Eure Erfahrungen mit Fehlern in Service Manuals

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fritzos
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 16. Sep 2025, 16:50
Liebe Gemeinde,

nun befasse ich mich seit einiger Zeit mit dem Aufarbeiten von älteren (japanischen) Verstärkern, bis auf einen SABA, an dem eigentlich nicht wirklich was zu tun war.

Während ich anfänglich völlig ahnungslos einfach alle Elkos getauscht und das Gerät gereinigt habe (und dafür eigentlich erstaunlich gute Ergebnisse erziehlt habe), tauche ich langsam - auch mit der freundlichen Unterstützung anderer Forenmitglieder - etwas tiefer in die Materie ein. Macht mir ein Heidenspass.

Soweit der Prolog.

Mit der Weile stelle ich immer häufiger fest, dass es einen Widerspruch zwischen Service Manual (SM) und der tatsächlichen Bestückung der Geräte gibt.

Weshalb ich dieses Thema aufmache ist der Umstand, dass es mich einmal interessieren würde wie Eure Erfahrungen hierbei sind. Tückisch finde ich es immer dann wenn augenscheinlich z. B. eine Diode hin ist und offensichtlich im Gerät etwas anderes verbaut ist als angegeben. Anderes Besipiel: es sind den Endstufen Transistoren eingebaut, die nicht nur nicht denen im SM entsprechen, sondern ganz andere Parameter haben...

Gibt es bestimmte Firmen, deren SM, aus Eurer Erfahrung besonders schlecht (oder gut) sind, sind es vielleicht einige besondere Modelle?

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass bestimmte Firmen servicefreundlicher Geräte hergestellt haben als andere. Möglicherweise ist es ja so, dass sie auch bei den SM gewissenhafter gewesen sind.

(Ich hoffe, dass ich bei meiner Recherche nichts übersehen haben, dass zu der Reaktion führt: "...ah, dass ist ein olles Thema Du Blödmann, schau mal in dem Beitrag von 2003, da ist alles gesagt/geschrieben.)
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 16. Sep 2025, 18:41
Ich denke, das Thema ist sehr vielschichtig.
Die Qualität der Manuals ist sehr unterschiedlich. Früher haben Hersteller wie Grundig und Telefunken auch die Funktionsweise der Schaltungen erläutert.
Heute gibt es Unterlagen, die sich auf die Schaltpläne beschränken und sehr unübersichtlich sind. Dafhlen sogar Sollwert-Angaben. Man merkt dann förmlich, dass nur eine Verpflichtung zur Bereitstellung von Infos mit einem Minimum an Aufwand erfüllt wurde.

Zu Fehlern:
Man muss Unterscheiden zwischen tatsächlichen Fehlern und Änderungen, die zwischen der Drucklegung des Manual und der Produktiosaufnahme vorgenommen wurden. Zudem habe wir häufig nur Manuals für die USA und nicht immer sind dann abweichende landesspezifische gewollte Abweichungen vollständig dokumentiert. Häufig gibt es auch einseitige Ergänzungen und Korrekturanweisungen, die nicht immer als Download verfügbar sind.

Fehler sind z.B. Punkte, die der Grafiker an die falsche Stelle gesetzt hat, sodass Fehler in der Verbindung von Leitungen vorliegen.
Abweichungen sind typischerweise Abweichungen aufgrund unterschiedlicher Netzspannungen oder unterschiedlicher Vorschriften zur Funkentstörung.

Grundsätzlich muss man immer von Fehlern und gewollten Abweichungen ausgehen.
Ich dokumentiere vor jedem Arbeitsschritt den Istzustand mit einer Kamera. Manchmal stelle ich auch Skizzen her, um die Polung von Elkos oder die korrekte Positionierung von Kabeln zu dokumentieren.

Soviel dazu. Im Grunde genommen nützt aber eine solche Diskussion wenig. Jeder Fall ist anders. Was bleibt, ist nur die Erfahrung, dass Service Manuals häufiger und mehr Fehler enthalten als mancher annimmt
fritzos
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Sep 2025, 18:06
Hallo Carl,

da hast Du einen Punkt.

