Tipps: Pioneer SX-950 - ELKO-Re-Cap der Tuner-Platine

+A -A
Autor
Beitrag
miranda08
Stammgast
#1 erstellt: 18. Jan 2025, 01:26
Hallo,

weil ich's eben, nach langem Zögern, erfolgreich durchgeführt habe, hier ein paar Hinweise:

Die Kapazitäten im SM stimmen mit den verbauten Werten überein.
Die sieben 10uF Elkos werden im SM mit 16V aufgeführt aber es wurden einige 25V-Typen verbaut. Macht nichts. Die Versorgungsspannung beträgt 13,5V.
Alle Kapazitäten <= 1uF werden durch Keramik-Kondensatoren ersetzt.

Deckel abnehmen.
Erst unbedingt das Seil rundherum am Hauptrad (DrehKo) und den 2 Rollen zum Chassisblech mit Klebeband fixieren. Das kleine Führungsrad oben rechts entlastend lösen. Das Hauptrad lösen, ausziehen und zur Seite legen - Position vorher markieren. Muss allerdings trotzdem nachher justiert werden.

5 Wire-Wrap Kabel, die nach rechts führen, lösen und alle Befestigungsschrauben entfernen.
Die Platine kann nun nach links oben gekippt werden, da alle übrigen Kabel nach links geführt werden.

Wie man am besten entlötet und lötet, ist jedem selbst überlassen. Da gibt es genügend Hilfe auf Youtube. Ich bin mit meinem Lötkolben und dem mechanischen Entlötsauger sorgfältig vorgegangen und konnte trotzdem nicht vermeiden, dass sich 3 von 22 Leiterbahn-Lötösen von der Platine verabschiedeten. Ich mache aber da mitlterweile nicht lange 'rum. Die Leiterbahn angekratzt und das Drahtende bis dahin umgebogen und auch dort verlötet.

Wichtig!
Die Platine sollte man nicht unnötig hin-und-her wiggeln, denn sonst brechen gerne die Drähte.
Systematisch vorgehen und alle Werte, Nummern, erledigte Austausche dokumentieren.
Eine Säuberung und Endkontrolle sind selbstverständlich.

Danach muss eigentlich nur noch das Hauptrad angebracht werden.
Am besten wird das dann, bei mir auf 94.8 MHz-SWR3, mit dem DrehKo und der Skala in Einklang gebracht.


Viel Erfolg

P. S.
Ich habe erst versucht, jeden Elko einzeln auszutauschen.
Dann habe ich aber alle rückseitigen Lötpunkte aller Elkos markiert, abgesaugt und die Drähte gerade gebogen. Dann alle Elkos der Reihe nach ausgetauscht.


[Beitrag von miranda08 am 18. Jan 2025, 01:36 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 18. Jan 2025, 09:39
Seltsam, so einen Bericht ohne Bilder zu sehen.

Hochladen, auf Foren klicken und Link hier einfügen:

https://www.pic-upload.de/index.php?to=upload

Jeder hat so seine Methoden um fehlerfrei zu arbeiten. Du schreibst das ja selbst. Wenn sich Leiterbahnen lösen oder Lötösen reissen, sollte man überlegen, ob man die Methode beim Auslöten ändert.
miranda08
Stammgast
#3 erstellt: 20. Jan 2025, 00:35
Bilder hatte ich gemacht, konnte sie aber hier nicht hochladen.
Ich habe das dann aufgegeben. Danke für den Tipp: "pic-upload"; kam zu spät.

Eine elektrische Entlötpumpe wäre das Mittel der Wahl - für Werkstätten!
Tatsächlich habe ich darüber nachgedacht, die kleinste Saugdüse meines 1KW Staubsaugers zu benutzen. Aber die wäre dahingeschmolzen. Vielleicht ein Aluröhrchen reinfummeln?

Da sämtliche Anschlussdrähte der Elkos umgebogen wurden, muss man irgendwann dennoch mechanische Kraft ausüben. Letztlich lassen sich nämlich Lötreste an den Kontaktstellen nicht vollständig beseitigen.Das Problem bleibt immer, gleichgültig wie man vorgeht. Man muss diese Drähte, mangels geeigneter Gegenkraft, gerade biegen, um die Elkos rauszubekommen.

