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Kenwood L-08M Fehler im Manual ?

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Autor
Beitrag
wigomat
Neuling
#1 erstellt: 01. Aug 2019, 00:38
Hallo Zusammen
Ein Freund hat mir zwei L-08M Klötze zur Reparatur gebracht.
Einer ist unverbastelt und nach Tausch der üblichen Verdächtigen auch schon ohne Last an der Birne hochgefahren.
Der andere wurde schon mal erheblich "instandgesetzt"
Mein Manual stammt aus dem netz und hat als Revision Nummer KENW-00162

Nun zum Problem:
Im Schaltplan gibt es ein Gruppe (ASO) die wohl als Strombegrenzung der Strombank fungiert.
Es wird über Teiler R55/R53 der Emitter R von Q33 abgegriffen und einem Sziklai Pärchen zugeführt.
Das soll dann wohl Basis von Q29 ziehen um vor Überlast zu schützen.
merkwürdiger weise ist aber der Q25 (in der Liste eine 2SC1279S) ein NPN und nicht wie Schaltplan gezeichnet ein PNP.
In der unverbastelten Endstufe ist auch wirklich ein SC1279 eingebaut.
Q25

Der Transen Tester meldet korrekt auch einen NPN mit dem lausigen hfe von 25.
Wie soll das funktionieren ?
Zumal der 1279 in der S version 180V kann .. Maximal 5 Volt muss er können.
Die symetrische Seite (-Rail ) ist aus NPN und PNP gebildet - das kann funktionieren.

Merkwürdig ist auch das es neben dem Q25 ein Q24 auf der Leiterplatte vorgesehen war der aber weder in Liste noch im Schaltplan auftaucht.
Dann gibt es noch einen Q40 auf der LP und der Liste aber nicht im Schaltplan.
Aber das nur nebenbei :-)

Gibt es ein Fehler korrigiertes Manual ?

Ich werde vermutlich den Q25 mit dem Q28 Typ bestücken 2SA1023.

Irgendwie kann ich nicht glauben das dieser Fehler sein 40 Jahren unentdeckt geblieben ist --macht die Endstufe ja nicht unbedingt zuverlässiger ...
Habe aber nichts im netz gefunden gefunden.
Oder liege ich mit meiner Denke komplett daneben ?

Schaltplan

Grüße Ralf
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 01. Aug 2019, 13:44
Ist wohl ein Bestückungsfehler. Dass der falsch bestückte 2SC1279 jetzt nur noch hfe=25 hat liegt ggf. daran, dass seine BE Strecke zu lange mit verkehrter Polarität gequält wurde. Es ist aber ohnehin ein HV-Typ mit hoher ft, typisch in Videoanwendungen, wo das hfe nie besonders groß ist.
wigomat
Neuling
#3 erstellt: 01. Aug 2019, 15:51
Moinmoin

Es ist aber ohnehin ein HV-Typ mit hoher ft, typisch in Videoanwendungen

Und genau das hat mich stutzig gemacht.

Bauteilliste aus Manual:
Part list
Das ist dann wohl ein Serienfehler.

Mal schaun war der Leistungstest ergibt-Da zeigt sich dann ob die Strombegrenzung anspricht.

VG Ralf
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 01. Aug 2019, 18:50
Bisher war jede L-08M die ich aufgemacht habe anders bestückt. Viele kleine Fehler oder Änderungen. Ich denke als Kenwood diese Endstufe auf den Markt gebracht hat hatten die wohl schon etwas Stress.
An der Stelle Q25 gehört ein PNP Typ hin. Und nach so einem Endstufenschaden würde ich die ganze Strombegrenzung ersetzen (Q25 - Q28).

Die Spannungsfestigkeit macht schon Sinn, den vollen Spannungshub, also von +71V bis -71V sollten die schon können damit sie auch im Schadensfall den Q29/Q30 noch sperren können. Wenigstens hoffnungsweise

Was war den die Schadensursache an dieser L-08M?
ein beliebter Kandidat ist der 2,2uF Elko C12. Der wird ja im Betrieb schön gleichmäßig beheizt bis er aufgibt. Dann fängt das Klötzchen an zu schwingen.

Viel Erfolg
Richard
eckibear
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Aug 2019, 20:53
Den Datenblättern nach sind 2SA1023 und 2SC2378 Komplentärtypen, also bis auf die Polarität annähernd gleich. Deswegen sollten sie auch in beiden Strombegrenzern entsprechend verwendet werden. Das Manual scheint in etwa genau so chaotisch zu sein wie dei tatsächliche Bestückung.
Zeichen des Untergangs , oder einfach zuviel davon
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 02. Aug 2019, 08:36
Komplementärtypen sind hier nicht so wichtig.
Hier in der Schutzschaltung verhalten die Kleinsignaltransistoren sich möglichst neutral, bis sie bei ungefähr 0,6V Basis-Emitter-Spannung durchschalten und die Ansteuerung wegziehen.
Sie sind also quasi als Schalttransistoren im Einsatz. Da kommt es auf Linearität oder Symmetrie der Kennlinie nicht an.
Man kann (und sollte) daher problemlos solche nehmen, welche den Spannungshub aushalten, wie Richard schon geschrieben hat.

Und ja: Dass die Sziklai Pair Schaltung hier ohne Bypass-Widerstand zum Einsatz kommt, um die Basis von Q25/Q26 etwas definierter anzusteuern, deutet auf eine gewisse Unachtsamkeit der Entwickler hin.

Allerdings Eines muss man anerkennen:
Die gesamte Spannungsverstärkung ist schaltungstechnisch "großes Kino". Viel Stromsteuerung zwischen den Stufen und alles schwimmend gelagert.
Eigentlich müsste man Großes erwarten können bei dieser Schaltung.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 02. Aug 2019, 09:50 bearbeitet]
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 02. Aug 2019, 11:29
Das diese Fummeltransistoren wegen ein Paar Cent bei einem Ausfall der Endstufe durch hohe Spannungsfestigkeiten gerettet werden könnten (wozu überhaupt sollten) erschließt sich nicht. Letztlich werden sie durch hohe auftretende Verlustleistungen geschädigt oder ganz durchgebraten. Erneuern auf Verdacht ist hier die richtige Entscheidung.
Wichtiger ist, dass sie ausreichende Stromverstärkung, geringe Sättigungsspannung und ausreichende Stromtragfähigkeit haben, um der hier beabsichtigten Funktion gerecht zu werden. Die beiden Komplementärtypen 2SA1023/2SC2378 können wenigstens 100mA bei einem hfe von typ. 200.
Der falsch bestückte 2SC1279 kann nur 50mA und sein hfe bewegt sich zwischen irgendwo 50 und 330.

Aber egal, ist eh ein Murks. Die Strombegrenzung dieser Endstufe ist schon dreist primitiv, da die verfügbaren SOA Bereiche noch nicht einmal ansatzweise genutzt werden. So wie es aussieht hatten die Kenny Jungs entweder die Hosen oder die Birne schon vorher voll, ggf. waren sie einfach nur zu faul es gleich gescheit zu machen. So wie die Praxis ausschaut war auch "egal" welche Transistoren man einbaute. Sogar zwischen PNP und NPN ist ja anscheinend kein Unterschied, man greift einfach in die große Kiste und lötet drauf los. Gut dass wenigstens das Marketing funktionierte...
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 02. Aug 2019, 14:07
Wie schon gesagt: Die gesamten vorderen Stufen, der spannungsverstärkende Teil der Schaltung, hat ein wirklich vielversprechendes und ausgeklügeltes Design. Solchen durchdachten Schaltungsaufwand sieht man selten in Leistungsverstärkern und diese Schaltungsentwicklung wird ordentlich Zeit und Geld gekostet haben.

