Hitachi HCA-7500: kann man einen symmetrischen Ausgang abgreifen?

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raderschall
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 01. Okt 2011, 22:40
Hallo,

ich habe seit 1980 die Hitachi HCA-7500, 1990 selber modifiziert (alle Signal führenden R´s und C´s getauscht) und habe nun aktive Monitore, die ich gerne per XLR anschließen würde. Bisher habe ich die dreipoligen Kabel direkt an die asymmetrischen Ausgangsstellen gelötet.

Nun frage ich, ob jemand die Schaltung kennt und mir sagen kann, ob ich ein symmetrisches Signal vor dem letzten Koppelkondenstaor irgendwo abgreifen kann. (Die FE-Transistoren liegen laut Schaltplan an + 30 V und - 30 V).

Habe selber den Plan - kann ihn gerne zur Verfügung stellen.

Rainer
anymouse
Inventar
#2 erstellt: 02. Okt 2011, 22:18
ich kenne die Schaltung nicht, vermute aber, dass man einen symmetrischen Ausgang nicht so einfach abgreifen kann.

Was ich aber vermute ist, dass man ein assymetrisches Signal abgreifen kann, und dann mit einem Symmetrierer passend für einen XLR-Ausgang tranformieren kann. Welche Qualität das Signal dann hat, hängt natürlich von der genauen Schaltung ab.
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 04. Okt 2011, 01:45
Hallo raderschall,

tja, den Schaltplan kenne ich. Da sieht man durchgehend in allen Stufen eine rein asymmetrische Schaltung. Also ist ein einfaches "abgreifen" leider nicht möglich.

Wie anymouse schon angesprochen hat: Eine Möglichkeit wäre natürlich immer, zusätzliche Symmetrierer-Ausgangsstufen zu entwickeln und einzubauen. Diese müsste hinter dem Ausgangspuffer liegen oder diesen ersetzen.

Wenn es richtig gut und trotzdem noch relativ einfach (naja... ) umzusetzen sein soll, könntest Du etwas mit dem folgenden Chip von THAT Corporation bauen: THAT 1606/1646 Outsmarts(R)

Leider benötigen diese ICs +/- 18V und keine +/-30V

- Poetry2me
raderschall
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 04. Okt 2011, 06:59
Hallo Poetry2me,

Danke Dir für Deine Einschätzung und den Link zu dem Chip von THAT.

Habe jetzt einen Händler in Berlin gefunden, der fertige Symmetiermudule anbietet:

www.funk-tonstudiotechnik.de/SYMM-MODULE.htm

und dort das SSOM-03b oder das SSOM-03b.V2. Wenn ich das einbaue, könnte es klappen. Werde berichten, wenn erfolgreich...

Gruß, Rainer


[Beitrag von raderschall am 04. Okt 2011, 07:03 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 04. Okt 2011, 20:29
Hallo raderschall,

Super, die Adresse kannte ich noch gar nicht.
die Module sehen wirklich brauchbar aus

Das einzige Problem dürfte dann noch sein, dass Du irgendwie +/-15..19V erzeugen musst.

- Poetry2me
raderschall
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 05. Okt 2011, 07:59

Poetry2me schrieb:
Hallo raderschall,

Das einzige Problem dürfte dann noch sein, dass Du irgendwie +/-15..19V erzeugen musst.

- Poetry2me


Ja, das war doch ein Problem. Hatte gehofft, dass irgendwo auf den Entzerrer- oder Klangregelplatinen eine deutlich geringere Spannung anliegen würde. Habe den Schaltplan nochmal durchsucht und die Eingangsspannungen der Sub-Platinen gemessen. Alles +- 32,2 V.

Damit würde es teuer werden: ca. 100 € für den Symmetrierer plus ca. 90 € für die entsprechende Stromversorgung.

Fazit für mich: ich gebe dieses Projekt auf und habe mir stattdessen gestern für 1050 € eine sehr gut erhaltene, 1,5 Jahre junge Cambridge Azur 840 E geordert. Die hat den Symmetrierer an Bord und kann ich mit der Hoerwege-Modifikation auch noch verbessern.

Danke an alle Tipp-Geber.

Mal schauen, was die im Vergleich zu meiner betagten, aber modifikationen Hitachi bringt.. Die zweitbeste Vorstufe wird dann dem Verkauf zugeführt...


