Röhrenradio umbauen/tunen

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Thorsten_aus_Hamburg
Neuling
#1 erstellt: 17. Mrz 2011, 11:18
Hallo liebe HiFi-Gemeinde,

dies ist mein erster Besuch im Forum und ich hoffe, alle Regeln zu beachten.

Ich schon lange die Idee, ein schönes altes Röhrenradio technisch so zu verändern, dass es folgende Möglichkeiten bietet:

1. Stereo Line-in mittels 2 x Cinch oder1 x 3,5mm Klinkenbuchse
Das empfangene Signal soll an den Verstärker im Radio gehen und über den Lautsprecher (auch wenn es ein Mono Radio sein sollte) abgespielt werden.

2. Stereo Line-out
Hier soll das unveränderte Signal vom Line-in anliegen. Zweck: das Signal unverändert an einen Verstärker weiterleiten.

3. Stereo Lautsprecheranschluss
Zum direkten Anschluss von 2 Lautsprecherboxen an das Radio. Ich vermute stark, dass dies nur bei einem Stereo-Radio geht, da ein Mono-Radio sicherlich nur einen Mono-Verstärker haben wird. Deshalb

3a) alternativ dazu für ein Mono-Radio zwei Boxenanschlüsse mit demselben Signal.

Im Prinzip soll das Radio eine Art "Docking Station" für CD-/MP3-Player und ähnliches werden. Nur halt in einem schönen, antiken Design. Und natürlich seine eigenen Eigenschaften behalten, also Radiosender empfangen und hören.

An meiner Fragestellung merken Sie sicher, dass ich nicht viel Ahnung von Elektronik habe. Und selbst diese Veränderungen durchzuführen traue ich mir kaum zu (ich kann zwar löten und bin handwerklich geschickt genug, die Anschlüsse an der Rückseite einzubauen, aber was ich wo verbinden/anlöten muss, bzw. welche zusätzlichen Bauteile möglicherweise nötig sind, vermag ich nicht zu sagen).

Daher meine Frage. ist das überhaupt möglich? Was wäre grob zu tun? Gibt es hier jemanden, der mir technisch weiterhelfen würde?

Ein Radio habe ich auch noch nicht, liebäugle aber schon lange mit so einer Anschaffung.

Aktuell habe ich mein Auge auf ein EDU TEC Modell VMR-5010 geworfen. Laut Inserat in 'einwandfreiem Zustand'. Der Preis von etwa 30,- Euro scheint mir angemessen.

EDU TEC Modell VMR-5010

Andererseits gefallen mir die Modelle aus meiner Kindheit am besten. Katzenauge, Front mit hellem Stoff bespannt, unten die Tasten, Drehregler links und rechts, Rückseite aus Hartpappe mit den Anschlüssen usw. Stereo-Modelle gab es auch schon, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt.

Danke für Eure Aufmerksamkeit! Ich freue mich über jeden konkreten Hinweis.

Viele Grüße, Thorsten
WinfriedB
Inventar
#2 erstellt: 17. Mrz 2011, 12:45
Die Umbaumaßnahmen sind sicher durchführbar, allerdings mit etwas Aufwand.

1. Klar müssen bei einem Mono-Röhrenradio (es gab auch einige Stereo-Modelle!) beide Stereosignale zusammengeschaltet werden. Damit sie aber am Stereo-Line-Out noch getrennt anliegen, muß ein Trennverstärker dazwischen, sonst gibt es am Stereo-Line-Out auch nur ein Mono-Signal.

2. Bis auf die wenigen Stereo-Modelle sind alte Radios nur für den Anschluß eines LS (bzw. Box) gedacht. Meist haben sie 4-Ohm-Anschluß. Dann kann man ohne Probleme 2 8-Ohm-Boxen (gleicher Bauart) parallel schalten. Es sollten allerdings "echte" 8-Ohm-Boxen sein, welche mit Angabe "4 bis 8 Ohm" können den Ausgangsübertrager überlasten.