Meiner Meinung nach hätte diese Schaltung eigentlich das Zeug zur echten Legende. Das wäre vielleicht die Antwort auf Stax DA-100M oder andere Super-Endstufen dieser Zeit gewesen.

Aber die Umsetzung: Das futuristische Gehäuse-Design mit seinen Auswirkungen (Thermik, Ein-Platinen-Bauweise, mangelhafte Service-Freundlichkeit), die Bauteilewahl (Siebelkos) und die offensichtlichen Fehler im Überstromschutz, der eigentlich Standardschaltung ist, haben den möglichen Erfolg wohl verhindert.

- Johannes
wigomat
Neuling
#9 erstellt: 02. Aug 2019, 14:47
Moin zusammen.
Die Sache wird noch besser .
Die Vermutung das zuviel an war nimmt an Fahrt auf.

Das Layout ist auch vermurkst bzw der Bestückungsdruck stimmt nicht .
Der Q25 ist E-B vertauscht eingebaut worden.
Murks

Das ergibt ein eine bizarre Schaltung die ich mal Kaneda-San Pärchen getauft habe.
Der Sinn ergibt sich wohl nur mit viel Sake in der Rübe.
Nur mit Kaffee kommt man nicht hinter den Schaltungstrick. (Also ich zumindest nicht)
Allerdings schaltet die Schutzschaltung nicht mehr ein wenn der Q25 nun ein PNP ist gedreht eingebaut wird.
Kann ich mir nicht erklären bei der sinnlosen Schaltung.
Die Leiterplatte muss also wider raus ---Grrrrr!


Das die Strombegrenzung früh einsetzt kann man schnell falsch Interpretiern.
Mich hat allerdings auch der dritte Emitter R über den beiden üblichen zum nachdenken angeregt.
Habe ich noch nie so gesehen.









Als Ersatzschaltung habe ich den dritten R über den beiden anderen in je 1/2 R geteilt.
Ergibt sowas wie ein Wheatstone Brücke --> folglich kann man 1R|| zu 1/2R = 1/3R folgern.
Bei R= 0R47 Das sind dann ca 0R15.
Damit kommt man auf Größenordnungsmässig ca 18A !

Ersatzt


Sollte sich jemand mal den LM08 Wahnsinn antun wollen:
Nicht wie im Manual vorgehen um die LP zu lösen.Das klappt nur bei der Version ohne Spannungswahlschalter.
Besser die Anschlüsse von der LP ablöten:

Ausbau


Als kaputt bei der Bastelendstufe habe ich alle grün markierten Bauteile im ersten post gefunden.
Perfide war der R65 (33R) hat keinen Durchgang ist aber optisch einwandfrei.
Das könnte die Ursache für die misslungene Erst Reparatur sein.

Bei beiden Endstufen sind folgende Elkos def oder haben eine schlecht Güte <5:

C5 (bipol)
C6/9/17 10µ/16V (Treppenwitz Hersteller TRIO)
C32 220µ/6,3V

C12 (bipol) ist grenzwertig wird aber durch Folie Ersetzt --> Danke für den Tipp den kann man leicht übersehen.
Ebenso wichtig wie verborgen.

Ich bleib dran :-)
Bertl100
Inventar
#10 erstellt: 02. Aug 2019, 15:16
Hallo zusammen,


Als Ersatzschaltung habe ich den dritten R über den beiden anderen in je 1/2 R geteilt.

Der betr. Teil der Schutzschaltung mit Q25/27 schützt doch nur die positive Halbwelle.
Dabei leitet ja auch nur Q33. Dabei ergibt sich dann als wirksamer Shuntwiderstand aber
0R47 || (0R47+0R47). Das sind in etwa zusammen etwa 0.31 Ohm.
Dann ergeben sich nur noch knapp 9A.

Oder sehe ich was falsch?

Gruß
Bernhard
wigomat
Neuling
#11 erstellt: 02. Aug 2019, 15:41
Überzeugt !
Mein erstes Modell war eine Stern Dreieck Trafo da kamen dann 0R15 für die Stern R raus.
Dann 2 in Reihe sind genau die 0R3.
Irgendwie habe ich dann das Modell geswoppt.
In die falsche Richtung.
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 02. Aug 2019, 15:59
Ich habe bisher interessiert mitgelesen. Aber irgendwie habe ich nun den roten Faden verloren.
Aus meiner Sicht ist der Schaltplan doch okay und "nur" die Bestückung (=praktische Realisierung) fehlerhaft.
Weshalb experimentierst Du jetzt also mit völlig anderen Schaltungen anstelle einer Anpassung der Realität an den Schaltplan?
rummsdikabumms
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 02. Aug 2019, 16:17

Bertl100 (Beitrag #10) schrieb:
Der betr. Teil der Schutzschaltung mit Q25/27 schützt doch nur die positive Halbwelle.
Dabei leitet ja auch nur Q33. Dabei ergibt sich dann als wirksamer Shuntwiderstand aber
0R47 || (0R47+0R47). Das sind in etwa zusammen etwa 0.31 Ohm. Dann ergeben sich nur noch knapp 9A.


Habe das Teil spasshalber mal im Simulator bespielt. 8-9 A (je Ausgangstransistor) sind bei dem verfügbaren Treiberstrom realistisch.
Der große Hammer ist aber, dass dieser hohe Strom wegen der primitiven SOA "Schutzschaltung" auch dann noch unvermindert bereit steht, wenn die Spannung am den Transistoren maximal ist. Das dürfte alle bekannten Transistoren auf schnellstem Wege ins Jenseits befördern. Mit komplexen Lasten kommt man schnell an die Grenze. So gesehen spielt es keine Rolle mehr, ob die Schaltung nun korrekt bestückt wurde oder nicht. Selbst mit der vorgesehen Schutzschaltung lebt sie stets am Abgrund. Das hatte ich im vorigen Beitrag noch nicht näher betrachtet, deswegen ist das Resultat nun nicht ein zu hoher Schutz (zu geringer Strom) sondern genau das Gegenteil.
Nach Jahrzehnten der Schaltungstechnik noch so ein Murks. Das Ganze ist wirklich so schlecht gemacht, man kann es kaum glauben.
Broesel02
Inventar
#14 erstellt: 02. Aug 2019, 17:17
Bei den letzten L-08M die ich als "verstummt" verstohlen in meine Werkstat gebracht bekommen habe (ich mag die Dinger auch nicht gern reparieren!) waren dann noch die Endtreiber zum Teil durch. Das ist etwas knifflig: die ganzen Fake- Typen die es als Ersatz über Conrad, Kessler, EBay und ähnliche Quellen gibt führen nur dazu das man spätestens zwei Wochen später die Kiste wieder aufmacht. Das macht keinen Spaß! Meistens ist der entstandene Kollateralschaden jetzt nochmal deutlich größer als der ursprüngliche Schaden. Die Fake Typen verabschieden sich leider mit großem Effekt. Und wenn die Doppeltransistoren Q18/Q23 mit geflogen sind wird es sehr eng mit Ersatz.
Als Endtreiber für diese Fälle habe ich vor der Abkündigung mir einen Vorrat 2SA1215/2SC2921 von Sanken zugelegt. Aus verlässlicher Quelle! Die von den Daten her passeneden ISC Typen, z.B. 2SA1095 & 2SC2565 wiegen übrigens nur etwa 12 Gramm. Dafür schwingen sie in dieser Endstufe schon mal gern mit etwa 50 MHZ. Die gleich großen Sanken Typen wiegen 18 Gramm. Die genannten Sanken Typen halten und funktionieren. Nur mal so als Hinweis . . .
Was hast du mit den großen Kondensatoren gemacht?
Ich habe die ausgebaut aus dem Kunststoffgehäuse und in das Gehäuse neue eingesetzt. Das Plastikgehäuse hat ja leider tragende Funktion in der Endstufenkonstruktion, es muß also wieder verwendet werden:

Kondensator L-08M

Kondensator L-08M

Kondensator L-08M

Kondensator L-08M

Kondensator L-08M

Das kleine Relais welches die Gegenkopplung beim Einschalten mit der Schutzschaltung umschaltet bitte unbedingt erneuern! Wenn das nicht sauber kontaktiert fliegt die Kiste sonst wieder hoch.

