Wie Haarrisse auf der Hauptplatine finden? HK 6500 Stereo Verstärker.

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dirk20
Stammgast
#1 erstellt: 25. Jan 2009, 19:12
Hallo,

an anderer Stelle habe ich bereits von meinen alten Stereoverstärker Harman Kardon HK 6500 berichtet,
der durch kalte Lötstellen auf der Hauptplatine zuerst Tonausfälle des rechten Kanals hatte (habe ich
bereits erfolgreich nachgelötet).

Nun ist aber noch irgendwo auf der Hauptplanine ein Wackelkontakt, den weder ich noch die örtliche
Radio/TV Werkstatt (Zeitgründe/Kostenaufwand) finden kann. Vermutet wird ein Haarriss.

Während des Betriebs knackt und rauscht es leicht aus dem rechten Lautsprecher. Wird leicht auf
die Hauptplatine geklopft, kracht es aus dem rechten Lautsprecher. Wird der Verstärker dann
an einer Ecke leicht angehoben und etwas unsanft wieder abgesetzt, ist das Knacken und Rauschen
für einen gewissen Zeitraum (10 - 60 min.) völlig verschwunden und der Ton einwandfrei.

Ich war bereits mit einer Lupe am suchen und konnte nichts finden und die Werkstatt wollte den Verstärker
wegen vermuteter Haarrisse zum HK KD einsenden, Austausch der Hauptplatine (ca. 150 - 200 Euro)

Wenn ich genau wüsste wo die vermeintlichen Haarrisse sind, könnte ich diese auch selbst durch anlöten von dünnen
Kabeln überbrücken. Ich möchte den Verstärker noch gerne für ca. 2 Jahre nutzen.

Frage: Wie kann man Haarrisse auf der Platine finden oder lokalisieren, oder ist es was anderes?

mfg.
dirk20
Spider_1952
Neuling
#2 erstellt: 25. Jan 2009, 19:57
Hallo Dirk,

hatte dieses Problem auch an meinem Fernseher,
In dem Fall war es eine defekte Masseverbindung -
habe ich nachgelötet und der Spuk war verschwunden.
Vielleicht ist es an deinem Gerät ähnlich - viel
Erfolg bei der Suche!
Gruß
Spider
zaunk0enig
Inventar
#3 erstellt: 25. Jan 2009, 21:02
Also ich konnte die Reichweite eines Risses rausfinden indem ich die Platine gegens Licht gehalten habe.
Nichts verdächtiges gefunden?
hf500
Moderator
#4 erstellt: 25. Jan 2009, 21:05
Moin,
moeglicherweise hilft das auch nicht weiter:
Bei einem HK650 (oder war es ein 620?) gab es Schaeden an der Endstufe, die auf Schwingneigung hindeuteten.

Nach einiger Sucherei stellte ich fest, dass die Potis des Klangstellers nicht mehr fest ans Blech geschraubt waren, die Potis also elektrisch "in die Luft gingen".
Ich habe dann die Gehaeuse der Potis alle mit einem angeloeteten Draht untereinander und mit Masse verbunden, bei der Platine mit dem Eingangwahltastensatz war es auch noetig, eine zuverlaessige Masseverbindung herzustellen.

Man muss auch dazu sagen, dass bei diesem Verstaerker die Klangsteller keine eigene Verstaerkerstufe bildeten, sondern in der Gegenkopplungsschleife der Endverstaerker lagen (klassische Dampfradio-Spartechnik, macht man eigentlich nur, wenn man Roehren/Transistoren sparen will)
Und da die Leitungen auf der Platine quer durch das Geraet zur Front gefuehrt werden mussten, ist Schwingneigung bei Masseproblemen vorstellbar.

Es ist also hier auch die Frage, bedeutet der Fehler, dass eine Signal- oder Betriebsspannungsleitung unterbrochen ist, oder schwingt im Fehlerfall der Verstaerker?
(dann sind aber auch die Hochtoener in Gefahr)

Ich wollte an diesem Beispiel mal darstellen, was alles vorkommen kann. Vor allem, wenn eine "suboptimale" Konstruktion mithilft ;-)

73
Peter
dirk20
Stammgast
#5 erstellt: 25. Jan 2009, 23:13
Danke für die Vorschläge. Werde morgen nochmals selbst mit sehr heller Lampe und Lupe nachsehen ob ich was finde.
Das kann doch nur ein kleiner Fehler sein, leider mit großer Auswirkung und sehr schwer zu finden.


