Probleme nach Sickentausch

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24bit-fan
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 15. Sep 2014, 11:14
Hallo,

möchte weitere Meinungen und Erkenntnisse zum Thema Verzerrungen von TT mit PP-Membran nach Sickentausch einholen.

Hintergrund: Nach 15 Jahren war es mal wieder soweit, die Sicken an meinen 32 Jahre alten Dynaudio-(Selbstbau)boxen DAK 3-210 bestückt mit 30W-54 TT waren mal wieder zerfallen.
Nach einem m. E. gut gelungenem Austausch mit guterhaltenen SR250 Schaumgummisicken zeigen sich 2 Probleme, die ich vorher nicht bemerkt hatte (1h Einspielen der Sicken mit rosa Rauschen bei hoher Leistung brachte definitv keine Verbesserung):

- Im Bereich um die Resonanzfrequenz "stülpt" die Membran sehr stark nach außen, was letztendlich zu frühzeitiger Dynamikbegrenzung bei Sinussignalen führt (In der Literatur wird das auf unsymmetrisches Verhalten der Federkonstante der Sicke und dem Antrieb/Bl zurückgeführt). Leistungspegel im Bereich unterhalb von 20% der Nennleistung von 210W.
Hat jemand ähnliches bei eher geringer Aussteuerung bemerkt???
(Hab nochmal nachgerechnet und gemessen, ab 5Veff und sehr niedrigen Frequenzen geht wohl die Membran ohnehin rechnerisch in die mech. Begrenzung, um 50Hz herum benötige ich ca. 12Veff (ca. 20W rechnerisch) um den Stülpeffekt zu verursachen, wobei es meistens herausstülpt, aber manchmal auch hinein, was wohl vom Initialzustand beim lauter drehen abhängt...)

- Was m. E. noch schlimmer ist, sind Partialschwingungen der Membran im Frequenzbereich um 400Hz mit Sinusansteuerung. Hier entstehen zuerst Subharmonische (200Hz?), schon bei 9W Eingangsleistung, dann bei weiterer Leistungssteigerung "bricht" die Stabilität der steifen Membran auf und sichtbare Schwingungszustände entlang des Sickenumfangs werden sichtbar, sowie harmonische Verzerrungen laut hörbar. Das passiert ab einer Leistung von ca. 10% der Nennleistung, je nach Frequenz und weist Hysterese-Verhalten auf.

In beiden Fällen sind beide TT in etwa gleich betroffen.

Bis zum Verstärkermaximalpegel von 35Veff tritt m. E. kein Anschlagen oder Reiben der Schwingspule im Luftspalt auf, d. h. die Membranführung ist an sich intakt. Die Frequenzweiche ist eisen- und elektrolytfrei, also auch kein "Eisenklirren". Der Betrieb im ausgebauten Zustand ändert das Verhalten übrigens überhaupt nicht!

In der einschlägigen Literatur ist dieses Verhalten natürlich bekannt, zur Verbesserung ist da ist die Rede von höherer Sickensteifigkeit, also hier z. B. realisierbar mit dem Umstieg von Schaumgummisicke auf Gummisicke.
Liegen hier praktische Erfahrungen vor, bringt das etwas???

Im praktischen Betrieb hört man von diesen Effekten sehr wenig, evtl. bei starken Bassignalen wie Orgel oder Trommeln. Mein akustisches Aussteuerungstestsignal mit ein paar 400Hz Wellenzügen (20% Duty-Cycle, abwechselnd auf beiden Kanälen), bleibt dabei bis zur Verstärkerverzerrungsgrenze homogen. Trotz relativ hoher Intermodulationverzerrungen im Mittel und Hochtonbreich (im Vergleich mit Dynaudo Focus 220 oder KH mit 2-Tontestsignalen) klingen die alten Dynaudios dabei immer noch beeindruckend gut...deshalb möchte ich hier nicht aufgeben!


Kommentare & Ratschläge sind sehr erwünscht!!!