Immer noch:
Viel Erfolg!

Richard
Broesel02
Inventar
#15 erstellt: 02. Aug 2019, 17:26
Noch etwas zu dieser Art der Strombegrenzung: Das war damals Stand der Technik. Alle Hersteller haben diese Mini- Transen verwendet - wenn denn überhaupt eine Strombegrenzung eingebaut wurde. Häufig dann auch nur noch für eine Seite. Ist ja ein Sinussignal, muß ja auf beiden Polaritätsseiten gleich sein. Und bei einem Schaden explodieren die dann eben mit. Bis zu einem Schaden der Endtreiber können sie aber schon mal wirken. Interessanter ist die Dioden- Clamping Schaltung bei der, wenn durch Last die Spannung für die Endtreiber zu weit abgesunken ist, die Ansteuerspannung mit heruntergezogen wird. So wird eine Übersteuerung vermieden. Das ist bei dieser Endstufe notwendig da die Spannungsverstärkung unabhängig von der Stromverstärkung versorgt wird, mit eigenem Trafo, eigenem Gleichrichter und eigener Regelung.

Richard
Poetry2me
Inventar
#16 erstellt: 02. Aug 2019, 18:57
Denkbare Lösungen für die Überstrom-Schutzschaltung wären:

1. Transistoren Q25 und Q26 entfernen, raus mit der ohnehin unnötigen Sziklai Schaltung und nur noch Q27 und Q28 steuern durch. So ist es ohnehin in den meisten Verstärkern. Die Auslösung bei einem bestimmten Strom wird ohnehin über den Spannungsteiler davor bestimmt.

2. Wie 1. aber die richtige Lösung mit einem mehrfach Spannungsteiler, also zusätzlicher Einbeziehung der Spannung. Das geht mit einem zusätzlichen Widerstand Richtung Masse (plus Diode in Reihe) vom Mittelangriff des Spannungsteilers aus. Das bewacht dann die ganze Safe Operating Area SOA der Leistungstransistoren. Die Dimensionierung könnte man sich bei funktionierenden Endstufen abgucken.
Broesel02
Inventar
#17 erstellt: 02. Aug 2019, 20:13
Ach ja, noch was:
Die großen Siebkondensatoren können in dieser Endstufe auch mal so aussehen:

damaged Condenser

Da ist man dann sehr gut beraten die Dinger auszuwechseln . . .

Richard
Poetry2me
Inventar
#18 erstellt: 02. Aug 2019, 22:32
Hübsch durchgebrannt.
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 03. Aug 2019, 10:28

wigomat in Post #9 schrieb:
...
Als kaputt bei der Bastelendstufe habe ich alle grün markierten Bauteile im ersten post gefunden.
Perfide war der R65 (33R) hat keinen Durchgang ist aber optisch einwandfrei.
Das könnte die Ursache für die misslungene Erst Reparatur sein.

Bei beiden Endstufen sind folgende Elkos def oder haben eine schlecht Güte <5:

C5 (bipol)
C6/9/17 10µ/16V (Treppenwitz Hersteller TRIO)
C32 220µ/6,3V

C12 (bipol) ist grenzwertig wird aber durch Folie Ersetzt --> Danke für den Tipp den kann man leicht übersehen.
Ebenso wichtig wie verborgen.


Da bist Du auf etwas gestoßen, das der Forumskollege Lennart777 von Good-Old-HiFi hier im Forum mit seinem Erfahrungshintergrund als Restaurator mehrfach auf den Punkt gebracht hat:

Elkos mit 6.3V ... 16V in HiFi-Klassikern sind sehr häufig defekt oder kurz davor, somit grundsätzlich nicht mehr zuverlässig.
----> immer auswechseln.


Was R65 angeht, das ist ein Arbeitswiderstand zwischen den Treibertransistoren.
Diese Widerstände platzen sehr gerne mal, auch so, dass es nur feine Risse quer durch gibt.
Das habe ich auch schon bei anderen Endstufen mal gesehen, u.a. einer Kenwood L-07M II.

- Johannes
wigomat
Neuling
#20 erstellt: 03. Aug 2019, 15:32
Ohhhh Jammer !
Und aus dem Chaos sprachen Stimmen zu mir und sagten:
Bleib ruhig und zuversichtlich denn es könnte schlimmer kommen.
Und ich blieb ruhig und zuversichtlich und es kam schlimmer !

Was ist denn das?
Elektrolyt Jakkuzzi für Rollmöpse ?
Da ist doch damals irgendwas komplett aus den Ruder gelaufen oder ?

Die rätselhafte Strombegrenzung kann auf jeden Fall etwas aufgeklärt werden:
Der Schaltplan stimmt nicht mit der Realität überein.
Der Q25 muss in Typ und Bestückung so eingebaut werden wie vorgefunden sonst schaltet die Schutzschaltung nicht frei .
Der Q25 Collector ist über R95 mit einer Schaltung bestehen aus Q41 und Q40 verbunden.
Diese Bauteile inkl dem C28 ( auch schon als Fehlerquelle angegeben) sind verdächtig nahe der Relais Ansteuerung.
Ich kann nur mutmaßen: wird der zulässige Strom überschritten schaltet die Endstufen komplett in einen Protection mode.
Das fehlt alles im Schaltplan !

Die Endstufen Transistoren sind wohl aus zuverlässigen Quellen nicht zu beschaffen.
Farnell hat tatsächlich noch 200 2SC3264 auf Lager aber keinen einzigen Komplementär Typ

Ich glaube Brösel mal das hier gute ware verbaut werden muss.
Dann werde ich wohl die KLOTZ PA 900 schlachten da sind noch einige Pärchen verbaut.
Projekte die 10 Jahre liegen werden auch nichts mehr-- Also weg mit dat Dingen.
Ich hab ja noch eine PA 1200 die auch schon seit 10 Jahren als Staubfänger dient .


Die Heringsbecken habe ich ausgelittert -- Konstantstrom Methode mit 115mA
Hering
Das ergibt dann zwischen 14,1 bis 14,8mF. Das bleibt so!

@broesel02 hast Du eine Quelle für die Relais ?
Das müssten ja dann 48V Typen sein ?
Möglicherweise sollte man den R112 noch anpassen.


Q31/32 Da habe ich noch 4 SC2592 vorrätig aber keinen SA1112 blöd!
Bei Reichelt gibt es noch Toshiba SA1930 SC5171 die sollten eigentlich gehen.


