Verstärker und „Einschaltknacks“

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internist
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Mrz 2011, 16:09
Hallo,

Habe Verstärker vom Sperrmüll (Dual PA-5060) mit folgender Störung:

Da ich den Verstärker erst mal nur mit einem billigen Kopfhörer teste, um im Defektfall meine guten Lautsprecher oder Kopfhörer zu schonen, bezieht sich die Störungsbeschreibung auf reinen Kopfhörerbetrieb:

Beim einschalten knackt es unabgängig von der eingestellten Lautstärke, auch bei Lautstärke Null, ziemlich membran- und trommelfellunfreundlich (wohl der berüchtigte „Einschaltknacks“).

Im Betrieb läuft dann das Gerät einwandfrei und soweit ich das mit dem Billigkopfhörer schon beurteilen kann, hat der Verstärker einen guten nicht nervenden Klang, lohnt also zu reparieren.

Beim ausschalten des Verstärkers geht der Ton nicht wie es sein sollte abrupt weg, sondern läuft noch etwa 4 Sekunden und geht dann allmählich, nicht abrupt, aus.
Beim ein- wie auch ausschalten ist das Relais nicht zu hören, dass normalerweise, so war es zumindest bei meinen vorherigen Verstärkern, beim einschalten des Gerätes verzögert durchschaltet und beim Abschalten des Gerätes aber ohne Zeitverzögerung trennt.

Könnt Ihr mir bei diesem doch ziemlich eindeutigen Fehlerbild den Übeltäter (ein nicht mehr trennendes „klebendes“ Relais ?) bestätigen, oder kann da sonst noch was sein ?

Übrigens laufen die Potis und Wahlschalter einwandfrei, erstaunlich für einen Oldie (Ende 80er Anfang 90er Jahre ?), und innen ist das Gerät ziemlich wertig und aufgeräumt aufgebaut.
Mir fällt nur auf, dass statt üblicherweise 2 Endstufentransistoren pro Kanal hier 4 pro Kanal eingebaut sind. Ist das eine spezielle hochwertigere Schaltung oder dient das nur der Leistungserhöhung ?
hoernchen2009
Stammgast
#2 erstellt: 02. Mrz 2011, 16:31
Hi,

Zum Thema Relais: Das Gerät hat definitiv ein Relais, d.h. es sollte sich beim Einschalten auf jeden Fall da charakterisitsche "Klick" hören lassen.
Wenn ich das richig sehe, wird der Kopfhörerausgang jedoch VOR dem Relais abgegriffen, das heißt das Einschaltknacken, das sonst vom Relais verhindert wird wäre im KH zu hören, nicht jedoch in den Boxen.
Will mich da jedoch nicht festlegen. Schaltplan gibts hier: Schaltplan, allerdings kann mein Browser den nicht in voller Auflösung darstellen (?), weswegen ich nicht viel erkennen kann.

Ich würde einfach mal mit Boxen dran testen. Zur Sicherheit vorher mit Multimeter am Boxenausgang auf Gleichspannung messen, diese sollte 1V nicht überschreiten.

LG
Nicky
PBienlein
Inventar
#3 erstellt: 02. Mrz 2011, 18:41
Hallo Internist,


Mir fällt nur auf, dass statt üblicherweise 2 Endstufentransistoren pro Kanal hier 4 pro Kanal eingebaut sind. Ist das eine spezielle hochwertigere Schaltung oder dient das nur der Leistungserhöhung ?


Letzteres ist richtig. Die Dual-Ingenieure haben aus dem PA5030 damit (und ein paar anderen zusätzlichen Teilen) den PA5060 gezaubert, der somit mehr Leistung als sein kleiner Bruder hat.

Das Relais müsste aber schalten. Wenn es das nicht tut, solltst Du zunächst mal Nickys Rat befolgen und den DC an den Endstufenausgängen (also vor dem Relais!) messen. An den Schraubklemmen liegt ja logischerweise kein Signal an, wenn das Relais nicht schaltet

Gruß
PBienlein
internist
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 03. Mrz 2011, 02:01
Hallo,

danke für die Hinweise.

Das nachmessen lasse ich erst mal, traue es mir auch nicht so recht zu.

Hab aber mal was anderes probiert, und zwar den Verstärker erst mal ohne angeschlossenen Kopfhörer (und wie gesagt ohne Boxen) eingeschaltet.

Und oh Wunder, nach 3 oder 4 Sekunden schaltete das Relais ordnungsgemäß.
Erst dann steckte ich den Kopfhörer ein (der dann das Relais wieder trennte, meine ich gehört zu haben).
Es waren beim Einstecken keinerlei Knacker zu hören, ich konnte wunderbar die Musik vom den angeschlossenen CD-Player genießen und hab mich auch getraut meinen guten Sennheiser Kopfhörer anzuschließen.

Meine Erkenntnis:
Bei diesem Dual lassen sich die Lautsprecher nur über den eingesteckten Kopfhörer ausschalten, was früher üblich war bei Verstärkern mit nur einer Lautsprecher-Anschlussgruppe, und es auch Sinn macht, dass bei Kopfhörerbetrieb die Boxen aus sind und umgekehrt.

Wenn ich aber den Schaltplan richtig verstehe, ist der Kopfhöreranschluss wie es schon Nicky sagte in der Tat nicht in die Einschaltverzögerung und damit Knacksunterdrückung einbezogen.

Das bedeutet, dass dieser Dual eigentlich nicht 100%tig bediensicher ist.
Bei ihm muss man wissen, dass beim einschalten des Gerätes möglichst kein Kopfhörer drinsteckt weil bei ihm der Knacks-Schutz nicht greift und er sogar beschädigt werden kann.

Klar, wenn man es einmal weiß, kann man sich ja danach richten. Jedenfalls werde ich in Zukunft generell nicht nur die Lautstärke beim Ausschalten eines Verstärkers auf Null stellen, sondern auch Verstärker stets ohne eingesteckte Kopfhörer einschalten.

In den nächsten Tagen werde ich dann mal Boxen anschließen. Bin da zuversichtlich dass sie laufen. Werde darüber dann berichten.

Zu den mehr als zwei Endstufentransistoren, PBienlein, habe ich recht in der Annahme, dass Selektion und Justageaufwand um so größer und problematischer wird, um so mehr Transistoren sich die Arbeit teilen müssen ?
internist
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 03. Mrz 2011, 19:27
Hallo,

habe nun Lautsprecher angeschlossen, es funktioniert einwandfrei.

Nur der Knackpunkt eben ist wie gesagt, dass der Kopfhörer beim einschalten des Gerätes nicht angeschlossen sein sollte. Habe keine Bedienungsanleitung, ist auch keine im Netz zu finden. Aber es kann natürlich sein, dass dort ein entsprechender Warnhinweis steht.

Der Schalter der Kopfhörerbuchse schaltet das Relais. Hab mal bei Lautsprecherbetrieb den Kopfhörer eingesteckt: die Boxen gingen aus und der Kopfhörer spielte allein. Als ich den Kopfhörer wieder abzog, dauerte es 2 bis 3 Sekunden, also genauso lange, als ob der Verstärker eingeschaltet würde, und die Boxen gingen wieder an. Perfekt, kein knacken kein kratzen.
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