Akai AM-75 protection HA12002

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AbnR
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 08. Nov 2025, 14:21
Hallo zusammen, ich habe mal wieder ein kleines Problem mit der protection HA12002.

Ich hab noch nicht intensiv mit der Fehlersuche begonnen. Ich schildere mal.

Wenn ich einschalte, blinkt die Kontrolle 5 mal, dann schaltet das LS-Relais. Soweit ok.

Wenn ich ausschalte, dauert es 30 Sek, bis das Relais abfällt.
Sollte doch sofort abschalten?

Schalte ich kurz nach Ausschalten wieder ein, habe ich nun keine Verzögerung. Dann ploppt es leicht im Lautsprecher.
Warte ich mit dem Einschalten ca. 2 Minuten, dann ist das Verhalten beim Einschalten (5 Sekunden) wieder normal.

Gemessen hab ich am HA12002 pin8. Der Elko lädt sich beim Einschalten in ca 5 Sekunden auf.
Allerdings nur auf gut 3 V.
Rechnerisch sollten laut Spannungsteiler ja so 6 V sein.
Ich habe die Bauteile noch nicht überprüft.

Jetzt grüble ich, wieso beim Abschalten das Relais so lange angezogen bleibt.
Keine Ahnung ob es überhaupt was mit pin 8 zu tun hat.
Das einzige was mir spontan einfällt, ob es was mit Hysterese zu tun hat, also wenn die Spannung nicht auf 6 V kommt.
Hat jemand evtl eine Idee?
--------------------------

Und da ich gerade dabei bin...
Von den beiden Netzteil Elkos 10000 uF entlädt sich nur einer in überschaubarer Zeit.
Der andere nicht oder es dauert gefühlt einen Tag oder länger.
Dieses Phänomen habe ich aber schon lange und keine Idee, woran das liegen könnte.

Besten Dank, falls jemand etwas zu den Punkten einfällt.
Werner
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 08. Nov 2025, 16:26
Zunächst ... in vielen Bedienungsanleitungen steht auch explizit, dass man das Gerät nicht sofort nach dem Ausschalten wieder Einschalten darf.

Beim HA12002 ist Pin 5 für das Power-Signal (= ON-OFF) und damit auch für das Abfallen der Relais zuständig. Das wäre dann der Elko C5 4.7µF 25V.
Ich würde empfehlen, die Elkos C4, 4b, 5, 6 und 7 zu ersetzen.
Die meisten sind 10V und 16V-Typen, die erfahrungsgemäß am häufigsten ausfallen. Wo es passt, gegen 25V-Typen tauschen.

Zum Verhalten der 10.000 µF-Siebelkos. Das müsste man sich genauer ansehen (habe ich noch nicht). Ich kenne aber Geräte, bei denen der Pluspol auch für andere Zwecke genutzt wird und deshalb einen Verbraucher besitzt, der ein schnelles Abfallen der Spannung bewirkt. Es gibt ein Harman-Kardon-Modell, bei dem einer der Sieb-Elkos nach dem Ausschalten geladen bleibt, wenn das Modell nicht über die optionale Phono-Platine verfügt.
Grundsätzlich kann man über die Pole der Siebelkos jeweils Widerstände mit ca. 10kOhm 1W löten. Bei 50V fließen dann 5mA entsprechend 0,25W.
1V Restspannung werden dann nach ca. 6 Minuten erreicht - ohne Berücksichtigung der sonstigen Last.


[Beitrag von CarlM. am 08. Nov 2025, 16:37 bearbeitet]
AbnR
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 09. Nov 2025, 05:23
Hallo CarlM, danke für Deinen Beitrag.
Ja, ich hatte alle Elkos der Platine schon rausnotiert.
C5, ja das könnte tatsächlich die Fehlerquelle sein, denn was ist wirklich "aus" beim Ausschalten: Netzwechselspannung.
Ich bin auf den Gedanken garnicht gekommen, dass die Relais evtl darüber kontrolliert sein könnten.
Danke für den Hinweis!
Ich werde anstreben, alle Elkos auszutauschen. Es ist eher das Problem heutzutage stressfrei an die Teile zu
kommen, als die Arbeit selbst. In München gibts nicht mal mehr einen Conrad. Und bei den Versandhändlern sind die Sortimente
nicht sehr vollständig, da muss man dann zwischen verschiedenen Herstellern jonglieren.

