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Karajan, Herbert: "Das Wunder Karajan?" - - - Versuch einer Annäherung

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op111
Moderator
#101 erstellt: 07. Jul 2004, 13:59

.. die behandelten Personen darin aufzählen.:
... H.v. Karajan, R. A. Wilford, J. Frantz, L. Bernstein,

Ja und da hätten wir schon wieder der Kurve von S-Holstein zum Thema: J. Frantz, das S.-H.-Festival, die Ablösung des HvK vom Gelblabel-Klassikthron durch den smarten Lennie.
Solti hat ja in seiner Autobiografie auch über Karajans Konkurrenzneid geschrieben, wobei später auch dessen Berliner Nachfolger auch eine unrühmliche Rolle spielte.

Mich interessiert ja letzten Endes nur das klingende Ergebnis, nicht die multimediale PR-Wolke in die es einst(?) glorifizierend gehüllt wurde. Die Machensaften dahinter sind trotzdem unterhaltsam und auch lehrreich. Die Marketingstrategien begegnen uns ja immer wieder bei so "edlen Produkten".

Gruß,Franz

PS: Tut mir leid, aber Rotwein, so wie ich ihn aus F mag aus D? Kann ich mir nicht vorstellen.


[Beitrag von op111 am 07. Jul 2004, 14:08 bearbeitet]
Hilda
Stammgast
#102 erstellt: 07. Jul 2004, 14:01

PS: Tut mir leid, aber Rotwein, so wie ich ihn aus F mag aus D? Kann ich mir nicht vorstellen.


das ist bis heute auch meine Erfahrung, daher die Frage an die Expertin
Susanna
Hat sich gelöscht
#103 erstellt: 07. Jul 2004, 14:29


PS: Tut mir leid, aber Rotwein, so wie ich ihn aus F mag aus D? Kann ich mir nicht vorstellen.


das ist bis heute auch meine Erfahrung, daher die Frage an die Expertin :D


Hallo Skeptiker,

das sollten wir dann mal privat klären!

Grüße,
Susanna

Zitat Franz:
Mich interessiert ja letzten Endes nur das klingende Ergebnis, nicht die multimediale PR-Wolke in die es einst(?) glorifizierend gehüllt wurde.
Leider ist das Buch doch schon veraltet; mich würden z. B. einige Namen heute so hochgelobter gutausehender Geigerinnen, Sängerinnen oder Pianisten interessieren. Auch Dirigenten natürlich. Wünsche mir einen 2. Teil.

Gruß,
Susanna
op111
Moderator
#104 erstellt: 07. Jul 2004, 14:45
Hallo Susanna,

Hallo Skeptiker,
das sollten wir dann mal privat klären! [/b]
klingt gut, die Qualität dieses Getränks kann man sowieso nur mündlich testen, erst Recht nicht virtuell.

[b]Leider ist das Buch doch schon veraltet; mich würden z. B. einige Namen heute so hochgelobter gutausehender Geigerinnen, Sängerinnen oder Pianisten interessieren. Auch Dirigenten natürlich. Wünsche mir einen 2. Teil.

Abbado, Thielemann, Lang-Lang, die kurzlebigen Gesangsstars, die Festivalszene ...

Vielleicht ein Indiz dafür, daß Klassik nicht mehr den (Markt-)Stellenwert hat wie vor 15 Jahren, und der Spiegel sich nicht mehr dem Thema so intensiv widmet.
Spiegel: Klassik-CD des Monats: Fehlanzeige!
Ja, die so quälend propagierten neuen Sternchen am Himmel,
was geschieht hinter den Kulissen. Warum verschwinden die nach ein paar Jahren schneller als sie auftauchen?
Allein die neue Managergeneration in den (Major-)Konzernen gäbe sicher genug, auch unfreiwillig komisches Material ab.
Gruß, Franz
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#105 erstellt: 07. Jul 2004, 15:06
Hallo Gemeinschaft,

Ihr müßtet vielleicht einmal diskutieren, wo die schnell verbrauchten Stars gelernt haben und wie lange, bevor sie -manchmal zu schnell?- emporgeschleudert wurden. Namen sind ja schon genannt.

