HIFI-FORUM » Reparatur & Wartung » Hifi-Klassiker » Graetz Profi 306, lohnt Reparatur? | |
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Graetz Profi 306, lohnt Reparatur?+A -A |
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Autor |
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lifandi
Schaut ab und zu mal vorbei |
22:23
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#1
erstellt: 19. Mai 2025, |
Hallo liebe Hifi-Klassiker Liebhaber, ich habe schon vor einigen Jahren einen Graetz Profi 306 Receiver geschenkt bekommen. Zu dem Gerät findet man ja nicht sehr viel Infos. Hier und da mal ein Beitrag. Aber viele scheinen davon nicht mehr in Betrieb zu sein. Damals habe ich mir nicht viel dabei gedacht und das Gerät unter Strom gesetzt und alles ausprobiert. Musik lief und die Beleuchtung funktionierte. Nun hab ich das Gerät wieder aus dem Keller geholt, kurz getestet und dann interessehalber mal geöffnet. ![]() ![]() ![]() ![]() Ja sieht alles nicht mehr so ganz fit aus. Elkos sind ausgelaufen. Augenscheinlich wurde aber die Platine zum Glück nicht beschädigt. Ich finde das Gerät einfach sehr schön und würde es deshalb schon gerne reparieren (lassen). Natürlich keine komplette Revision... Ich will das nicht in Neuzustand versetzen. Ich das dann aber überhaupt sinnvoll? Konkreter, kann man da mit ~300€ schon was erreichen? Habe geplant, mal bei audiovideum anzufragen... Grüße, lifandi |
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CarlM.
Inventar |
23:01
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#2
erstellt: 19. Mai 2025, |
Man kann sich ja einen Kostenvoranschlag erstellen lassen oder insgesamt auf einen Festpreis einigen. Das Service Manual ist im Netz verfügbar: ![]() Ein Blick auf Deine Photos und ins Manual führt mich zu folgender groben Einschätzung: Wenn das Gerät grundsätzlich noch spielt, könnte man sich auf Folgendes verständigen: - Reinigen, Durchsicht, Lötstellen kontrollieren und ggf. erneuern - 2 Selen-Gleichrichter gegen Si-Typen tauschen - 3 große Elkos 4.700µF 80V ersetzen (à ca. 6-10 € Nichicon) - andere Elkos insbesondere die orangefarbenen ebenfalls ersetzen - Lampen kontrollieren und ggf. ersetzen (davon sind relativ viele vorhanden 17?) - andere Bauteile wie z.B. Trimmpotis, Dioden, Widerstände nach Beurteilung vor Ort - Justage Ruhestrom, ggf. DC-Offset - Probelauf Das hört sich sehr umfangreich an, wäre aber für einen erfahrenen Hobbyelektroniker an einem Wochenende machbar. Bzgl. eventueller Werkstattkosten ist der Arbeitsaufwand entscheidend. Sobald Schalter/Tasten ausgebaut, zerlegt und gereinigt werden müssen wird es teuer. Gibt es denn Störgeräusche bei Betätigung von Schaltern oder Reglern? |
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lifandi
Schaut ab und zu mal vorbei |
08:57
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#3
erstellt: 20. Mai 2025, |
Alles klar, danke für deine Antwort und den Link! Ja grundsätzlich spiel das Gerät noch auf beiden Kanälen. Ich werde dann mal einen Kostenvoranschlag machen lassen und falls das nicht zu einem positiven Ergebnis führt... Vielleicht habe ich selber mal die Muse mich da reinzudenken. Ich habe zwar ein wenig Erfahrung im Löten von elektr. Bauteilen, aber ausschließlich im Bereich retro Spielkonsolen... Ein Störgeräusch fällt mir hauptsächlich beim Lautstärkeregler auf. Da wird der Poti mal eine Reinigung vertragen. Die Lampen scheinen tatsächlich größtenteils zu funktionieren. Mir ist da nichts aufgefallen. Ich würde gerne noch das Radio testen. Nur mit den Anschlüssen bin ich überfordert. Was passt hier? Bekommt man da noch Antennen? ![]() ![]() |
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CarlM.