Widerstände über die Elkos löten, daran hatte ich auch schon gedacht, weil der eine geladene Elko war die Ursache
vor einigen Jahren, als ich mir beim unachtsamen Arbeiten das IC ruinierte.

Besten Dank erstmal und ein schönes Wochenende, Werner
AbnR
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 20. Nov 2025, 18:22
Zum Abschluss... Fehler gefunden.
- Zur Erinnerung, der Fehler war ja, beim Ausschalten fiel das Relais erst nach 30 Sekunden ab.
- Und beim sofortigen Wiedereinschalten arbeitete die Einschaltverzögerung nicht.
Also ploppen im Lautsprecher.

Ich hab erstmal 10k Widerstände über die Elkos, damit ich mir beim Rumtun nichts zerstöre,
wie vor längerer Zeit schon einmal geschehen.

Dann hab ich die Elkos rund um den HA12002 getauscht, was aber nichts brachte.

Ich fing zu messen an. Schon neulich hatte ich festgestellt, daß an Pin 7 des IC nur 2,8V
anstatt 7 Volt waren.

Also fing ich mit diesem Bereich an und merkte, immer wenn ich am Widerstand R18 maß,
fing die Schatung an, korrekt zu arbeiten. Ging ich mit der Messspitze ran, war der Fehler sporadisch weg.
Leichter Druck mit dem Finger half mir zunächst nicht.
Erst war ich verwirrt, da ich keine kalten Lötstellen sah und dachte an eine Unterbrechung im Widerstand
oder sowas.
naja, ich hab nochmal eine Stunde gesucht, bis ich dann merkte, ich konnte den Widerstand R18,
das ist der 3,3k/3W ganz leicht an einer Seite auf/ab bewegen.

Dann war klar, kalte Lötstelle, die ich dann beim Bewegen auch sehen konnte.
Muss dazu sagen, ich brauche eine Lesebrille und alles fand auf dem Fußboden bei eher mäßig guter Beleuchtung
statt.
Jedenfalls Erfolg, hätte fast vorher wieder zugeschraubt.
Morgen tausche ich noch alle anderen Elkos.

Als Referenz:
So arbeitet die Einschaltverzögerung beim Akai AM-75 (und vermutlich AM95 und evtl. andere Modelle):
Beim Einschalten blinkt die Kontrolle an der Front ca. 6 mal, dann schaltet das Lautsprecherrelais ein.
Beim Ausschalten schaltet das Relais sofort ab.
Die Verzögerung arbeitet auch dann, wenn man nach dem Ausschalten SOFORT wieder einschaltet.

Grüße, jetzt gibts Grünkohl mit Mettwurst und ein Bierchen
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 20. Nov 2025, 19:20
Zunächst gratuliere ich zur erfolgreichen Reparatur!


Die Verzögerung arbeitet auch dann, wenn man nach dem Ausschalten SOFORT wieder einschaltet.

Dies ist auch nicht der Grund für die Empfehlung. Vielmehr können bereits geladene (Sieb-)elkos den beim Einschalten auftretenden Impuls (Spannungsspitze) nicht so gut abpuffern wie (teilweise) entladene.
AbnR
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 23. Nov 2025, 09:09
Vielen Dank...

Ja, ich hab den abschließenden Hinweis "Referenz" auch nur erwähnt, für den Fall, sollte jemand ein ähnliches Problem haben.
Nach jahrelanger Nutzung achtet man ja nicht auf das genaue Verhalten seines Geräts und wenn es dann zur Fehlersuche kommt, weiss man
u.U. garnicht, wie es sich normal verhalten sollte. Mir ist es eben so ergangen...
Schönes Wochenende!
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