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Technics Verstärker abgeraucht - welchen neuen Kondensator und Widerstand?+A -A |
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Autor |
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Der-Andy
Neuling |
23:50
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#1
erstellt: 12. Apr 2025, |
Hallo Leute, ich brauche Rat von jemanden mit etwas Elektronik-Bauteil-Erfahrung. Mein Technics Verstärker SU-V700 lief ganz normal auf Zimmerlautstärke, dann knallten die Lautsprecher einmal und alles lief normal weiter. Dann der typische Gestank von hochgegangener Elektronik. Aufgemacht, nachgesehen, schwarze Stelle gefunden. (Bild-Link ist unten) In dem Bereich halten sich auf: - Widerstand 1/4W 680Ohm - Kondensator 50V 680P (heißt das PikoFarad?) - Widerstand 1/4W 680Ohm - Kondensator 50V 680P Die Werte habe ich aus der Service-Anleitung und die Teile gehören zum rechten Kanal. Ein Widerstand zeigt mir bei einer Messung gute 100 Ohm mehr an, als die 680 Ohm. Daneben der Kondensator wird wohl explodiert sein. Nun täte ich gerne alle vier Bauteile ersetzen, auch wenn wohl zwei Bauteile noch in Ordnung sind. Problem: Ich weiß nicht, ob es GENAU die gleichen Bauteile bzw. Bauformen sein müssen. Da gibt es grüne Widerstände (so wie hier bei mir verbaut), blaue, beige... wahrscheinlich noch nicht so das Problem. Aber solche Kondensatoren, die wie ein Widerstand aussehen, kannte ich noch garnicht. Kann mir jemand verraten, welche Bauteile ich nehmen muss oder welche Alternativen ich beruhigt verbauen kann? Mein Amp ist gerade mal 32 Jahre bei mir, da hänge ich dran! ![]() Vielen Dank für´s lesen und hoffentlich auch helfen! Gruß..... Andy ![]() [Beitrag von Der-Andy am 13. Apr 2025, 00:06 bearbeitet] |
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analognerd
Stammgast |
10:12
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#2
erstellt: 13. Apr 2025, |
Hatte ein ähnliches Problem mit einem gefundenem Marantz. Mir wurde abgeraten dort Teile reinzuwerfen, diese werden durch einen vorgelagerten Defekt dann wieder bald defekt werden. Sofern die Teile halbwegs günstig sind, ein Versuch ist es wert, rechne aber nicht mit Erfolg. Oder du bekommst einen funktionierenden Ersatz und hast dann noch Ersatzteile wie Knöpfe und Blenden von deinem jetzigem Amp über, aus Zwei mach dann Eins. |
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CarlM.
Inventar |
10:47
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#3
erstellt: 13. Apr 2025, |
Das können auch Sicherungswiderstände sein, was für einen Defekt anderer Baugruppen spricht. Ein Problem dürfte auch die Platine sein. Da würde ich auch auf defekte Leiterbahnen auf der Unterseite tippen. Ich gucke mir das im Laufe des Nachmittags nochmals an. Falls Du die Bezeichnungen auf der Platine lesen kannst, wäre dies hilfreich (z.B. R123; C456, ...). |
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Knulse
Stammgast |
10:57
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#4
erstellt: 13. Apr 2025, |
Es sind R572, R574, C556 und C558. Da ist garantiert mehr defekt... |
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Rabia_sorda
Inventar |
12:04
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#5
erstellt: 13. Apr 2025, |
Moin,
Die werden wohl auch nicht defekt sein. Die Bauteile befinden sich in der "Strom-Verstärker"- Schaltung (Current Drive Idling) des rechten Kanals. Wenn diese defekt sind, dann werden sicherlich defekte Halbleiter der Auslöser gewesen sein und diese wären auch zu eruieren, denn ansonsten knallen dir die neuen Bauteile wieder sofort durch. Möglich ist auch ein Defekt des VR502, welcher für die Einstellung des Stromes verantwortlich ist und bei einer falschen Einstellung oder Kontaktschwierigkeiten den Strom auflaufen lässt. Manchmal gibt es im Endstufenbereich auch kalte/gebrochene Lötstellen welche so einen Defekt auslösen können. |
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Der-Andy
Neuling |
13:13
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#6
erstellt: 13. Apr 2025, |
Die Bezeichnungen von Knulse passen. Ja das hört sich ja bis jetzt nicht so schön an. Was mir gerade noch eingefallen ist: Es kam schon zwei drei mal vor, dass ich über Lautsprecher Musik gehört habe, dann über Kopfhörer weiterhören wollte und dort der rechte Kanal still war. Den Lautstärkeregler etwas mehr aufgedreht, kam der Kanal dann dazu und es lief alles normal. Also ich konnte dann wieder leiser machen und normal hören. Mist ey... |
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Rabia_sorda
Inventar |
13:23
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#7
erstellt: 13. Apr 2025, |
Das werden dann sicherlich erstmal nur kalte Lötstellen gewesen sein. Nun haben sie ihn endgültig gekillt. |
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CarlM.
