Kenwood L-09M zur Überholung

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Broesel02
Inventar
#1 erstellt: 16. Jul 2017, 15:12
Wer von euch HiFi Geräte sammelt kennt das sicher: Man wird auf ein bestimmtes HiFi Gerät aufmerksam und möchte es haben,- aber es erscheint nicht auf dem Markt. Man muß also warten. Ich habe sehr lange auf eine Kenwood L-09M gewartet. Aber am Ende des Jahres 2015 war es für mich soweit, ich habe in Frankreich ein Pärchen Kenwood L-09 M erstanden. Ich bin am Samstag vor dem dritten Advent mit einer Freundin als Dolmetscherin nach Paris gefahren und habe dort von Privat zwei L-09M gekauft. Ich habe sie auch überholt und sie spielen wunderbar. Eben diese L-09M habe ich auch meinem Cellobauer gezeigt. Neben dem Liebe zum Cello verbindet uns auch die Freude an alten HiFi Geräten. Jedenfalls wollte er auch eine solche Kombo haben. Und er hat tatsächlich ein Pärchen im Ebay ersteigern können, wieder aus Frankreich. Der Verkäufer ist in Deutschland geboren und hat besucht seine Eltern noch ab und zu in der Nähe von Lübeck. Und so konnten die Endstufen auch noch gesichert nach Lübeck zu meinem Freund gebracht werden. Schnell waren wir uns einig daß ich auch diese L-09M überholen sollte. Im Tausch gegen ein neues Cello für mich. Vorher haben wir natürlich einen kleinen Hörvergleich gemacht der mehr als deutlich zu Gunsten der revidierten L-09M ausfiel. Mein Freund hat mich sogar gebeten nicht gar so viel zu machen, die Endstufe würde sonst so viele Details in der Musik aufzeigen daß er dann nicht mehr nebenbei Musik hören kann in seiner Werkstatt. Nun, daß lässt sich natürlich einrichten. Aber vieles sollte man bei diesen seltenen schönen & alten Geräten trotzdem schon aus Gründen der Betriebssicherheit erneuern.
Ich werde euch jetzt ein paar Bilder und Dinge von eben dieser zweiten Revision zeigen.
Die beiden L-09M aus Frankreich waren ursprünglich 120 Volt Geräte die von der französischen Kenwood Vertretung auf 220 Volt umgerüstet wurden. Leider hat man am Anschlusskabel nur einen Adapterstecker angebracht,- also gibt es auch neue Euro- Anschlusskabel.
Einige technische Eckdaten noch:

L-09M Daten

Die Leistung wurde wie bei Kenwood üblich sehr konservativ mit 300 Watt Sinus an 8 Ohm angegeben. Verschiedene Nachmessungen im Netz zeigen eine Leistung von meist mehr als 410 Watt Sinus an 8 Ohm. Das Gewicht ist mit 22 kG auch nicht mehr so sehr servicefreundlich.
Einschalten kann man die Endstufen normalerweise mit einer 200 Watt Birne in Reihe.
Als die beiden Endstufen bei mir landeten ging bei einer der beiden die Beleuchtung der Leistungsanzeige nicht mehr und einer der beiden Kühlventilatoren lief nicht mehr an. Außerdem liessen sich beide nicht mehr mit einer 200 Watt Birne in Reihe einschalten. Die Verluste in den Netzteilkondensatoren sind wahrscheinlich inzwischen zu hoch geworden denn am Ruhestrom lag das nicht. Wenn man das so belässt brennt irgend wann der Brückengleichrichter durch und es gibt eventuell weiteren Kollateralschäden. Hier sollte man also auch handeln.
Hier ein Blick auf die beiden Kaffeebecher großen Netzteilkondensatoren während des Zerlegens.

Kenwood L-09M

Im Original wurden 120V / 18.000 uF eigesetzt. Die Railspannung ist mit +/- 106V angegeben. Da können die 120 Volt schon knapp werden. Es gibt zum Glück genau passende Kondensatoren bei Mouser mit 160V/18.000 uF.

Kenwood L-09M

Die L-09M hat, wie auch die später erschienene L-07, eine separat herausnehmbare Platine für die Spannungsverstärkung. Das ist sehr Servicefreundlich. Die Schaltung ist überschaubar aufgebaut mit drei Differenzverstärkern, FET- Type im Eingang. Diese Platine habe ich zuerst überholt. Hier im originalen Zustand.