[Beitrag von raderschall am 05. Okt 2011, 08:02 bearbeitet]
anymouse
Inventar
#7 erstellt: 05. Okt 2011, 10:03

raderschall schrieb:

Damit würde es teuer werden: ca. 100 € für den Symmetrierer plus ca. 90 € für die entsprechende Stromversorgung.


7818 + 7918 plus bisschen Kleinkram gibt 90,- ? Selbst mit Trafo glaube ich das kaum. Okay, als Fertigteil aus der gleichen Schmiede natürlich schon... (da kommt ja noch Garantie, Gewinn, Steuern,... drauf).
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 05. Okt 2011, 11:28
Ja, da scheint wirklich nirgendwo im HCA-7500 die nötige niedrigere Spannungsversorgung zum Abgreifen vorhanden zu sein.

Ein Einsatz der Symmetriermodule hätte also erfordert, eine kleine Extraplatine zu bauen mit zwei Spannungsreglern, z.B. wie anymouse schreibt mit 7818 und 7918 und ein paar Kondensatoren. Schade eigentlich, das wäre mal ein kleiner Projekt gewesen
Übrigens hatte die Firma Funk aus Berlin wohl auch Standalone-Geräte, die ein Netzteil enthielten.

Ein Cambridge Azur 840 E ist natürlich ein echtes Kaliber. Wäre spannend, von Deinem Vergleich dann zu hören.

- Poetry2me
raderschall
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 21. Okt 2011, 13:18

Poetry2me schrieb:
Ein Cambridge Azur 840 E ist natürlich ein echtes Kaliber. Wäre spannend, von Deinem Vergleich dann zu hören.

- Poetry2me



Hallo Poetry2me und weitere Interessierte.

Nun habe ich seit 10 Tagen anstelle meines HCA 7500 via asymmetrisch angeschlossenem Vovox direct S -Kabeln und Yamaha DVD-S2700 als Zuspieler, den Cambridge Azur 840 E via symmetrisch angeschlossene Vovox-Kabel am Laufen.
Als Player nun den Cambridge 751 BD.

Fazit:
für 2100 € plus 1 Std. Lötarbeiten, um die Kabel von asymmetrisch auf symmetrisch umzulöten, habe ich dermaßen viel Musik / Klang / Details / Dynamik bekommen, dass es mir teilweise die Sprache verschlägt. Mit dieser Kette hole ich aus meinen aktiven ME Geithain RL 901 K - Studiomonitoren wohl alles heraus, was aktuell technisch möglich ist. Es ist, als würde ich eine Brille aufsetzen und damit nun meine gewohnte Wiese vor den Haus bestaunen – so viele Details, so viel Leuchten, so sanfte Erdfarben. Und der Brüller: da schräg neben dem Strauch steht eine große Vase mit knalligen Farben – die habe ich nie gesehen. Auch nicht verschwommen, oder fad.

Den größten Effekt schreibe ich der symmetrischen Verkabelung zu. Die Vovox direct S scheinen genau hierfür optimiert zu sein. Alleine der Onkyo Tuner sowie meine Tape klangen mit der Cambridge 840 E schon erheblich besser, als vorher.

Was mich erstaunte: Aus einen Anfall von „Übermut“ wollte ich meine selbst gebauten Chinchkabel (6 mm versilberte Monitor PC Lautsprecherkabel mit Alu-Ummantelung und Schrumpfschlauch) gegen neu zu bauende austauschen, die aus den Vovox „Klangleitern“ bestehen und anstelle ca. 60 cm nur noch 20 cm lang waren. Verblüffendes Ergebnis: die Vovox Kabel (auch geschirmt und geschrumpfschlaucht), die ich genauso aufbaute, wie die zu den Monitoren, klangen nicht so dramatisch klar, weich und dynamisch, wie meine 3 mal so langen, aber 6 mm starken Kabel.

Ergo ist es wohl primär die symmetrische Signalübertragung, die alle Kabeleffekte zu den Monitoren minimiert. Im asymmetrischen Betrieb klingen die Vovox – Kabel eben nur so „dünn“, wie sie physikalisch auch sind.

Zur Ehrenrettung der Hitachi - Vorstufe und Prüfung meiner Theorie, schloss ich diese dann einmal einfach zwischen den Blueray-Player und einen freien Eingang der Cambridge. Ergebnis: nur marginale Unterschiede. Die große, neue Plastizität der Wiedergabe war materialunabhängig auch mit dem Durchgeschleiften Hitachi noch da, wenn auch ein Quäntchen matter.

