Luxman L 210 Problem

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Homer_69
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Dez 2021, 00:39
Guten Abend Community,

habe hier ein zeitkritisches Problem. Zum abspielen von Platten habe ich mir bei Kleinanzeigen einen L-210 geholt, lt Verkäufer sollte er io sein.

Hatte kurz mein altes Tape am Monitor anschluß - Verstärker lief io.
Anschluß Plattenspieler an Phono - nichts, erst wenn man den LAutstärkeregler voll aufdrehte, hat man relativ leise etwas gehört. Meine Vermutung war, dass ev. der OP des Phonoverstärkers kaputt ist.
Dann wurde es aber es ganz skuril. Ich schloß die Soundkarte an den Tunereingang an - hat funktioniert. Als ich dann den Funktionswahlschalter auf Aux stellte war noch (in normaler Lautstärke) das Soundkartensignal.
Schliesse ich die Soundkarte an Aux an und schalte auf Aux, ist analog dem Plattenspieler , das Signal nur ganz leise bei voller LAutstärke zu hören.

Ich vermute, dasss eventuell ein Defekt des Alps 4-stufendrehregler vorliegt, hab aber Mangels Fantasie, keine Ahnung wie das gehen sollte. Da ich mir nicht sicher bin wie ich das testen/beheben kann, wäre ich für schnelle Tips dankbar (Könnte am WE den Verstärker nich zurückgeben). Die Bauteile sehen optisch io aus. Kondensatoren auf der Drehreglerplatine sind messtechnisch io.

Ich hatte mal versucht auf der Funktionsreglerplatine Durchgänge zwischen Com und Tuner/Aux zu messen (bei Funktionsverstellung, Ich vermute damit müsste ich die Reglerstellung messen können, bin mir aber nicht so sicher). Zw. Com und Tuner kommt immer ein Signal auch wenn ich den Schalter in andere Stellungen wie Tuner drehe.

Ich bedanke mich für eure Hilfe schon mal im Voraus.

Gruß Homer 69L-210-Schaltplan ReglerAlps_pcbAlps topAlps Unterseite
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 15. Dez 2021, 00:45
Hat hier jemand die Eingänge des Eingangswahlschalters vertauscht? Vielleicht gab es schon einen Versuch, diesen Schalter zu reinigen?

- Johannes
Homer_69
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Dez 2021, 00:54
Hallo Johannes,

ich denke der Verstärker wurde mal repariert weil die berühmt-berüchtigte Z-Diode die Platine versengt hat und ein Kondensator mit einem Stift markiert war. Ob aber an dem Wahlschalter was gemacht wurde kann ich nicht sagen. Meines erachtens sieht der Sachalter aus als wäre er noch nicht geöffnet worden, aber hatte beim Ausbau das Gefühl dass er seilich etwas ölig ist und hab gerade gesehen, dass auf dem Schalter auch ein Markerstrich drauf ist. Aber nur schwer erkennbar. Glaubst du er wurde intern "falsch Beschaltet"?

Gruß Holger
Broesel02
Inventar
#4 erstellt: 15. Dez 2021, 01:12
Wie du schon erkannt hast: hier hat jemand, statt die Schalter zu reinigen, einen Ölwechsel am Schalter vorgenomen.

Entweder du gibst das Gerät zurück

Oder du lötest den Schalter aus, zerlegst ihn, reinigst und polierst die Kontaktflächen, versieglen, remontieren, wieder einlöten. Dann sollte der Spuk vorbei sein. Ein leichtest übersprechen wird allerdings schaltungsbedingt bleiben. Das stört aber im Normalfall nicht.

Viel Erfolg!

Richard


[Beitrag von Broesel02 am 15. Dez 2021, 01:13 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 15. Dez 2021, 01:20
Der Schalter ist sicherlich noch nie ausgelötet worden. Dann sieht er im Inneren so aus wie auf meinem Photo.
Der durch Korrosion entstandene Schmutzbrei enthält auch Metallsalze und ist somit in einem gewissen Umfang leitfähig. Dadurch kommt es zu einem Übersprechen.
Da hilft nur auslöten und fachmmännisch reinigen.

IMG_0008_(1600_x_1200)

edit:
da war Richard schneller.


[Beitrag von CarlM. am 15. Dez 2021, 01:22 bearbeitet]
Homer_69
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 15. Dez 2021, 09:05
Erstmals einen ganz grosser Dank an euch für die schnellen Rückmeldungen,

ist für mich der Supergau, weil sehr aufwendig (und ich auch keine Hilfsmittelchen für sowas habe) und ich die Überlebenschance des Stufenschalter als ziemlich gering ansehe, da das die Premiere für mich wäre.

Wäre eine "Festverdrahtung" auf den Phonoeingang möglich, wenn die Reinigung nicht klappt bzw könnte man den Schalter durch einen andern 4-Stufenschalter ersetzen (wenn ja wie Beschaltung?)?

Gibt es irgendwo Anschlußbilder für diese Alps-Schalter (Ich bin überrascht wieviele Anschlüsse die haben)

Vielen Dank und ein grosses Lob an die Forengemeinschaft

Gruß Holger

PS: Hatte noch vergessen zu erwähnen, dass m.M. nach die Klangregler keinen Einfluß zeigen
Uwe_1965
Inventar
#7 erstellt: 15. Dez 2021, 10:37

CarlM. (Beitrag #5) schrieb:
Der Schalter ist sicherlich noch nie ausgelötet worden. ...