Anders herum: die früheren beständigen klassischen Karrieren lesen sich vielleicht eher wie eine "flache e-Kurve", will sagen lange kein sichtbarer, aber dafür beständiger Anstieg, um dann zunehmend schneller bekannt zu werden - ... nachdem die Qualität unzweifelhaft gegeben war. Frühgenies wie Mozart natürlich ausgenommen.

Schnelles Marketing spielt heute sicher zunehmend eine Hauptrolle.

MfG Bernd


[Beitrag von palisanderwolf am 07. Jul 2004, 16:24 bearbeitet]
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#106 erstellt: 09. Jul 2004, 10:59
Es ist alles gesagt. Das Pulver ist verschossen...

Karajan bleibt ein Markenzeichen.

Mein Interesse ist wieder geweckt: ich habe mir gerade 6 CD der Karajan Collection von DG zugelegt. Viele Aufnahmen aus HvK's besten Zeiten.

Für den Preis wird hervorragende Qualität geboten. Das schont die Vinyl-Schätze.

MfG Bernd
mahlerfreak
Hat sich gelöscht
#107 erstellt: 09. Jul 2004, 13:20

Anders herum: die früheren beständigen klassischen Karrieren lesen sich vielleicht eher wie eine "flache e-Kurve", will sagen lange kein sichtbarer, aber dafür beständiger Anstieg, um dann zunehmend schneller bekannt zu werden - ... nachdem die Qualität unzweifelhaft gegeben war. Frühgenies wie Mozart natürlich ausgenommen.


Namen, für die Deine These der flachen e-Kurve nicht gilt, bzw. die dann ähnliche Frühgenies wie Mozart gewesen sein müssen: Furtwängler, Celibidache, Karajn, Bernstein, Maazel, Toscanini, Heifetz, Menuhin, Stern, Horowitz, Rubinstein, Michelangeli, Kissin, Argerich, Mintz, Perlam, Kempff, du Pré, Rostropovich, Sokolov, Cliburn etc., etc. - fast alle sind z. T. noch weit vor ihrem 30. Geburtstag zu *Giganten* deklariert worden, oftmals nach ihren ersten Auftritten.

Die meisten haben ihren Ruf in späterer Zeit verfestigen können und so wird das bei einigen der neuen Stars auch sein (Andreszewski, Hahn etc.). Verpuffende Sterne wie mglw. Bang-Bang (schaun mer mal) hat es auch in früheren Zeiten gegeben. Nur kennt man die halt heute nicht mehr. Die Ochstentour eines jahrelangen Reifeprozesses hat es nur selten gegeben. Und bei manchen muss sagen: zum Glück, denn Horowitz oder Rubinstein, Heifetz und Menuhin haben ihre besten Aufnahmen in ihrer Frühzeit gemacht.

Wer nicht am schon am Anfang zum Star gemacht wird, bleibt fast immer in der zweiten Reihe. Ausnahmen? Günter Wand, Michael Gielen. Vielleicht die Ostblockkünstler (Richter, Gilels, Mravinsky, Kondrashin etc.), aber auch nur weil sie über Jahre nicht überall auftreten durften (in der SU/im Ostblock waren sie alle schon Stars) und Musiker, die vor Diktaturen Zuflucht suchen mussten und im Exil keine Auftrittsmöglichkeit hatten. Die Plätze letzterer wurden dann von Künstlern eingenommen, die ansonsten vielleicht immer in der zweiten Reihe verblieben wären.

Gruß,
Gerrit
Susanna
Hat sich gelöscht
#108 erstellt: 09. Jul 2004, 14:14

mahlerfreak:
...alle sind z. T. noch weit vor ihrem 30. Geburtstag zu *Giganten* deklariert worden, oftmals nach ihren ersten Auftritten.

Sehe ich auch so! Selbst für uns Normalsterbliche gilt und galt schon immer: Was du nicht bis zu deinem 30. Jahr erreicht hast, wirst du nicht mehr erreichen (Karriere auf dieser Basis möglich). Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Das ist ein ganz natürlicher, biologischer Prozess.

