Schalldruckpegel bereits im Gehäuse reduzieren. Genau genommen tragen also Masse, Steifigkeit UND Absorption zur Schalldämmung bei. Um das aber sprachlich besser zu trennen (damit man besser erahnen kann was der andere meint) empfehle ich die obige klare Unterscheidung.

Übrigens: der Effekt der virtuellen Volumenvergrößerung wird häufig überbewertet und gilt auch nur in dem (reduzierten Maße), wenn das GESAMTE Volumen ausgefüllt ist (s. http://www.picosound.de/D_lstips.htm#absincr)

Gruß Pico
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