Dann schaut Euch doch mal die Lötstellen von dem Schalter in Bild 4 oben noch mal an, die sehen mir sehr frisch auch und glänzen auch, gegenübern den anderen Lötstellen. Und sauber ist die Platine auch nicht gemacht worden

Gruß Uwe


[Beitrag von Uwe_1965 am 15. Dez 2021, 10:38 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 15. Dez 2021, 12:37
Hallo Uwe,
vermutlich hast Du recht. Ich habe hier noch einen L210 herumstehen, bei dem ich die Schalter noch nicht gereinigt habe.
Diesen L210 habe ich aufgeschraubt und die Platine, die - wie man an den Kabelbindern erkennen konnte - noch nie bearbeitet wurde, ausgebaut.
Das Photo füge ich bei. Zwar sehen die Lötstellen und der Reinigungszustand nicht viel besser aus. Es gibt aber ein deutliches Indiz, das ich übersehen hatte: die Pins am Ende eines "Blocks" sind stets nach innen gedrückt. Bei reparierten Geräten wird häufig - so wie hier - darauf verzichtet, weil die Pins leicht abbrechen.

Somit ... Danke für's genaue Hingucken. Für den TE macht es die Sache eher schwieriger, weil es sein könnte, dass etwas beim Reinigen/Wiederzusammensetzen schief gegangen sein könnte. Zumindest aus meiner Sicht müsste man ihn trotzdem nochmals ausbauen und kontrollieren - also nach dem Auslöten durchmessen.

Grüße
Carl

IMG_0003_(1600_x_1200)

p.s.
Ich füge noch ein Bild bei, damit man sieht wie die Kabel korrekt verlegt/fixiert werden.

IMG_0001_(1600_x_1200)


[Beitrag von CarlM. am 15. Dez 2021, 12:40 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#9 erstellt: 15. Dez 2021, 14:45
Wenn man sich die Lötstellen genauer anschaut - sieht man daß einige Pinchen gar keinen Kontakt haben. Das Lötzinn ist nur um den Pin herum gelaufen, hat ihn aber nicht benetzt. Also ein klein wenig Flußmittel dazu geben und die Lötstellen noch mal neu verlöten. Das könnte das Problem natürlich auch schon lösen. (typischer Anfängerfehler . . . .)

Richard
Rabia_sorda
Inventar
#10 erstellt: 15. Dez 2021, 22:24
Nicht nur die Lötstellen am Schalter sind miserabel, sondern es gibt auch noch andere schlechte Lötstellen auf der Platine.
Evtl zieht es sich noch über die anderen Platinen ....
Poetry2me
Inventar
#11 erstellt: 15. Dez 2021, 22:49
Eine weitere Möglichkeit:

Eventuell hat jemand unterschätzt, wie kritisch die Vermischung von unterschiedlichem Lot ist. Einfach nur heiß machen und ein wenig neues Lot dazugeben ist oft schlechter als vorher. Man sollte altes Lot besser komplett absaugen und dann Neues aufbringen.

Auch die Dauer der Erhitzung kann zu kurz gewesen sein.

- Johannes
Homer_69
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 19. Dez 2021, 22:36
Guten Abend Zusammen,

erstmal vielen Dank für eure Anregungen. Hatte mal jetzt die Kontakte des Stufenschalters nachgelötet, hatte
leider nicht den gewünschten Erfolg. Da ich aber meinem Luxman 113a heute wieder Leben einhauchen konnte, werde ich wohl den L 210 behalten und der Schalter in Angriff nehmen.

Falls ich noch auf Schwierigkeiten stoße, würde ich mich wieder melden

Grüsse Homer 69
Homer_69
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 13. Mrz 2022, 20:25
Liebe Community Mitglieder,

heute kann ich Vollzug melden (mußte mir zwischendurch noch eine vernünftige Lötstation zulegen und ein paar Zaubermittelchen). Habe heute den Funktionswahlschalter ausgelötet, zerlegt, nach bestem Wissen und Gewissen wieder zusammengebaut, Kontaktdurchgang gemessen, reingelötet und getestet. Erstaunlicherweise hat er es überlebt. Schalter funktioniert wieder, Phonoeingang auch (hatte allerdings nur 2 kleine Sourroundspeaker dranhängen). Kratzen o. ä. hatte ich jetzt nicht gehört. Werde demnächst mal richtige LS dran hängen, ob man was hört. Woran lag es ? Die Kontaktkorrosion fand ich nicht so extrem, mir fiel aber auf, dass es eine Regelstellung gab, bei der die Schleifer/Kontakt nicht vorgeschoben wurde. Meine Vermutung ist, dass der Schalter irgendwann mal zerlegt wurde und nicht richtig zusammen gebaut wurde. Als nächstes kommen jetzt die Elkos dran. Sollten aus Eurer Sicht die Siebelkos auch getauscht werden? Vielen Dank für euren Support.

Gruß HolgerIMG_0069IMG_0068IMG_0074
CarlM.
Inventar
#14 erstellt: 13. Mrz 2022, 20:40
Prima! Das Reinigen der Schalter ist zwar aufwändig aber absolut notwendig.

Wichtiger als ein Tausch der Elkos ist das Umstellen des Geräts auf 240 V~. Falls also am Sicherungshalter noch das orangefarbene Kabel vom Trafo kommend angelötet ist, sollte das rote Kabel von der Schutzkappe befreit werden und anstelle des orangefarbenen Kabels angeschlossen werden.
Dadurch wird auch das bekannte Hitzeproblem des Lastwwiderstands und der benachbarten Z24-Zenerdiode verringert.