Die meisten haben ihren Ruf in späterer Zeit verfestigen können und so wird das bei einigen der neuen Stars auch sein... Verpuffende Sterne wie mglw. Bang-Bang (schaun mer mal) hat es auch in früheren Zeiten gegeben. Nur kennt man die halt heute nicht mehr. Die Ochstentour eines jahrelangen Reifeprozesses hat es nur selten gegeben...

Noch ergänzend: Zum Star gemacht oder durch Zufall einer geworden, wie bei einigen Dirigentenmärchen, wo der Maestro erkrankte und der Ersatz entdeckt wurde (gibt's auch bei Sängern).

Gruß,
Susanna
op111
Moderator
#109 erstellt: 09. Jul 2004, 15:29
palisanderwolf:
Es ist alles gesagt. Das Pulver ist verschossen...
Karajan bleibt ein Markenzeichen.


@Bernd: Das wird wohl die Zukunft - die wir alle(?) nicht vorherbestimmen können - zeigen!
Ausserdem wer sagt dir denn, daß wir nicht noch ungesagte Aspekte ins Spiel bringen?

Gruß, Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#110 erstellt: 09. Jul 2004, 16:26

Franz:
@Bernd: Das wird wohl die Zukunft - die wir alle(?) nicht vorherbestimmen können - zeigen!


Das Fragezeichen ist gut!

Susanna
op111
Moderator
#111 erstellt: 09. Jul 2004, 16:39
Na ja,
vielleicht kann's ja doch mal einer, das absolute nein kann man ja naturwiss. exakt nicht sagen.


Die Anzahl der Dauergewinner in Lotto usw. lässt mich allerdings sehr daran zweifeln.

Solche absoluten ewigen letzten Weisheiten "Karajan bleibt ein Markenzeichen" kann man ja kaum unwidersprochen stehenlassen.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 09. Jul 2004, 16:42 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#112 erstellt: 09. Jul 2004, 18:40

Na ja,
vielleicht kann's ja doch mal einer, das absolute nein kann man ja naturwiss. exakt nicht sagen.

Hallo Franz,

mit der Mathematik habe ich es nicht so!
Ich deutete das Fragezeichen noch ein bißchen anders, weil ich glaube, daß es immer wieder Leute gibt, die sich einbilden, die Zukunft vorherbestimmen zu können. Auch im kulturellen Bereich. Allerdings glaube ich auch nicht an "absolute ewige Weisheiten". Wäre mir auch zu langweilig.

Gruß,
Susanna
op111
Moderator
#113 erstellt: 09. Jul 2004, 21:06

ich glaube, daß es immer wieder Leute gibt, die sich einbilden, die Zukunft vorherbestimmen zu können.

Hallo Susanna,
so war es auch bei mir gemeint.
Berühmt geworden ist wohl der Fake mit der "Delphi-Methode" aus den 60er Jahren, bei der ein spezielles Kollektiv Vorhersagen treffen können sollte.
Diese (unmögliche)Idee ist ja so beliebt, sie kommt immer wieder in neuer Verpackung hoch, meist als "Rat der (xy)-Weisen" verpackt.
Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 09. Jul 2004, 21:07 bearbeitet]
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#114 erstellt: 09. Jul 2004, 22:24
Hallo Gemeinschaft,

es mußte sein

es geht also doch noch weiter...
Ansonsten volle Zustimmung.