@Poetry

Ja die 6v3 Typen die sind immer verdächtig.
Allerdings sind die ja auch kaum in Endstufen verbaut da sitzen normalerweise etwas spannungsfestere Typen.
In den Focus geraten natürlich immer Elkos die neben Wärmequellen verbaut wurden.
Speziell bei dieser Endstufe sind die tauben Elkos wohl eher eine Hersteller typische Erscheinung.
Das sind Elkos der Marke TRIO! im Plastik Becher .. Merkwürdiges Zeug -- noch nie gesehen.
Generell finde ich das Elko Thema ein wenig gehyped.
Geräte die auf 240V umstellbar sind kann man schon mal recht entspannt sehen.
Elko neben Wärmequellen und Elko nahe an ihrer Spannungsgrenze sind verdächtig.
Und auch die Kleinspannungsvariantem Also 6v3 10v0 etc das scheint Fertigungstechnische Ursachen zu haben
Fast alle die hinter einer Spannungsregelung liegen sind eigentlich brav.
Ich habe 2 Toshiba SB 820 u 620 täglich am laufen.
Die eine wurde repariert und natürlich alle Elko die zum messen ausgelötet wurden habe ich auch ersetzt.
War aber eigentlich kein wirklicher Handlungsbedarf.
Die andere ist original von ca 77 ( Datum auf Elko ) fehlt sich auch nix.
aber das ist auch kein High End Kram -
Sondern solide zuverlässige und mit einem erstaunlichen Aufwand gebaute Technik.
Und an den entscheidenden Stellen haben bei Toshiba wahrscheinlich Techniker und nicht Kaufleute das Sagen gehabt.

Diese Kenwood ist wohl ein ganz merkwürdiger Zwitter
Der C31 parallel zum Relais mit 25V finde ich bedenklich
Die Spannungs "Regulierung" für die Vorstufe - Was reguliert denn da eigentlich ?
Das ist maximal eine Spannungsymetrierung mit 10% R Spannungsteiler.
Ist ist warscheinlich wie andere schon gesagt haben schade um das möglicherweise exzellente vorstufen Design.

So jetzt muss ich in den Garten

VG Ralf


[Beitrag von wigomat am 03. Aug 2019, 15:34 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#21 erstellt: 03. Aug 2019, 19:39
Ja, die "Rollmöpse" scheinen in einer Art Wachs eingelegte "rohe" Kondensator-Wickel zu sein. Da hat Richard echte Pionierarbeit geleistet und - im wahrsten Sinne des Wortes - herausgearbeitet, was in den proprietären Kenwood Doppel-Elko-Gehäusen wirklich drin ist. Man hat keine andere Wahl, wenn sie Kurzschluss haben. Diese Plastikgehäuse haben dann auch noch eine tragende Funktion, wie Richard beschrieben hat. Daher müssen sie wieder rein. Sei froh, wenn sie noch ungefähr die Kapazität haben (laut Deiner Ladekurve).

Wegen Stromgebrenzung: Ja, da scheinst Du noch mehr entdeckt zu haben, als nur den einen "falschen" Transistortyp. Die Transistoren Q40 und Q41 gibt es nirgends im Schaltplan, auch ich kann sie nicht finden. Wenn man unendlich viel Zeit hätte, könnte man jetzt die Schaltung durch Re-Engineerung herauslesen.... Oder man lässt es bleiben und baut alles wieder ein wie im Original.

Ja, die großen Flügeltransistoren sind leider wirklich selten geworden. Aber mit einer Klotz Endstufe bist Du ja eigentlich gut bedient, wenn dort ebenfalls diese Typen drin sind.

Klotz P-A900 und P-A1200 scheint ein ganz anderes "Tier" zu sein. Wenn die Kenwood Endstufen Seziermesser sind, dann sind die Klotz-Endstufen Kettensägen. Mehr so fürs Grobe bzw. Bühneneinsatz, das braucht man ja auch manchmal.

Für die Treiber würde ich (amerikanische) Fairchild Typen raussuchen (auch fT sollte gut sein) und diese bei Mouser bestellen. So bekommt man Originale.

Relais: Statt 48V Typen könnte man 24V Typen nehmen udn mit Vorwiderstand versehen.

Die Toshiba Vollverstärker (Schaltplan nur vom SB-620 gefunden) machen einen ganz guten Eindruck. Ebenfalls Ende 1970er Jahre, aber gute Schaltung und sinnvolle Aufteilung der Endstufen. Echte Regler für die Railspannungen der Spannungsverstärkung. Das lässt alles hoffen.

Die "Regelung" der Railspannungen im L-08M ist natürlich mit einer Gyratorschaltung noch nicht wirklich das maximal machbare, hat aber hier geringere Anforderungen, da - wie oben schon mal erwähnt - die vorderen Stufen alle "schwimmend" gelagert sind, also keinen festen Bezug zur Railspannung haben müssen. Ein Schaltungskniff, der in modernen Zeiten bei den OpAmps wieder Furore macht und deren Verbesserung gegenüber früheren Modellen teilweise erklärt (hoher PSRR), wenn sie als Drop-in Replacement eingesetzt werden.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 03. Aug 2019, 22:54 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#22 erstellt: 03. Aug 2019, 21:35
Q31/Q32: Ich nehme den 2SA1859A & 2SC4883A von Sanken, bei Digikey bestellt. Reichelt verkauft auch Fake- Typen. Leider
Das kleine Relais ist ein 24V Typ. Die habe ich mal in größeren Mengen bei Pollin gekauft. gibt es auch manchmal als Restposten in der Bucht.
Das große 48V Relais gibt es bei Mouser, Typ: MY4-02-DC48 oder auch in der Bucht.

Du solltest außerdem die Emitterwiderstände erneuern. Die kriegen nach einem Endstufenschaden auch einen ab. Dann arbeiten in Folge die drei Endstufenpärchen nicht mehr im Gleichschritt und das kann Probleme bereiten. Die sind nicht so teuer, gibt es zum Beispiel bei Bürklin. Es müssen aber mindestens MPC Typen sein wegen der geringen Induktivität. Sonst schwingt es wieder . . . . Man kann auch Vishay Dale CPF 3Watt Typen nehmen. Die werden dann am im Schadensfall sicher hochohmig. So viel Last wie die MPC Typen, die schon mal rot glühen, können die CPF Typen nicht.

Wenn die Siebelkos einen Teilschluss haben werden irgendwann die Gleichrichter zu heiss und geben den Löffel ab. Typischer Schaden bei der Kenwood L-09M. Aber das ist deine Entscheidung.

Auf alle Fälle aber: Viel Erfolg!

Richard
Mechwerkandi
Inventar
#23 erstellt: 04. Aug 2019, 13:00

wigomat (Beitrag #20) schrieb:

Der Schaltplan stimmt nicht mit der Realität überein.

Das ist nicht selten.
Man sollte nicht übersehen, das die meisten dieser Consumer-Geräte nie dazu entwickelt wurden, unter kommerziellen Gesichtspunkten repariert zu werden.
(Wer mal versucht hat, an einem Smart die linke Scheinwerferglühlampe zu wechseln, weiß, wie das gemeint ist. )

Wenn so ein HiFi Gerät während der Gewährleistung ausfiel, gab es ein neues und Ende. Eine Reparatur hätte den Wert des Gerätes immer überstiegen.
Die nicht-kommerzielle Instandsetzung hat da niemand auf dem Schirm.
War ein Bestand an Bauteilen aufgebraucht, wurden andere benutzt, Hauptsache, billig und rasch verfügbar.
Poetry2me
Inventar
#24 erstellt: 04. Aug 2019, 15:02
Hallo Andi, lies mal den Thread vollständig.
Wir reden hier nicht vom "Smart" bei den Verstärkern, sondern eher vom größten S-Klasse Modell.
Hier geht es nicht um Wegwerf-Elektronik, solche Geräte waren veritable Investitionen.

- Johannes
Mechwerkandi
Inventar
#25 erstellt: 04. Aug 2019, 15:33

Poetry2me (Beitrag #24) schrieb:

Hier geht es nicht um Wegwerf-Elektronik, solche Geräte waren veritable Investitionen.

