Grundig RT40: AM tot, FM Stereo tot, zu leise

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jörg-525-touring
Stammgast

#1 erstellt: 21. Jul 2021, 21:01

Moin zusammen

Nachdem die frisch ersteigerten T5000 und ST6000 nach Selengleichrichtertausch klasse laufen, wartet nun die nächste Herausforderung: Grundig RT40!
Nach seiner Ankunft hab ich zwei Drähte als UKW-Dipol und den V2000 als Spielpartner angeschlossen und doch ist die Enttäuschung groß:
- Alle AM-Bereiche sind stumm. Kein Rauschen.
- UKW geht. Aber der Ton ist verdächtig leise. Empfang ist ok, mit dem improvisierten Dipol empfange ich die üblichen Sender, das Feldstärkeinstrument zeigt ca. 80% an.
- Stereo geht nicht, auch nicht beim stärksten Sender. Die Stereolampe leuchtet nicht, das Stereorelais zieht nicht und man hört auch keinen Stereoeffekt.

Peter schrieb, wenn die Lampe kaputt ist, geht Stereo nicht, womöglich sind die Lampe und das Relais in Reihe geschaltet.

Kann das sein? Was meint Ihr? Schaltplan hab ich noch nicht.

Viele Grüße,
Jörg

holli05
Stammgast

#2 erstellt: 22. Jul 2021, 09:10

Moin zurück,
AM-Sender sind in D abgeschaltet. Wenn interessant, mal abends nach Eintritt der Dunkelheit reinhören, dann sollten mit Antenne europäische Sender hörbar werden.
FM-Teil neu abgleichen. Dazu brauchts Meßtechnik, Erfahrung und passendes Werkzeuch, Herstellerunterlagen sind hilfreich und sollten sich im Netz finden lassen. Vermutlich ist das MPX-Signal zu klein für Stereoempfang, weil im Frontend, ZF-Verstärker oder Demodulator Alterungen optimale Signale verhindern. Anbei, ob ne Lampe heil ist, kann man messen.

Gruß
Holger

jörg-525-touring
Stammgast

#3 erstellt: 22. Jul 2021, 20:02

Hm.
MW und LW ... da gibt's zwar keine Sender, aber Rauschen sollte doch zu hören sein.
Und auf KW sind abends haufenweise Chinesen hörbar. Jedenfalls höre ich sie mit dem ST 1000.
FM-Abgleich... ist in der Service Anleitung, die ich inzwischen habe, beschrieben. Auch beschrieben ist, dass man Wobbelgenerator Messsender und Stereo-Coder braucht. Hab ich alles nicht. Ich habe aber noch ältere Radios, insbesondere mein Nordmende 3/634. Das geht auf UKW wie am ersten Tag. Darum denke ich mal, zuviel kann da nicht kaputtgealtert sein. Im Schaltplan sieht man tatsächlich, dass Stereolampe 6V 50mA und das Stereorelais in Reihe geschaltet sind. Was hat die Radiobauer dabei geritte? Bekloppt.
Erst mal muss das Gerät ausstinken. Offenbar war der Vorbesitzer Kettenraucher. Dann messe ich die Lampe durch. Was für ein Messgerät brauche ich dafür? Geigenzähler?

hf500
Moderator

#4 erstellt: 23. Jul 2021, 21:37

Moin,
die Geraete sind eigentlich sehr abgleichstabil, wenn es zu leise ist, gehe ich erstmal von einem Defekt aus.
NF-Weg im Bereichsschalter ok?
Kein AM: Betriebsspannungen ok?
Das Nachmessen der Betriebsspannungen steht am Anfang der Fehlersuche.

73
Peter

jörg-525-touring
Stammgast

#5 erstellt: 24. Jul 2021, 17:19

Moin.
An der Platine ist eine Lötstelle herausgerissen, die eine Massevervindung herstellt.

Ob das wohl einen der Fehler verursacht?

jörg-525-touring
Stammgast

#6 erstellt: 24. Jul 2021, 17:23

Zur Stereolampe 6V 50mA:
Wie bekomme ich die heraus?
Wie bekomme ich die Glasscheibe ab?
Wie bekomme ich den Senderwahl-Drehknopf ab?
Im Dokument "Reparaturhelfer RT40" steht davon nichts drin. Auch nicht drin steht, wo ich die Netzspannungen messen kann. Meine Kopie davon ist auch sehr schlecht lesbar. Hat jemand von Euch eine bessere?

jörg-525-touring
Stammgast

#7 erstellt: 24. Jul 2021, 17:26

Da ist das gute Stück.

jörg-525-touring
Stammgast

#8 erstellt: 24. Jul 2021, 18:44

Lötstelle geflickt

jörg-525-touring
Stammgast

#9 erstellt: 24. Jul 2021, 19:11

Hat nichts gebracht.
Weiß jemand von Euch, wie man an die Stereo-Leuchte ran kommt?

jörg-525-touring
Stammgast

#10 erstellt: 25. Jul 2021, 16:09

Ich hab nun die Spannungen gemessen. Das Netzteil ist ok, über dem 2500μF-Elko liegen 30V, nach der Stabilisierung über dem 500μF-Elko liegen 14,9V.
An die bescheuerte Stereo-Leuchte komme ich nicht ran. Der Glühfaden sieht intakt aus. Bei eingeschaltetem Gerät fallen über dieser Lampe sowohl bei starkem als auch bei schwachem Sender sowohl bei Mono als auch bei Stereostellung der Stereotaste 0V ab. Daraus schließe ich, dass die Lampe ok ist.
Am Stereoschwellenpoti R43 hab ich gedreht, sowohl auf Linksanschlag als auch auf Rechtsanschlag keine Änderung.