Fühle mich richtig wohl hier, gut aufgehoben

MfG Bernd
op111
Moderator
#115 erstellt: 10. Jul 2004, 01:36

es geht also doch noch weiter... :)

Na klar!
zoe
Ist häufiger hier
#116 erstellt: 10. Jul 2004, 17:55


PS: Tut mir leid, aber Rotwein, so wie ich ihn aus F mag aus D? Kann ich mir nicht vorstellen.


das ist bis heute auch meine Erfahrung, daher die Frage an die Expertin :D


Bin zwar kein Experte, habe aber schon einiges durch das zwischen den Ohren gelegene Orifizium gegossen, das in dieser Gruppe nur sekundär interessiert, dessen Fähigkeiten nun aber mal angesprochen worden sind. Hier kann ich schon was beitragen, nachdem das Land, das hier als Referenz angesprochen wurde mir schon so 20 Jahre als Wohnsitz dient.
Abgesehen davon, dass man sowas privat durch gemeinsame Gustation klären kann, ist es auch möglich,
wie bei den CD-aufnahmen, über die wir die ganze Zeit scharwenzen auch hier Empfehlungen auszusprechen.
Und da hat sich in den letzten Jahrzehnten etwas rechts des Rheins getan, was manche noch nicht so ganz mitbekommen haben:
inzwischen können es deutsche Rotweine mit den Spitzenerzeugnissen anderer Länder aufnehmen, allerdings sind sie nicht ganz billig. Empfehlen kann ich nach ausgedehnten Hör und Schmecksitzungen folgende Erzeugnisse:
(den Empfehlungen der Herren Gault et Millau gefolgt)

Jahrgang 2000

Spätburgunder »R«
Bernhard Huber (Baden)

Jahrgang 2001
Spätburgunder »R«
R. und C. Schneider (Baden)

und
Spätburgunder »Selection A«
Franz Keller (Baden)

Alles Klasserotweine, die den Vergleich mit F Rotweinen nicht zu scheuen brauchen und die hervorragend zu einer opulenten Musiksitzung passen, zu der in meinem Falle Karajan nicht unbedingt gehört.

zoe
Susanna
Hat sich gelöscht
#117 erstellt: 10. Jul 2004, 21:17

zoe:
Bin zwar kein Experte, habe aber schon einiges durch das zwischen den Ohren gelegene Orifizium gegossen, das in dieser Gruppe nur sekundär interessiert, dessen Fähigkeiten nun aber mal angesprochen worden sind.

Achtung, zoe, gleich bist Du "gewerblicher Teilnehmer"!

Hier kann ich schon was beitragen, nachdem das Land, das hier als Referenz angesprochen wurde mir schon so 20 Jahre als Wohnsitz dient.

Also Badenser! Auch gut! Meine Referenz ist jedoch wie gehabt die Pfalz.

Abgesehen davon, dass man sowas privat durch gemeinsame Gustation klären kann,

...sag' ich doch!

inzwischen können es deutsche Rotweine mit den Spitzenerzeugnissen anderer Länder aufnehmen

...gell?
Danke, zoe, für die moralische Unterstützung und Prost (leider wieder nur mit Bier) Wie heißt der neue Thread? "Die Rolle des Weins in der klassischen Musik".

Susanna
Hilda
Stammgast
#118 erstellt: 10. Jul 2004, 21:31
Hallo Landsleute - das schöne an der Kurpfalz ist ja, daß man pälzisch babbelt und trotzdem das Badenerlied mitsingen kann...

Vorneweg - einer gemeinsamen Gustation musikalischer und anderer Genüsse stehe ich nie im Wege.

Ich habe keine Zweifel, daß sich deutsche Tropfen mit der Spitze messen können. Wo ich meine Probleme habe ist die breite Masse - da finde ich viel schwerer einen deutschen Roten der mir zusagt, sondern in gleicher Preisklasse häufiger einen anderen - muss ja kein Franzose sein. Die Bordeaux und Burgunder sind eh überteuert.

Jetzt hab' ich mal wieder auch nix zu Karajan beigetragen...


Gruß
Klaus
Susanna
Hat sich gelöscht
#119 erstellt: 10. Jul 2004, 22:00

Hallo Landsleute - das schöne an der Kurpfalz ist ja, daß man pälzisch babbelt und trotzdem das Badenerlied mitsingen kann... :D

Hallo Kurpälzer,
wie geht das Badenerlied? Wo sich's hier schon um ein MuFo handelt, muß ein wenig Ernst schon angesagt sein! Gibt's einen Link für deutsche Regio-Nationalhymnen (Sprachkreation von mir)?