Das entspricht vielleicht Deiner Vorstellung.
Hinsichtlich des Herstellers scheinen in dem Kontext andere Ideen vorrangig zu sein.
eckibear
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 04. Aug 2019, 17:04

Mechwerkandi (Beitrag #25) schrieb:
Hinsichtlich des Herstellers scheinen in dem Kontext andere Ideen vorrangig zu sein.

"S-Klasse" passt schon ganz gut. Wegen der vielen Probleme mit der Elektronik ist dazwischen ja kaum noch ein Unterschied. Der eine bleibt liegen, der andere grillt sich selbst. Beides macht wenig Spaß.
Vielleicht sieht es auch nur so aus wie S-Klasse, drinnen steckt eher ein verunglückter Smart.
Mechwerkandi
Inventar
#27 erstellt: 04. Aug 2019, 17:43

eckibear (Beitrag #26) schrieb:

Vielleicht sieht es auch nur so aus wie S-Klasse, drinnen steckt eher ein verunglückter Smart.

Gut beschrieben...

Man sollte sich in dem Kontext immer vor Augen halten, das es sich weder bei dem Auto noch bei dem Verstärker um ein Investitionsgut im üblichen Sinne handelt, bei dem der Hersteller für soundsoviele Jahre sowohl Ersatzteile wie auch den Service garantiert.

Beides sind Konsumgeräte mit vorbeschriebener Lebensdauer und anschließender Entsorgung.

Und: Schlechtes muss nicht billig sein.
wigomat
Neuling
#28 erstellt: 04. Aug 2019, 18:38
Hallo Andi


Beides sind Konsumgeräte mit vorbeschriebener Lebensdauer und anschließender Entsorgung.


Ich hab dann mal so die Runde in unserm Haus gedreht und festgestellt das unsere Geräte scheinbar von dieser Philosophie nichts halten.

Da hätten wir zB neben dem HiFi Krempel
( das ällteste Gerät dürfte der K&H VS 56 sein)
Bosch Kühlschrank von 1956
Handmixer Wigorex von 1956
Kaffemaschine Wigomat 120RS von ca 1960
Kaffemaschine Wigomat 140RS von ca 1970
Miele Wama und Trockner von 1986 und 1987
Espresso 2 Gruppig Nuova Simonelli Program V 1987
Volvo 940 von 1990 (600' Km )

Und das sind keine Sammlerobjekte - Die müssen täglich ran!
Aber solange die Konsumgeräte zuverlässig arbeiten dürfen die auch bleiben.

Es gab also schon Firmen die ohne geplante Obsoleszenz fertigten --
Die sind leider auch meistens pleite gegangen oder haben rechtzeitig auf Schrott umgestellt .
Das ist aber Geschmackssache.


VG Ralf


[Beitrag von wigomat am 04. Aug 2019, 18:39 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#29 erstellt: 04. Aug 2019, 22:30
Also, obwohl das vielleicht off Topic ist: Ich bin was die geplante Obsoleszenz angeht absolut auf der Seite von Ralf.

Solche Geräte wie die L-08M von Kenwood wurden damals natürlich repariert. Es gab vor 40 Jahre ja noch Radio- und Fernsehtechniker die davon leben konnten elektronische Geräte zu reparieren. Ich habe damals als Schüler in der Oberstufe auch in einer solchen Werkstatt gejobbt. Dort wurden Geräte für Schaulandt in Hamburg repariert, Garantiefälle und normale Reparaturen. Die Service Manuals hatten immer Erweiterungen in denen die Veränderungen die in die Geräte eingeflossen sind dokumentiert wurden.
Die freien Kopien der Service Manuals die wir heute im Netz finden haben die Addendums leider meistens nicht mehr. Aber es gibt überhaupt Service Manuale! Alte HiFi Geräte ohne verfügbares Service Manual kaufe ich nicht!

Und ganz ehrlich: Wenn heute der Kühlschrank in meiner Einbauküche nach 8 Jahren verstirbt weil in der Steuerung ein dämlicher Folienkondensator nicht die erforderliche Spannungsfestigkeit hat finde ich das absolut nicht akzeptabel. Der Kondensator kostete 40 Cent bei Conrad, die komplette Platine als Austauschteil bei AEG 385 Euro und ein neuer Kühlschrank 300 Euro. Das ist kein verantwortungsvoller Umgang mit unserem Planeten den wir da betreiben wenn wir nicht aufpassen. Ich könnte da nun noch viele weitere Beispiele aufführen und man kann da sicher trefflich drüber diskutieren.
Ich spiele ein Cello das etwa 150 Jahre alt ist. Klingt immer noch sehr gut. Mit neuen Seiten und Stimme & Steg nach aktuellem Standard gesetzt kann man damit absolut im Orchester mithalten. Ich brauche kein neues Instrument.

Die L-08M war als sie erschien eines der Spitzenmodelle von Kenwood. Heute können wir feststellen das nicht alles was dort verbaut wurde langfristig die beste Wahl war. Aber es ist immer noch eine hochwertige Endstufe bei der sich eine Reparatur auf alle Fälle lohnt. Und fachgerecht in Ordnung gebracht kann man damit wieder 40 Jahre lang Musik hören. Und sicher nicht schlecht

Ich revidiere viele Kenwood Verstärker und kann daher versichern daß viele diese Geräte nach einem "Retrofit" klanglich auch deutlich teurere aktuelle Verstärker ganz alt aussehen lassen. Aber die Geräte die ich heute neu kaufen kann - kann ich leider meistens in nicht mehr reparieren.

Richard
Bertl100
Inventar
#30 erstellt: 05. Aug 2019, 08:41
Hallo zusammen,


Wenn heute der Kühlschrank in meiner Einbauküche nach 8 Jahren verstirbt weil in der Steuerung ein dämlicher Folienkondensator nicht die erforderliche Spannungsfestigkeit hat finde ich das absolut nicht akzeptabel. Der Kondensator kostete 40 Cent bei Conrad, die komplette Platine als Austauschteil bei AEG 385 Euro und ein neuer Kühlschrank 300 Euro.

Nun. Ich finde diese Entwicklung auch sehr unschön. Nur: woher kommt sie?
Zum einen sicherlich daher, dass der normale Käufer der Servicefreundlichkeit und Reparierbarkeit beim Kauf keinerlei Beachtung MEHR schenkt. "Ach, wenn er hin ist, kauf ich eben einen neuen".

Und zum anderen legt ja die Politik der EU genau null Wert auf solche Dinge. Im Gegenteil. Einzig die Energieeffizienz ist wichtig. Und dass natürlich bleifrei gelötet wird ....
Und die Menschen werden eher dazu gedrängt, doch was neues, energiesparenderes anzuschaffen...

Dabei ist es ziemlich lächerlich, wenn meine Spülmaschine im Testmodus (6 exakt ausgeklügelte Garnituren Geschirr, vermutlich ohne Verschmutzung) ganz toll sparsam ist ....

Gruß
Bernhard
CarlM.
Inventar
#31 erstellt: 05. Aug 2019, 08:50
Woher die Entwicklung kommt? Es ist doch ganz einfach.

Zu einer Globalisierung und Konzentration auf Großkonzerne (Amazon etc.) passt kein beratender und im Bedarfsfall reparierender Betrieb mit realem Geschäft und realer Werkstatt.