Inventar |
10:47
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#4
erstellt: 20. Mai 2025, |
Links zu Ibäh scheinen nicht gut zu funktionieren. Suche dort nach (copy paste) ... Rundfunk Empfängerweiche - Radio Antennen Adapter Weiche UKW LMK Koax auf IEC. Am Tuner selbst würde ich ertst einmal (fast) nichts machen. Reinigen und bestenfalls offensichtlich defekte Elkos und solche mit geringer Spannungsfestigkeit ersetzen. Ansonsten ... wenn man auf der Netzteil- und der Hauptplatine Bauteile ersetzen will, muss man sie vermutlich ausbauen. Es scheint aber so, dass es viele servicefreundliche Steckverbindungen gibt. Das A&O ist nach dem Reinigen eine umfangreiche Dokumentation (Photos ...), damit man später noch weiß, wo welcher Stecker und welches Bauteil hingehört. Nicht immer ist auf Service Manuals zu 100% Verlass. Deshalb jedes Bauteil im Service Manual suchen und mit dem tatsächlichen Zustand vergleichen. |
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hf500
Moderator |
20:26
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#5
erstellt: 20. Mai 2025, |
Moin, ich wuerde erstmal nur die drei grossen Elkos ersetzen. Die "Orangen" sind die zweite Generation der Roedersteinelkos im Kunststoffbecher (die erste war grau) und ich hatte mit dieser Serie bisher wenig Probleme. Die spaeteren "Weinroten" neigen da eher zum zerbroeseln, besonders wenn sie es gut warm hatten. Die schwarzen "Kleinelkos" scheinen Nippon Chemicon zun sein, an sich sind die unauffaellig, ebenso Rubycon. (ich sehe gerade, die sichtbare "Orange" ist von Siemens. Steht zumindest drauf. Wirklich Siemens? ;-) Allenfalls wuerde ich die kleineren Elkos in den Endverstaerkern ersetzen, falls man Probleme mit der Stabilitaet befuerchten muss. Hilfreich bei solchen Entscheidungen waere ein ESR-Tester, z.B. ELV ESR1 (https://de.elv.com/p/elv-bausatz-esr-messgeraet-esr-1-inkl-messleitungen-P047773/ ), das fuer genau den Zweck gedacht ist: Muerbe Elkos zu finden (*). So einen Graetz haette ich auch schon zweimal auf dem Flohmarkt haben koennen. Das erste mal nicht genug Interesse und das zweite Mal war der Zustand zu schlecht ... (*) ich habe dafuer noch Tips, was man verbessern kann, was sich nur auf die Messtrippen bezieht. Man braucht nur zwei Bueschelstecker und etwas Schrumpfschlauch 73 Peter |
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shabbel
Inventar |
08:10
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#6
erstellt: 21. Mai 2025, |
Von den drei grossen Elkos sind zwei wahrscheinlich die Koppelkondensatoren. Die brauchen nur 40 Volt Spannungsfestigkeit und sind deutlich günstiger als 80 Volt Typen. Für den Tausch von Elkos, besonders im Endstufenbereich, spricht ein zu erwartender Klanggewinn. |
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lifandi
Schaut ab und zu mal vorbei |
09:34
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#7
erstellt: 21. Mai 2025, |
Danke für eure Antworten! Das hilft mir weiter und das schöne Gerät bleibt noch viele Jahre erhalten und darf wieder Musik spielen ![]() Brauche dann nur noch einen angemessen Platz, wo der riesen Klotz auch optisch wirken kann ![]() |
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lifandi
Schaut ab und zu mal vorbei |
19:15
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#8
erstellt: 21. Mai 2025, |
Hi, ist zumindest das alte Siemens Logo drauf.. Ich wäre auch für Vorschläge dankbar, welche Hersteller ich bevorzugen soll.. WIMA, Epcos, Nichicon.. Oder spielt das keine große Rolle? Nichicon habe ich zumindest schön öfters gelesen im Hifi Bereich. Aber es wird wohl nicht ganz einfach, die "original" Optik beizubehalten? Also damit meine ich die äußeren Abmaße eines modernen Kondensators im Vergleich zum Original. Es dürfte ja, zumindest was den Klang angeht, keinen großen Unterschied machen, wenn ich die Nennspannung größer wähle? Also zb. 100V statt 80V? Hier im Detail. ![]() ![]() Und die großen Elkos ![]() ![]() ![]() ![]() [Beitrag von lifandi am 21. Mai 2025, 20:03 bearbeitet] |
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CarlM.