Wenn ich die Hauptplatine (vorher einseitig abgeschraubt, aber noch komplette Kabelverbindungen) an einer Ecke etwas nach unten biege, ist der Fehler in diesem kurzen Zeitraum nicht mehr vorhanden. Wenn ich wärend dieses Zeitraums dann mit der anderen Hand und einem Schraubenzieher auf die Hauptplatine klopfe, kracht es nicht mehr aus dem rechten Lautsprecher und der Ton ist einwandfrei ohne das es knackt oder rauscht. Sobald ich die Biegung der Platine wieder lockere, ist es wieder da.

mfg.
dirk20
bukongahelas
Inventar
#6 erstellt: 26. Jan 2009, 01:46
In solchen Fällen verbiege ich die Platine im laufenden Betrieb (Lautsprecher abklemmen und alten Kopfhörer zur
Boxenschonung anschliessen) mit einem langen nichtleitenden
Gegenstand zB Kunststoffzahnbürstenstiel an verschiedenen
Stellen, um ungefähr den Ort der Unterbrechung zu
lokalisieren.Je grösser und je mehr thermisch belastet
ein Bauteil ist,desto grösser die Wahrscheinlichkeit,das
dort die Unterbrechung liegt.Also hochstehende Elkos,
Leistungstransistoren.Kabelstecker.Überall mal dran
wackeln. Oftmals wird die Masse auch durch Platinen-Gehäuseschrauben hergestellt.Nachziehen.
Vorsicht vor elektrischen Schlägen,eigentlich darf man
Laien sowas garnicht anraten! Nur direkt ins Gerät fassen,
wenn der Netzstecker gezogen ist !
Anstatt stundenlang zu suchen, kann man auch alle Lötstellen nachlöten.
bukongahelas
hf500
Moderator
#7 erstellt: 26. Jan 2009, 01:51
Moin,
was mir noch einfaellt und besonders fies ist, ist ein angebrochenes Bauteil. Bei nicht-SMD Bauelementen kommt sowas zum Glueck nur sehr selten vor.
Bedrahtete Bauelemente koennen einiges an Beanspruchung ueber die Anschlussdraehte abfangen. Aber an die Moeglichkeit sollte man auch denken.

73
Peter
WinfriedB
Inventar
#8 erstellt: 26. Jan 2009, 11:37
Ein Bekannter von mir hat in seiner Computer-Techniker-Zeit folgendermaßen Haarrisse aufgespürt:

1. Einen kleinen Trafo (max. 12 V) einseitig an eine Leiterbahn nach der anderen legen.
2. Einen alten Cass.rec-Tonkopf an einen Griff montieren (z.B. abgesägte Kuli-Hülse) und mit einem Kabel an einen MIK-Eingang hängen.
3. Mit dem Tonkopf (Spalt zur Platine) die jeweilige Leiterbahn abfahren. Kurz hinter der Unterbrechung fängt der Tonkopf dann kein Brummen mehr ein.

Ansonsten kann ich nur die Methode von Kollege B. empfehlen und die Platine sorgfältig abklopfen, erst kräftig und grob eingrenzen, dann immer schwächer, bis man ein überschaubares Gebiet auf der L.platte gefunden hat. Insbesondere verkokelt oder sonstwie seltsam aussehende Lötstellen sollte man gleich nachlöten, das erspart viel Ärger.


[Beitrag von WinfriedB am 26. Jan 2009, 11:40 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#9 erstellt: 26. Jan 2009, 16:16
In einem grossen Pioneer Amp war ein STK-Spannungsverstärker
eingebaut. Wurde (war so konstruiert) ziemlich warm.
Durch das dauernde kalt-warm-kalt bei jedem Neustart des
Amp hatte der STK einen sog Substrathaarriss, also eine
Unterbrechung innerhalb des Chips.
Zunächst alles durchgecheckt,Transistoren,Elkos,Widerstände,
dann Platinenhaarriss vermutet;alles umsonst.
Nach dem Tausch des STK war der sporadische Knackfehler
dann behoben. Wenigstens was gelernt.
bukongahelas
dirk20
Stammgast
#10 erstellt: 26. Jan 2009, 18:41
Dank eines guten Tips aus diesem Forum habe ich den Link für das Technical Manual bzw. die Schaltpläne des HK 6500 gefunden und wusste nun genau, wo der Bereich für den rechten Tonkanal auf der Hauptplatine liegt.

Zuerst habe ich intensiv nach Haarrissen gesucht, die lt. Werkstatt vorhanden sein sollten, aber nichts gefunden.

Da knacken und rauschen nur vom rechten Kanal kam, habe ich gezielt sämtliche Lötstellen in dem entsprechenden Bereich der Hauptplatine nachgelötet und noch einige gelblich verfärbte im Bereich der 2 großen Kondensatoren.

Mit vollem Erfolg. Der alte HK 6500 funktioniert
wieder ohne Störungen und der Ton ist einwandfrei.
Auch beim Klopftest bleibt alles ruhig.

Danke für alle hilfreichen Tips

mfg.
dirk20
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