Das andere ist die Kundschaft. Zitat eines guten Bekannten, dem ich ein top-repariertes Gerät zum Selbstkostenpreis angeboten hatte: "Ich kaufe nur neue Geräte!" ... Ja ... Freitags auf der CO2-Demo aber jedes Jahr ein neues Handymodell.
Mechwerkandi
Inventar
#32 erstellt: 05. Aug 2019, 09:02

Broesel02 (Beitrag #29) schrieb:

Aber es ist immer noch eine hochwertige Endstufe bei der sich eine Reparatur auf alle Fälle lohnt.

Was würde die Reparatur in einer Fachwerkstatt unter betriebswirtschaftlicher Berücksichtigung allen Aufwandes (hier beispielhaft: Ersatzteilbeschaffung, Arbeitslohn, Gewährleistung) denn heute kosten? Wie stellt sich dieser Betrag im Verhältnis zum Zeitwert des Gerätes dar?

Es ist mir schon klar, das es Gesellschaften auf diesem Planeten gibt, die für eine Handvoll Reis am Tag arbeiten.
Bei mir darf es dann schon mal Schwarzbrot sein.

Der Vergleich mit dem Auto hinkt auch etwas. Die Autohersteller beziehen die Reparaturaufwendungen zum Teil in ihre Kalkulation zum Verkaufspreis mit ein. Ein üblicher Mittelklasse-PKW verkauft sich über seine Lebensdauer durchschnittlich 2x. Ein Mal bei der Anschaffung, ein zweites Mal über die Ersatzteile.
Solche Betrachtungen sind fernöstlichen Herstellern von Konsumer-Elektronik fremd.
Diese Kenwood-Endstufe ist, rational betrachtet, die gigantische Lösung eines nicht vorhandenen Problems.

Die oben genannten Uralt-Haushaltsgeräte dürften inzwischen so viel Strom verbrauchen, das sich eine Neuanschaffung nach einem Jahr amortisiert hätte.
PBienlein
Inventar
#33 erstellt: 05. Aug 2019, 14:00

Die oben genannten Uralt-Haushaltsgeräte dürften inzwischen so viel Strom verbrauchen, das sich eine Neuanschaffung nach einem Jahr amortisiert hätte.


Das war auch mein Gedanke, als ich das gelesen hatte
Aber das wird zu sehr OT...

Gruß
PBienlein
klausES
Inventar
#34 erstellt: 05. Aug 2019, 14:09

Mechwerkandi (Beitrag #32) schrieb:
...Die oben genannten Uralt-Haushaltsgeräte dürften inzwischen so viel Strom verbrauchen, das sich eine Neuanschaffung nach einem Jahr amortisiert hätte.

Ja, ot. Aber im Fall des Kühlschrank hat er, schon wegen der Eischaltdauer übers Jahr recht.
Bei einem Staubsauger ist das mit den neuen EU Bestimmungen unsinnig da der nur eins, zwei std pro Woche läuft (wenn überhaupt)
aber ein Kühlschrank...
Hatte bis vor zwei Jahren noch einen Linde aus 1965.
Der neue Kühlschrank hat ~700€ gekostet. Die erste volle Jahresabrechnung danach ergab eine Rückzahlung von fast 750€
Ich hätte es vorher nie geglaubt...
Mechwerkandi
Inventar
#35 erstellt: 05. Aug 2019, 14:10

PBienlein (Beitrag #33) schrieb:

Aber das wird zu sehr OT...

An manchen Boards wird ja teilweise geradezu krankhaft am Topic festgehalten.
Ich bin immer der Meinung, das auch das gelegentliche Abschweifen vom eigentlichen Thema zu einer umfassenden Meinungsbildung gehört.
Eher im Gegenteil, schafft es doch einen zusätzlichen Blickwinkel.
Und diejenigen, die schon lange den Umstand zum Zweck erhoben haben, wird es eh' nicht kümmern...
wigomat
Neuling
#36 erstellt: 05. Aug 2019, 14:19
Hallo Andi

Mit BWL kommt man hier nicht wirklich weiter.
Zumal ich keinen Betrieb sondern einen Haushalt unterhalte und die wenigsten hier im Forum hören Musik gegen Bezahlung.
Und dafür wurde wahrscheinlich dieses Gerät konzipiert.
Um den "Zeitwert" bestimmen zu können müsste man auch ein Gerät entsprechender Qualität in neu benennen können.
Die Technischen Eckdaten ( sofern sie stimmen aber das muss man bei einem Neugerät ja auch glauben ) sind jenseits von normal.
Ich könnte noch nicht mal den Klirrfaktor messen mein Gerät endet bei 0,01%.
SNR von 116! Ich hoffe es ist bekannt welchen SNR ein Stück Draht aufweist ?

Stromverbrauch von alten Haushaltsgeräten ?
Was die verwendeten Motore betrifft besser als die neuen.
Heutzutage sind das eher Föne mit Kraftabgabe.
Das korreliert mit der Menge an Kupfer und Eisenkern Material.
--> Staubsauger Verordnung EU Stichwort: "Airwatt"
Der Mixer knetet sich durch eine volle Schüssel Hefeteig ohne auch nur Handwarm zu werden mit seinen 120W.

Der Kühlschrank wurde vor 10 Jahren bzgl Stromverbrauch zu meiner Verwunderung als A Modell gemessen.
Und darf deshalb bleiben !

Waschmaschinen und Trockner ?
Außer das die Wassermenge immer weiter reduziert wurde auf ein Maß das inzwischen unhygienisch ist.
--> Stichwort :Coli Bakterien in Haushalten mit Kleinkindern
Wasser wird auch 2019 mit Heizstäben warmgemacht und auch Luft auch .

Und das nicht der Eindruck entsteht ich sitze vor dem qualmenden offenen Feuer und kloppe mit dem Knochen an die Höhlenwand und trauere der Zeit nach als Holzkeulen noch en vouge waren und nicht der neumodische Bronze Krempel.

Ja wir haben auch eine neue Direktgetrieben WaMa und einen Trockner mit Wärmepumpe.

Habe gestern Nacht meine Arbeitshose gewaschen und ein paar Jeans meiner Frau beigepackt.
( Die Benzinvorförderpumpe im Tank vom Volvo gewechselt 38€ )
Einstellung WaMa ? Vollgas mit Vorwäsche und Wasser plus und Intensiv
Das sind dann stolze 4:15 h Programmlaufzeit.
Ergebnis? Heute morgen Beschwerden bzgl Geruch der Wäsche.

Der doofe Trockner macht nur trocken wenn er auch 2 Stunden läuft, alles andere ist halbfeucht.

In beiden Fällen hat sich der technologische Wandel als Schwindel herausgestellt.
Und bzgl Lebensdauer habe ich so meine Zweifel:
Die LG WaMa riecht dermaßen nach überhitzter Elektronik seit Kauf und das verschwindet auch nicht.

Aber ich freue mich über jeden der so denkt wie Du.
Sonst müsste ich ja reelle Preise für Qualitätsprodukte zahlen.

In diesem Sinne - Ralf
Mechwerkandi
Inventar
#37 erstellt: 05. Aug 2019, 15:10

wigomat (Beitrag #36) schrieb:

Mit BWL kommt man hier nicht wirklich weiter.

Kommt auf den Standpunkt an. Parallelen gibt es auf alle Fälle.

wigomat (Beitrag #36) schrieb:

Sonst müsste ich ja reelle Preise für Qualitätsprodukte zahlen.

Es wird Dir nicht gelingen, den Kontext aus "Qualität" und "reellem Preis" verbindlich zu definieren.
Assoziierst Du den Qualitätsbegriff mit einem in Relation hohem Preis? Oder kaufst Du nach Gewicht?