Kenwood L-09M


Teile auslöten, reinigen und dann neu bestücken

Kenwood L-09M

Teile auslöten, reinigen und dann neu bestücken

Die Tage geht’s dann weiter


[Beitrag von Broesel02 am 16. Jul 2017, 17:48 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#2 erstellt: 16. Jul 2017, 16:26
Hallo Richard,

hast ja wieder mal ein schönes Spielzeug gefunden , aber was ist das für ein C18 den Du da eingesetzt hast?

Gruß Uwe.
Broesel02
Inventar
#3 erstellt: 16. Jul 2017, 21:14
Hallo Uwe, ich habe noch mehr Spielzeug, keine Sorge
ja der C18. Er wurde öfter mal weggelassen von Kenwood. Er dient dazu die positive Railspannung auf der Platine zu puffern. Und das sind mehr als +100 Volt. Da sind meine gängigen Wimas am Ende. Daher habe ich einen Polyester Typen hier eingesetzt mit 160 Volt und 3,3 uF. Sinnvollerweise kriegt die negative Spannung auch einen solchen Pufferkondensator. Der muß aus Platzgründen dann auf die Rückseite der Platine und muß recht schmal sein damit er noch passt. Und wenn wir gerade bei der Rückseite sind. Man kann dann auch noch den Spannungsteiler an der Basis der Stromquelle für den EingangsFet etwas festhalten. Also über die Doppeldiode D3/D4 einen kleinen Wima spendieren. Das sieht dann von hinten so aus:

Kenwood L-09M Revision

Man kann noch viel mehr machen aber dazu später mehr. Grundsätzlich empfehle ich bei dieser Endstufe die enormen Spannungen und auch Ströme die hier vorkommen können niemals zu vergessen. Abstände einhalten, auf Spannungsfestigkeit der verwendeten Bauteile achten und sauberes Arbeiten sind hier unbedingt notwendig. Bei +/- 120Volt und 18.000 uF ist schon richtig Energie unterwegs. Und die Trafos können 1,2 kW Leistung. Das ist kein Spielzeug mehr.
Aus der Spannungsverstärkung geht es in die Leistungsverstärkung auf der großen Hauptplatine. Die Kenwood Ingenieure habe bei dieser Endstufe, um die hohen Spannungen verarbeiten zu können, zwei Leistungstransistoren übereinandergesetzt, so zu sagen Huckepack. Hier der Ausschnitt aus dem Schaltplan:

Kenwood L-09M Revision

Dieses Schaltungsprinzip gibt es auch bei einer Serie von SAE Endstufen, dort ist es aber nach meinem Wissen nicht so zuverlässig umgesetzt wie bei der Kenwood L-09M. Damit das ganze unter allen Umständen sicher betrieben und gekühlt wird hat die Endstufe einen Zwangslüfter der Immer läuft. Und zar in der „kleinen“ Stufe bis 70°C, mit hoher Leistung bis 90°C und darüber wird die Endstufe abgeschaltet. Der Ventilator ist Fluch und Segen gleichzeitig:
Segen, weil die Bauteile normalerweise immer gut gekühlt werden und dadurch kaum altern oder Ausfälle haben.
Fluch, weil man damit immer Staub in die Endstufe zieht der regelmäßig beseitigt werden muß, sonst kommt es zu Schäden wegen der Staubansammlungen.
Zuerst muß man also mal den Kühlkanal mit der Grundplatine vom Rest trennen und dann Abbauen. Dann bleibt von der Endstufe nicht so viel über:

Kenwood L-09M Revision

Und im Kühlkanal sieht es leider meistens so aus:

Kenwood L-09M Revision

Die Kombination von Staub mit Nikotin wird bei etwas höherer Luftfeuchtigkeit leicht mal leitend und führt dann zu Kurzschlüssen. Das kann teuer werden.