Zur Cambridge muss auch festgehalten werden, dass sie erst nach ca. 30 bis 60 Min Warmlaufens abhebt – also all die beschriebenen Künste vollbringt und eine beeindruckende räumliche Tiefe aufbaut. Kalt gestartet klingt das Ganze nur normal „nett“. Die Monitore ändern ihre Musikalität nicht so dramatisch – nach ca. 20 – 30 Min macht es richtig „Spaß“, sie zu hören.

Und der Cambridge 751 BD scheint mit seiner Upsampling / DAC-Technik auch alles raus zu interpolieren, was man aus den Rohdaten der CD herausrechnen kann. Selbst einige MP3s (320 Kb) klingen räumlich und warm-detailliert, wie selbst manche SACD-Produktionen nicht.

Insgesamt habe ich das Gefühl, nun deutlich näher an den Mirkros zu lauschen – zu hören, was die Techniker alles mit den Klängen gemacht / verändert / erweitert haben. Und die technischen Fehler – das Rauschen, Brummen, Zwieseln überkomprimieren, Klangverdrehen etc. kommen alle auch wunderbar deutlich raus ;-)

Und das macht einfach Spaß. So stell eich mir eine gute Anlage vor und bin mega happy.
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 21. Okt 2011, 20:23
Super, das finde ich toll, wenn es nun so viel besser klingt

Diesen Effekt kenne ich auch, wenn man einen großen Sprung in der Klangqualität gemacht hat: Man entdeckt seine Aufnahmen oft völlig neu. Auch was Du durch den Vergleich mit dem schärferen Sehen beschreibst, kann ich absolut nachvollziehen. Manchmal entdeckt man, dass Aufnahmen, die man für müde und langweilig hielt, plötzlich ungeahnt natürlich und sauber klingen, während so mancher "Knaller", den man immer als Klangreferenz verwendet hat, sich als übertrieben abgemischt und unnatürlich entpuppt.

Ganz ehrlich: Ich beneide Dich ein wenig um die beiden Cambridge Geräte.

Meine Vermutung ist, dass diese Geräte in den entscheidenden technischen Eigenschaften schon mal besser sind, als die entsprechenden vorherigen.

Den Yamaha DVD Payer kenne ich nicht, der soll aber auch schon ein top Audio Player sein, der u.a. SACD und DVD-Audio unterstützt und einen 24bit/192k DA-Wandler hat. Andererseits hat die Qualität der Ausgangsfilter bei Playern dieser Art einen entscheidenden Einfluss und vielleicht hat Cambridge hier einen besseren Job getan?

Bei dem Vorverstärker von Cambridge kann man wohl auch davon ausgehen, dass die heutige Verfügbarkeit von besonders linearen OPVs und anderen Bauteilen auch bessere Möglichkeiten bietet als 1970 und diese hier ausgeschöpft wurden. Obwohl sich das prinzipielle Schaltungsdesign eigentlich nicht geändert haben dürfte.

Dass die symmetrische Verkabelung in Deinem Setup etwas gebracht haben dürfte, kann ich mir sehr gut vorstellen. Ich selbst benutze ebenfalls aktive Studiomonitore, die ich derzeit noch asymmetrisch ansteuere. Wenn ich aber parallel dazu an den Vorverstärker eine Endstufe mit Boxen dranhänge und dann die Cinch-Kabel zu den aktiven Boxen rausziehe, bemerke ich, dass deutlich weniger Störungen im Signal sind und das wirkt sich auch auf den gesamten Klangeindruck aus (auf die Diskussion von Masseschleifen etc. können wir hier sicher verzichten). Deshalb konnte ich auch sofort Deinen Wunsch nachvollziehen, aus symmetrische Ansteuerung der Aktivlautsprecher umzustellen (erkennbar in Deinem Avatar Bild ).
Dass symmetrische Ansteuerung für sich schon klangliche Vorteile bietet, muss also insofern richtig sein, da sie eine wesentlich "ungestörtere" Übertragung ermöglichen.

Mein technisches Bauchgefühl sagt mir: Dein sehr deutlicher Qualitätsgewinn im Klang könnte eine Kombination von Gründen haben. Aber solche Dinge muss man sowieso in Ruhe und über längere Zeit in der Praxis ergründen.

Jedenfalls herzlichen Dank, dass Du uns noch mal Bescheid gegeben hast. Ich finde es spannend.

Gruß Poetry2me


P.S. Ich wünschte, ich hätte mal einen Schaltplan vom Cambridge Vorverstärker
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