Ich habe keine Zweifel, daß sich deutsche Tropfen mit der Spitze messen können. Wo ich meine Probleme habe ist die breite Masse - da finde ich viel schwerer einen deutschen Roten der mir zusagt, sondern in gleicher Preisklasse häufiger einen anderen - muss ja kein Franzose sein. Die Bordeaux und Burgunder sind eh überteuert.

D'accord!

Jetzt hab' ich mal wieder auch nix zu Karajan beigetragen...

Ach, heute ist so ein verregneter Samstag - im Norden jedenfalls, da ist das beste ein wenig Chat im Netz! Wenn wir Südwestler schon mal unter uns sind! Karajan - Gott hab' ihn selig - nimmt's uns sicher nicht krumm!

Gruß,
Susanna
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#120 erstellt: 11. Jul 2004, 22:09
Hallo Ihr Pfälzer,
wo laßt Ihr denn wachsen? Maikammer? Deidesheim? Oder...?

@ all,
zurück zu Karajan: habe mal wieder Mozart hören wollen.
Mein Einstieg für Mozart auf Tonkonserve war zuerst B. Walter, später kam dann Böhm. Jetzt kommt endlich auch HvK dazu.
Im Beiheft zur Mozart CD (The Collection, DG), wird angedeutet, daß Karajan gelegentlich B. Walter-Stil dirigiert habe bzw sein Klangbild verfolgt habe. Hat er sich tatsächlich die Stile anderer zu Eigen gemacht oder kopiert? Auch später noch? Ist ja eigentlich nichts Ungewöhnliches, wenn man jemanden verehrt.
Was meint Ihr? In Bezug auf das Thema des thread.

MfG Bernd


[Beitrag von palisanderwolf am 11. Jul 2004, 22:13 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#121 erstellt: 15. Mai 2005, 21:38
Hallo Karajan-Fans/-Verächter/Interessierte!

Bei 2001 gibt es derzeit Richard Osbornes Biographie über HvK zum Preis von 22,- Euro (Hardcover Sonderausgabe) anstatt 58,-. Nach Kauf und erster Sichtung vermute ich, dass es sich um ein gut recherchiertes und geschriebenes Buch handelt. Daher mein Tipp: wer mehr über HvK erfahren möchte sollte hier zuschlagen!

Viele Grüße,

Frank
joerggr
Ist häufiger hier
#122 erstellt: 19. Mai 2005, 11:05
Hallo!

Da wir gerade bei Biograhien sind:

Ernst Haeussermann: Karajan (1968)
besonders wenn man sich dafuer interessiert, wie sich Karajan Anfang der 60er mit den Wienern gestritten hat.

Werner Thaerichen: Paukenschlaege
Untertitel: Furtwaengler oder Karajan
als wenn's sich da zu entscheiden gelte...
In diesem Buch wird reichlich Gift versprueht.

Wolfgang Stresemann: Ein seltsamer Mann (1992)
fand ich ausserordentlich interessant und ausgewogen.

Kennt jemand die Buecher? Wasd ist Eure Meinung?

Gruss, Joerg

PS: Den Titel "das Wunder Karajan", das ja wohl von einer fruehen Biographie (Kaiser?) herruehrt, find ich reichlich geschmacklos und kitschig. Ist ja wohl auch eher ironisch hier gemeint, oder?
hemmi
Ist häufiger hier
#123 erstellt: 20. Mai 2005, 00:35
Ich weiß nicht, wer das mit dem "Wunder Karajan" aufgebracht hat, ich kann mich aber erinnern, dass sein "Hauslabel" DG oft mit dieser Redewendung geworben hat und auch damals mindestens eine LP unter dieser Redewendung veröffentlicht hat - und die - die haben das bestimmt ernst gemeint.

Grüße: Hemmi
Hilda
Stammgast
#124 erstellt: 09. Jun 2005, 13:12

PS: Den Titel "das Wunder Karajan", das ja wohl von einer fruehen Biographie (Kaiser?) herruehrt, find ich reichlich geschmacklos und kitschig. Ist ja wohl auch eher ironisch hier gemeint, oder?


