Pioneer CT-F900 Fehlkonstruktion Double-Capstan

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amygdalon
Neuling
#1 erstellt: 17. Jul 2013, 20:28
Hallo, Pioneer CT-F900 - Geschädigte,
Ich besitze selber diesen Boliden seit 1980 und wundere mich, dass eine Tatsache über dieses Gerät anscheinend in Vergessenheit geraten ist:
Der CT-F-900 ist bekanntermaßen eine Fehlkonstruktion.
Genauer: der Dual-Capstan ist falsch konstruiert. Der schiebende Antrieb ist zu schnell, dadurch löst sich das Band vom Wiedergabekopf, es entsteht eine Bandschlaufe und schlimmstenfalls Bandsalat.
Dieser Fehler war allen Werkstätten bekannt. Abhilfe: keine.
Jedenfalls keine auf Dauer wirksame.
Viele Werkstätten haben herumgebastelt und einige Tricks angewandt.
Auch meine Werkstatt in Berlin-Kreuzberg.
Der sicherste Trick: den schiebenden Antrieb mechanisch totlegen.
Dann hat das Gerät nur noch einen Einfach-Bandtransport, aber es führt wenigstens sicher das Band mit gutem Kontakt am Kopf vorbei.


[Beitrag von amygdalon am 17. Jul 2013, 21:46 bearbeitet]
sensor1
Inventar
#2 erstellt: 17. Jul 2013, 21:15
Hi,

habe ich im Moment auch bei meiner TEAC X-10 so gemacht weil es mit der Bandführung nicht richtig hin haut. Es gibt aber Geräte da funktioniert es, auch von Pioneer.

MfG sensor
Lennart777
Inventar
#3 erstellt: 18. Jul 2013, 09:48
Also, dass der CT-F900 (und seine konstruktiven Verwandten mit Doppel-Capstan-Antrieb) eine Fehlkonstruktion sein soll, halte ich für ein Gerücht! Die von sensor1 gemachte Äußerung der kleineren Bandmaschinen von Teac (X-3 und X-10) hingegen stimmt, das hatte ich auch schon als Fehler.

Der einzige bekannte epidemische Fehler dieser Konstruktion ist die statische Aufladung, die sich in einem rhytmisch wiederholendem tak-tak-tak (im Lautsprecher) äußert. Dafür gab es seit 1980 eine einfache, aber wirksame Abhilfe, eine Feder die hinten am Laufwerk angeschraubt wurde und die Idlerwelle berührt, wodurch die Aufladung abgeführt wird, bevor hörbare Geräusche entstehen können. Da hat Pioneer schnell reagiert damals.

Zu dem Doppel-Capstan-Antrieb: alle Kassettendecks dieser Erde mit einem solchen Antrieb haben eines gemeinsam - immer ist die linke Capstan-Welle (von vorne betrachtet) dünner, die rechte dicker - das kann man mit bloßem Auge gut sehen. Auch beim Pioneer CT-F900. Dadurch wird das Band an der linken Capstan-Welle langsamer transportiert als an der rechten. Durch diesen Effekt wird das Band wirksam gestrafft, was einen innigen Band-Kopf-Kontakt zur Folge hat, genau das ist der Sinn der Konstruktion. Zusätzlich unterstützt wird dieser Effekt durch einen Anpressfilz innen in der Kassette, der das Band nochmals leicht gegen den Tonkopfspiegel drückt. Soviel zum Capstan-Antrieb des CT-F900.

Die Bandschlaufen, die gerne mal entstehen, liegen ausschließlich am abgenutzten Zwischenrad, das halt mal erneuert werden müsste, es genügt, den Gummiring zu erneuern. Zusätzlich sollte auch die Kupplung überarbeitet werden, ebenso sollten die Bandteller gründlich gereinigt werden - danach gibt es jahrelang keinen Ärger mehr damit, wie wir von unseren Kunden wissen, deren Laufwerke wir vor Jahren schon überholt haben. Mit dem Doppelcapstan-Antrieb hat das jedenfalls nichts zu tun - wir würden sofort einen zweiten Riemen einbauen, wenn ein CT-F900 mit nur einem Capstan-Riemen in die Werkstatt käme!