3. Das Edu-Tec sieht zwar schön aus, ist aber leider gar kein Röhrenradio, es hat im Innern (billigste) Transistortechnik, wie auf

http://www.radiomuseum.org/r/edutec_antique_radio_vmr_5010.html

deutlich zu sehen ist.
hf500
Moderator
#3 erstellt: 17. Mrz 2011, 22:19
Moin,
ganz schoen graesslich, diese Moechtegern-Altsein-Radios.

Das hier gezeigte Geraet hat uebrigens keine Transistortechnik(*), sondern basiert auf einem Ein-Chip Konzept, alles vom Antenneneingang bis zum Lautsprecher findet sich in einem IC wieder. Diese Konzepte werden fuer einfache Taschen-(Henkel-) Radios verwendet, es darf ja nichts kosten und hiermit kann man ein einigermassen brauchbares Geraet fuer wenig Geld bauen. Wenn man etwas Aufwand treibt, kann das Geraet recht leistungsfaehig sein. Nach den Bildern hat das Ding aber gerade das Notwendigste an Bord.

Man koennte dieses "Antikradio" fuer den Betrieb mit einem MP3/CD/wasauchimmer Player umruesten, aber angesichts des relativ armseligen Tones lohnt es nicht, Aufwand zu gross.

Dann schon lieber ein echtes altes Radio. Das hat auch Anschluesse fuer andere Wiedergabegeraete und Zweitlautsprecher. Dafuer muss man ggf. Adapter bauen, aber das ist keine Raketenwissenschaft. Besser klingen tun die alten Radios idR. auch. Man muss nur immer damit rechnen, dass das "neue wirklich alte" Radio gruendlich durchgesehen und ueberholt werden muss.

73
Peter

(*) ja, ich weiss, es laeuft trotzdem auf Transistortechnik hinaus ;-)
pelowski
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 18. Mrz 2011, 01:53

hf500 schrieb:
...alles vom Antenneneingang bis zum Lautsprecher findet sich in einem IC wieder...

Hallo Peter,

daran arbeitet die Industrie aber noch.

Grüße - Manfred
Thorsten_aus_Hamburg
Neuling
#5 erstellt: 18. Mrz 2011, 09:32
Vielen Dank für Eure schnellen Antworten!

Hihi, bin schon ein Depp, was den Eduscho-Nachbau betrifft. Und ich wundere mich noch, wie toll und glänzend das Gerät erhalten ist...

War jedenfalls gesetern noch lange im Netz unterwegs. Ist ja toll, was es alles (noch) gibt. Bin relativ schnell auf die Seite des radiomuseum.org getroffen und konnte mich erstmal gar nicht satt sehen. Habe bei Ebay Auktionen verfolgt, um ein erstes Gefühl für Preise zu bekommen.

Also es kommt natürlich nur ein echtes altes Radio in Betracht, nicht nur des 'warmen' Sounds wegen, sondern weil ich mich an so einem Schmuckstück auch beim ansehen erfreuen will.

Früher (bin Jahrgang 1958) zu Beginn meiner Leidenschaft für Musik und 'Anlagen' hatte ich zwei solche Radios. Eines hatte auch einen Line-out, aber meine Versuche mit Adaptern dort den Ton abzuzapfen sind immer gescheitert. Habe halt nur Basiskenntnisse in Elektronik. Und beim lesen der Beschreibungen in Ebay wurde auch schnell klar, dass das Radio von jemandem überholt werden muss, der Ahnung und die entsprechenden Messgeräte sowie Zugang zu Röhren, Kondensatoren usw. hat.

Daher auch meine ergänzende Frage: wie würdet Ihr vorgehen? Wie bekomme ich Kontakt zu so jemandem? Was müsste ich an Bezahlung für ihn einrechnen (schwer zu sagen, klar, nur mal so einen groben Richtwert - Geld spielt leider eine Rolle bei mir).

