Seltsames Endstufenphänomen!

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Butterkekz
Stammgast
#1 erstellt: 28. Sep 2011, 23:02
Abend,

ich bin heute mit der Komplettreining meines Sansui 9090DB fertig geworden!

Beim Einschalten hat die Protectionschaltung nicht mehr frei gegeben!

Also nochmal auf zuerst vor der Protection Schlatung gemessen(56V) und "leider" erst später gesehen, dass ich vergessen hatte die Steckverbindung für das Eingangssignal an der Treiberplatine anzubringen!

Nochmal an und er lief!

Wieso bekam ich Gleichspannung am Ausgang?

Etwa weil das Eingangssignal nicht Massegebunden war?

Wenn ich die Brücken hinten rausnehme, schaltet er trotzdem frei, von daher tippe ich aus Masse was ihm fehlte!

Habe ich bis jetzt bei noch KEINER anderen meiner Endstufen/Receiver/Vollverstärker gehabt!

Schon jemand ähnliches gehabt, oder kann es jemand erklären!

Wäre sehr dankbar für erklärungen!
ruesselschorf
Inventar
#2 erstellt: 29. Sep 2011, 01:37
Hallo,

ja, wenn Du den Input Steckverbinder abziehst fehlt dem alles steuernden Differenzverstärker die Masse Referenz.
Auf der Endstufe gibt es 2 Massezüge, eine Masse fürs Grobe, da hängen z.B. diverse Abblock - Kondensatoren drann. Die andere 'feine Masse' gibt dem Diff-amp eine saubere Referenz, man kann damit eventuelle Brummschleifen durch an pre-out/main-in angeschlossene externe Geräte minimieren.

Wenn Du die Brückenstecker abziehst, trennst Du nur das Signal, nicht aber die Signalmasse....

Gruß, Helmut
Butterkekz
Stammgast
#3 erstellt: 29. Sep 2011, 01:44

ruesselschorf schrieb:


Wenn Du die Brückenstecker abziehst, trennst Du nur das Signal, nicht aber die Signalmasse....


Genau, deswegen dachte ich ja auch Masse!
Ich hatte sowas bis jetzt bei noch keinem anderen Gerät gehabt!

Danke für die Erklärung, Helmut!
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 07. Okt 2011, 09:45
Hallo,

auch mir ist das schon begegnet. Sogar bei relativ prominenten Verstärkern wie Luxman L-410 würde sowas passieren, wenn man dort die Haupt-Platine ausbauen würde (was man wegen der guten Zugänglichkeit praktisch nie tut). Da scheint - nach meiner visuellen Analyse - die Masse zu den Eingängen der Endstufen über die Gehäusebleche geführt zu sein, und nicht nur da. Dann habe ich sowas auch bei einem Hitachi HA-6800 gesehen.

Ich erinnere mich auch an Fälle, wo das im Forum diskutiert und bemängelt wurde, erst kürzlich bei einer großen Bandmaschine.

- Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 07. Okt 2011, 09:45 bearbeitet]
Butterkekz
Stammgast
#5 erstellt: 07. Okt 2011, 20:50
So gut die Geräte auch aufgebaut sind, so toll wie se auch sonst noch sind, find ich des Ganze ziemlich riskant, dass ohne Masse gleich Gleichspannung am Audgang anliegt!

Hätte der Sansui keine Protection- Scahltung, wer weiß wo meine Lautsprecher heute wären, bei knappen 60 VDC, bzw. raucht auch einem vielleicht gleich die Endstufe ab!


Gruß Domi


[Beitrag von Butterkekz am 07. Okt 2011, 20:51 bearbeitet]
ruesselschorf
Inventar
#6 erstellt: 07. Okt 2011, 21:16

Butterkekz schrieb:
So gut die Geräte auch aufgebaut sind, so toll wie se auch sonst noch sind, find ich des Ganze ziemlich riskant, dass ohne Masse gleich Gleichspannung am Audgang anliegt!


Gruß Domi :prost


...aber genau das (DC am Ausgang) hat die Schutzschaltung doch zuverlässig verhindert - also was meckerst Du eigentlich?
Immerhin kann die fehlende Input-Masse nur durch einen unzulässigen Eingriff ins Gerät verursacht werden.

Gruß, Helmut
bukongahelas
Inventar
#7 erstellt: 08. Okt 2011, 03:02
"Da scheint - nach meiner visuellen Analyse - die Masse zu den Eingängen der Endstufen über die Gehäusebleche geführt zu sein, und nicht nur da. Dann habe ich sowas auch bei einem Hitachi HA-6800 gesehen."