IMG_0002_(1600_x_1200)

Wenn ich schon dabei bin, tausche ich auch Elkos - aber mehr wegen des Gedankens, dass die Beschaffung passender Siebelkos zunehmend schwieriger wird. Die Trimmer für den Ruhestrom tausche ich ebenfalls - und zwar gegen Spindeltrimmer, die eine weitaus bessere Präzision bieten.

Was aber noch sehr wichtig ist: das gewissenhafte Kontrollieren jeder Lötstelle - ggf. auch indem man die Platine mit einer LED-Taschenlampe durchleuchtet.
Homer_69
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 13. Mrz 2022, 23:03
Hallo CarlM,
vielen Dank für die Tips. Aktuell ist noch das orange Kabel dran, das werde ich im Laufe der Woche mal ändern. Auf deinem Bild sieht es aus als wären WIMAs eingesetzt worden. Die lötstellen geh ich dann mal beim Durchschauen der Kondensatorne an.

Gruß Holger

PS: Die Bilder zeigten den ungereinigten Regler
CarlM.
Inventar
#16 erstellt: 13. Mrz 2022, 23:42
WIMA habe ich nur dort eingesetzt, wo es Sinn macht.

Ich habe mir allerdings zusätzlich die Mühe gemacht, die Tastensätze auszubauen, durchzumessen und ggf. gegen neue Schalter auszutauschen.
Noch gibt es sie bei RS-Online. Das Auslöten ist allerdings nervig. Zum Glück besitze ich eine Entlötstation mit integrierter Pumpe. Das ist ein Unterschied wie beim Reifenwechsel zwischen Kreuzschlüssel und Hydraulikschrauber ...
Homer_69
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 27. Mrz 2022, 14:08
Hallo Community,

nachdem ich diverse Kondensatoren endlich bekommen habe (Teillieferung, ein paar Panasonic sind wohl erst wieder Ende Mai lieferbar) ist die Funktionswahlplatine wieder funktionierend und ge-recapped. Passt soweit.

Jetzt muß ich an das kleinere (weil nicht ganz so wichtig, wenn ich schon dabei bin dann versuchen wir auch das zu lösen) Problem ran: Die Bass/Höhenverstellung zeigen keine Veränderung des Klangs (auf beiden Kanälen). Habe (ohne Bauteile auszulöten) mal gemessen. Die Elkos passen, wobei das service manual von 47 uF schreibt, aber 4,7uF auf der Platine sind. Die Ceramik passen auch, bei den Mylar kommt nur Grüze raus. Wiederstände sind io. Die Potis hab ich mal vermessen, die Messwerte sind im Bild dargestellt. Bei einem der Potis ist bei Linksanschlag R=1,5 Ohm am vorderen, am hinteren Anschluß 800 Ohm.

Hat jemand eine gute Idee weshalb das Board nicht regelt?

LG Holger

IMG_0099IMG_0100IMG_0101
Knulse
Stammgast
#18 erstellt: 27. Mrz 2022, 14:25
Ist der 'tone in'-Knopf gedrückt?

001


[Beitrag von Knulse am 27. Mrz 2022, 14:34 bearbeitet]
Homer_69
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 27. Mrz 2022, 14:52
Hallo Knulse,

das war ein Spitzentip. Wie sagte mein Lehrer "lesen bildet ". Funktioniert, lag wirklich daran, dass man es zuschalten musste. Danke, solved.

Schönes verbleibendes Wochenende
Poetry2me
Inventar
#20 erstellt: 30. Mrz 2022, 07:01
Dann will ich mal ganz vorsichtig sagen ...
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

Du hast es gemeistert: Kontaktprobleme am Eingangswahlschalter, der ein Unikat ist und geöffnet werden muss.

Viel Spaß mit Deinem hübschen und wohlklingenden Klassiker!

- Johannes
Homer_69
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 30. Mrz 2022, 10:22
Vielen Dank Poetry2me,

finde ich auch super, daß es so gut geklappt hat. Aktuell habe ich einige der Kondensatoren getauscht (c129-133 und auf der Funktionsschalterplatine), heute abend werde ich CarlMs Tip mit den 240 V noch angehen und warte noch auf ein paar Kondensatoren die erst im April und Mai verfügbar sind. Ärgerlich war wirklich, dass ich vor lauter Bäumen den Wald bei der Klangregelung nicht sah. Den Schalter hätte man ja schon im Schaltplan erkennen können. Aber eine Frage habe ich noch ich würde den Vorschlag von CarlM gerne aufnehmen und die idle trimmer gerne gg. Spindeltrimmer tauschen. Aus der Kennzeichnung vermute ich dass es sich 470 Ohm Varianten, wenn ich richtig gemessen habe müsste das auch passen.

Kann mir Jemand einen passenden nennen?

Gruß Holger
CarlM.
Inventar
#22 erstellt: 30. Mrz 2022, 11:19
Grundsätzlich sind die Trimmer beim L210 unproblematisch, weil sie nicht als Spannungsteiler, sondern nur als einstellbarer Widerstand verwendet werden.
Dies bedeutet für die Praxis, dass der Schleifer durch die Leiterbahnen direkt mit einem der beiden anderen Kontakte verbunden ist. Somit ist man auch nicht auf den Wert von 470 Ohm festgelegt. Ich nehme beim Spindeltrimmer auch schon einmal 1 kOhm.