Über die SM der derzeitigen Geräte (also so ab 1980...) kann ich nichts sagen, ich war eben nur darüber gestolpert, weil ich nun mehrfach "gut gelaunt" eine Liste von Teilen - gemäß des SM - zum Kauf zusammenstellen wollte, und eben diese Unstimmigkeiten festgestellt habe.

Inzwischen schaue ich im Gerät nach, ob es stimmt. Im Zweifelsfall (solange keiner da offensichtlich herum gefuhrwerkt hat) nehme ich die Teile, die im Gerät verbaut sind (oder Substitute) in dem Gedanken, dass die Geräte ja irgendwann einmal mit diesen "falschen" Teilen funktioniert haben müssten.

Dies soweit zu dem Thema.

Wünsche allen Betreffenden einen schönen Bastellabend.
klausES
Inventar
#4 erstellt: 21. Sep 2025, 15:43
Es gab schon immer sehr unterschiedliche Philosophien, je nach Land und unterschiedliche Qualitäten unter den Herstellern bzgl. Service Manuals.

Dann kommt noch eine gewisse Gewöhnung hinzu, ja nachdem wie oft/viel man mit wem zu tun hatte
und auch dass man mit der "Aufmachung" des einen Hersteller eben besser zurechtkommt als mit den Manuals eines anderen Hersteller.

Auch was die Häufigkeit von Fehlern angeht, systematische wie schludrige, kennt man mit den Jahren die, bei denen dies häufiger auftritt...

Das alles änderte sich auch im laufe der Zeit.
Früher hat man sich mehr Mühe gegeben, heute zählt man jede Stunde die dort "zu viel" hineingesteckt wird, als möglichst zu vermeidende Unkosten...
CHICKENMILK
Inventar
#5 erstellt: 06. Okt 2025, 19:02
Daher:
Immer ein Bauteil nach dem Nächsten tauschen.
Bei Elkos ggf. den Minus Pol mit einem Edding-Punkt an der Platine markieren.
Auf jeden Fall vor jeder Tausch-Aktion Fotos vom Ist Zustand machen.

Ich hätte es auch schon, dass die Markierungen auf der Platine falsch waren ( Transistor falsch aufgedruckt).
Oder aber auch die Service Manual war falsch bzw. Von einer anderen Geräte -Version.

Fotos sind das Beste, da du jedes Bauteil und dessen Einbauposition nachvollziehen kannst.

Denke immer daran:
Bauteil ausgelötet, es klingelt an der Tür, du gehst ran und zack, weißt du nicht mehr wie das Ding eingelötet war.

Achtung auch bei Platinen, welche and der Oberseite eine Kupferschicht haben. Dies ist zumeist geerdet und somit darf beispielsweise der Plus-Pol von Elkos nicht dran kommen, wenn die Lötpunkte mal weiter auseinander liegen, als der Elko Beinchen-Abstand hat (alte Philips Cd Player z.B.)

Gutes Gelingen
Sal
Inventar
#6 erstellt: 10. Okt 2025, 17:56
Ich finde bezüglich CD-Playern der ersten, zweiten Generation die Philips - Schaltpläne grauenhaft.
Da wird bei Spannungen mit Symbolwerten gearbeitet, die man ein paar Seiten weiter nachschlagen darf,
anstatt den Spannungswert direkt im Schaltbild einzuzeichnen...
Und ich kann mich erinnern, dass es bei den Verbindungskabeln zu Verwechslungen kommen kann,
da die mehrpoligen Stecker identisch sind. Kann bei Sony, Toshiba, Panasonic, Nakamichi nicht passieren...
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 10. Okt 2025, 18:05
Ich bin eher bei Matsushita (Technics, Panasonic) "unterwegs" und da sind mir tatsächlich relativ oft falsche Angaben aufgefallen, egal in welcher Hinsicht.
Sal
Inventar
#8 erstellt: 11. Okt 2025, 14:51
Ach, heute habe ich mal wieder beim Philips CDM-1 Service Manual nachlesen dürfen.
Der Player stand 8 Jahre ungenutzt gut verpackt auf dem Dachboden
und spielt nicht mehr ab, liest aber ein. Die üblichen Verdächtigen könnten 33µF Elkos auf der CDM-1 Platine sein.
Die tauchen in der Teileliste nicht mal auf. Ich habe mehrmals des Schaltplan "durchzählen" dürfen. Sind wohl fünf.
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