Peter, hast Du ne Idee, was ich messen könnte? Reinhard? Bernhard?

CarlM.
Inventar

#11 erstellt: 25. Jul 2021, 16:15

Aus Deinen Bildern werde ich nicht ganz schlau, wie weit Du das Gerät bereits demontiert hast.
In #5 sieht es ja aso aus als hättest Du bereits den Vorstoß ins Innenleben gemacht.

Im Normalfall entfernt man den Boden und löst die an der Rückseite und im Unterboden zugänglichen Schrauben. Dann kann man alles nach hinten aus dem Holzgehäuse ziehen.
Nutze doch einfach die Bildersuche ... dann findest Du eine Reihe von Bildern wie es aussehen muss. In Service Manuals anderer aber ähnlicher Modelle wird ebenfalls das grundsätzliche Prozedere beschrieben.

[Beitrag von CarlM. am 25. Jul 2021, 16:16 bearbeitet]

jörg-525-touring
Stammgast

#12 erstellt: 25. Jul 2021, 16:26

AM ist tot.
Check Stromversorgung Tastenaggregat Kontakte a3,a4,a5:
Bei AM liegt 14,9V Spannung auf a3 und a4 und a5 hat 0V.
Bei UKW liegt 15,0V auf a4 und a5 und a3 hat 0V.
Das entspricht dem Schaltplan und ist ok.

jörg-525-touring
Stammgast

#13 erstellt: 25. Jul 2021, 16:37

Ich hab das Chassis aus dem Holzgehäuse genommen.
Die Frontscheibe ist noch dran.
Zum Entfernen der Frontscheibe sind vier kleine Schräubchen aus der Scheibe zu drehen und der Senderwahl-Drehknopf ist zu entfernen. Genau daran hapert es hier: ich kann den Drehknopf nicht ohne rohe Gewalt abziehen.

Dort, tief vergraben, ist die Stereoleuchte.

Hier der Senderwahldrehknopf, der ein Ausbauen der Frontscheibe verhindert.

jörg-525-touring
Stammgast

#14 erstellt: 25. Jul 2021, 16:48

Da ist die mutmaßlich betroffene Sektion des Schaltplans

hf500
Moderator

#15 erstellt: 25. Jul 2021, 17:07

Moin,
die Frontscheibe wird tatsaechlich von den vier kleinen Schrauben gehalten und der Senderknopf muss abgezogen werden. Er steckt auf einer abgeflachten 4mm-Achse. Es kann vorgekommen sein, dass die Achse etwas angerostet ist und den Knopf festhaelt. Dann muss irgendwie sanfte Gewalt angewendet werden. Knoepfe, die sich wehren, sind mir da nicht ganz unbekannt....

Mono-Stereoumschaltung:
Auf Stereo wird nur umgeschaltet, wenn der Stereopilotton vorhanden ist (steuert T501) und eine bestimmte Mindestfeldstaerke ansteht (steuert T502). T503 ist die Schaltendstufe. Die Betriebsspannung fuer Lampe/Relais fuehrt ueber zwei Schaltkontakte, die geschlossen sein muessen.
Spannungsmessung ueber der Lampe genuegt nicht, Spannung an der Lampe vorhanden? und ihren Widerstand messen.
Zur Sicherheit ueberpruefen, ob auch die Spule des Relais Durchgang hat.

73
Peter

jörg-525-touring
Stammgast

#16 erstellt: 25. Jul 2021, 23:45

Moin Peter,
am heißen Ende der Lampe liegen 30V. Die Schaltkontakte sind ok. Am kalten Ende der Lampe, d.h. an der Kathode dieser AA Germaniumdiode liegen auch 30V. Was am anderen Ende des Relais, an der Anode, liegt, hab ich noch nicht gemessen.
Dann werde ich diese Woche mal Gewalt auf den Drehknopf ausüben...
Gute Nacht.

jörg-525-touring
Stammgast

#17 erstellt: 25. Jul 2021, 23:48

Im Reparaturhelfer steht, man soll an R43 drehen, auf Linksanschlag für minimale Schaltschwelle.
Von welcher Seite aus gilt links, rechts? Von oben aus gesehen, auf den Deckel des Filtergehäuses von FIV? Oder von unten gesehen?

holli05
Stammgast

#18 erstellt: 26. Jul 2021, 08:49

Wenn an beiden Seiten der Lampe 30V anliegen, sollte die Lampe iO sein. Es fließt nur kein Strom, wenn die Relaisspule unterbrochen ist oder der Schalttransistor nicht schaltet. Damit T503 durchsteuert, müssen die Transistoren T501 und T502 sperren. Die Bedingungen dafür wurden genannt.