Ich habe sowohl neue "normale" Trimmer von Piher verwendet wie auch 25-Gang-Spindeltrimmer. Der Vorteil des Spindeltrimmers ist seine höhere Genauigkeit. Nachteile sind, eine geringere mechanische Stabilität auf der Platine, weil sie nicht genau ins Rastermaß passen und dass man zum Einstellen einen sehr feinen Schraubendreher verwenden muss. Der sollte einem dann auch nicht aus der Hand gleiten (---> Kurzschluss). Ggf. muss man einen Verlängerungsdraht für den Mittelkontakt anlöten. (Das untere Bild ist vom L410)

Hier ein paar Bilder, damit Du Dir ein eigenes Bild machen kannst.

Bias_L210_Piher

www.reichelt.de/eins...?&trstct=pol_5&nbc=1

Bias_L410_Trimmer

www.reichelt.de/prae...?&trstct=pol_2&nbc=1


[Beitrag von CarlM. am 30. Mrz 2022, 11:22 bearbeitet]
Homer_69
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 01. Apr 2022, 19:12
Hallo CarlM.,
danke für die Info. Die Spindeltrimmer find ich super bin aber über das Rastermaß gestolpert, weil es nicht richtig passt. Werde mir jetzt mal von Beiden welche zulegen und dann entscheiden welche ich nehme.

Der 240 V-Umbau hat auch geklappt. Bin sehr zufrieden mit dem Klang, wenn die restlichen Kondensatoren kommen, geht es weiter. Der 3 W-Widerstand bei den Siebkondensatoren wird bei mir sehr warm, ist das normal?
Bringt ein Shunt-Kondensator an den Siebkondensatoren was? Hatte kürzlich gelesen, dass es sinnvoll wäre 0,01 uF parallel zu den 10000uF zu schalten. Was haltet ihr davon?

Gruß Holger
CarlM.
Inventar
#24 erstellt: 01. Apr 2022, 19:34
Zum Trimmer:
Kein Problem. Der Trimmer von Piher passt gut und lässt sich auch gut einstellen. Achtung: es gibt diese Art Trimmer in drei Größen: ausmessen und mit den Angaben im Datenblatt (auf verlinkter Anbieterseite) vergleichen.

Zum Lastwiderstand:
Das ist eine der Fehlkonstruktionen und vermutlich der häufigste Grund für einen Defekt bei diesem Gerätetyp. Dieser Widerstand und die benachbarte Zenerdiode 24V werden ausschließlich für das eine "lächerliche" Lämpchen in der Front benötigt.
Weil der Widerstand sehr heiss wird, muss man ihn von den Elkos ein wenig wegbiegen. Auch die Umstellung auf 240 V~ sollte die "abzubratende" Spannungsdifferenz etwas verringern. Deshalb mein Tipp dazu.

Zum Parallelkondensator:
Ich habe das bei keinem der L210 bisher gemacht. Aus meiner Sicht ist das auch nicht nötig. Es gibt sicherlich auch andere Meinungen dazu. Im Zweifelsfall probiere es aus. Wenn es nichts bringt, löte sie wieder ab.


[Beitrag von CarlM. am 01. Apr 2022, 19:37 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#25 erstellt: 01. Apr 2022, 19:46

Der 3 W-Widerstand bei den Siebkondensatoren wird bei mir sehr warm, ist das normal?


Carl schrieb schon, dass es normal ist und das ist natürlich korrekt. Er muss ja bis zu 3 Watt als Wärme verheizen, damit hinterher die passende Spannung erbracht wird. Solche Widerstände können (und dürfen) durchaus über 100 °C heiss werden.


Wenn es nichts bringt, löte sie wieder ab.


... oder belasse sie einfach dort
Poetry2me
Inventar
#26 erstellt: 02. Apr 2022, 00:27
@Homer_69/Holger:
Bin ganz bei den Kollegen.
Aber ein Punkt hat mich noch mal nachdenklich werden lassen, der hat mit den extra Shunt-Kondensatoren 0,1µF an den großen Siebkapazitäten zu tun.
Diese Shunts haben wahrscheinlich eine positive Wirkung, aber ganz anders als bisher vermutet: Hochfrequente Störungen sollten genau dort, nämlich hinter dem Gleichrichter, nochmals weg-gefiltert werden und die großen Elkos sind darin nicht gut, die Shunts aber schon.
Hochfrequente Störungen willst Du nicht in einer Verstärkerschaltung herumschwirren haben. Im Zeitalter der omnipräsenten Schaltnetzteile werden wir damit zunehmend geplagt und werden letztendlich wohl auch Auswirkungen davon in unseren HiFi-Geräten haben ... und gelegentlich hören.
Ich kann mir daher vorstellen, dass sich die erwähnten Shunts positiv auswirken.

- Johannes
Homer_69
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 03. Apr 2022, 19:54
Hallo Zusammen,

nochmals vielen Dank für eueren Support. Werde dann mal im nächsten Schritt die noch fehlenden Kondensatoren nachrüsten und auch mal die Shunts ausprobieren. Da L 210 jetzt läuft, kann ich mich dem L113a Zuwenden den ich vor längerer Zeit bei ebay-K. besorgt hatte. Eigentlich funktioniert er wieder, aber nach dem heutigen Öffnen bräuchte ich kurz eure Expertise.

