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Was geht an HiFi-Elektronik aus den 70ern kaputt?

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ukw
Inventar
#51 erstellt: 17. Jun 2006, 23:19

hf500 schrieb:
Moin,
Wenn Du Tongenerator und Oszi hast, dann schalte den Verstaerker so linear wie moeglich
und messe mal die Ausgangsspannung ueber die Frequenz nach.
Dann hast Du den Frequenzgang des Verstaerkers ;-)
Vorher ueberpruefen, ob der Tongenerator einen hat. Zwischen 20Hz und 20kHz darf er jedenfalls keinen haben,
die Ausgangsspannung muss konstant bleiben.

Ist die Ausgangsspannung des Verstaerkers auch konstant, dann duerfte er wohl in Ordnung sein.
Besser als ein Scope duerfte fuer diesen Anwendungsfall allerdings ein Tonfrequenz-Millivoltmeter sein.
Das hat auf jeden Fall auch eine in dB geeichte Skala.

73
Peter



Bei welcher Ausgangsleistung soll er denn prüfen ? Bei 2,83 Volt wird's schön glatt sein - aber bei 30 Volt und 20kHz ? Oder gar 50 kHz
Trafo
Hat sich gelöscht
#52 erstellt: 18. Jun 2006, 13:02
Hallo HiFi-Freunde,

wenn ich mir die Beiträge ansehe, fällt auf, daß Defekte im Tuner (zum Glück!) sehr selten sind.

Hier ein Zitat aus dem Service-Manual des Receivers Wega R 3141-2 von 1977:

"UKW-Tuner: Sollten nach der Beseitigung von Störungen im Tuner Abgleicharbeiten notwendig werden, empfehlen wir ihn zu tauschen".

Das klingt ja für einen "Hobby-Radiodoktor im ersten Semester" wenig ermutigend. Ist der Tunerabgleich nun so schwierig, weil Messungen an der HF kompliziert sind, die Meßpunkte evtl. schwer zugänglich sind, die Abstimmung nur mit Profi-Geräten beim Hersteller erfolgen kann?

Ich habe ein paar Service-Manuals verglichen und das oben geschriebene dazugewürfelt. Dann kommte meine persönliche Reihenfolge der notwendigen Meßgeräte heraus:

a) Multimeter (Offset, Ruhestrom, diverse Messungen an Bauelementen etc.).
b) Ton-Generator (Einspeisung eines definierten Sinus-Signals in den NF-Teil, um Verzerrungen festzustellen).
c) Einfaches Oszilloskop (ca. 10 MHz, zur Signalverfolgung und zur Darstellung des Sinussignals vom Ton-Generator durch die einzelnen Stufen im Verstärker).
d) FM-Meß-Sender mit MPX-Signal-Ausgang, L, R, L-R, Pilotton, ext. HF-Modulator-Eingang für den Träger von 100 MHz (für Fehlersuche im Bereich der Stereo-Dekodierung).
e) Wobbelsender (Zusammen mit Oszi zur Darstellung von Filterkurven, z.B. ZF-Durchlaßkurve).
f) Frequenzzähler (z.B. wegen Einstellung des Oszillators im Stereo-Dekoder).
g) Sonstige ???

Was braucht man unbedingt und auf was kann verzichtet werden. Vielleicht zeigt ja die Praxis, daß Einstell-Arbeiten, die Ende der 70er im Service-Manual standen so gut wie nie notwendig werden.

Gruß

Trafo
Monsterle
Inventar
#53 erstellt: 18. Jun 2006, 18:04
Bei mir sind es hauptsächlich HiFi-Geräte von AEG-Telefunken, mit denen ich Erfahrungen gemacht habe. Echte Defekte, die zum Ausfall geführt haben, hatte ich bisher so gut wie nie. An Schwachstellen gibt es aber trotzdem, z.B.

