Grundig R2000 instand setzen

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R2000
Neuling

#1 erstellt: 26. Feb 2020, 15:23

Hallo,

mein Name ist Torsten und ich bin neu hier Forum.
Der Grund warum ich mich hier angemeldet habe ist mein alter Grundig R2000 aus meiner Jugendzeit.

Ich möchte ihn gerne wieder verwenden, nachdem er einige Jahrzehnte im Heizungskeller verbracht hatte.

Nach dem Einschalten leuchtete die Skalenlampen nicht. UKW Empfang war vorhanden. Ein Kanal leiser als der andere. Kratzende Potis. Kann nicht so schlimm sein, dachte ich. Dieser Test dauerte nur zwei, drei Minuten.

Als ich dann die neuen Lampen einsetzte sah ich einige vermeintlich defekte Bauteile, siehe Bilder.

Ich werde neue Becherelkos bestellen, sowie die Zehnerdioden und unmittelbar baulich angrenzende Bauteile, welche nach thermischen Schaden aussehen.

Die Ursache hierfür kenne ich jedoch nicht, da er früher anstandslos funktionierte. Evtl. ist alles während Probelaufes aufgetreten.

Elektronik war früher mein Hobby. Meine Kenntnisse beschränken sich auf Elektrotechnik Leistungskurs in der Schule und Nachbau von Schaltungen aus den damaligen einschlägigen Zeitschriften inklusive ätzen von Platinen. Das ist aber schon eine ganze Weile her. Die Ausrüstung ist aber noch vorhanden und Funktioniert.

Hat jemand hier ein paar Ratschläge für mich, worauf ich noch achten sollte, bevor ich wieder den Netzschalter betätige?
Speziell was die Ursache oder prüfen weiterer Bauteilen betrifft.

Gruß
Torsten

EDIT: HF-Code durch die Moderation korrigiert.

[Beitrag von OSwiss am 26. Feb 2020, 18:05 bearbeitet]

oldiefan1
Inventar

#2 erstellt: 27. Feb 2020, 07:14

Hallo Torsten,

der kleine braune Fleck am grossen Becherelko macht nichts, deshalb ist er nicht defekt. Nur darauf auchten, dass oben noch die Stopfen drinsitzen! Dann ist normalerweise alles gut. Die passenden 15'000µF/35V mit 5-Stift-PCB Sockel findet man heutzutage nicht so leicht. Dort andere Bauformen einbauen wird Pfusch.

Aber im ersten Foto sehe ich einen defekten weinroten Roederstein Elko mit schon rissigem Bakelitgehäuse, der muss neu!

An den Zenerdioden waren die Ferritperlen (beim Einbau nicht vergessen, und an der richtigen Seite aufstecken!) mit Kleber fixiert, der sich durch die Wärme der Diode über Jahrzehnte zersetzt hat und ggf. die Anschlüsse schon zerfressen hat. Kleberreste sorgfältig entfernen und reinigen, neu ohne Kleber einbauen. Solange die Anschlüsse noch nicht durch die Säure aus dem Kleber ganz zerfressen ist, funktioniert das noch.

Dies kontrollieren:

Auf der kleinen Platine, an der der Lautstärkesteller sitzt, sind zwei Messstifte herausgeführt (Messpunkte LI und RI). An jedem der beiden gegen Massse die Spannung prüfen. Soll: 27-30V. Ist eine der Spannungen höher (deutlich >30V), dann ist einer der zugeordneten Tantalkondensatoren C6(C7) leck (Feinschluss) und muss ersetzt werden. Bei Schluss im Tantal fällt der betroffene Kanal aus. Geübter Löter können diesen nahezu "kieferchirurgisches Talent erfordernden Tantalersatz" durch das kleine Chassisfenster hindurch machen, ohne die LS-Platine dafür auszubauen.

Ruhestromeinstellungen nach Service-Manual kontrollieren (Für jeden Kanal zwischen den jeweiligen Messpunkten X/Y 33mV ohne Signal einstellen (Lautstärkeregler auf Minimum).

Nach weiteren Roederstein Elkos fahnden, die im roten Bakelitbecher sind, auf rissige Becher kontrollieren. Beim leisesten Anzeichen: ersetzen!

Sonst ist nur bei Auftreten von Fehlern beim R2000 Aktion angesagt.

Gruß
Reinhard

[Beitrag von oldiefan1 am 27. Feb 2020, 07:18 bearbeitet]

R2000
Neuling

#3 erstellt: 27. Feb 2020, 08:08

Guten Morgen Reinhard,

vielen Dank, die Becher sind dann wohl noch in Ordnung.
Beide Stopfen sind noch am Platz.
Um weiteres kann ich mich erst am Wochenende kümmern.
Ich werde berichten.

Gruß
Torsten

R2000
Neuling

#4 erstellt: 28. Feb 2020, 22:10

Hallo Reinhard,

nochmals vielen Dank für deine Hilfe.

Ich habe alle drei Kondensatoren getauscht.
Anstatt der Tantal Kondensatoren habe ich zwei 40V Elkos verwendet.
Da ich zu faul war die LS-Platine auszubauen mußte es durch das Chassisfenster gehen.
Es gestaltete sich dann aber leichter als ich dachte.

Das Multimeter zeigt jetzt genau 30V für beide Kanäle an.
Vorher war eine Spannung mehr als 33V.
Die Ruheströme stimmen jetzt auch wieder.

Eine kleine Reinigung hat der R2000 zum Schluss auch noch erfahren.