Inventar |
14:20
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#8
erstellt: 13. Apr 2025, |
Die Endstufe ist ja sehr übersichtlich. Schon wegen der verkohlten Platine würde ich alles abräumen - inkl. IC 502. Bauteile prüfen und im Zweifelsfall ersetzen. Inklusive 9 Transistoren, Trimmpoti(s), IC ... landet man bei <20€. Arbeitsaufwand: ein Nachmittag inkl. Kaffeepause ... ![]() Vermutlich habe ich so ein Gerät schon einmal repariert. Da habe ich nur in Erinnerung, dass der Boden nicht abschraubbar und das Ausbauen der Platine etwas nervig war. |
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Rabia_sorda
Inventar |
15:04
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#9
erstellt: 13. Apr 2025, |
Es handelt sich bei dem Verstärker wohl auch um einen SU-VX700 und der hat unten im Endstufenbereich ein abnehmbares Blech. [Beitrag von Rabia_sorda am 13. Apr 2025, 15:09 bearbeitet] |
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Der-Andy
Neuling |
15:53
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#10
erstellt: 13. Apr 2025, |
Die Platine habe ich ja schon ausgebaut. Nachdem ich hier was von kalten Lötstellen und vorliegenden Fehlern lese, habe ich mir alles nochmal genauer angesehen und tatsächlich... Da sind zwei flache Transistoren (Q651 & Q652), die tatsächlich lose sind, bzw. wo jeweils alle drei Lötstellen gerissen sind. Wie kann denn sowas kommen? An zwei Bauteilen alle Lötstellen. Nein, ich habe die Platine weder durch die Gegend geworfen, noch überall dran rumgebogen. ![]() Hätte ich jetzt im Leben nicht mit gerechnet. Ob es die Hauptschuldigen sind weiß ich natürlich nicht, aber der Verdacht liegt schon irgendwie nah. [Beitrag von Der-Andy am 13. Apr 2025, 15:55 bearbeitet] |
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Rabia_sorda
Inventar |
16:05
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#11
erstellt: 13. Apr 2025, |
Das sind mechanische Spannungsrisse. Der Verstärker erwärmt sich und kühlt wieder ab, wodurch Lötstellen brüchig werden. Manchmal werden Bauteile aber auch schon ab Werk so verspannt eingebaut und die Temperaturunterschiede geben ihnen den Rest. Aber die Geräte hatten damals 2 Jahre Garantie (bei Technics. Andere Hersteller hatten nur 6 Monate) und da liegst du jetzt ja nur minimal darüber ![]() Kalte/gebrochene Lötstellen findet man heutzutage vermehrt an Technics-Verstärkern und daher war es meine erste Vermutung.