- Netzschalter von Pertrick. Bei diesen verschleißt die Schaltkulisse im Laufe der Zeit, so daß sie nimmer ein- oder ausrasten. Sie lassen sich einfach durch Preh-Schalter ersetzen, die ebenfalls eine Aufnahme für die Schubstange haben.
- Krachende Potis bei manchen Verstärkern (z.B. STP1, TR550; beim noch älteren TR1200 ist das erstaunlicherweise bisher noch nicht aufgetreten)
- Kalte Lötstellen (gerade solche von Teilen sollten geprüft werden, die im Betrieb warm werden!)
- Kontaktprobleme in Drehschaltern (mit Kontakt 60/WL behandeln)

Einen vorbeugenden Tausch von folgenden Teilen halte ich für sinnvoll:
- Transistoren, die offenbar an der Grenze ihrer Belastbarkeit sind (z.B. im STM1 für die Spannungsversorgung +18V). Hier findet man nämlich häufig nur ein einfaches Messing- oder Kupferblech als Kühlkörper. Diese Kühlfläche sollte möglichst gleich mit vergrößert werden.
- Elkos, hauptsächlich in der Spannungsversorgung. Ersatz durch solche mit höherer Nennspannung und hochwertige, z.B. Panasonic, Epcos, etc. und möglichst 105°C-Typen.
- Selen-Brückengleichrichter von AEG im Spannungsversorgungsteil. Diese werden im Laufe der Zeit hochohmig. Rotes Gehäuse, sehen ähnlich aus wie Folienkondensatoren. Einfach ersetzbar durch pinkompatible Si-Typen in DIL-ähnlichem Gehäuse. Sie vertragen zudem einen höheren Strom.

Den kratzenden Elkos sollte man vielleicht nicht gerade mit Kontakt60 zu Leibe rücken, besser mit Tuner600.

Teile präventiv zu tauschen macht in vielen Fällen Sinn. Den Elkos, oder auch den Se-Gleichrichtern sieht man es äußerlich nicht an, daß sie kurz vor dem Ausfall stehen. Nur: wenn es dann tatsächlich passiert, kommt es oft zu einem Dominoeffekt. Das heißt, ein Teil reißt ein anderes gleich mit übern Jordan. Im Fall der Sieb-Elkos im Netzteil könnte das z.B. auch ohne Weiteres die Endstufe sein.


[Beitrag von Monsterle am 18. Jun 2006, 19:21 bearbeitet]
hf500
Moderator
#54 erstellt: 18. Jun 2006, 19:33
@Monsterle
Moin,
statt Kontakt 60 nimmt man besser Kontakt 61. Das genuegt in den meisten Faellen.
Fuer schwere Faelle Kontakt 60 und auswaschen mit Kontakt WL, wie Du es schon angedeutet hast.


@ukw

Nomalerweise wird der Frequenzgang bei 1W gemessen, eine Messung bei 5W kann auch nicht schaden.
Wenn der Verstaerker linear bezueglich der Aussteuerung arbeitet, ist es ohnehin bedeutungslos.
Zum Messen muss der Ausgang natuerlich mit Widerstaenden vom Nennwert und passender Belastbarkeit
abgeschlossen werden. Fuer 4 Ohm nimmt man den Normwert 3,9 Ohm, fuer 8 den Normwert 8,2 Ohm.

Vorverstaerker werden bei einer Ausgangsspannung von 1V gemessen.
Der Lautstaerkesteller des Verstaerkers ist dabei voll aufzudrehen, die Aussteuerung wird mit dem
Tongenerator eingestellt.
Frequenzen ueber 20kHz habe ich absichtlich ausser acht gelassen, weil sich hier die Verstaerker am staerksten unterscheiden.
Es ist aber absolut wichtig, dass im Bereich 20Hz bis 20kHz der Verstaerker linear arbeitet.
Eine Abweichung von 1dB kann man noch zulassen, bei 3dB-Abfall (Referenzspannung bei 1kHz x 0,707) hat man die Grenzen des
Uebertragungsbereiches gefunden.

-
Zum Tunerabgleich
Nach meinen Erfahrungen ist es nur sehr selten notwendig, das Empfangsteil neu abzugleichen.
In der Regel ist das nach Reparaturen an frequenzbestimmenden Teilen der Fall.
Geraete aus den 70ern haben in aller Regel schon keramische Filter in der ZF, hier beschraenkt sich der
Abgleich auf den Demodulatorkreis und das 1-2-kreisige Filter nach der Mischstufe, bei dem ein Maximumabgleich genuegt.