Gruß Holger
kadioram
Inventar
#28 erstellt: 04. Apr 2022, 15:44

Homer_69 (Beitrag #23) schrieb:

Die Spindeltrimmer find ich super bin aber über das Rastermaß gestolpert, weil es nicht richtig passt.


Die Beine der Spindeltrimmer (Bourns 3296Y, nicht W!) lassen sich so biegen, dass sie ins Rastermaß passen und der Trimmer recht fest hält.


CarlM. (Beitrag #22) schrieb:
Nachteile sind, eine geringere mechanische Stabilität auf der Platine, weil sie nicht genau ins Rastermaß passen und dass man zum Einstellen einen sehr feinen Schraubendreher verwenden muss.


Gegen das versehentliche Abrutschen beim Einstellen empfehle ich einen Abgleichschraubendreher mit eingelassenem Ende, z.B. Bourns H-90, kostet excl. Versand je nach Händler (Mouser, Conrad etc.) zwischen 2 und 5€. Eine Investition, die sich lohnt. Für die Piher-Trimmer passt das andere Ende des Drehers.

Grüße


[Beitrag von kadioram am 04. Apr 2022, 15:44 bearbeitet]
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 31. Mrz 2023, 23:47
Oh - wow. Ich bin echt erstaunt über die geballte Expertise hier. Ich habe eine Luxman L-210 seit ein paar Tagen. Er läuft sehr gut, aber das Lämpchen leuchtet nicht. Ich hatte ihn noch gar nicht auf und dachte "kaputtes Lämpchen raus - neues Lämpchen rein". Das scheint etwas komplizierter zu sein. Das Lämpchen aus- und einlöten geht noch. Aber offensichtlich sind da noch ein paar andere Teile im Spiel, um die ich mich kümmern muss ... oder?
CarlM.
Inventar
#30 erstellt: 01. Apr 2023, 00:19

Bixite (Beitrag #29) schrieb:
Aber offensichtlich sind da noch ein paar andere Teile im Spiel, um die ich mich kümmern muss ... oder?


Genau. Nur um diese eine Lampe mit 22 VDC betreiben zu können, werden aus 40 VDC diese 22 VDC generiert, indem zunächst an R153 270 Ohm 3W und einer folgenden Zener-Diode D112 in summa 18 VDC "abgebraten" werden. Die Folgenden sieht man meistens an der gebräunten Platine.

Man muss also (bei gezogenem Netzstecker) den Widerstand prüfen. In den meisten Fällen ist aber nur (zusätzlich zur Lampe) die Z-Diode defekt.
Der benachbarte blaue Elko wird manchmal auch noch durch die Hitze geschädigt.

Fazit:
Widerstand prüfen
Elko, Zenerdiode und Lampe tauschen.
Z-Diode und Widerstand müssen mit Abstand zur Platine (und anderen Bauteilen) eingelötet werden.

IMG_0020_(1600_x_1200)
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#31 erstellt: 01. Apr 2023, 00:25
Super, vielen Dank für die schnelle Antwort!!! Ich bin da noch recht unbedarft, aber lernwillig. Das Grüne (gelb eingerahmt) ist die Diode, das Blaue der Elko, der Pfeil zeigt auf einen Widerstand, oder? Muss der auch getauscht werden?
CarlM.
Inventar
#32 erstellt: 01. Apr 2023, 00:36
Korrekt.

Wie geschrieben:
Den Widerstand mit einem Multimeter prüfen (vorher Netzstecker ziehen). Wenn er seinen Sollwert noch hat, muss er nicht getauscht werden (ist selten der Fall).

Beispiele:
https://www.conrad.d...ot-1-3-w-180700.html

https://www.conrad.d...ar-1-st-1218711.html
https://www.ebay.de/...tkp%3ABk9SR-DuvJ3nYQ

Die Drähte an den Lampen müssen mit Schrumpfschlauch o.ä. isoliert werden.


[Beitrag von CarlM. am 01. Apr 2023, 00:45 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#33 erstellt: 01. Apr 2023, 09:57
Ja.
Und auch die 40 Jahre alten Elektrolytkondensatoren, die zwar keine Hitze vertragen, aber in der Nähe von Hitzequellen stehen, werden irgendwann defekt sein oder sind es evtl. schon.
Um eine wahrscheinlich bald kommende Reparatur zu vermeiden, lohnt sich bei diesen "beheizten" Kondensatoren pauschal der Ersatz z.B. durch neue 105°C Typen.
Siehe auch in einem der anderen Threads zu dieser Luxman Serie
http://www.hifi-foru...d=18678&postID=22#22

Diese dürfte zutreffen auf die folgenden Modell, die alle in Schaltung und Aufbau ähnlich sind:
Luxman L-190
Luxman L-210
Luxman L-215
Luxman L-235
Luxman L-225
Luxman L-230
Luxman L-400

Dort findet sich übrigens auch eine Empfehlung für kleine Bohrungen zwischen den Kupferbahnen, um die Luft-Konvektion bei den Hitzequellen zu verbessern. So wird die Wärme besser abtransportiert und schädigt die Bauteile rings herum weniger.


[Beitrag von Poetry2me am 01. Apr 2023, 11:24 bearbeitet]
Baldy-017
Stammgast
#34 erstellt: 01. Apr 2023, 10:32
@Bixite
Nein, das Grüne (gelb eingerahmt) ist der Widerstand und der Pfeil zeigt auf die Diode. Gruß
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#35 erstellt: 01. Apr 2023, 15:16
Danke sehr - total fantastisch, was ich für Informationen bekomme. Damit steigt allerdings auch die Herausforderung. Mal schauen, wann ich dazu komme und ob ich gleich ein paar mehr Teile austausche. Da muss ich mir ja fast überlegen, ob ich mir ein Gerät zum Auslöten gönne ...


