Luxman L525 ewig lange Einschaltverzögerung

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Alembic
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 17. Mrz 2019, 22:22
Hallo,
seit kurzem erst braucht mein L525 mehrere Minuten, bis er betriebsbereit ist. Das hat sonst immer nur zwei bis drei Sekunden gedauert. (Ich habe einige Jahre als Funkelektroniker gearbeitet, ein bisschen löten bekomme ich noch hin. Aber ohne Erfahrung mit dem Gerät, ohne Messgeräte und vernünftige Unterlagen eine Fehlersuche zu starten, werde ich ganz sicher nicht machen, das führt nur zu einer mittleren Katastrophe )
Ist das ein bekanntes Problem? Kann man das vielleicht selber beheben oder kann das nur eine Fachwerkstatt? Wenn ja, kann mir da jemand eine Werkstatt empfehlen?
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 18. Mrz 2019, 09:27
Es gibt zwei mögliche Gründe für die Verzögerung:

1.) Die Schutzschaltung selbst verursacht das, weil ein Elko gealtert ist

2.) Einer der beiden Endstufenausgänge baut eine Gleichspannung nach dem Einschalten zu langsam ab.

zu 2.)
Das kann man mit dem Multimeter messen. Man muss dazu evtl. vor dem Schutz-Relais messen, also den eigentlichen Endstuenausgang finden.

- Johannes
Broesel02
Inventar
#3 erstellt: 18. Mrz 2019, 20:08
Der Luxman L525 wird im Betrieb recht warm, da kann schon mal das eine oder andere Bauteil altern.

Ich würde zuerst einmal, wie Johannes schon vorgeschlagen hat, die Kondensatoren der Schutzschaltung ersetzen, insbesondere C822. und C826/C825. diese Kondensatoren habe alle nur 10V Spannungsfestigkeit. Dort kann man einen Low ESR /105°C mit 25V einsetzen. Dann ist man da auf der sicheren Seite. Diese Elkos mit einer geringen Spannungsfestigkeit altern leider oft sehr schnell. für die beiden gegenphasig angeschlossenen 470 uF kann man auch gut einen neuen 220uF bipolar einsetzen. Das macht an dieser Stelle mehr Sinn.
C801, 1.000uF/10V bei dieser Gelegenheit mit wechseln. Der ist wahrscheinlich auch taub.
Der nächste gefährdete Kandidat für diesen Fehler ist der Widerstand R451 mit 4,7 mOhm, je für den linken und rechten Kanal. Diese Widerstände werden leider leicht hochohmig, dann funktioniert die DC Regelung bei diesem Verstärker nicht mehr richtig. Und wenn Gleichspannung am Ausgang anliegt gibt die Schutzschaltung nicht frei.

Wenn du mit einem Multimeter vor dem Schutzrelais die Spannung messen kannst:
Wenn erst eine Gleichspannung anliegt die von mehreren Volt langsam absinkt bis bei etwa 0,5V die Schutzschaltung freigibt ist es der Widerstand
Wenn die Spannung unter 0,5 Volt liegt aber die Schutzschaltung, ohne daß der Offset sich verändert, erst verzögert freigibt ist es der Kondensator. Wechseln würde ich beide Kandidaten

Richard

Ach ja, das Service Manual gibt es in guter Qualität im Netz, zum Beispiel bei HiFi Engine
Alembic
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 02. Apr 2019, 15:20
Vielen Dank für eure Antworten, Top! Ich werde mich beizeiten mal mit der Reparatur auseinandersetzen.
Alembic
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Sep 2019, 14:46
Ich möchte euch nochmal für die guten Tipps danken, das Service Manual von Hifi-Engine war sehr hilfreich bei der Reparatur.
Den Lux habe ich gerade eben repariert und nun läuft er Probe. Als erstes habe ich eine gebrochene Lötstelle eines Dreibeins (Transistor?) behoben. Vermutlich war er unter Spannung verlötet, die sind alle auf einer Alu-Schiene montiert und die Beinchen liegen ein paar Millimeter über der Platine, so dass man sie herunterdrücken muss um sie anzulöten. Eigentlich biegt man die Beinchen vorher so zurecht, dass sie ohne Spannung aufliegen, so habe ich es gelernt. Danach habe ich alle von euch genannten Bauteile erneuert, Reichelt hatte alles auf Lager und fix geliefert.
Vor dem Zusammenbau habe ich noch die Spannungen und Ströme an den Messpunkten gemessen und korrigiert, nun sollte er für die nächsten Jahre fit sein. Hoffentlich ;-)


[Beitrag von Alembic am 14. Sep 2019, 14:48 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 14. Sep 2019, 16:20
Zunächst "Herzlichen Glückwunsch" zur Reparatur.
Natürlich hast Du recht: Man lötet die Pins der Endstufentransistoren spannungsfrei ein.
Deshalb sollte man bei allen benachbarten Transistoren prüfen, ob dies der Fall ist.

Bei den Transistoren auf der Platine kommt es leiedr auch häufiger zu kalten Lötstellen. Hier spielt dann eher eine Rolle, dass die Transistoren einen gewissen Anteil der Wärme über die Beinchen abgeben. Korrosionsprozesse, die zur Versprödung des Lötzinns führen, kommen dann noch hinzu.
Deshalb sollte man mit Argusaugen jede Lötstelle - vor allem im Bereich der direkten Vorstufen zur Endstufe - prüfen, wenn man das Gerät schon einmal geöffnet hat.
Broesel02
Inventar
#7 erstellt: 14. Sep 2019, 20:43
Herzlichen Glückwunsch auch von mir zu deiner erfolgreichen Reparatur. Tolle daß dieser schöne Verstärker nun wieder richtig funktioniert. Ich wünsche dir wieder lange Freude mit dem Gerät. Und wenn er wieder mal schwächelt lohnt sich eine Reparatur bei diesem schönen Verstärker fast immer.

Richard
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 14. Sep 2019, 21:06
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

Kalte Lötstellen an einem Leistungstransistor bzw. Treiber ist - wohl aufgrund der thermischen Ausdehungseffekte - gar nicht mal so selten scheint mir. So etwas hatte ich bei einem Luxman L-410 auch schon mal.

- Johannes
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