Das Wunder Karajan - so hatte der Journalist und Musikkritiker Edwin von der Nüll am 21. Oktober 1938 in einer Schlagzeile der Berliner Zeitung den Dirigenten bezeichnet... Wenn ich mich recht erinnere nach einer Tristan-Aufführung

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#125 erstellt: 09. Jun 2005, 13:42

Hilda schrieb:

PS: Den Titel "das Wunder Karajan", das ja wohl von einer fruehen Biographie (Kaiser?) herruehrt, find ich reichlich geschmacklos und kitschig. Ist ja wohl auch eher ironisch hier gemeint, oder?


Das Wunder Karajan - so hatte der Journalist und Musikkritiker Edwin von der Nüll am 21. Oktober 1938 in einer Schlagzeile der Berliner Zeitung den Dirigenten bezeichnet

Hallo Gemeinde,

einige Quellen behaupten die enthusiastische Kritik sei politischem Kalkül entsprungen, um einen Gegenpart zum von der Parteispitze ungeliebten Furtwängler aufzubauen, andere wiederum sehen das anders:

Dazu ein Link:

Berliner Morgenpost:
Furtwänglers Umgang mit dem Wunder Karajan
Meine Geschichten
Von Von Klaus Geitel


... Das Wunder Karajan - so hatte der Journalist und Musikkritiker Edwin von der Nüll am 21. Oktober 1938 in einer Schlagzeile der BZ den Dirigenten groß herausgestellt, und er hat wahrhaftig mit dem Leben dafür bezahlt. Er wurde nach dem einsetzenden kulturpolitischen Hickhack um seinen Artikel von der weiteren Mitarbeit an der Zeitung freigestellt. Man disziplinierte ihn auf höchste Anweisung....


komplett:
http://morgenpost.be...uilleton/732278.html

Gruß
Franz
teleton
Inventar
#126 erstellt: 30. Mai 2006, 11:10
Hallo Forianer und Georg,

das Forumsmitglied kiselev(Georg) schrieb im Berlioz-Thread zu Karajan:

Hallo teleton!
teleton schrieb:

Das Vorurteilszitat von Kiselev ist wie Fressbacke schon schreibt ein reines Vorurteil über Karajan, das sich nicht lohnt weiter zu kommentieren
.

Mit welcher Aufnahme könnte man mich denn überzeugen, das Vorurteil fallen zu lassen?


Warscheinlich habe ich mit Georg ein ganz und gar unterschiedliches Musikverständnis was Interpretationen angeht.
Hauptsache wir haben beide Spaß an der Musik.

Um den Berlioz-Thread nicht zu weit abschweifen zu lassen, nun hier im Karajan-Thead weiter; denn es kamen dort schon dier die Mendelsohn-Sinfonien mit Karajan ins Spiel.

Wie Kreiseler, auch meine Frage:
Was ist an den Karajan-DG-Aufnahmen der Mendelssohn-Sinfonien auszusetzen ?
Das sind neben den Dohnanyi-Decca-Aufnahmen (Sinf.Nr.3 und 4) meine absoluten Favoriten-Aufnahmen. Kaum einer hat die Sinfonien Nr.3 und die Tiefe der Nr.5 so eindrucksvoll getroffen und umgesetzt wie Karajan. Die Mendelssohn-Sinfonien mag ich mit Karajan sehr. Erst diese Aufnahme hat mich zu Mendelssohn aufhorchen lassen. Einen ähnlichen Interpretationsansatz verfolgt Dohnanyi bei der 3.+ 4.Sinfonie.

Welche Aufnahmen von Karajan könnte Deine Vorurteile revidieren ?
Die Liste wird sehr lang sein und ich werde kurz kommentieren:

1. Holst: Die Planeten auf DG
Insgesamt eine der perfektesten Aufnahmen (dazu gibt es auch einen umfassenden Thread).

2. Beethoven: Sinfonien Nr.1-9 auf DG (70erJahre-Aufnahmen) Die Beethoven-Sinfonien habe ich mir auf Grund von Empfehlungen und Kritiken in mehreren Aufnahmen angehört und gekauft. Der Karajan-Beethoven auf CD (70er-Jahre-DG-Aufnahme) ist mir die liebste Aufnahme. Habe auch alle Sinf. mit Solti und Bernstein, die ich ebenfalls schätze.

