Technics SU-V65A Quietschen/Zischeln auf einem Kanal

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iefes
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 02. Apr 2020, 20:51
Hallo miteinander,

nachdem mir bezüglich meiner alten Lautsprecher hier schon sehr gut geholfen wurde, wende ich mich mit einer technischen Frage im Bezug zu meinem Technics SU-V65A an euch.

Ich habe kürzlich den Amp von innen gereinigt, Kontakte gereinigt, Bias eingestellt usw. Jetzt lief er eine Woche ohne Probleme, nachdem er jetzt einige Jahre stillgelegt im Keller stand. Seit gestern vormittag habe ich allerdings ein Problem:
Auf einem Kanal kommt ein Quietschen/Zischeln aus dem Hochtöner. Habe darauf hin mal die Boxen getauscht, aber das Quietschen bleibt auf dem gleichen Kanal (links) also sollte es aus dem Verstärker kommen. Es ist kein durchgehender Ton sondern ein unregelmäßiges hohes Zischeln, ein bisschen wie bei kaputt gehenden Röhren in Röhrenverstärkern. Außerdem lässt es sich mit dem Volumen-Regler in der Lautstärke einstellen, sollte also relativ weit "vorn" im Verstärker erzeugt werden. Es tritt nur auf, wenn ein Signal angelegt wird, dann zischelt es zusätzlich zum Signal. Manchmal zischelt es auch kurz direkt beim Einschalten des Verstärkers. Macht man die Musik an der Quelle aus oder stellt man Balance komplett nach rechts zischelt auch nichts mehr (bis auf etwas "nachzischeln") bis man wieder Signal zuführt.

Gestern hatte ich sowieso ein neues Lautsprecher-Relais und neue 10000uF Elkos für den Amp bestellt. Habe außerdem noch einige passende bipolare Elkos für den Signalweg mit bestellt. Ich hoffe/vermute, dass mein Problem mit einem alten Elko im Signalweg zusammenhängt und hätte dann zufällig jetzt schon die richtigen Ersatzteile bestellt. Aber ich wollte hier mal eine etwas fundiertere Einschätzung erfragen.
Ich kenne mich ganz gut mit Röhrenverstärkern für Gitarren aus, aber HiFi Kram ist eher Neuland. Reparaturen im Verstärker sind aber definitiv kein Problem für mich. Also könnte das Problem noch woanders her rühren oder bin ich mit einem defekten Elko auf der richtigen Spur? Der Verstärker ist übrigens noch von meinem Vater, der ihn Ende der 80er gekauft hat. Der Amp stand dann Jahre lang in seinem Wohnzimmer (Raucherhaushalt).

Ich habe auch versucht, das Geräusch mit meinem Smartphone aufzunehmen, aber man hört es auf der Aufnahme fast nicht, liegt wohl am Smartphone.

Den Schaltplan findet man online, bspw. hier: https://elektrotanya.com/technics_su-v65a_sch.pdf/download.html

Vielen Dank für eure Einschätzungen und liebe Grüße!
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 03. Apr 2020, 13:29
Hallo,

ist das "Quietschen/Zischeln" denn an jedem Eingang vorhanden?

Ein "Quietschen/Zischeln" kann durchaus auch ein Schwingen der Endstufe bedeuten, was zur Zerstörung der Lautsprecher und/oder der Endstufe(n) mit sich bringen kann!
Das liesse sich dann mit einem Oszilloskop am LS-Ausgang messen.

Ansonsten würde ich unbedingt nochmals den Bias überprüfen und auch/oder besser vorher die Potis dafür erneuern und nochmals abgleichen (Warmlaufphase beachten).

Ein oxidiertes/verbranntes LS-Relais könnte auch so ein ähnliches Fehlerbild bedeuten, wie auch an Schaltern und Potis.
Dazu einmal alle Schalter und Potis 30x betätigen.
Das Relais hast du ja schon bestellt.....

Leider kenne ich aber dieses "Quietschen/Zischeln" auch von einer defekten Endstufe. Vor rund 20 Jahren hatte ich hier mal einen Renkforce-Verstärker, der auch dieses "Sympthome" zeigte. Hier war es zwar ein STK-Hybrid, aber der SVI4004 ist ja im Grunde nichts anderes.

Wenn es defekte Elkos im Signalweg sein sollten, könnten diese bei Erwärmung (Haartrockner) durchaus erstmal wieder "fit" werden. Somit liesse sich das alles etwas einkreisen. Kältespray macht die Sache dann noch einfacher.
iefes
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 03. Apr 2020, 16:10
Danke für die hilfreiche Antwort! Ein defekter SVI4004 wäre blöd, da würde ich keine Reparatur mehr in Angriff nehmen. Ich habe nochmal ein wenig getestet und gemerkt, dass die Lautstärke des Fiepens doch nicht regelbar ist (!), also muss es hinter dem Lautstärke-Poti erzeugt werden. Außerdem habe ich alle Eingänge durchgeschaltet und gemerkt, dass es überall vorhanden ist, an den anderen Eingängen ist nichts angeschlossen. Man hört kurz ein Schalt-Plopp und dann fiept es wieder. Was mir aber zusätzlich aufgefallen ist: Die Höhe des Fiepens lässt sich mit dem Tone-Regler etwas beeinflussen. Bei Linksanschlag ist das Pfeifen etwas niedriger in der Frequenz und ab etwa Mittelstellung kann ich keine Erhöhung der Frequenz mehr feststellen. Liegt es also vielleicht an den Potis bzw. an der Schaltung um die Klangregelung herum?

