Yamaha A 520 Fehlersuche: es spielt nur ein Kanal

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flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 27. Feb 2023, 20:54
Hallo,
ich habe da so ein altes Schätzchen von meinen Eltern, einen Yamaha
A 520, der bei eine Wiederinbetriebnahme vor ein paar Jahren nur noch
auf dem rechten Kanal spielt.Links spielt er bei voll aufgedrehter Lautstärke
auch, jedoch sehr leise.
Jetzt als Rentner nehme ich mir mal die Zeit da rum zusuchen.

Wenn man mit dem Oszilloskop während eine gewöhnlichen Radio-
wiedergabe an die LS-Ausgänge misst, sieht das so aus:

https://abload.de/img/ls_ausgang_lautstarke41cey.png

Dabei ist gelb der defekte Linke Kanal und blau der funktionierende
rechte Kanal, Einstellung Mono und volle Lautstärke, aber abgeklemmten
Lautsprechern.
Ausserdem ist der rechte funktionierende Kanal mit 10 facher Abschwächung
aufgenommen. Es stehen also am Ausgang gute 50V im Leerlauf an.
Bei Einspeisung eines 1kHz Sinus mit 100mVss sieht es im Mono Betrieb
jedoch so aus:
Rechts:
https://abload.de/img/rechts_ok_halbe_lautst0erj.png

Gelb das Eingangssignal über BNC-Cinch Adapter eingespeist, blau das
Ausgangssignal bei halber Lautstärke und Stereo Betrieb

Links:
https://abload.de/img/links_defektxpdt8.png

Hier liegt der defekte linke Kanal auf Null.

Dankenswerter weise habe ich die Pläne bei der Tanja gefunden:
A 520 Plan.JPG

Leider ist mir beim Schnipseln ein Fehler unterlaufen der später
wichtige Teil mittig unten hier nochmal:
A 520_Teilplan.JPG

Oder als Direktllink:
https://abload.de/img/a520planuje12.jpg
https://abload.de/img/a520_teilplanoufxy.jpg

Das ist die Ausgangslage, jetzt mache ich das Ding mal auf....
flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 28. Feb 2023, 12:38
Hallo,

ich habe jetzt den oberen Gehäusedeckel des Yamaha A 520 abgenommen
und das Gerät mal mit Pinsel, Dosenpressluft und Staubsauger soweit wie
möglich gereinigt.
Eine optische Durchsicht ergibt erst mal keine offensichtlichen Schadstellen,
keine verbrannten Widerstände, keine abgehobenen Leiterbahnen, erstmal
nichts auffälliges.

Da der eine Kanal ja normal spielt, ist in der Stromversorgung erst mal kein
Fehler anzunehmen, oder ?

Ich plane jetzt, das Gerät über ein Netzteil zu versorgen um dann gefahrlos
rummessen zu können, wo das Signal wohl abbleiben könnte.
flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 28. Feb 2023, 13:33
Hallo,
ich habe nun die drei Anschlüsse vom Netztrafo an den Gleichrichter getrennt
und dort +-30V über ein Doppelnetzteil eingespeist. Ab etwa 25V beginnen die
LEDs für Power und Quelle (Tuner) zu leuchten, aber bei eingespeistem
Eingangssignal tut sich auch am eigentlich funktionierenden rechten
Kanal nix ????
Ich habe das Gefühl, dass die LS-Relais nicht schalten ????
Kann es sein, dass zusätzlich der Leistungsverstärker nicht arbeitet ???

Also, das eingespeiste 1kHz Sinus Signal kann ich messen am Eingangs-
kondensator, von dort links bis zum Balance Regler und rechts bis zum
Volume Poti, also
Rechts: C190-AOR-AIR-VIR-VOR, dann ist Schluss ??

https://abload.de/img/netzteil_rechts_volleszdsj.png

Das Bild zeigt gelb das Eingespeiste Signal und blau das Signal am
Volume Poti Ausgang bei voll aufgedrehtem Regler , also eine Verstärkung
von max. 1.

Links: C189-AIL, das wars, an VIList nix mehr, an VOL dann natürlich auch nicht.

https://abload.de/img/netzteil_links_volle_r3chj.png
Auf der linken Kanalseite misst man nichts.

Das Signal ist bis zum Kondensator C127 messbar.
Das würde ja bedeuten, daß das Balance Poti einen Schluss hat, kann das sein ?
Wenn man von C127 auf VIL brückt, ist das Signal auch am Lautstärke-
Poti Ausgang VOL vorhanden, dann ist aber auch hier Schluss, so daß ich vermute,
der Leitungsverstärker laüft bei dieser Behelfsversorgung nicht.
Ist da vielleicht irgend eine Versorgung , die mir noch fehlt ?

Könnte ich jetzt einfach mal einen Test mit dieser Brücke machen ?
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 28. Feb 2023, 14:29
Zunächst einmal sollte man soviel Information wie möglich gewinnen. Dies bedeutet, dass man ...
- wichtige Bauteile wie Emitterwidertände, Endstufentransistoren, Gleichrichter und Dioden zumindest auf Kurzschlüsse und Hochohmigkeit prüfen kann, ohne sie auszulöten.
- dann kann man wichtige Informationen gewinnen, indem man ausnahmslos alle Funktionen des Geräts systematisch prüft:
sind beide Kanäle zu hören, wenn man MONO drückt? Was passiert wenn man die Klangregelung mit TONE DIRECT umgeht? ...
- dann sollte man noch im Betrieb messen, ob DC-OFFSET im grenzwertigen Bereich vorliegt. Werte um 100 mVDC herum und höher, sind vielleicht gerade so noch unter der Auslöseschwelle der Schutzschaltung, liefern aber Hinweise auf bestehende Probleme.