Da bin ich mir zu 95 % sicher. [Beitrag von Rabia_sorda am 13. Apr 2025, 16:24 bearbeitet] |
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Poetry2me
Inventar |
10:45
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#12
erstellt: 22. Apr 2025, |
Schaltplan der Class AA (Current Dumping) Endstufe des Technics SU-VX700. Der Schaltplan wurde besser lesbar gemacht und teilweise ergänzt um Spannungsangaben und Anmerkungen: ![]() ![]() Zur besseren Verständlichkeit hier eine farblich markierte Version des Schaltplans mit Kennzeichnung der Funktionsblöcke der Current Dumping ("Class AA") Technologie, welche Technics in Teilen von Quad bzw. früheren Patenten adaptiert hat. ![]() ![]() Ich hoffe es hilft bei dem bevorstehenden Troubleshooting. - Johannes [Beitrag von Poetry2me am 22. Apr 2025, 10:45 bearbeitet] |
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Poetry2me
Inventar |
02:08
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#13
erstellt: 24. Apr 2025, |
Hier noch Details dazu, wie die Funktionsblöcke zusammenarbeiten, um die vollständigen Endstufenkanäle zu bilden: Für die gesamte Endstufe findet Spannungsverstärkung fast ausschließlich in Funktionsblock blau statt. Dort arbeitet das Stereo-IC AN7062N und je Kanal noch ein Ausgangstransistor. Am Ausgang des blauen Blocks hat das Signal also bereits die volle Spannung, welche an den Lautsprechern ankommt. Damit man damit aber stromhungrige Lausprecher antreiben kann, braucht es - wie bei allen Endstufen - noch stromverstärkende Stufen. Bei den Stromstufen beginnt die Besonderheit der Technics Class-AA Schaltung: Es werden zwei Stromstufen verwendet, welche unterschiedliche Optimierungen aufweisen und sich auf raffinierte Art gegenseitig ergänzen. Die erste Stromstufe besteht aus dem grünen Funktionsblock. Sie soll nur sehr kleine Ströme liefern, und kann dadurch mit sehr kleinen Ausgangstransistoren arbeiten, die ohne allzugroße Verlustwärme im Class-A Modus arbeiten können, also ohne Übernahmeverzerrungen zwischen positiver und negativer Hälfte des Nutzsignals. (Die Reduktion dieser Übernahmeverzerrungen war in den 1970er und 1980er Jahren so etwas wie der heilige Gral der Verstärkertechnik.) Mit dem Ausgangssignal der grünen Stromstufe wird die zweite Stromstufe (hier gelb) angesteuert, die ganz anders optimiert ist: Sie darf in Class-B laufen, was noch Artefakte von Übernahmeverzerrungen enthalten kann, aber wird mit großen Leistungstransistoren ausgestattet, um große Ströme zu liefern. Die Ausgangssignale der beiden Stromstufen laufen weitgehend im Gleichtakt. Durch ein (hier rot markiertes) Netzwerk von Impedanzen (Widerstände, Induktivitäten und Kapazitäten) werden nun die beiden Ausgänge von grün und gelb aufsummiert, beide Stromstufen laden ihren Ausgangsstrom ab ("Current Dumping") auf den Lautsprecherausgang. Aber damit dies in Summe gut funktioniert, ist auch wichtig, dass die Gegenkopplungsschleifen ebenfalls über dieses Impedanznetzwerk geführt werden und durch Soll-Ist-Vergleich am Summationspunkt eine wirksame Über-Alles-Gegenkopplung ermöglichen, welche alle Fehler durch Rückkopplung ausregelt. Dabei ist ein spannendes Detail bei diesem Verstärkermodell, dass die (gelb markierte) Class-B Stromverstärkung eine Eingangsstufe in Form eines normalen OpAmp erhalten hat. Die OpAmp Versorgungsspannungen von +/-9,5V werden dabei um das Ausgangssignal herum schwimmend erzeugt, so dass der OpAmp im gesamten Rail-Spannungsbereich +/-58V stets funktionsfähig bleibt und durch seine Leerlaufverstärkung sogar noch eine lokale Gegenkopplung des gelben Funktionsblocks ermöglicht. - Johannes [Beitrag von Poetry2me am 24. Apr 2025, 07:54 bearbeitet] |
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