Verstärker Yamaha RX-396RDS brummt konstant

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fridolizioso
Neuling
#1 erstellt: 14. Okt 2025, 18:51
Hallo liebes Forum,

ich bin neu hier und habe zu meinem Thema nichts in der Suche gefunden, ich hoffe ich bin hier auch im richtigen Forenbereich. Vielleicht kann mir von euch jemand weiterhelfen:

Mit meinem Yamaha RX396, den ich schon seit über 20 Jahren habe, bin ich eigentlich noch immer sehr glücklich, allerdings brummt er jetzt schon seit Jahren immer (relativ) leise. Wenn man Musik hört, nimmt man das kaum wahr, aber wenn man nichts laufen lässt und er eingeschaltet ist, nervt das schon ziemlich.
Die meisten Tipps, die ich zum Thema brummen gefunden habe, beziehen sich auf Leitungen und die Verbindung zu angeschlossenen Geräten. Aber mein Verstärker brummt auch, wenn gar nichts angeschlossen ist. Es muss also irgendein Bauteil sein, aber obwohl ich ihn schon geöffnet habe, kann ich nicht ausfindig machen, welches Bauteil es sein könnte. Habt ihr Tipps für mich, welche Bauteile für ein Brummen infrage kommen könnten? Könnte da etwas locker sein?
Ich habe wirklich wenig Ahnung von Audiotechnik, bin aber handwerklich einigermaßen versiert, daher wollte ich mal schauen ob ich da vielleicht irgendwas selbst fixen kann, bevor ich ihn ersetzen muss.

Ich freue mich über eure Ratschläge!
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 14. Okt 2025, 18:57
Brummt er auch, wenn keine Lautsprecher angeschlossen sind?
Dann wäre es mechanisches Trafobrummen.

Falls das Brummen aus den Lautsprechern kommt, muss man prüfen, ...
- ob es aus beiden Lautsprechern kommt
- ob es von Einstellungen (Lautstärkeregler, Klangregelung ein aus, MUTE aktiv, ...) abhängig ist bzw. beeinflusst wird.


[Beitrag von CarlM. am 14. Okt 2025, 18:57 bearbeitet]
Yamahaphilist
Stammgast
#3 erstellt: 14. Okt 2025, 19:10
fridolizioso
Neuling
#4 erstellt: 14. Okt 2025, 20:00
Danke für die schnellen Antworten!
Er brummt immer, ohne Zuspieler, ohne Lautsprecher. Verschiedene Steckdosen habe ich auch schon getestet.
Also wohl der Trafo?
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 14. Okt 2025, 20:30
Ja. Das ist dann "Trafo-Brummen", das nichts mit äußeren Einflüssen zu tun hat.
In manchen Fällen kann es ein Anzeichen für Überlastung sein. Dies trifft hier aber nicht zu, weil es ja bei "Volume 0" auch hörbar ist.

Ob man etwas dagegen tun kann, hängt von der Bauart des Trafos ab. Bei manchen Trafos gibt es Schrauben, die man zunächst vorsichtig etwas lockern und dann wie bei einer Trommel oder bei Zylinderkopfschrauben (KFZ) abwechselnd über Kreuz wieder anzieht.
In manchgen Fällen kann man eine mechanische Entkopplung vom Gerätechassis durch Gummi-Dämpfer erreichen,
Bei kleinen Trafos habe ich schon Erfolge mit langem Kabelbinder erzielt, den ich vorsichtig um die Wicklung gezogen habe. Dabei muss man aber die Wicklungen z.B. durch Gummistückchen schützen, um die Isolierung (Isolierlack) der Trafowicklungen nicht zu beschädigen.


[Beitrag von CarlM. am 14. Okt 2025, 20:31 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#6 erstellt: 15. Okt 2025, 05:45
Ich habe sogar mal einen Trafo mit 2-Komponentenharz ausgegossen. Der Aufwand ist aber so gross, dass ich das nicht empfehlen würde.
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 16. Okt 2025, 06:42
Ich wollte noch auf eine weitere mögliche Ursache des Trafo-Brummens hinweisen:

Manchmal brummen Trafos auch deswegen, weil sie schon ohne Signal einen sehr großen Laststrom bewältigen müssen.

Ursache des Laststroms kann sein:

        1.) ein Kurzschluss, der hinter dem Trafo in der Schaltung besteht,
              etwa durch einen Defekt in Gleichrichter/Siebelko oder Defekt in der Stromstufe des Enverstärkers.

        2.) eine hochfrequente Oszillation im Endverstärker mit hoher Amplitude (selbstständiges Schwingen).

              Variante a) Da Verstärkerschaltung gegengekoppelte Systeme sind, müssen bestimmte Bauteile dafür sorgen,
                    dass bei höheren Frequenzen aus der Gegenkopplung keine Mitkopplung wird und Oszillation entsteht.
                    Diese Bauteile (meist Widerstände und kleine Kondensatoren) können durch Alterung versagen.
                    Diese Schwingungen sind auf dem Oszilloskop immer sinus-förmig
                    Eine Anregung der Oszillation durch Einstreuung störender Funkwellen ist ebenfalls denkbar (siehe Link oben).