Ich habe mal mein Aufnahmegerät rausgekramt (Zoom H4n) und das Quietschen aufgenommen. Am Anfang hört man wie ich den Schalter für die Boxen ("main") mehrmals an- und aus-schalte und wie sich das Pfeifen dann über einen kurzen Zeitraum "aufbaut". Also der Verstärker ist immer normal in Betrieb mit Vol auf 0 und sobald ich die Main-Lautsprecher einschalte fängt das Fiepen auf einer relativ niedrigen Frequenz an und steigert sich innerhalb von einer Sekunde auf das hochfrequente Quietschen. Ich denke, das kann man gut erkennen.

Die mp3 kann hier angehört werden: SU-V65A Quietschen Aufnahme

Die Trimmer für den Bias kann ich durchaus mal genauer anschauen. Muss mal gucken ob ich passenden Ersatz vorrätig habe, aber 500R ist für mich eher ein ungewöhnlicher Wert. Ansonsten könnte ich versuchen, die Trimmer mit etwas Caig FaderLube zu reinigen (?).

Gibt die Ton-Aufnahme vielleicht noch etwas mehr Aufschluss darüber, was es sein könnte? Ich würde natürlich ungern alle möglichen Teile erneuern um dann festzustellen, dass es doch der Hybride ist.

Danke für die Hilfe!
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 03. Apr 2020, 16:28
Iiih....das hört sich fürchterlich an!
Ob es ein Schwingen ist kann ich nicht sagen. Das müsste mit dem Oszi überprüft werden.

Durchaus hört es sich aber erstmal nach defekten Elkos an. Evt sind es die Koppelelkos im Signalweg oder in der Klangregel-/Vorverstärkerstufe, wobei dieser "Aufbau" des Fiepens auch in dem "Voltage control amp" oder auch sonst wo erzeugt werden kann. Ich würde daher mal die einzelnen Elkos im Betrieb erhitzen und auf die Auswirkungen warten. Ansonsten kann man nur noch alle Elkos messen.
Evtl können aber auch Z-Dioden fehlerhaft sein.
Nach kalten Lötstellen und auch nach richtigen/guten Masseverbindungen (Befestigungsschrauben der Platine(n)) hast du schon geschaut?

Ach so....
Für einen Ersatz der 500 Ohm Potis kann man auch Standard-Potis mit 470 Ohm verwenden. Ausser die jetzigen stehen schon auf Anschlag.
Dazu kann ich Piher-Potis empfehlen. Z.B.: das PT10LV1471AS.


[Beitrag von Rabia_sorda am 03. Apr 2020, 16:32 bearbeitet]
Antek36
Stammgast
#5 erstellt: 03. Apr 2020, 16:33
sketch-1585924543442

Wackel mal an dem Flachbandkabeln. Kontaktschwierigkeiten dieses im Gegenstück auf der Hauptplatine führt schonmal zu diesem fiesen Geräusch.
BG


[Beitrag von Antek36 am 03. Apr 2020, 16:37 bearbeitet]
iefes
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 03. Apr 2020, 16:53
Danke euch für die schnellen Rückmeldungen!

Ich werde die Sachen mal wie vorgeschlagen überprüfen. Muss nur mal schauen, wann ich dazu komme.

Was mich an der Sache wundert: Wenn das Fiepen weiter vorn im Verstärker erzeugt werden würde (bspw. an Elkos im Signalweg oder dem Flachbandkabel) müsste es doch schlagartig am Lautsprecher anliegen, wenn ich den Main-Schalter betätige. Stattdessen baut es sich ja immer erst neu auf, wenn man die Lautsprecher einschaltet. Eine Rückkopplung vom Lautsprecher-Ausgang nach weiter vorn in den Verstärker gibt es aber doch keine...? Versteht ihr was ich meine?

Was würdest du mit dem Oszi für ein Bild erwarten? Ich hab ein digitales Picoscope hier, damit kann ich durchaus mal ein paar Sachen testen, müsste nur wissen, was ich testen muss

Den Verdacht auf ein angeschlagenes Lautsprecher-Relais habe ich übrigens sowieso schon, da manchmal nach dem Einschalten nur ein Kanal läuft, bis man einen Stups am Vol-Regler gibt oder kurz mit der Tone-Sektion spielt. Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie das Relais ein solches Pfeifen verursachen könnte.