[Beitrag von Bixite am 01. Apr 2023, 15:19 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#36 erstellt: 01. Apr 2023, 16:17
Zum Üben ist das Gerät zu schade. Ebenso solltest Du nicht alles auf einmal machen.
Wenn die Lampe wieder leuchtet, dann mache ein paar Photos, damit wir im Forum den Zustand des Gerät beurteilen können.
Erst dann kann man sehen, welche weiteren Arbeiten Sinn machen.

Zum Löten gehört übrigens auch das Entlöten. Zum Entlöten der Zenerdiode kann man Entlötlitze benutzen.
Bei der Reparatur von Hifi-Klassikern wird im übrigen weiterhin bleihaltiges Lötzinn verwendet (60/40).
Es gibt auf YT auch Videos zur Anleitung. Zum Üben bitte Platinenschrott aus anderen Geräten verwenden.

Minimale Ausrüstung:
Multimeter für ca. 20 € mit ordentlichen Messpitzen und zusätzlichen Messsklemmen (z.B. zur Ruhestrommessung).
Lötstation einfacher Art mit Temperaturanzeige
Lötzinn, Entlötlitze
Basisausstattung "normale" Werkzeuge (Schraubendreher, Flach-/Spitzzange ...)

hilfreich:
Heissluftföhn für Schrumpfschlauch etc.
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#37 erstellt: 01. Apr 2023, 17:31
Gute Vorschläge, vielen Dank. Ich werde mich da langsam rantasten. Das meiste habe an Ausrüstung habe ich zur Verfügung. Es kann ein paar Tage dauern. Ich werde mich aber auf jeden Fall wieder melden und Fotos hochladen.
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#38 erstellt: 02. Apr 2023, 14:44
Ich hab' den Luxman L-210 mal geöffnet und ein paar Fotos gemacht. Da wurde es auf jeden Fall schon mal heiß drin und es sind Teile ersetzt worden (Widerstand und Diode auf jeden Fall, Lampe und Stromzufuhr woll auch. Der Gehäusedeckel hat auch ein paar dunkle Verfärbungen: vorne im Bereich der Lampe und hinten im Bereich der Lampenelektronik. Den Widerstand habe ich gemessen und bekomme knapp 400 Ohm angezeigt! Ich habe auch noch zwei Fotos von anderen Stellen gemacht, wo es mir nach zu hoher Hitzeentwicklung aussieht. Ich bin mir nicht sicher, wie ich da jetzt weitermache ... wenn ich da jetzt rangehe, dann lieber richtig und mit der Perspektive, dass das Gerät noch viele Jahre läuft.

20230401_17504520230401_17505620230401_17510920230401_17511720230401_17513220230401_17535620230401_175430
CarlM.
Inventar
#39 erstellt: 02. Apr 2023, 15:19
Es gibt keinen L210 (und L230), der an diesen Stellen nicht Spuren starker Hitzeeinwirkung zeigt.
Wie gesagt ... da werden 20V "abgebraten".

Der benachbarte Elko C133 47µF 35V zeigt auch "Leidensspuren". Der Deckel ist nach oben gewölbt. Er muss also auch zwingend getauscht werden.
Austauschen gegen eine 105°C-Type ggf. auch 50 oder 63 VDC.
Beispiel:
https://www.reichelt...&trstct=pol_12&nbc=1
Rastermaß 3,5mm prüfen! (Abstand der Anschlussdrähte; es gibt auch 2,5mm und 5mm)

Bei Elkos und Zenerdioden muss die Polung beachtet werden! Deshalb mit Plus und Minus (Anode/Kathode) genauso einlöten wie es jetzt ist.

Der Widerstand ist Deinen Werten nach okay und kann bleiben.

Die Lampe lässt sich vorsichtig herausziehen. Man kann sie auch mit dem Multimeter prüfen. Der Wert sollte im Messbereich 0..200 Ohm als Zahlenwert angezeigt werden (also nicht OL). Die Gummikappe lässt sich abziehen ... ggf. mit einer Stecknadel leichte Verklebungen lösen. Alles andere hatte ich schon geschrieben.

Man kann noch die Netzspannung von 220V~ auf 240V~ anpassen. Dadurch wird auf der Sekundärseite des Trafos eine geringere Spannung erzeugt, weshalb dann weniger Spannung "abgebraten" werden muss. Es werden also viele Bauteile durch diese Maßnahme entlastet.
Dazu muss das orangene Kabel am Sicherungshalter durch das rote Kabel ersetzt werden. Wenn die Glassicherung erfernt wird, kann man die Schraube des Halters erkennen. Beim Ablöten des orangenen Drahtes kann aber das Plastik kaputtschmelzen. Man sollte diese Arbeit also nur machen, wenn man in der Lage ist, eine sicheren Zustand wieder herzustellen. Hier liegt Netzspannung an. Das orangene Kabel muss dann isoliert und gesichert werden. Auch dieses Kabel führt noch Spannung, weil es ja zu einer Trafowicklung führt!