Oder sparen und gleich ein überholtes Radio kaufen? Dann hätte ich aber nicht die von mir gewünschten Anschlüsse.

Erster Impuls war, mich beim Radiomuseum anzumelden, aber die Registrierung ist kostenpflichtig und ich bin nicht sicher, ob ich mit meinem Ansinnen dort richtig bin.

@ Winfried und hof500
Danke für Eure Hinweise und Erläuterungen!
Noch eine Frage: einige der betrachteten Radios hatten Anschlüsse für Tonband und Plattenspieler. Ist davon auszugehen - die Geräte stammten aus den späten 50ern/frühen 60ern - dass der TB-Anschluss ein reiner Line-out Anschluss sein wird? Plattenspieler ist ja Line-in, aber wird der evtl. schon einen Vorverstärker wie heutige Verstärker ihn haben? Meine ersten Plattenspieler jedenfalls war an Verstärkeranschlüssen zu betreiben, die keine Vorverstärkung leisten mussten, also beliebige Line-ins für Tuner, Aux usw.

Ist es hier im Board eigentlich gestattet, jemanden zu suchen, der eine Überholung und Veränderung eines Gerätes gegen Bezahlung macht?

Wünsche einen schönen Freitag!
Thorsten


[Beitrag von Thorsten_aus_Hamburg am 18. Mrz 2011, 09:43 bearbeitet]
WinfriedB
Inventar
#6 erstellt: 18. Mrz 2011, 13:28
Tonbandanschlüsse an deutschen Geräten (d.h. mit DIN-Buchsen) sind etwas anders als heute üblich.

Der Eingangspegel (Line-In) entspricht etwa dem üblichen Line-In-Pegel. Der Ausgangspegel (für Aufnahmen) ist jedoch völlig anders. Hier liegt ein Pegel an, der etwa dem eines Mikrofoneingangs beim Tonband entspricht. (Bei Akai-Geräten gab es "echte" Line-In und -Out-Anschlüsse, außerdem noch eine DIN-Buchse - aber der Aufnahmeeingang war mit dem Mikrofon-Eingang zusammengeschaltet und wurde auch mit dem MIK-Regler geregelt.)

D.h., wenn man ein weiteres Gerät an den TB-Aufnahme-Ausgang anschließt, dann kommt viel zu wenig Pegel raus.

Plattenspieler: Früher gab es für den Heimgebrauch fast nur Plattenspieler mit sog. Kristall-Systemen, die genügend Saft abgaben, damit der Pl.spieler-Eingang eines Radios angesteuert werden konnte. HiFi-Spieler haben aber immer Magnetsysteme, diese brauchen einen Vorverstärker, der (außer vielleicht in einigen besseren Röhrenreceivern) in älteren Radios nicht eingebaut war. D.h., wenn man einen heutigen HiFi-Pl.spieler an ein altes Radio anschließen will, braucht man einen externen Vorverstärker.

Die Plattenspieler-Eingänge entsprechen übrigens im Pegel in etwa Line-In, der Eingangswiderstand ist aber wesentlich höher. Macht bei TB-Anschluß nix, aber umgekehrt läßt sich ein Pl.spieler mit Kristallsystem NICHT an einen (heute üblichen) Line-In anschließen: der Pegel stimmt zwar, aber aufgrund des niedrigeren Eingangswiderstandes kommen keine Bässe durch.
hf500
Moderator
#7 erstellt: 18. Mrz 2011, 20:19
@pelowski,
Das "bis" ist natuerlich woertlich zu verstehen, der Lautsprecher ist _nicht_ mit im IC ;-)
(Ausser Knallgeraeuschen habe ich bisher von ICs noch nicht viel gehoert)

Ich praezisiere:
"...vom Antenneneingang bis an den Lautsprecher..."

73
Peter
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