Wer BK-Anschluss hat, braucht fuer den HF-Abgleich keinen Messender, sondern nur ein einstellbares Daemfungsgleid in der
Antennenleitung, um fuer den HF-Abgleich den HF-Pegel verringern zu koennen. Es muss wenigstens so stark daempfen, dass man
den Zeiger einer Feldstaerkeanzeige in das erste Skalendrittel bekommt. Der Vorteil ist, dass man fuer die
Einstelling des Oszillators die einzelnen Sender und ihre Frequenzen einwandfrei zuordnen kann. Fuer Vor- und Zwischenkreis
genuegt ein Maximumabgleich.

73
Peter
ukw
Inventar
#55 erstellt: 18. Jun 2006, 19:45
Also kann man damit noch leben ... obwohl der noch zu verbessern ist... siehe hier
Monsterle
Inventar
#56 erstellt: 18. Jun 2006, 19:50
Hallo Peter,
danke für den Hinweis. TFK hat häufig versilberte Kontakte verwendet, die nach der langen Zeit schwarz angelaufen sind. Hier wird's dann wirklich hartnäckig...

Gruß Heinz
DAC324
Ist häufiger hier
#57 erstellt: 01. Sep 2006, 14:54

hf500 schrieb:

Die kleinen Selen-Glr. finden sich auch bei z.B. Saba im 8100/9100.
Hier sind es zwei winzige 160mA Typen, die man unbesehen durch Si-Glr. ersetzen soll.


Auch vorbeugend, wenn das Gerät noch einwandfrei spielt?

Back to topic: Skalenlämpchen gehen auch gerne kaputt. Bei meinem SABA HiFi Studio 8100 ist dies der Fall. Leider ist da ein Spezial-Lämpchen verbaut, das man sicherlich in der Form nicht mehr bekommt (Angaben laut Schaltplan: 6V/1W). Ich hab jetzt erst mal eine LED eingebaut, allerdings leuchtet diese auf Grund der anliegenden Wechselspannung nicht hell genug.
Monsterle
Inventar
#58 erstellt: 01. Sep 2006, 21:32

Auch vorbeugend, wenn das Gerät noch einwandfrei spielt?


Ja. Es gibt da Si-Brückengleichrichter, die aussehen wie kleine ICs. Zu den Se-Gleichrichtern von AEG, die in meinen Telefunken-Geräten drin waren, sind die sogar pinkompatibel.


Ich hab jetzt erst mal eine LED eingebaut, allerdings leuchtet diese auf Grund der anliegenden Wechselspannung nicht hell genug.


In der Conrad'schen Apotheke gibt es einen fertig aufgebauten Bausatz mit dem Stabi LM317 in SMD-Format. Sogar der Gleichrichter ist mit drauf. Den auf die passende LED-Spannung einstellen (bei weißen LEDs ca. 3V) und die Sache ist geritzt.

Gruß Monsterle
hf500
Moderator
#59 erstellt: 01. Sep 2006, 21:36
Moin,
bei LEDs stellt man nicht die Spannung, sondern den Strom ein.
Die Quelle muss daher eine Stromquelle, keine Spannungsquelle sein.

73
Peter
Monsterle
Inventar
#60 erstellt: 01. Sep 2006, 22:24
Hallo Peter,
ganau genommen haste natürlich recht. Eine der einfachsten Möglichkeiten wäre das mit einem 7805 und einem Widerstand zu realisieren... aber mit der Spannungsregelung geht's zur Not schon auch

Gruß Monsterle
hf500
Moderator
#61 erstellt: 01. Sep 2006, 22:48
Moin,
warum so kompliziert?
Die Lampenspannung gleichrichten, sieben, damit es nicht flimmert und die LED ueber Vorwiderstand anschliessen.

Die Lame sollte aber immer noch zu bekommen sein.
Wahrscheinlich sind es Glassockellampen, ich habe lange nicht mehr nachgesehen.
Die Ausfuehrung 6-7V/1W sollte noch zu haben sein.

73
Peter
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