Bisher konnte mir noch kein Experte sagen, warum diese
Konstruktionsunsitte benutzt wird.

Weitere Geräte mit diesem Manko:
Bandmaschinen Akai GX-630 , GX-635 , Tandberg TD-20-A ,
Verstärker Sansui AU-11000-A .
Beim Sansui exakt dasselbe Symptom nach "Klau" der Masse:
Endstufenrelais schaltet wegen DC-Offset nicht frei.
Bei der TD-20-A fehlt dann dem 7805 Spannungsregler,
der die TTL-LogikICs versorgt, die Massereferenz,
die dem SpReg via Chassis über seine Kühlfläche zugeführt wird. Die für +5VDC zugelassenen IC bekommen dann die
volle Eingangsspanung des 7805 und explodieren reihenweise.
Kommentar des Tandberg-Service: Sie sind doch selbst schuld
wenn Sie das Gerät versuchen zu reparieren.
Zur technischen Problematik keinerlei Aussage.

Also nochnochmal:
Warum wird die Masse so seltsam über das Chassis geführt
und damit dem Ideal der sternförmigen Masseführung Hohn gesprochen ?

bukongahelas
DeltaDistribution
Stammgast
#8 erstellt: 08. Okt 2011, 04:15
Das 'Ideal der sternförmigen Masseführung' ist ein leicht irreführender Begriff: Jeder cm Leitung hat einen gewissen Widerstand. Man muss also einen Punkt in der realen Schaltung als 0V festlegen. Geschickterweise die Cinch-Masse (am Eingang)!
Alle anderen Masseverbindungen gehen dann sternförmig von diesem Punkt aus. Wo große Ströme fließen ist das nicht mehr ganz so wichtig, außerdem sind große Ströme im sensiblen Eingangsbereich unerwünscht. Deswegen bauen die Hersteller (ruesselschorf hat es schon erwähnt) 2 Massezüge. Einen für den Eingangsbereich und einen 'für's grobe'. Diese werden dann 'sternförmig' am Gehäuse zusammengeführt.
Butterkekz
Stammgast
#9 erstellt: 08. Okt 2011, 08:47

ruesselschorf schrieb:


...aber genau das (DC am Ausgang) hat die Schutzschaltung doch zuverlässig verhindert - also was meckerst Du eigentlich?


Wieso Meckern?
Ich hab doch bloß meine Meinung gegenüber dieser "seltsamen" Konstruktion geäussert!

Aber ja, zum Glück hat der Sansui eine Schultzschaltung, es gibt aber auch dutzend andere Geräte aus dem Alter die KEINE Schutzschaltung besitzen!


ruesselschorf schrieb:

Immerhin kann die fehlende Input-Masse nur durch einen unzulässigen Eingriff ins Gerät verursacht werden.

Gruß, Helmut


Das stimmt!
Aber nach nem Alter von knappen 40 Jahren sollte man dem Gerät schon mal einer Komplettreinigung unterziehen und dass man bei so vielen Steckern und Kabeln mal eins vergisst gleich die volle Ladung Spannung am Ausgang hat, find ich heftig!

Der Sansui wurde komplett in seine Einzelteile zerlegt, alle Löt- und Steckverbindungen wurden gelöst, da kann es passieren, dass man mal was vergisst!

Sollte nicht passieren, kann aber!


Gruß Domi


[Beitrag von Butterkekz am 08. Okt 2011, 08:49 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#10 erstellt: 08. Okt 2011, 10:13
Hallo zusammen,


Warum wird die Masse so seltsam über das Chassis geführt
und damit dem Ideal der sternförmigen Masseführung Hohn gesprochen ?

Masseführung hat u.a. etwas mit Einströmfestigkeit (Stichwort EMV) und natürlich Fremdspannungsabstand zu tun.
Bei beiden Phänomen gibt es einen Sack voll Theorie, aber letztlich wird das letzte Quäntchen am Probanden optimiert.

Wenn es um die Lösungen von EMV-Problemen geht, sind die Lösungen hinterher zwar oft naheliegend, aber keineswegs so richtig vorhersagbar.

Solche eine komplexe Frage kann überhaupt auch nur beantwortet werden, wenn man sich als Vorbereitung das KOMPLETTE Massekonzept eines Gerätes herauszeichnet. Ohne Lücke. Einfach zu beurteilen, warum lokal die Platine XY eine Masseverbindung ans Gehäuse hat, wird nicht möglich sein.

Gruß
Bernhard
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