Wie ich oben schon schrob:
"Schlechtes muss nicht billig sein."
Bertl100
Inventar
#38 erstellt: 05. Aug 2019, 15:19
Hallo zusammen,


In beiden Fällen hat sich der technologische Wandel als Schwindel herausgestellt.

Nun, was heißt Schwindel. Das ist meiner Meinung nach mit dem "Dieselskandal" vergleichbar.
Die Geräte werden eben auf das Testverfahren hin optimiert. Nicht auf den Alltag.

Gruß
Bernhard
wigomat
Neuling
#39 erstellt: 05. Aug 2019, 16:54
@klausES

Ich hätte es vorher nie geglaubt...


Und das solltest Du auch nicht.

Nach meiner Rechnung hatte der Kühlschrank 288Watt und ist 24Stunden und 365 Tage durchgelaufen.

Dann war der aber mal richtig kaputt.

Der Bosch ist fit und hat auch erstaunlich 8 cm Wandisolierung und natürlich ist die Türdichtung neu.

Aber trotz allem ein Stromfresser (nicht der Greta petzen) - Aber ein schöner.

Bosch


[Beitrag von wigomat am 05. Aug 2019, 16:56 bearbeitet]
klausES
Inventar
#40 erstellt: 05. Aug 2019, 17:02
Der war auch fertig. Der Kompressor war intern so undicht (Kolben, Ventile)
das er einen Grossteil seiner Laufdauer für die internen "Kurzschlussmengen" aufwenden musste und immer weniger für die Verflüssigung übrig blieb.
Wenn ich ehrlich bin war mir schon Jahre zuvor aufgefallen das er kaum noch Pausenzeiten (Sollwert erreicht) hatte...
Nur um den Betrag der Stromkosten... wow mit dem hätte ich nicht gerechnet.
Na gut, der Strom wurde ja auch immer teurer und teurer. Dadurch fällt das immer mehr auf.
Im Nachhinein eigentlich alles logisch.
Uwe_1965
Inventar
#41 erstellt: 05. Aug 2019, 18:45

wigomat (Beitrag #36) schrieb:

Der Kühlschrank wurde vor 10 Jahren bzgl Stromverbrauch zu meiner Verwunderung als A Modell gemessen.
Und darf deshalb bleiben !



Klar darf der bleiben. Heutzutage darf kein Gerät mehr in der EU verkauft werden, welches schlechter wie A+ ist. A+++ wäre das beste Gerät. Und wenn man es ehrlich runterrechnet wäre es ein C-Gerät und Deines halt ein D. Jeder hat halt so seine Erfahrungen gemacht und wenn ich mir den Strombedarf eines AVR (apropos warme Luft) anschaue, dann nehme ich auch lieber meine 70er Jahre Teile, die sind da wesentlich kühler

Gruß Uwe
Poetry2me
Inventar
#42 erstellt: 05. Aug 2019, 19:28

Mechwerkandi (Beitrag #32) schrieb:

Broesel02 (Beitrag #29) schrieb:

Aber es ist immer noch eine hochwertige Endstufe bei der sich eine Reparatur auf alle Fälle lohnt.

Was würde die Reparatur in einer Fachwerkstatt unter betriebswirtschaftlicher Berücksichtigung allen Aufwandes (hier beispielhaft: Ersatzteilbeschaffung, Arbeitslohn, Gewährleistung) denn heute kosten? Wie stellt sich dieser Betrag im Verhältnis zum Zeitwert des Gerätes dar?
....


Ich glaube, es ist immer noch nicht so ganz klar geworden, über welchen Level an Qualität wir bei einer funktionierenden L-08M reden.

Um es ganz deutlich zu sagen: Wenn man hier z.B. 2000€ Reparaturkosten hätte, dann wäre das ein SUPER Deal.

Für die mit der Kenwood L-08M erreichbare Qualität gibt man heute hohe vierstellige, evtl. fünfstellige Euro-Beträge aus.
So war sie damals vor 40 Jahren auch positioniert. Wer zwei Monatsgehälter für ein Gerät ausgibt, der will es auch längere Zeit nutzen können bzw. reparieren lassen können. Für die Kinderkrankheiten der Vorgängertypen L-07M und L-07M II ist damals ein Mitglied des japanischen Entwicklerteams durch die Welt gereist, um die Service-Werkstätten in allen Ländern aufzuschlauen und nebenbei in so vielen Fällen wie möglich die anfälligen "Blackflags" (Styroflex in quadratischer Flachbauweise mit schwarzer Umhüllung) bei den Geräten auszuwechseln, quasi eine Art Rückholaktion, damit die Geräte zuverlässiger und länger laufen.

Der Einstieg in die obige Diskussion kam über das Thema "Service-Freundlichkeit" und Langlebigkeit.

Und da hat Kenwood bei der L-08M mbMn deutlich versagt. Für mich sieht es aber danach aus, dass die Gründe für dieses Versagen NICHT im Kostendruck für Konsumer-Ware lagen, sondern im falschen Fokus bei der Entwicklung: Der lag offensichtlich mehr auf einem ambitionierten Gehäusedesign in Hochkantbauweise. Das hatte negative Auswirkungen auf thermisches Design, Service-Freundlichkeit, etc. Wie schon geschrieben: Nicht nur das Gehäuse, sondern auch das Schaltungsdesign der VAS Stufen ist von einem anderen Stern... noch heute. Und das dürfte in der Entwicklung recht teuer gewesen sein.

- Johannes
eckibear
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 05. Aug 2019, 20:43

Poetry2me (Beitrag #42) schrieb:
Um es ganz deutlich zu sagen: Wenn man hier z.B. 2000€ Reparaturkosten hätte, dann wäre das ein SUPER Deal.

Das kann man auch ganz anders sehen. Um alle Schwachstellen zu beseitigen müsste man altersbedingt eigentlich alle Teile erneueren, einschließlich der billigen Pertinaxplatine, die stellenweise verkohlt. Leider wird die thermische Situation dadurch nicht nachhaltig verbessert, selbst mit einigem Mehraufwand ist das kaum zu erreichen (zu schwache Konvektion im Inneren). Wenn man schon so weit geht kann man auch gleich nach eigenem Design bauen.

für die mit der Kenwood L-08M erreichbare Qualität gibt man heute hohe vierstellige, evtl. fünfstellige Euro-Beträge aus.

Auch das ist meist viel zu teuer für die gelieferte "Qualität".

Für die Kinderkrankheiten der Vorgängertypen L-07M und L-07M II ist damals ein Mitglied des japanischen Entwicklerteams durch die Welt gereist, um die Service-Werkstätten in allen Ländern aufzuschlauen und nebenbei in so vielen Fällen wie möglich die anfälligen "Blackflags" (Styroflex in quadratischer Flachbauweise mit schwarzer Umhüllung) bei den Geräten auszuwechseln, quasi eine Art Rückholaktion, damit die Geräte zuverlässiger und länger laufen.

Dieses spezielle Problem war auch dadurch entstanden, dass irgendein Superschlauer bei Kenwood meinte, er müsse das Rad, bzw. eigene Super-duper-was-der-Teufel-noch-nicht-wusste-und-nicht-wissen-will-Kondensatoren, neu erfinden. Die gleichen Wahnvorstellungen plagten ihn und seine Mitstreiter wohl auch bei dem bekloppten Siebelko-Duo. Dafür verplemperte Zeit/Geld hätten sie besser in ein robustes thermisches Design gesteckt.

..dass die Gründe für dieses Versagen NICHT im Kostendruck für Konsumer-Ware lagen, sondern im falschen Fokus bei der Entwicklung: Der lag offensichtlich mehr auf einem ambitionierten Gehäusedesign in Hochkantbauweise.