Also kann man A-tens, die 2 Beinchen wechselweise erhitzen und nur durch Zug rausziehen, was nicht funktioniert, denn dabei wird extrem viel Hitze auf das Board übertragen und man muss danach zusätzlich die Löcher irgendwie freikriegen, um nicht noch mehr Hitze beim Einlöten zu übertragen.

B-tens kann man mit Kupfergeflecht entlöten, was aber ebenfalls sehr viel Hitze über einen längeren Zeitraum überträgt und damit die Leiterbahn löst.

C-tens, mein Ansatz, bringt man Flussmittel auf, biegt erst die Drähte mit einem kleinen Schraubendreher gerade, entsaugt dann das Lötzinn und zieht dann das Bauteil heraus. Dreimal/viermal kurz erhitzen.

Ich mache das nicht zum Erstenmal und Versuch macht klug.
Sie würden, mit einer besseren Alternative, sehr helfen.


[Beitrag von miranda08 am 20. Jan 2025, 00:37 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 20. Jan 2025, 00:59
Man darf im heißen Zustand keine Kräfte auf die Leiterbahnen ausüben, die von der Platine weggerichtet sind.
Deshalb sind getrennte Systeme, bei denen mit einem Lötkolben erhitzt und mit einem anderen Gerät (Billigpumpe) gesaugt wird die schlechteste Lösung.
Im schlimmsten Fall ist die Leiterbahn heiss, das Lötzinn aber noch fest und es wird dann gesaugt ....

Für Relais und große Elkos die in der Regel in großfläche Leiterbahnen eingelötet sind, verwende ich eine preiswerte beheizte Lötpumpe wie diese:
Beispiel:
https://www.ebay.de/...tkp%3ABk9SR8jX6YiQZQ

Das Lötzinn wird geschmolzen, die "Lötspitze" mit der Saugöffnung drückt die Leiterbahn auf die Platine und dann wird das Lötzinn abgesaugt.

Für kleine Lötstellen und zur Reinigung grob abgesaugter Lötstellen verwende ich Entlötlitze (mit Flussmittel). Entlötlitze ist auch zum Entfernen von Lötstellen geeignet wo man Pins geradebiegen muss. Manchmal reicht aber das kurzzeitige Anschmelzen, um den Pin geradebiegen zu können.
Für das Entlöten von Schaltern mit sehr vielen kleinen Kontakten habe ich mir eine preiswerte Entlötstation mit Temperaturregelung geleistet (siehe Ibäh "Entlötstation" ca. 125€).

Manchmal bietet es sich an, vorab die Anschlussdrähte auf der Platinenoberseite mit einem Seitenschneider zu trennen. Dann wird weniger Wärme über den Draht auf das Bauteil übertragen. Trotzdem möglichst den Draht nach oben zur Platinenoberseite ziehen.


[Beitrag von CarlM. am 20. Jan 2025, 01:03 bearbeitet]
miranda08
Stammgast
#5 erstellt: 20. Jan 2025, 15:38
Merci vielmals.
Die beheizbare Entlötpumpe habe ich soeben bestellt - kannte ich nicht.
Viele Grüße und weiter erfolgreiche Reparaturen.
Knulse
Stammgast
#6 erstellt: 20. Jan 2025, 15:54

miranda08 (Beitrag #5) schrieb:
...Die beheizbare Entlötpumpe habe ich soeben bestellt - kannte ich nicht...

Dito - mal sehen, ob sie etwas taugt...
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 20. Jan 2025, 19:41
Upppssss.....genau diese Entlötpumpe hatte ich mal vor zwei Jahren mal "einfach so" bestellt und nie getestet
Irgendwo muss sie hier also sein ....