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 18. Jul 2013, 09:51 bearbeitet]
amygdalon
Neuling
#4 erstellt: 18. Jul 2013, 12:40
Hallo,
betr. Pioneer CT-F900-Fehlkonstruktion des Antriebs:
leider kein Gerücht!
Der Fehler trat von Anfang an bei "fabrikfrischen", also völlig neuen, unbenutzten Geräten auf. Das Gerät war Stammkunde in den Werkstätten.
Käufer brachten das Gerät massenweise zum Händler zurück. Ich stand selber in der Schlange und hatte "nette" Gespräche mit ebenfalls Entnervten, die schon das dritte Tauschgerät abholten. Schon die Nennung des Namens "CT-F900" ließ die Verkäufer tief seufzen.
Allerdings gab es das Gerücht, daß eine ( ! ) Werksserie des Gerätes problemlos funktionierte, also daß das Band seinen Kontakt mit dem Tonkopf hielt und keine abenteuerlichen Schlaufen bildete.
Dieses Gerücht hält sich bis heute.

Tschüss, Leute, es macht Spaß, mit Euch zu diskutieren.
Es ist gut, daß jeder sagen kann, was er erlebt hat.Und meine Erlebnisse mit dem CT-F900 gehörten zu den abenteuerlichsten meines Technikerlebens.
Immerhin: einmal hat mein (fabrikneuer) blauer Silberriese es geschafft, ohne Bandschlaufe eine ganze A-Seite eines Sony UCX 90- Tapes abzuspielen: Musik von Pink Floyd.
Also doch noch was Positives.
Lennart777
Inventar
#5 erstellt: 18. Jul 2013, 14:35
Also Kollege, ich war schon Techniker 1979 als der CT-F900 auf den Markt kam und besaß ih damals fabrikneu selber - in derselben Stadt, in der auch Du wohnst (das war bei King Music damals, noch am Adenauerplatz) - niemals gab es diesen Fehler! Es kann ihn auch gar nicht geben, deshalb meine Erklärung mit den unterschiedlich starken Wellen!

Grüße
Lennart
sensor1
Inventar
#6 erstellt: 18. Jul 2013, 22:30
Hi,

ich war auf Bandmaschinen aus es geht ja um Kassettendecks mein CT-F 950 macht keine Probleme.

MfG sensor
garlock
Stammgast
#7 erstellt: 18. Jul 2013, 23:06
Also ich muß Lennart zustimmen das CT-F900 hatte den selben Kapstanaufbau wie das 850/950 und 1000 eigentlich müssten alle das besagte Problem haben was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann, die Kapstanwellen haben bei diesem Laufwerken beide den gleichen Durchmesser der Geschwindigkeitsunterschied um das Band zu spannen wird über unterschiedliche Durchmesser der Riemenräder / Schwungmassen der Kapstanwellen erreicht.

Die Konfiguration ist ein DC Motor der die rechte Kapstanwelle mittels Riemen antreibt die linke Kapstanwelle wird durch einen weiteren Riemen zwischen beiden Kapstanwellen angetrieben.

Und selbst wenn es das Problem gab aber das keiner das Problem lösen konnte und noch nicht mal Pioneer sich darum kümmerte ist schon seltsam.

mfg
cmoss
Inventar
#8 erstellt: 19. Jul 2013, 11:26
Hallo,


Der schiebende Antrieb ist zu schnell, dadurch löst sich das Band vom Wiedergabekopf, es entsteht eine Bandschlaufe und schlimmstenfalls Bandsalat.


so, wie der TE das beschreibt, kann es eigentlich nicht, wie Lennart sagt, am Idler liegen. Ein rutschender Idler hätte doch wohl zur Folge, dass sich die Schlaufe nach der rechten Capstanwelle bildet, da das Band nicht schnell genug aufgewickelt wird. Der TE schreibt aber, dass sich das Band vom Wiedergabekopf löst, der nunmal aber zwischen den beiden Wellen liegt.
Als Experiment könnte man vielleicht versuchen, auf die linke Schwungmasse eine Lage Scotch-Klebeband aufzubringen. Damit hätte man das Übersetzungsverhältnis geringfügig verändert und der linke Capstan würde eine Spur langsamer laufen. Das wäre ein Versuch, ohne irgendetwas zu zerstören. Ist nur so eine Idee .......

Gruß
Claus
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