Zerlegen und Saubermachen heisst es jetzt

Richard
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 17. Jul 2017, 13:09
Bevor ich weiter mache noch einige Bemerkungen zu der Spannungsverstärkungsplatine. Ich wechsle dort alle Kondensatoren. Auf dem Bild weiter oben ist noch der 180 pF Kondensator in der Strombegrenzungs- Schutzschaltung ein Kerko. 180 pF ist heute nicht mehr so einfach zu bekommen, als ich das Photo gemacht habe waren die Kondensatoren noch nicht auf meiner Seite. Ich habe ihn inzwischen durch einen 180 pF PP Wima ersetzt.
Außerdem habe ich die Widerstände in der Gegenkopplung durch Dale Typen ersetzt, hier sollten auf alle Fälle hochwertigste Widerstände eingesetzt werden. Ich finde daß sich das akustisch lohnt. Auf alle Fälle kann man auf dieser Platine noch mehr machen um ein akustisch noch besseres Ergebnis zu erzielen. Ich werde bei meinen L-09 Endstufen, die im Moment ja noch in Lübeck spielen solange ich dieses Pärchen hier revidiere, eine CLC Dämpfung in die Zuleitung der positiven und negativen Spannungsversorgung bauen. Mal hören ob sich das lohnt.
Aber jetzt weiter mit der großen Hauptplatine. Die Staubwolken haben wir nun gesehen, es geht ans auseinanderbauen. Von unten sieht man die Transistorfassungen die abgelötet werden müssen.

Revision Kenwood L-09M

Leider ist dies wohl nicht allen Reparaturwerkstätten bewusst denn bei der einen Endstufe die ich vor mir hatte war die Platine durch aufhebeln gebrochen, offensichtlich hat hier der Kollege die Fassungen nicht ordnungsgemäß frei gelötet

Revision Kenwood L-09M

Es hat mich einige Zeit gekosten die schlecht geflickten Risse in den Leiterbahnen wieder sicher zu verlöten
Hier sind die beiden Kühlkörper mit den jeweils 4 Endstufentransistoren zu sehen. Auf dem ersten Bild sieht man auch den Thermoschalter für die zweite Gebläse Stufe ab 70 Grad und für die Abschaltung der Endstufe bei 90 Grad.


Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Hier nun die Platine nach dem zerlegen und vor dem Reinigen

Revision Kenwood L-09M
Broesel02
Inventar
#5 erstellt: 17. Jul 2017, 14:45
Wenn man so weit alles zerlegt hat kommt man auch an den Lüfter heran. Es wurde ein Tobishi Lüfter für 100V Wechselspannung verbaut.

Revision Kenwood L-09M

In der „leisen“ Dauer Stufe wird ein 1,6 kOhm Widerstand vor den Lüfter in Reihe geschaltet. Dann liegen knapp 50 Volt Spannung am Lüfter an. Die Lager der Lüfter verschleissen natürlich in 40 Jahren Gebrauch, die Lüfter werden laut und zum Teil fangen sie an zu klemmen und drehen sich in der schwachen Stufe nicht mehr. Ich nehme daher die Lüfter auseinander und spendiere ihnen neue Kugellager. So sehen die alten Lager aus, der Staub und Dreck lässt das Fett verharzen.

Revision Kenwood L-09M

Und eine weitere Baustelle tut sich rund um den Lüfter auf: Der 1,6 kOhm/10Watt Vorwiderstand ist im Gehäuse von der Spannungsverteilungsplatine untergebracht. Dort staut sich die Wärme stark auf und die Platine mit dem Widerstand verbrennt mit den Jahren, die Leiterbahnen lösen sich und der Widerstand hat keine elektrische Verbindung mehr..
Ich löte auf die Platine kleine Pfosten und montiere einen Leistungswiderstand direkt außen auf das Blech vom Gehäuse. Den Widerstand verbinde ich dann mit Pfostensteckern mit der Platine. So kann die wärme vernünftig abgegeben werden. Bei der Gelegenheit kann man, wenn der Ventilator leicht genug läuft, den Widerstandswert auf 1,8 kOhm erhöhen. Dann läuft der Lüfter noch langsamer und leiser.

Revision Kenwood L-09M

Die Beleuchtung der Leistungsanzeige: Dazu habe ich hier im Forum schon mal etwas geschrieben:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-13219.html

Ich habe wieder die gleichen LEDs eingesetzt
Und natürlich die Eingangsbuchse. Auch das habe ich hier mal beschrieben:

http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-13561.html

es ist die gleiche Vorgehensweise

Außerdem wechsle ich natürlich alle Relais und alle Elkos. Und einen Widerstand der bisher bei allen vier Endstufen die ich gesehen habe zu heiss geworden ist. Im Schaltplan ist es der Rf59, 5,6 kOhm/1Watt. Ich ersetze ihn meist gegen einen 2 Watt Typ oder auch zwei 11,2 kOhm Widerstände a 2 Watt.
So schaut die überholte Platine dann aus:

Revision Kenwood L-09M

Jetzt geht es an den Zusammenbau
Broesel02
Inventar
#6 erstellt: 17. Jul 2017, 15:00
Zuerst setzte ich die beiden Kühlkörper mit den TO-3 Fassungen wieder auf die Platine auf und löte sie fest. Dabei muß man darauf aufpassen daß alle kleinen Lötfahnen der Fassungen auch wirklich durch die Platine gesteckt sind und auf der Rückseite verlötet werden können. Bei dieser TO-3 Fassung ist jeweils ein Kontakt in dickem Blech gefertigt und die anderen beiden Kontakte sind dünn und können sich daher leicht wegbiegen. Also ein wenig Geduld und Sorgfalt mitbringen, dann klappt das sicher. Bei der Endstufe mit der angebrochenen Platine waren die Laschen der Fassungen durch Vorreparaturen leider schon so geschädigt daß ich sie zum Teil nachlöten müsste in dem ich weiter oben an der Fassung ein neues Stück Blech angelötet habe welches dann sicher durch die Platine geführt werden konnte. Wenn die Kühlbleche wieder angelötet sind müssen noch die beiden Schaltthermostate wieder mit der Platine verbunden werden

Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Die Ruhestromdiode wieder festschrauben und dann die Stützbleche links und rechts vom Kühlkanal wieder fest verschrauben. Nun ist die Hauptplatine wieder fertig und kann mit dem Lüfter in das Gehäuse eingesetzt werden.
Die ist der rechte Moment die neuen Lautsprecherklemmen zu montieren da man, so lange die Netzteilkondensatoren noch nicht an ihrem Platz sind, genug Raum für die Montage hat.

Revision Kenwood L-09M

Wenn das geschehen ist kann man die Netzteilkondensatoren an ihren Platz bringen, auf Polung achten,- es gibt nur einen Versuch. Ich habe die Position der Befestigungslaschen von den alten Netzteilkondensatoren abgenommen und auf die neuen übertragen. Alle Schrauben nur leicht angezogen und die neuen Elkos positioniert. Wenn die Position in Ordnung ist kann man die Elkos festziehen.
Ich habe mir jeweils Bilder gemacht auf denen die Position der Anschlussleitungen auf der Platine zu sehen ist und die Kabel wieder genauso angelötet.
Wie üblich gehe ich dann erst mal fort, mache etwas ganz Anderes bevor ich alles einer sorgfältigen optischen Kontrolle unterziehe.
Dann Einschalten. Bei einer Endstufe war der Ruhestrom etwas zu hoch, da leuchtet die 200 Watt Birne etwas hell. Aber das lässt sich ja schnell einregeln. Da ich bei meinen Revisionen überall wo es geht für Ruhestrom und Offset Spindelpotis einsetze lassen sich eben Ruhestrom und Offset meist sehr gut einstellen. Aber der Kühlerventilator läuft nicht an. Es liegen 45 Volt an, der Vorwiderstand wird warm aber nichts dreht sich.
Ventilator ausbauen. Merde
Wenn man den Ventilator dreht kommt Spannung raus. Ich habe ihn dann mal am Trenntrafo angeschlossen. Bei 55 Volt fängt er an sich zu drehen. Das ist nicht in Ordnung. Ich habe daher einen neuen Ventilator spendiert:

Revision Kenwood L-09M

Der läuft nun auch wie es sein soll sicher an
Ruhestrom und Offset kontrollieren und einstellen:
Man kann hier den kleinen 1,8 kOhm Widerstand für den Ventilator auf dem schwarzen Abdeckblech von der Stromverteilerplatine sehen

Revision Kenwood L-09M

Wenn alles eingeregelt ist kommt für mich immer noch ein wenig „Waschen und Legen“. Damit meine ich das ordnen und richten der Kabel mit Kabelbindern.

Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Und nun steht sie wieder da und erwartet die nächsten 30 Jahre.

Revision Kenwood L-09M

Revision Kenwood L-09M

Und nun steht sie wieder da und erwartet die nächsten 30 Jahre.

Ich hoffe es hat euch ein wenig Freude gamacht und mal schauen was ich euch als nächstes hier vorstelle

Richard
Lennart777
Inventar
#7 erstellt: 17. Jul 2017, 19:07
Ganz großes Kino, lieber Richard, Kompliment !