Für Messungen empfehlen wir hier im Forum, zunächst eine geeignete Glühlampe (z.B. 60W oder 100W) in die Phase des Netzkabels einzuschleifen.
Im Falle eines ernsthaften Defekt wird so der Strom auf einige 100 mA begrenzt. In diesem Fall leuchtet die Lampe permanent hell und glimmt nicht nur.
Ein Labornetzgerät ist an dieser Stelle eher weniger geeignet. Es hat seine Stärken, wenn man ausgebaute einzelne Platinen prüfen will.

Die weitere Vorgehensweise wäre dann, die Spannungen an den Transistoren zu messen - und zwar immer gegen GND (Masse).
Dabei sollte in fast allen Fällen die Spannungsdifferenz zwischen Basis und Emitter 0,55 bis 0,65 VDC betragen (NPN: B>E; PNP: B<E).
Wenn dies alles soweit korrekt ist, kann man auch ein Signal einspeisen und mit dem Signalverfolger oder einem Oszi gucken, wo das Signal versiegt.
Achtung: bei einem defekten oder nicht freigeschalteten Relais kann das Signal natürlich nur direkt vor dem Relais vorhanden sein.
Dieser Schritt kann, wenn ein Halbleiterdefekt eher nicht zu vermuten ist - auch davor durchgeführt werden.

Grundsätzlich gilt bei diesen Geräten, dass häufig Elkos (Koppelelkos?) mit niedriger Spannungsfestigkeit (=< 16 VDC) betroffen sind. Sie trocknen aus - vor allem wenn sie in der Nähe von Wärmequellen wie Lastwiderständen positioniert sind. Solche Elkos zeigen bei der Messung häufig hohe Kapazitäten an, weil der Leckstrom die Messung verfälscht.


[Beitrag von CarlM. am 28. Feb 2023, 14:32 bearbeitet]
flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 28. Feb 2023, 14:45
Hallo, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort, werde ich dann als nächstes machen. Die Sache mit der Glühlampe gestaltet sich nicht ganz trivial,
bislang habe ich noch keine bekommen.....
Den Gleichstrom am Ausgang habe mit 2, bzw. 5mV schon gemessen.
Ich gehe jetzt erst mal die Elkos an.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 28. Feb 2023, 15:00
Ich bevorzuge dabei einen Signalverfolger. Er lässt sich ja auch sehr einfach aus einem billigen Verstärker und einem Kopfhörer bauen. Das A&O ist eine Messspitze, die über einen Trennkondensator mit dem Verstärker des Signalverfolgers verbunden wird.

Ich sehe gerade, dass man bei diesem Vestärker ohne angelegte Spannung von den Eingängen her sehr weit verfolgen kann. Die ersten Halbleiter sind erst nach dem Subsonic-Schalter zu finden.
flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 28. Feb 2023, 16:55
Na ja, das Signal des funktionierenden Kanals lässt sich bis zum
Ausgang des Lautstärkereglers verfolgen, danach geht es in den
Leistungsverstärker und der scheint mit der angelegten Hilfsspannung
von +-30V nicht zu laufen.
Das Signal des defekten linken Kanals lässt sich nur bis zum Balance Regler verfolgen, danach ist es tot, weshalb ich den B. Regler vermutete.

Das Vermesen der Kondensatoren ist nicht einfach, da sie direkt auf
die Platine gelötet sind, daher direkt mein Versuch mit der Signalverfolgung.
Ich will jetzt erst eimal das Balance Poti freilegen und evtl. mit einem
Widerstand überbrücken zum Testen.
flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 04. Mrz 2023, 22:34
Hallo,

bin jetzt ein Stück weiter, nachdem ich nun endlich eine Glühbirne aufgetrieben
habe, habe ich mir auch so eine Magic-Powerbox gebastelt, besten Dank
für die Idee:

https://abload.de/img/magic_powerbox7meth.jpg

Soweit ich das verstanden und am funktionierenden Kanal gemessen habe,
hat der Balance Regler in Mittelstellung 0 Ohm auf beiden Kanälen, daher
habe ich die defekte Seite mal mit 10 Ohm auf den Mittelkontakt gebrückt,
Jetzt kommen wieder beide Kanäle am Ausgang des LS-Reglers = Eingang
des Leistungsverstärkers an.

Ein Versuch mit Netztspannung an der Testbox egab, das jetzt wieder beide
Kanäle grundsätzlich spielen.

https://abload.de/img/netzbetrieb_b_regler_efetd.png

Das Signal ist aufgenommen mit einem 1kHz, 100mV Testsignal in Mono-
Einstellung. Blau ist der vorher defekte linke Kanal.
Woher die Phasendrehung kommt, ist mir nicht klar.
Die Unterschiede in der Amplitude können an dem 10 Ohm Widerstand liegen,
oder der Leistungsverstärker arbeitet unsymmetrisch.

Das Problem ldes Kanalausfalls iegt also vermutlich tatsächlich in erster
Linie an dem Balance Poti.
Ich muss das Gerät wohl jetzt vermutlich komplett zerlegen, um das Poti
ausbauen und reinigen zu können.

Wir werden sehen.....
flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 14. Mrz 2023, 21:09
Hallo, Sooo,

Habe das Balance Poti ausgelötet, gereinigt und wieder eingelötet.
Jetzt geht er wieder auf beiden Kanälen.

Besten Dank.
CarlM.
Inventar
#10 erstellt: 14. Mrz 2023, 21:18
Prima. Vermutlich viel Arbeit, die sich dann aber auch gelohnt hat.

flyheli007
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 14. Mrz 2023, 21:30
Hallo, Danke,
na ja, der Weg war das Ziel......

Nun geniesse ich die Funktion und den Anblick.
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