              Variante b) Ein Transistor ist stark gealtert und bricht bei Erreichen einer bestimmten Collector-Emitter-Spannung durch,
                    so dass der Transistor in dem Augenblick einen Kurzschluss darstellt. Sobald eine niedrigere Spannung erreicht wird,
                    erholt sich das Halbleiterbauteil wieder und arbeitet wieder normal, bis wieder die Durchbruchspannung erreicht wird.
                    Dies kann sich zyklisch wiederholen, so dass Oszillation im nicht mehr hörbaren Frequenzbereich entsteht.
                    Diese Schwingungen sind auf dem Oszilloskop niemals sinus-förmig

        Hinweis: Hohe Lastströme innerhalb des Gerätes müssen am Ende auch irgendwo im Gerät Hitze erzeugen.


- Johannes
Mechwerkandi
Inventar
#8 erstellt: 16. Okt 2025, 07:31

shabbel (Beitrag #6) schrieb:
Ich habe sogar mal einen Trafo mit 2-Komponentenharz ausgegossen. Der Aufwand ist aber so gross, dass ich das nicht empfehlen würde.

Ich kann mich an die Dynacord-Service-Werkstatt in Hamburg erinnern, wo in der Ecke eine Art Vorrichtung stand, in der Übertrager mit einem schmelzflüssigen "Kunstharz" unter Unterdruck imprägniert wurden.
Das war ein ziemlicher Alarm.
gst
Inventar
#9 erstellt: 16. Okt 2025, 12:35
Auch ich habe viele brummende Trafos mit Gießharz beruhigt. Am preiswertesten war immer das Harz, das man mit Glasfasermatten für die Autoreparatur verwenden konnte. Die Unterseite meiner Opfer habe ich mit billigem Knetgummi abgedichtet und später immer drangelassen, weil es nicht störte. Es stinkt nur, bis es richtig durchgehärtet ist.
Erst dachte ich, die Ursache wären einzelne Bleche innerhalb des Trafopakekts. Nachdem ich festellen musste, dass es auch Schnittbandkerntrafos betreffen konnte, war ich von der Diagnose wieder runter. Vielleicht schwingen Teile der Wicklungen (?)
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 16. Okt 2025, 14:37
Ich bekenne:
Das Eingießen eines großen Trafos in Kunstharz habe auch ich einmal gemacht.
Eine großer Aufwand war das ... und es hat nicht viel gebracht. Danach brummte es bzw. schnarrte es immer noch

- Johannes
shabbel
Inventar
#11 erstellt: 16. Okt 2025, 19:40
Oh, das mit dem Knetgummi könnte die Lösung sein. Es muss komplett dicht sein, sonst läuft das Harz langsam aus. Eine Riesensauerei. Selbst schnellhärtende Harze sind keine Lösung, wenn es nicht komplett dicht ist.
fridolizioso
Neuling
#12 erstellt: 19. Okt 2025, 18:06
Hallo zusammen, vielen Dank für die rege Beteiligung zu dem Thema, eure Gedanken und Ideen.

Die Lösungsansätze klingen leider ganz schön kompliziert. Ein Oszilloskop zum messen habe ich leider nicht verfügbar. Kann man so einen Trafo einfach tauschen oder sind die super speziell für das jeweilige Gerät?

Ich habe es heute mal mit Gummistücken unter dem Trafo probiert, aber leider höre ich das brummen noch immer. Wenn ich das Gerät einschalte, ist es noch ganz leise, nach einer Weile ist es aber doch deutlich hörbar.

Das Gerät ist ja keine 100€ mehr wert, da lohnen sich größere Reparatur-Investitionen wohl eher nicht mehr.
shabbel
Inventar
#13 erstellt: 20. Okt 2025, 06:46
Hier ist ein Standbild aus einem Video.



Ich gehe davon aus, daß hier ausgegossen werden müßte. Wenn es nicht der kleine Trafo an der Rückwand ist? Wenn Du ein Foto vom gesamten Innenleben hochlädst (siehe in meiner Signatur), hilft das vielleicht weiter. Falls die Kühlbleche im Leerlauf nicht mehr als handwarm werden, ist das schon ein Hinweis, daß keine Trafoüberlastung vorliegt.

Es gibt momentan bei Action Pattex Epoxykleber, 5 Minuten schnellhärtend. Bastelknete haben die normalerweise auch.
gst
Inventar
#14 erstellt: 20. Okt 2025, 11:47
Für < 7€ hatte ich ein Stethoskop bei amazon oder ali-express erstanden. Damit kann man die Quelle des Brumms besser lokalisieren und sich im Zweifel viel Arbeit ersparen. Außerdem weiß man nie, ob das nicht auch für andere Sachen gut ist.
fridolizioso
Neuling
#15 erstellt: 24. Okt 2025, 07:00
Vielen Dank für eure Nachrichten!
Ich hatte eigentlich schon beim einstellen meiner Frage versucht Bilder mit hochzuladen, aber das Tool hier im Forum funktioniert bei mir einfach nicht. Wenn ich auf hochladen klicke erscheint immer der Ladebalken und bleibt einfach ewig stehen. Egal ob ich alle Felder ausfülle oder nicht. Ich habe die jpeg Datei sogar noch mal runter skaliert von 1,5mb auf 160kb, aber trotzdem geht es nicht.