Gruß und Danke


[Beitrag von 24bit-fan am 15. Sep 2014, 15:11 bearbeitet]
CHICKENMILK
Inventar
#2 erstellt: 22. Sep 2014, 13:31
Hallo,

Hast du die neuen Sicken mal mit den alten verglichen, ob die von der Bauweise evtl. anders sind ?
Membrane evtl. verspannt ?
Drück doch mal rundum, ob überall die gleiche Festiggkeit herrscht.


Ich an deiner Stelle würde mal sehen, daß sich ein baugleicher Ersatz auftreiben lässt.
Evt. ebenfall mit defekter Sicke, dann kannst du es mit einer Gummisicke probieren.

Meiner Meinung nach sowieso die bessere Wahl.
Wenn du schon 2x getauscht hast, wird die Basis auch nicht gerade besser.
Wenn du in 15 Jahren wieder tauschen mußt,

LG,
Flo
24bit-fan
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 22. Sep 2014, 16:05
Hallo Flo,

danke für deine Antwort und die Tips!

Das erste Mal Sickenwechseln war eine Austauschaktion direkt bei Dynaudio, nicht ganz preiswert, wenn ich mich richtig entsinne, damals aber noch bezahlbar...sah so aus, als hätten sie mir andere (wiederaufgearbeitete?) Chassis zurückgeschickt (hatte die Anschlüsse gelötet...)

Jetzt hab ich auf Verspannungen natürlich schon geschaut, er hat die neuen Sicken sehr gleichmäßig eingeklebt, soweit man sehen und fühlen kann. Auch den "Batz" der alten Sicken hat er m. E. ziemlich optimal entfernt (keine Wellen oder Beulen zu sehen). Die Sicken kleben gleichmäßig dicht am Chassis und an der Membran, einzig die Kleberverteilung auf der Membran ist nicht ganz gleichmäßig, wobei ich das aber nicht überbewerte.

Die Sicken sind vorher beide Male gleichartig zerfallen, also gerissen und sie neigten stark zum Verkleben, die Neuen sehen genauso aus wie die Alten, also auf den ersten Blick auch kein anderes Material.
Auf den neuen Sicken steht SR250 drauf, ich gehe davon aus, daß diese mit Kurt Müller´s Katalogangaben identisch sind und daher stammen, zumindest von den Abmessungen passen sie optimal. Ggf. sind sie gefühlt sogar etwas härter als die Alten, was aber nach 15 Jahren auch kein Wunder ist. An den erwähnten Dynaudio Focus 220 TT-Systemen scheinen übrigens echte Gummis verbaut zu sein, die fühlen sich sogar etwas weicher an, oder anders ausgedrückt, nicht so zähelastisch.

Hab inzwischen in einige Bücher und Publikationen etwas tiefer hereingeschaut, hier sind die Effekte angesprochen, wenn auch nur am Rande.
Es geht also in erster Linie um die Stärke der beschriebenen Effekte.
Unterm Strich ist meine Vermutung, daß primär nicht die neuen Sicken schuld sind, sondern das PP der Membran seine Festigkeitseigenschaften verliert...was eine neue Frage ans Forum wäre, ob sowas vielleicht bekannt ist???...

Jedenfalls werde ich zusätzlich mal versuchen, die Focus 220 länger als Ersatz auszuprobieren, die sind nur im Moment noch zusätzlich bedämpft, da das Wohnzimmer, in dem sie stehen so stark dröhnt und hallt, daß es soundso keinen großen Spaß macht dort zu hören...Ein erster Vergleichstest hat gleich den unschlagbaren Wirkungsgrad der Alten zu Tage gebracht, obwohl die Neuen 4 Ohm haben, sind sie deutlich leiser bei gleicher Spannungsaussteuerung. (Die Alten klingen insgesamt wärmer, mehr Bassfundament -allerdings sind die Neuen ja noch zusätzlich bedämpft und bei den Alten sind MT und HT nicht versenkt und es gibt einen umlaufenden Gehäuserand- die Neuen dafür etwas analytischer und präziser im Mittel- und Hochtonbereich. Muß mal schauen, ob ich mit gebrauchten Regas im Wohnzimmer glücklich werde und die neuen Dynaudios umziehe...)


Viele Grüße
Holger
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