Der Preis hat aber angezogen. Ich erinnere mich gerade, dass ich damals keine 8 € zahlte.
shabbel
Inventar
#8 erstellt: 20. Jan 2025, 22:38
Ich bin da Dickkopf. Seit der "Star-Reparateur" unseres Repaircafes meint, er hätte die beste Entlötpumpe der Welt, komme ich aus Protest nur mit dem 3 Euro Billigteil von Pollin. Die "beste Entlötpumpe der Welt" hat einen einfachen Kolben wie alle anderen manuellen Pumpen auch. Nur ist die Spitze aus einem hitzeresistenten Gummi. Damit saugt die tatsächlich präziser als andere Pumpen, weil sie luftdichter an der Lötstelle abschliesst.

Bei mir ist das so, dass niemand meine Aktivität im Hifi-forum kennt. Da können die noch so gute Entlötpumpen haben. "shabbel" ist nämlich ein Pseudonym. Ich heisse nicht wirklich so. Wie ist das bei Euch?
miranda08
Stammgast
#9 erstellt: 21. Jan 2025, 14:14
So, meine kam vorhin an. Das war fix.

Tipps:
Erstmal bei offenem Fenster 10 Minuten ausdünsten lassen.
Entrasten des Zylinders zwecks Reinigung wie in der Anleitung beschrieben aber beim ersten Mal doch einige Kraft anwenden. Am Besten erst eine Seite leicht drehend herausziehen, kleinen Schraubendreher drunter und raushebeln. Kolben nicht einrasten.
Alle Teile innen und an der Arretierung mit Öl (Salatöl tut's) dünn einschmieren. Meiner Erfahrung nach läuft die Mechnik besser und das Lötzinn klebt weniger an.

Anleitung und Test
gst
Inventar
#10 erstellt: 24. Jan 2025, 18:29

shabbel (Beitrag #8) schrieb:
Die "beste Entlötpumpe der Welt" hat einen einfachen Kolben wie alle anderen manuellen Pumpen auch.

Bei mir ist das so, dass niemand meine Aktivität im Hifi-forum kennt. Da können die noch so gute Entlötpumpen haben. "shabbel" ist nämlich ein Pseudonym. Ich heisse nicht wirklich so. Wie ist das bei Euch?

Ich arbeite in einer Kleinstadt auf dem Lande im Repaircafe, da bin ich im Bereich Elektronik leider ein einsamer Kämpfer. Da passiert es eher, dass Leute zu uns/zu mir kommen, denen ich im beruflichen Leben schon begegnet bin. Anonymität wie im Internet gibt es da nicht, aber ich profitiere z.B. von den Erfahrungen, die andere machen und z.B. ihier im Forum beschreiben und kann sie ab und zu auch im Repaircafe verwerten. Jedoch muss man häufiger das defekte Gerät nach Hause nehmen, denn weder die Messgeräte noch die (Ersatz-)Teile kann man dort lagern.

Nachtrag: Ich benutze sowohl Entlötlitze als auch eine mechanische Absaugpumpe als auch eine Entlötstation, je nach Fall. Zum Erhitzen von größeren Flächen benutze ich eine Weller-Lötpistole mit 150W, damit ich nirgendwo lange "rumbraten" muss.


[Beitrag von gst am 24. Jan 2025, 18:35 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#11 erstellt: 25. Jan 2025, 12:33
Bei mir holt heute jemand ein Gerät ab, dass ich fürs Repaircafe zu Hause repariert habe. Der Drehkondensator sass fest, Skalenseil abgesprungen. Das dauert schonmal 1-2 Tage, bis der Drehko wieder leichtgängig ist.
miranda08
Stammgast
#12 erstellt: 25. Jan 2025, 23:05
Ich habe in unserer Gemeinde, bis vor kurzem, 3 Jahre ehrenamtlich ältere Leutchen in Sachen Smartphone beraten - spannend aber auch herausfordernd. Das war so eine Idee und ich fand beim Ortsbürgermeister ein offenes Ohr.

Seither spiele ich mit der Idee, ein Repaircafe auf die Beine zu stellen - ehrenamtlich.
Vielleicht kann mir einer von Euch per PM mitteilen, was einen da erwartet?
- Wie oft, Woche-Monat, Ihr das durchführt
- Werbemaßnahmen
- Anzahl Teilnehmer und Größe der Gemeinde
- Alter
- Vorkenntnisse
- Ausstattung Repairtools
- Welche Geräte/Fehler/Defekte am häufigsten repariert werden, etc.