Ich hoffe, Dein Cello-Kumpel weiß, dass er bei einem Fachbetrieb für eine Überholung, so wie Du sie gemacht hast, weit über 1.000 Euro pro Gerät zahlen müsste.

Grüße
Lennart
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 17. Jul 2017, 19:07
Danke, das ist eine tolle Beschreibung !!!

Danke auch für die ausführliche Bebilderung.


ooooo                  .oooo.    .ooooo.   ooo        ooooo 
`888'                 d8P'`Y8b  888' `Y88. `88.       .888' 
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Bei diesen Monoblöcken lohnt sich fast jeder Aufwand. Das weiß ich schon, weil ich sie gehört habe.
Eine solche Kontrolle und Detailtreue im Klang sucht ihresgleichen.
Die Railspannung ist mal eben doppelt so groß (!) wie bei herkömmlichen Verstärkern.
Gerade wenn man größere Lautsprecher hat mit komplexen Weichen, dann bewährt es sich, dass diese Endstufen "einfach nachlegen" um die Kontrolle zu behalten.

- Johannes
Broesel02
Inventar
#9 erstellt: 17. Jul 2017, 20:33
Danke für die Blumen
Ich gebe aber auch zu daß es mich nach einer solchen Überholung immer große Überwindung kostet das Gerät das erste mal ein zu schalten. +/- 120 Volt Railspannung sind wirklich viel. Schnell brennt da mal etwas ab und ist meist nicht wieder zu reparieren. Ich bin also sehr glücklich daß die Überholung so reibungslos geklappt hat.

Für Lennart: Das Cello ist es sicher Wert, mit dem Instrument bin ich schon jetzt sehr glücklich.

Ich habe eben noch mal ein Stunde mit den kleinen Endstufen gehört. Sie zeigen sich wieder von der besten Seite: Abgrundtiefe Bässe mit Kontrolle ohne Ende, tolle Stimmwiedergabe aber auch sehr detailreich und feinzeichnend. Diese Endstufe klingt keinesfalls so als könne sie vor Kraft nicht laufen wie man es vielleicht von anderen Endstufen dieser Leistungsklasse kennt. Nein, die L-09M ist eine wunderschöne klingende HiFi Endstufe mit der man wunderschön jede Art von Musik hören kann. Nur daß sie eben schier unendliche Leistungsreserven hat.

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 17. Jul 2017, 20:40 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#10 erstellt: 17. Jul 2017, 20:57
Das mit der Überwindung das Teil ein zuschalten nach einer Revision, das nehme ich ich Dir ungesehen ab. Ich gehe ja lieber step by step vor, habe dafür die Adrenalinschübe öfters :D. Wenn die Teile nicht so selten, wären würde ich mir direkt mal ein paar holen.
Aber schön gemacht Richard, vielleicht gibt es ja mal wieder eine Gelegenheit sie zu Ohr zu bekommen.
Gruß Uwe
P.S. Weißt Du zufällig wer die Trafos gefertigt hat, die sehen mir so bekannt aus, könnte aber auch sein das die immer so aussehen
lux-01
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 17. Jul 2017, 21:55
Hallo Richard,

tolle Arbeit, die Du hier abgeliefert hast!

Aber mit dem Begriff, „  Nur daß sie eben schier unendliche Leistungsreserven hat.“, ist natürlich „etwas“ übertrieben! An große reine 6- 8 Ohm Lautsprecher bestimmt erste Wahl,  was Leistung betrifft, obwohl ich diese Teile noch nicht gehört habe.  Aber an vielen großen Lautsprechern, wo das  Impedanzminimum nicht selten die 3 Ohm ankratzt, hätte ich mein starkes Bedenken! Da fehlen mir einfach ein „paar“ Endtransistoren!  Nicht umsonst sind diese Endstufen „Zwangs belüftet“ um die Temperatur der Endstufentransistoren einigermaßen in Schach zu halten! Alles nicht negativ gemeint, mit den richtigen Lautsprechern bestimmt keine schlechte Endstufe, aber unendliche Leistung stimmt eben nicht!

Grüße
Rolf  
Broesel02
Inventar
#12 erstellt: 17. Jul 2017, 22:01
Hallo Uwe,
soweit wie ich weiss hat Kenwood damals seine Trafos selber hergestellt. Ich kann mir die außergewöhnlich gute Qualität der Kenwood Trafos aus dieser Zeit gar nicht anders erklären.