Nach kalten Lötstellen habe ich (noch) nicht gesucht, das ist bei der Haupt-Platine nicht so einfach, da muss man erstmal ausbauen. Die Befestigungsschrauben werde ich mir auch nochmal anschauen.
CarlM.
Inventar
#7 erstellt: 03. Apr 2020, 16:59
Ich bin ja ein Fan von Signalverfolgern. Damit könnte man in die Schaltungen hineinhören und würde sicherlich feststellen können, ab welchem Punkt im Signalweg etwas zu hören ist.
iefes
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 03. Apr 2020, 21:02
Carl, das ist definitiv eine gute Idee. Muss mich nur richtig auf der Platine zurecht finden, aber das behalte ich als Werkzeug im Hinterkopf.

Einen kurzen Test konnte ich gerade machen: Beim Berühren des erwähnten Flachbandkabels ändert sich der Ton und wenn ich es weit genug in eine Richtung biege (natürlich vorsichtig) verschwindet das Fiepen. Taucht dann aber wieder auf, wenn ich den Druck los lasse. Ich denke, da kommt jetzt mal eine Spur Kontaktspray rein und dann schaue ich mal was passiert.
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 03. Apr 2020, 21:08

Was würdest du mit dem Oszi für ein Bild erwarten?


Wenn ich das selbst so wüsste....
Ich komme mit Oszilloskopen nicht klar, auch wenn das so einfach ist, wie alle sagen.
Im Grunde finde ich die Fehler immer mit meinen Multimetern und einem selbstgebauten Signalverfolger. Ein wenig logisches Denken hilft aber auch oft dabei


Den Verdacht auf ein angeschlagenes Lautsprecher-Relais habe ich übrigens sowieso schon, da manchmal nach dem Einschalten nur ein Kanal läuft, bis man einen Stups am Vol-Regler gibt oder kurz mit der Tone-Sektion spielt.


Das muss nicht zwingen das Relais sein. Es kann auch am Main-Schalter liegen.
Du könntest dazu mal die LS am Ausgang "B" anschließen. Falls dort der gleiche Fehler vorliegt, dann ist es eher auszuschließen das es am Schalter liegt. Denn das auch Schalter "B" gleichermaßen Probleme bereitet ist eher unwahrscheinlich und es liegt dann am Relais.


Allerdings kann ich mir nicht erklären, wie das Relais ein solches Pfeifen verursachen könnte


Korrekt!
Rabia_sorda
Inventar
#10 erstellt: 03. Apr 2020, 21:11

Einen kurzen Test konnte ich gerade machen: Beim Berühren des erwähnten Flachbandkabels ändert sich der Ton und wenn ich es weit genug in eine Richtung biege (natürlich vorsichtig) verschwindet das Fiepen. Taucht dann aber wieder auf, wenn ich den Druck los lasse. Ich denke, da kommt jetzt mal eine Spur Kontaktspray rein und dann schaue ich mal was passiert.


Das ist doch schon eine heiße Spur!
Da hat Antek36 einen guten Tipp gegeben.

Vllt ist unterhalb des Steckers auch eine kalte Lötstelle.
iefes
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 03. Apr 2020, 22:11
Okay, ich glaube, ich habe das Problem ungefähr lokalisiert.
Nachdem ich den Flachbandkabel-Verbinder mit Kontaktspray gereinigt hab gabs erstmal kein Zischen mehr, aber ich konnte den Bias auch kaum noch richtig einstellen. Die Werte sind immer gesprungen. Also hab ich die Potis auch noch mit einem Hauch Kontaktspray gereinigt (werde ich dann auf lange Sicht wohl austauschen). Dann habe ich die Bauteile der Platine mit einem Holzstab abgeklopft und fast bei allen Teilen in dem Bereich hatte es einen Einfluss auf das Quietschen, das mittlerweile wieder aufgetreten war. Am schlimmsten war es aber im Bereich von Q405 und R435. Da ist mir auch aufgefallen, dass die Platine um diese Bauteile ganz leicht dunkler verfärbt ist. Hab da an dem Widerstand leicht mit dem Holzstab gebogen und nun bleibt es erstmal ruhig, also kein Zischeln. Wenn ich Q405 nur leicht mit dem Holzstab berühre hört man knistern aus dem linken Lautsprecher, aber ich wenn das gleiche beim rechten Kanal mache (Q406) hört man kein Knistern.

Daher vermute ich, dass Q405 ein Problem haben könnte. Es sieht so aus als wäre R435 mal heiß geworden (leichte Verfärbung der Platine und des Widerstands), also könnte ich mir vorstellen, dass eins der Bauteile einen weg hat. Parallel zu R435 liegt auch noch eine Diode (D409), weiß nicht, ob die evtl auch einen Einfluss hat und erneuert werden sollte..?

Meint ihr, die Bauteile könnten das Problem darstellen? Wenn ja, wo bekomme ich angemessenen Ersatz? Q405 + Q406 sind 2SC2631 und die D409 MA29WA

Mann Mann Mann, ich will doch eigentlich nur Musik hören
Rabia_sorda
Inventar
#12 erstellt: 03. Apr 2020, 22:44
Ich vermute eher kalte Lötstellen an den Bauteilen, als das sie defekt zu sein scheinen.

Technics hat (leider) oft keine Standard-Halbleiter verwendet und ein Ersatz ist hier eher schwierig zu finden.
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