Ich habe ein wenig Sorge, dass dann Leute erscheinen, die eine kostenlose Reparatur, also ohne Eigenanteil, erwarten.
Zudem kann ich, jedenfalls mit meinen Mitteln, kaum mehr Geräte reparieren, die SMD-bestückt sind.

BTW: Wenn Euch derartige Reparaturen interessieren, schaut mal "Northridgefix" auf Youtube.
gst
Inventar
#13 erstellt: 26. Jan 2025, 11:18

miranda08 (Beitrag #12) schrieb:

Seither spiele ich mit der Idee, ein Repaircafe auf die Beine zu stellen - ehrenamtlich.
Vielleicht kann mir einer von Euch per PM mitteilen, was einen da erwartet?
- Wie oft, Woche-Monat, Ihr das durchführt

ein Mal pro Monat

- Werbemaßnahmen

am Tag vorher in der Zeitung ankündigen

- Anzahl Teilnehmer und Größe der Gemeinde

Im Durchschnitt 4 , Gemeinde mit Umland ca 20.000

- Alter (der Tätigen?)

> 55 Jahre

- Vorkenntnisse

teilweise frühere Gesellen im Elektro-Gewerbe

- Ausstattung Repairtools

was jeder so mitbringt

- Welche Geräte/Fehler/Defekte am häufigsten repariert werden, etc.

elektrische Haushaltsgeräte, mechanische Haushaltsgeräte, Nähmaschinen, Kaffeemaschinen, CD-Spieler, akkubetriebene Geräte etc, weniger internetfähige Geräte

I


[Beitrag von gst am 26. Jan 2025, 11:54 bearbeitet]
Uwe_1965
Inventar
#14 erstellt: 26. Jan 2025, 13:57
Wir haben bei uns hier seit 2019 auch ein RepairCafe gegründet, mit der Besonderheit, das wir immer in einem anderen Ort sind und 1x im Monat tagen wir. Wir, das sind im Schnitt 10-15 Leutchen aus allen Berufsschichten vom Schreiner bis zum Dipl.-Ing. und reparieren fast alles (keine Kaffeautomaten mehr und keine LED Fernseher) und es kommen je nach Gemeinde zwischen 20 und 40 Anfragen und Kaffee und Kuchen gibt es auch, meist organisiert durch die örtlichen Landfrauen. Vornehmlich wie oben schon geschrieben, Haushaltsgeräte, Nähmaschinen, Weihnachtsdeko und abundan Hifi Sachen.
Gruß Uwe
miranda08
Stammgast
#15 erstellt: 31. Jan 2025, 23:57
Vielen Dank Ihr Lieben. Ihr habt mir sehr geholfen

Darum lass' ich es lieber. Von der Ausbildung, dem Studium, bin ich ganz woanders und habe mir elektronische Kenntnisse selber angeeignet.

Kaffeemaschine: Meine China mit Zeitschaltuhr gab so ungefähr exakt nach 2,01 Jahren den Geist auf. Heizspirale durchgemessen und den Timer mit dem 230V-Schalter gebrückt. Bis zur endgültigen Verkalkung läuft das Teil.

Tuner des SX950: Vor dem ReCap verschob sich die Tuningfrequenz nach ca. 0,5 Std. um wenige MHz. Jetzt bleibt die Abstimmung stabil und, rein subjektiv, klingt SWR3, 94,8, nun verzerrungsfrei. Wobei der Linzer Funkmast hier auch mit einem Drahtstückchen sauber einfällt und das Signalmeter problemlos bis zum Anschlag bringt.

Entlötpumpe: Funktioniert richtig gut. Kleine, normale, C-, R-Beinchen werden sofort vollständig ausgelötet. Größere Schalter-, Stecker-, Masse-Verbindungen muss man zweimal entlöten. Immer vorher etwas Flussmittel auftragen.

Beste Grüße
Suche:

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder929.582 ( Heute: 8 )
  • Neuestes MitgliedLupo8920
  • Gesamtzahl an Themen1.560.782
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.759.772