Die Einschaltprozedur bei den Kenwood Geräten mit Hilfstrafo wie die L-07M, L-08M, L-09M ist ein wenig tricky. Der Hilfstrafo schaltet etwa bei 70 Volt das Relais zum Haupttrafo durch. Wenn die 70 Volt nicht erreicht werden geht gar nichts.
Man könnte natürlich das Einschaltrelais brücken und dann mit Glühbirne einschalten. Aber nach meiner Erfahrung ist man damit auch nicht wirklich weiter.
Wenn ich dir nun Lust auf eine L-09 gemacht habe freut mich das natürlich. Es ist wirklich eine außergewöhnliche Endstufe. Gerne würde ich sie mal gegen das Gegenstück von Accuphase, die M-60 hören. Leistungsmäßig liegen die beiden etwa gleich. Schaltungstechnisch gibt es deutliche Unterschiede. Das wäre mal Interessant! aber als jetzt gerade ein M-60 in der Bucht zu bekommen war war meine Kriegskasse nicht mehr potent genug. Ich habe aber andere schöne Dinge erworben die ich hier sicher noch vorstellen werde.
Richard
Broesel02
Inventar
#13 erstellt: 17. Jul 2017, 22:18
Hallo Rolf,
ich habe diese Endstufe an verschiedenen Lautsprechern betrieben. Auchmit impedanzen unter 2 Ohm. Auch hier hat mich die Kenwood Endstufe bis heute immer überzeugt. Aber natürlich ist die Leistung nicht unendlich denn eine unendliche Leistung wird keine Endstufe dieser Welt haben.

Wem das hier realisierte Konzept nicht gefällt für den gibt es ja auch andere Schaltungswege. Eben die erwähnte Accuphase M-60. Ich fände da einen Vergleich dieser beiden Endstufen auch deshalb sehr interessant. Meine persönliche Vorliebe gehört den massiv parallelen Endtreibern in den Endstufen nicht mehr. Mich überzeugen viele diese Endstufen an vielen HiFi Lautsprechern nicht wie so gut die Endstufen die in der Spannung nachlegen können. Aber das ist wohl auch eine Frage der persönlichen Hörerfahrung und der persönlichen Vorlieben.

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 18. Jul 2017, 09:47 bearbeitet]
lux-01
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 17. Jul 2017, 23:19
Hallo Richard,

jetzt sind wir ja wieder einmal bei dem Verstärkerklang, den es ja eigentlich gar nicht gibt!
Schönes Hobby, was wir da haben!

Grüße
Rolf
Lennart777
Inventar
#15 erstellt: 18. Jul 2017, 09:18
Den Verstärkerklang gibt es genau so, wie es Bielefeld wirklich gibt. Und wer den nicht hören kann, na, der war halt noch nicht in Bielefeld...

Grüße
Lennart
andyhurricane
Stammgast
#16 erstellt: 28. Jul 2017, 13:44
Hallo Richard,

herzlichen Glückwunsch zur gelungenen perfekten Revision!

Da bekommen ja die Augen Ohren und jetzt macht es jedesmal Spaß beim einschalten und Platte auflegen!!!

Vielleicht komme ich ja auch irgendwann mal in den Genuss sowas zu hören. Eine Steigerung gibt es da wohl kaum mehr.

Toll was man aus den guten alten Vintage-Schätzen machen kann wenn man das Wissen die Zeit und das Geld hat, weil billig ist das nicht gerade, aber lohnen tut sich das auf jeden Fall! Lange soll Sie leben!

VG Andreas
PeterKrü
Neuling
#17 erstellt: 14. Sep 2022, 12:40
Hallo,
ich besitze auch 2 L09m.
Dieser Beitrag hat mich infiziert.
Gibt es jemanden, der bei meinen Gräten eine Überholung machen würde?

Gruß
Lennart777
Inventar
#18 erstellt: 16. Sep 2022, 09:05
@PeterKrü

na, schreib doch mal den Richard (Broesel02) mit einer Privatnachricht an, möglicherweise nimmt er sich auch Deinen L-09M an.

Grüße
Lennart
Valenzband
Inventar
#19 erstellt: 16. Sep 2022, 12:22
PN wird vermutlich per Status noch nicht "erlaubt" sein, da bisher nur ein Beitrag
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