Marketing goes (Pseudo-) Science.. , oder einfach shit happens

auch das Schaltungsdesign der VAS Stufen ist von einem anderen Stern... noch heute. Und das dürfte in der Entwicklung recht teuer gewesen sein.

Na ja, jeder etwas bessere Opamp sieht intern schon verdammt ähnlich aus (natürlich in anderer Leistungsklasse), u.A. PSSR war dort schon in der Frühzeit ein erkanntes und gelöstes Problem.
Broesel02
Inventar
#44 erstellt: 05. Aug 2019, 21:58
WENN ich denn mal eine L-08M überhole nach meinen Vorstellungen - und nicht nur repariere:
tausche ich alle:
Kondensatoren. Auch die billigen Kerkos, die sind auch alle aus der Spec raus
alle Zenerdioden
alle Widerstände
setze an wenigen Stellen zusätzliche Stützkondensatoren
ersetze die Glimmer- Isolatoren durch Kapton Folie
erneuere die Vorteiber Transistoren der Stromstufe
erneuere alle Relais
setze neue RCA Buchsen ein, die alten haben inzwischen Kontaktprobleme
setze neue Lautsprecherbuchsen ein
die Induktoren mache ich etwas größer
und noch ein paar Kleinigkeiten

Das ganze dauert etwa, da ich kein Profi bin und auf meinem Küchentisch ja noch mehr passiert, 35 Stunden. Pro Endstufe. Hält aber dann auch wieder 20 Jahre oder mehr. Material geht da etwa 200 bis 300 Euro rein - das ist aber immer schwer zu benennen weil es von den Mengen, Bezugsquellen, Vorschäden und so weiter abhängt. Damit wir uns verstehen: Da ist Liebhaberei! Keine Profi Werkstatt kann da 35 Stunden zu Vollkosten abrechnen.

Die Endstufe klingt dann so wie andere Endstufen in der 25 tsd. Euro Gegend. Da mag man hier oder dort etwas besser oder schlechter finden - aber das ist so die Gegend in der man sich da klanglich bewegt.

Ob man so etwas tun muß?

Nöö. Nur wenn man Spaß dran hat. Den habe ich daran. Und die L-07M II klingt für mich dann eben noch besser. Aber das ist noch eine andere Geschichte

Auf alle Fälle: Diese Endstufen können alles und vielleicht sogar mehr wie aktuelle neue Endstufen. Es lohnt sich wenn man Spaß dran hat die wieder mitspielen zu lassen.

Richard
Mechwerkandi
Inventar
#45 erstellt: 06. Aug 2019, 08:14

Broesel02 (Beitrag #44) schrieb:

Damit wir uns verstehen: Da ist Liebhaberei!

Und das ist imho genau der Punkt.
Liebhaberei ist individuell, und nicht wirtschaftlich zu fassen.
Darin liegt auch das Problem der Wertstellung:
Für den Liebhaber ist das Gerät natürlich viel wert, für einen rational denkenden Nutzer eher wenig.

Ich habe 30 Jahre alte Boxen, da is nun der dritte Verstärker dran, und weil diese Quellenschalter immer nach eine Weile Probleme machten, habe ich jetzt einen Mischverstärker gekauft. Mal sehen, weil lange der tut.
Poetry2me
Inventar
#46 erstellt: 06. Aug 2019, 09:04
"Rational denkende Nutzer" sind wir alle denke ich, das macht nicht den Unterschied.
Der Unterschied liegt eher in den Werten, nach denen wir rational entscheiden. Und da kommt die Liebhaberei ins Spiel, da sind wir alle individuell.

Für mich persönlich bedeutet Liebhaberei, dass Klangqualität den höchsten Wert darstellt.

Wenn ich etwas für "wertvoll" halte, dann investiere ich - ganz rational denkend - entweder meinen eigene Zeit am "Bastler-Küchentisch", oder entsprechendes Geld, um das zu bekommen, was mir wichtig ist.
Lennart777
Inventar
#47 erstellt: 06. Aug 2019, 09:44
Der Techniker von Kenwood, der "durch die Welt reiste" um die Werkstätten schlau zu machen, hieß Ahiro Sato und reiste nur in Europa herum, im Rest der Welt machten das andere Kollegen. Er wurde dann auch Service-Leiter für Deutschland, einige Jahre später sogar für ganz Europa (in Zaventem/Belgien). Mein Vater hat viele Jahre im Kenwood-Service gearbeitet und kannte Ahiro Sato ganz gut. Er kam übrigens wegen der L-07, die L-08 erschien erst später. Er sorgte dafür, dass alle Werkstätten mit einer Extension-Card für die L-07M (und MII) ausgestattet wurden, ohne die ein Service nur schwerlich möglich war. Die Extension-Card wurde in die Steckverbindung der Treiberkarte gesteckt und hatte oben die gleiche Steckbuchse, so dass man die Treiberkarte dort hineinstecken konnte. Dadurch stand die Treiberkarte oberhalb des Gehäuses im Freien und man kam sowohl an die Bauteilseite als auch an die Lötseite gut heran und konnte alles messen. Jeder, der schon mal an einer L-07M gearbeitet hat, weiß wovon hier die Rede ist. Und ja, das Problem der "black flags" hatte man auch bei Kenwood erkannt und den Ersatz angeordnet, nicht nur bei den L-07-Modellen, sondern auch bei allen anderen. Z.B. stecken in einem KA-907 ebenfalls etliche davon. Die finden sich aber auch bei vielen anderen Fabrikaten.

Die Reparatur von L-08-Modellen war natürlich genauso erwünscht und (wenn auch nicht gut) geplant. Es gab niemals neue Geräte bei einem Defekt während der Garantiezeit! Nein, die Werkstätten haben die L-08M bei einem Defekt zu einem Pauschalpreis von damals 60,- DM reparieren müssen (Material wurde kostenlos gestellt), so wie alle anderen Geräte auf denen Kenwood stand eben auch.

Zugegeben aus heutiger Sicht steht Kenwood, zumindest was die Servicefreundlichkeit angeht, nicht gerade gut da. Sind Geräte bis etwa 1976 noch ganz gut zugänglich aufgebaut, hat man danach einfach nicht mehr darauf geachtet, ob ein Servicetechniker fluchen musste. Andere wie Sansui oder Sony, aber auch Mitsubishi und Accuphase haben da wesentlich mehr drüber nachgedacht.

Grüße
Lennart


[Beitrag von Lennart777 am 06. Aug 2019, 09:46 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#48 erstellt: 06. Aug 2019, 11:35
Danke für die Information aus erster Hand, Lennart.

- Johannes
Mechwerkandi
Inventar
#49 erstellt: 06. Aug 2019, 12:16

Poetry2me (Beitrag #46) schrieb:

"Rational denkende Nutzer" sind wir alle denke ich, das macht nicht den Unterschied.

Oha.
Ich kenne eine ganze Reihe von Usern, denen beim Anblick eines bestimmten Gerätes jegliche Rationalität abhanden kommt.
Broesel02
Inventar
#50 erstellt: 06. Aug 2019, 17:52

Oha.
Ich kenne eine ganze Reihe von Usern, denen beim Anblick eines bestimmten Gerätes jegliche Rationalität abhanden kommt.


Du meinst doch nicht etwa schöne Frauen?

Richard
Uwe_1965
Inventar
#51 erstellt: 06. Aug 2019, 17:56

Broesel02 (Beitrag #50) schrieb:


Du meinst doch nicht etwa schöne Frauen?



Die sitzen doch gerne auf schönen Autos und Motorrädern und nicht auf Endstufen

Gruß Uwe
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