Ich habe jetzt mal hier Bilder hoch geladen:
Innenleben komplett: https://imgbob.net/CBqwS5VwsBBObt5
Nähere Ansicht der Trafos: https://imgbob.net/JqskZsSrNxkJwWH
Kleiner Trafo nah: https://imgbob.net/AnJXmCZvDAtHkeu

Es sieht bei mir tatsächlich aus wie auf dem Bild von shabbel. Ich hatte bisher gar nicht gecheckt, dass es noch einen zweiten Trafo gibt. Ich glaube tatsächlich der Kleine an der Seite ist das Problem. Bei dem großen habe ich schon mal die Schrauben gelöst und Gummimatten untergelegt, aber tatsächlich brummt es immer noch. Wenn ich mit dem Finger auf den kleinen drücke, dann lässt das Brummen nach.
Weiß jemand wie der befestigt ist? Ist er geklebt oder von unten geschraubt? Dann müsste ich erstmal die ganze Platine lösen und ihn von unten abschrauben oder? Falls er aber geklebt ist, kann ich mir das sparen.
Kann man diesen Trafo austauschen?


[Beitrag von fridolizioso am 24. Okt 2025, 07:00 bearbeitet]
shabbel
Inventar
#16 erstellt: 24. Okt 2025, 08:10
Es kann sein, dass dieser Trafo für den Standby-Zugriff zuständig ist. Die Platine müßtest Du belöst bekommen, ohne zu Löten. Dann siehst Du, wie der befestigt ist. Vielleicht reicht befestigen aus, um den Brumm wegzubekommen. Es können auch die 3 zu sehenden Kondesatoren defekt sein.

Ausgiessen würde so gehen, dass Du von einer Seite ringsum mit Knete abdichtest und von der anderen Seite kommt Epoxidharz rein (2-Komponentenharz). Ich habe den Bereich für Knete/Ausgiessen gelb markiert.

CarlM.
Inventar
#17 erstellt: 24. Okt 2025, 08:18
Das Ausgießen mit Kunstharz wäre für mich die letzte Option.

Zunächst solltest Du prüfen, ob der Trafo im Betrieb heiss wird und ob er die korrekten Spannungen generiert.
Bleibt er kalt und die Spannungen passen, würde ich es zunächst mit breitem Kabelbinder versuchen. Zum Schutz ein wenig Gummi an den Auflagestellen positionieren. Der Kabelbinder bewirkt dann dauerhaft, was Du mit dem "Daumendrücken" bewirkst.
shabbel
Inventar
#18 erstellt: 24. Okt 2025, 09:28
Was Carl vorschlägt, ist sinnvoller.
Valenzband
Inventar
#19 erstellt: 24. Okt 2025, 09:37
Der Trafo ist "08/15", 230V~ auf 12V~, etwa 15 Watt. Gibts quasi an jeder Straßenecke, man muss "nur" die passende Version (Abmessung, Anschlüsse) finden.
Im Schaltplan fällt auf, dass dieser Trafo nur mit einem Halbwellengleichrichter beschaltet ist, was ihn mit einem effektiven Gleichstrom belastet, der zu einer leichten Vor-Magnetisierung des Kerns führt, die u.U. ein Schnarren der Bleche begünstigt. Andererseits hatte das Ding Jahrzehnte Ruhe gegeben. Dennoch könnte man statt der einfachen Diode einen Brückengleichrichter verbauen. Dazu müsste man natürlich an der Platine etwas verändern (Löcher, isolierte Verkabelung etc.) Weil die Platine im Netzspannungsbereich ist, darf das ein Laie leider nicht ausführen!
Mechwerkandi
Inventar
#20 erstellt: 24. Okt 2025, 13:32

Valenzband (Beitrag #19) schrieb:

Dennoch könnte man statt der einfachen Diode einen Brückengleichrichter verbauen.

Da sollte aber vorher klar sein, das damit die Spannung auf der Sekundärseite erheblich ansteigt.
Valenzband
Inventar
#21 erstellt: 24. Okt 2025, 14:21

Mechwerkandi (Beitrag #20) schrieb:

Valenzband (Beitrag #19) schrieb:

Dennoch könnte man statt der einfachen Diode einen Brückengleichrichter verbauen.

Da sollte aber vorher klar sein, das damit die Spannung auf der Sekundärseite erheblich ansteigt.

Der Spitzenwert und damit die maximale Ladespannung am Siebelko bleibt gleich. Die Welligkeit nimmt sogar ab.
Ist aber hier nicht wirklich gewinnbringend.
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