Ansonsten:
Man kann an diesen Geräten immer etwas zu Optimierendes finden. Man sollte aber immer nur ein Problem zu einer Zeit bearbeiten.
Beispiele:
Kontrolle/Nachlöten von Lötstellen
Kontrolle/Reinigen von Schaltern und Reglern
Kontrolle/Ersatz von Elkos und Kondensatoren
Ersatz der Trimmpotentiometer und korrektes Einstellen der Ruheströme (Bias).

Die Suchfunktion des Forums liefert hinreichend viele Beispiele zur Veranschaulichung.


[Beitrag von CarlM. am 02. Apr 2023, 15:22 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#40 erstellt: 02. Apr 2023, 18:36
Carl hat die Vorgehensweise genau beschrieben.

Was ich mit Diagnose-Auge noch sehe ist, dass die Elkos mit dunkelblauer Plastikhülle nicht mehr die Originalen sind. Nur die hellblauen wären original.

Und ja, die Beule auf den Elkos ist fatal. Solche sind auf jeden Fall hinüber, sehe ich auch so.

Der Tipp von Carl war wichtig: Die Polung der Elkos muss nach dem Austausch unbedingt noch die gleiche sein. Leider ist manchmal der Platinen-Aufdruck falsch, also lieber nach dem Ist-Zustand gehen. Daher würde ich empfehlen, vorher mehrere Fotos von der gesamten Platine zu machen. Ach ein paar Fotos, wo man die Bauteile noch etwas genauer sehen kann (z.B. die Gesamtplatine in vier "Quadranten" fotgrafieren).

Die neuen Elkos kommen ja sicher mit längeren Anschlussdrähten. Ich würde Dir empfehlen das zu nutzen, um die Elkos etwas seitlich versetzt zu platzieren, weiter weg von den Hitzequellen "Bratwiderstand" und Zenerdiode. Und wenn es nur 1cm wäre, das hilft schon für die Lebensdauer. Damit sie dann nicht zu wackelig stehen, kannst Du sie mit einem Klecks Pattex am Rand an der Platine fixieren. Schmelzklebepistole wäre dafür übrigens nicht gut, weil Hitze im Spiel ist und das auch nicht wirklich dauerhaft klebt.

Der Zementwiderstand 390 Ohm ("Bratwiderstand") hat 5W und könnte noch in Ordnung sein, wenn Du da 400 Ohm misst, denn er hat nur 10% Genauigkeit, was ja OK ist an der Position.


[Beitrag von Poetry2me am 02. Apr 2023, 18:56 bearbeitet]
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#41 erstellt: 02. Apr 2023, 21:07
Ihr motiviert mich jetzt echt, das anzugehen und zu reparieren. Vielen Dank für die detaillierten Hinweise. Ich habe den Widerstand der Lampe gemessen: ca. 6 Ohm (die Anzeige variiert recht stark). Im eingeschalteten Zustand liegen 5,8V an. Die Lampe hat keinen Gummidiffussor als Überzug. Das mit dem Elko und der Diode macht mir mittlerweile weniger Sorge als die Lampe selbst (was war das noch für eine 24V 50mA?).

20230402_20530520230402_205206
CarlM.
Inventar
#42 erstellt: 02. Apr 2023, 21:32
Die Originallampe hat 24V 40mA. Der Durchmesser sollte 4mm betragen (T 1 1/4) .

Beispiel:
www.ebay.de/itm/1122...JEAQYASABEgL7kPD_BwE

Deinen übermittelten Werten nach ist aber die Lampe in Ordnung und die Spannungserzeugung defekt. Vermutlich ist nach dem Elko- und Zenerdioden-Tausch dieser Bereich okay.

Falls Du diese Bauteile bei Conrad bestellen willst, bekommst Du dort auch die Lampe:
www.conrad.de/de/p/b...ar-1-st-1218711.html

www.conrad.de/de/p/p...mm-1-st-1472773.html

www.conrad.de/de/p/d...ot-1-3-w-180700.html

www.conrad.de/de/p/t...-2-5-mm-1013249.html


[Beitrag von CarlM. am 02. Apr 2023, 21:40 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#43 erstellt: 03. Apr 2023, 19:44
Der Klebstoff war im Original denke ich nicht drauf.

Von Pattex-ähnlichem Kleber in den Yamaha- Geräten weiß man, dass er mit den Jahren Säure entwickelt, welche dann Metallteile aus Eisen oder Kupfer rosten bzw. Grünspan ansetzen lässt.
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#44 erstellt: 07. Apr 2023, 14:06
Hallo zusammen,

heute hatte ich Zeit und habe die Diode und den Kondensator ausgetauscht und beiden einen ordentlichen Abstand zur Platine gegönnt. Zwischenergebnis: Leider kommt bei der Lampe nach wie vor kein Strom an (4-6 mV statt 24 V). An der Stelle wollte ich aufgeben ... dann muss er halt ohne Lämpchen spielen und schwitzen! Irgendwie unzufriedenstellend ...

Ich habe dann nochmal gemessen. Im Betrieb habe ich an der Diode 24 V (minimal mehr) - das ist gut. Dann bin ich mal die Leiterbahn entlang und habe geschaut, wo die rauskommen müssen. Dort messe ich keine 24 V mehr, sondern die gleichen 4-6 mV wie an den Lampendrähten. Aha ... der Strom kommt hier gar nicht an. Das ist schlecht.

Nochmal die Leiterbahn genauer inspiziert. Ich hatte erst den "heißen Lötbereich" bei der Diode in Verdacht. Auf halbem Weg der Leiterbahn habe ich etwas anderes entdeckt. Da ist wahrscheinlich mal jemand mit einem scharfen Gegenstand abgerutscht. Was nun?