Inventar |
20:30
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#9
erstellt: 21. Mai 2025, |
Bist Du bzgl. des Antennenanschlusses weitergekommen? Die großen 4.700µF Elkos sind heute bei gleicher Kapazität und Spannungsfestigkeit kleiner. Du musst Dich also entscheiden, ob Du Dich am Original mit der Plastikhalterung orientieren willst oder nicht. Du solltest Dir auch die Geometrie der Lötpins ansehen und mit denen der angebotenen Elkos vergleichen. Die Abbildungen auf den Internetseiten sind häufig nur Beispielabbildungen. Du musst in die (meistens verlinkten) Datenblätter sehen ... nur das gilt. Zu den Herstellern: Ich würde schon darauf achten, dass es kein völlig unbekannter Produzent ist und dass das Risiko von gefälschten Produkten minimiert wird. Bei Ibäh kaufe ich nur, wenn es das Angebot eines bekannten Händlers ist, der auch eine eigene Seite betreibt. Mit Nichicon, Vishay, United Chemicon, Panasonic, Cornell Dubillier ... kann man wenig verkehrt machen. Mouser und Digikey haben eine gute Seite, um gezielt nach bestimmten Parametern zu suchen (Filteroptionen). Bei kleineren Elkos sollte man nach der Wärmebelastung im Betrieb sehen und ggf. 105°C-Typen wählen. |
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hf500
Moderator |
20:29
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#10
erstellt: 21. Mai 2025, |
Moin, man nimmt ein Fabrikat, das nicht negativ aufgefallen ist und gut. Nichicon, Panasonic etc. "High-End Boutiquenware" ist unnoetig, 105°C Typen sind inzwischen auch schon fast Standard. Eine Beanspruchung, die 105°C erfordert, gibt es hier zwar nicht, aber man bekommt gegen einen geringen Aufpreis eine hoehere potentielle Lebensdauer. Ich habe mich da auf Panasonic FC/FR eingeschossen. Nicht, weil ich davon Wunderdinge erwarte, sondern weil es ordentliche Ware ist, die man preisguenstig z.B. bei Reichelt bekommen kann. Was die schwarzen ITT-Elkos angeht, ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich damit Probleme hatte. Mal sehen, ob ich noch welche in meiner "Ausbausammlung" vergangener Zeiten habe und mal nachmessen, was damit los ist. Bei den "Orangen" von Siemens bin ich nicht ganz sicher, ob sie die bei Roederstein herstellen liessen. Sie haben zwar auch Elkos selbst hergestellt, aber ich weiss nicht, welche Typen wie lange. . Bei den grossen Elkos faellt etwas auf: Der Ladekondensator hat 4700µ, die Auskoppelelkos auch. Elektrisch liegen diese Elkos fuer den Ausgangswechselstrom (Lautsprecherstrom) in Serie. Und da der Ladekondensator fuer beide Kanaele da ist, sollte der auch die doppelte Kaoazitaet der Koppelelkos haben, damit sich beide Kanaele ueber den Wechselsromwiderstasnd des Ladekondensators nicht zu stark verkoppeln. In der Regel hat man das auch so gemacht. Ein Kondensator fuer 10000µ/100V als Ladekondensator ist heute etwa so gross wie das Original aus den 70ern. Den kann man also unterbringen. Zu damaliger Zeit war das ein ziemliches Monster (und teuer), daher hat man ihn nicht genommen. Auch fuer die Koppelelkos wuerfe ich 63V-Typen nehmen. Ueber ihnen steht im Normalfall zwar die halbe Betriebsspannung von ca. 30V, aber besonders im Fehlerfall kann die Mittenspannung der Endstufe auf die Betriebsspannung steigen (62V). Das sollte man einem 40V-Elko ersparen. 73 Peter [Beitrag von hf500 am 21. Mai 2025, 20:35 bearbeitet] |
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lifandi
Schaut ab und zu mal vorbei |
20:49
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#11
erstellt: 21. Mai 2025, |
Ah sehr Interessant! Ja cool ich freu mich schon auf das Projekt ![]() |
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