Ich habe mit 2 Kabeln überbrückt. Vielleicht nicht gerade schön, aber es funktioniert. Der Strom kommt beim Lämpchen an. Das kaputte Lämpchen habe ich ersetzt und seit ca. einer Stunde spielt der Luxman mit "Licht an".

Jetzt kümmere ich mich noch um die 240 V Verdrahtung und ein bisschen Reinigung und hoffe, dass das für die nächsten Jahre ausreicht.

Vielen Dank nochmal an alle hier, die so ausführlich und kompetent beraten haben. Ohne eure Hinweise wäre ich das gar nicht angegangen! Wunderschöne Ostertage
Bidjan

P.S.: Anbei noch ein paar Bilder, die ich auf dem Weg zum Licht gemacht habe

20230407_121127
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20230407_124922
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Rabia_sorda
Inventar
#45 erstellt: 07. Apr 2023, 14:19

Nochmal die Leiterbahn genauer inspiziert. Ich hatte erst den "heißen Lötbereich" bei der Diode in Verdacht. Auf halbem Weg der Leiterbahn habe ich etwas anderes entdeckt. Da ist wahrscheinlich mal jemand mit einem scharfen Gegenstand abgerutscht.


Der Kratzer weiter rechts wird nicht das Problem sein. Weiter links scheint aber ein Platinenriss zu existieren, der sich auch noch weiter fortführt und weitere Leiterbahnen durchbrochen hat. Diese sollten daher auch repariert oder mit Litzen überbrückt werden, denn das führt sonst unweigerlich zu weiteren Ausfällen oder auch Schäden am Gerät.

Unbenannt
CarlM.
Inventar
#46 erstellt: 07. Apr 2023, 15:39
Gut gesehen.

Also ... Oberseite ansehen, ob sich der Riss dort auch zeigt. Manchmal kann man die Platine auch mit einer LED-Lampe durchleuchten.

Vorgehensweise:
- Schutzlack vorsichtig entfernen. Ich benutze dazu einen Glasfaserreinigungsstift. Zur Not tut es ein schmaler scharfer Schraubendreher.
- Bei instabilen Platinen wird die Oberseite verklebt. Die Klebstellen dürfen später keiner Hitze ausgesetzt sein.
- In manchen Fällen kann man Lötzinn über die Rissstelle hinwegziehen.
- Ist dies nicht möglich oder (z.B. wegen hoher Last) nicht sinnvoll, dann bietet sich Klingeldraht oder Schaltdraht an.
- Insbesondere, wenn Lötzinn über den Riss gezogen wird aber auch wenn noch Kupfer frei liegt, sollte man wieder etwas Schutzlack aufsprühen.


[Beitrag von CarlM. am 07. Apr 2023, 15:40 bearbeitet]
Bixite
Schaut ab und zu mal vorbei
#47 erstellt: 07. Apr 2023, 15:40
Du hast sicher recht und ich hab' auch schon überlegt, ob da nicht noch mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Dafür, dass ich ursprünglich nur ein Lämpchen auswechseln wollte, wächst sich das kleine Projekt ganz schön aus. Ich habe eben noch auf 240 V umgelötet. Das war mehr Arbeit als gedacht (Kleber entfernen, Draht ging schlecht runter). Jetzt ist es aber geschafft und sieht (auf meiner Seite) auch ganz ordentlich aus.

Jetzt läuft alles wieder und ich habe Psychoakustik. Ist es Einbildung oder kann es sein, dass der Luxman mit der 240 V Verkabelung etwas heller und klarer spielt? Ich habe jetzt nur kleine Testboxen mit schlechtem Wirkungsgrad dran. Vorhin kam mir das etwas dumpfer vor ... interessant (oder einfach nur Einbildung).

Ich werde noch ein wenig reinigen, aber elektr(on)isch erstmal laufen lassen.

Nochmal danke an alle. Tolle Erfahrung hier!

20230407_152443
Rabia_sorda
Inventar
#48 erstellt: 07. Apr 2023, 16:09

Jetzt läuft alles wieder und ich habe Psychoakustik. Ist es Einbildung oder kann es sein, dass der Luxman mit der 240 V Verkabelung etwas heller und klarer spielt? Ich habe jetzt nur kleine Testboxen mit schlechtem Wirkungsgrad dran. Vorhin kam mir das etwas dumpfer vor ... interessant (oder einfach nur Einbildung).


Kann einfach nur eine Einbildung sein, aber durchaus auch an den evtl. weiteren Platinenrissen. Diese verändern sich durch Temperaturunterschiede und auch mechanischen Einwirkungen, was dann zwischendurch zu Kontakt - nicht-Kontakt führt. Je nach Schaltung ist dies gar nicht so abwägig, denn sie führen zu dem Schalterelement der Front.
Des Weiteren könnten sich durch die nun geringeren internen Sekundärspannungen elektrische Parameter verändert haben, wie z.B. der Ruhestrom.


[Beitrag von Rabia_sorda am 07. Apr 2023, 23:55 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#49 erstellt: 07. Apr 2023, 18:39
Achtung: Beim Flicken von Haarrissen in Leiterbahnen sollte man auch dünne Drähte darüberlegen und mit einlöten. Lötzinn-Batzen sind mechnisch nicht besonders stabil und auf Dauer entstehen manchmal wieder Haarrisse.


[Beitrag von Poetry2me am 07. Apr 2023, 18:51 bearbeitet]
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