3. Bruckner: Sinfonien Nr.1-9 auf DG
Die Bruckner-Sinfonien hatte ich auf LP mit Jochum kennen und lieben gelernt. Als ich dann auf CD die Karajan/BerlinerPH-Gesamtaufnahme bekam war ich begeisert, was man noch aus den Werken herauszuholen vermag und das bei größter Spannung.

4. R.Strauß: Sinfonische Dichtungen auf Decca
Alles was mir bisher mit Karajan auf den Platten oder CD-Teller gekommen ist war fantastisch. Ich kenne keine ergreifendere Einspielung von Tod und Verklärung als die alte Decca-Aufnahme(1960) mit Karajan, auch wenn sie etwas rauscht.

5. Honegger: Sinfonien Nr.3 und 4 auf DG

6. Die letzten Schubert-Sinfonien hatte ich mit Jochum. So richtigen Zugang konnte ich zur "langatmigen"9ten nie finden. Erst Karajan hat mir gezeigt wie man von der 1.bis 9.Sinfonie einen interessanten Schubert dirigieren kann.

7. Die Sibelius-Sinfonien Nr.4-7 auf DG sind Jahrhundertaufnahmen mit Karajan. Nur Ashkenazy hat die ersten drei auf Decca besser hin bekommen, als Karajan auf den umstrittenen EMI-Aufnahmen.

8. Von Brahms-Sinfonien habe ich nur die Erste mit den WienerPH auf Decca-eine Wahnsinnsinterpretation. Aber auch mit Karajan wäre ich voll zufrieden,( wenn da nicht die Solti-Aufnahme wäre.) Auch die Nr.2-4 auf DG sind TOP-Interpretationen.

9. Die Schumann-Sinfonie Nr.3 ist mit Karajan ein Traum. Alle Sinfonien hatte ich auf LP. Die Anderen hätte ich mir auch noch auf CD geholt, wenn nicht die Bernstein/WienerPH-DG-Gesamtaufnahme auf CD mich ebenfalls voll zufriedengestellt hätte.

10. Die Tschaikowsky-Sinfonien sind mit Karajan erste Wahl. Auch wenn ich die 5.und 6. mit Solti sehr gerne höre, so bleibt mein Herz bei der Pathetique bei der 60er-Jahre-DG-Aufnahme mit Karajan.
Die ersten drei Sinfonien habe ich auf LP mit versch.russ.Dirigenten; erst Karajan vermag es, die etwas ungeschickt komponierten Werke in dem Maße aufzupolieren, das große Meisterwerke über den Lautsprecher tönen. Die Nr.4 -6 schätze ich aber auch mit Mrawinsky; nicht minder Karajan.

Die Wichtigsten habe ich genannt, ich könnte noch weitere nennen.
Das ist nun eine menge Stoff für Karajan-Liebhaber und auch (leider) Karajan-Gegner.
SirVival
Hat sich gelöscht
#127 erstellt: 02. Jun 2006, 09:12
Hi,

vielleicht doch noch eine Ergänzung zur Liste von teleton, der man in der Tat noch so manches hinzufügen könnte, was Karajan besonders gut gelungen ist.

Ich meine die Aufnahme der 9. von Mahler, erschienen wie das meiste von ihm bei DGG. Ein Glücksfall der Mahlerinterpretation, selbst Solti bleibt da weit zurück.

Seine Bachinterpretationen habe ich immer gehaßt, aber in seinem letzten Konzert in der Berliner Philharmonie stand das Magnificat von Bach auf dem Programm. Hier enstand plötzlich im Saal eine Aura, die man nicht beschreiben kann, jeder wußte, das war Karajans Schwanengesang, und HvK hatte Tränen in den Augen.

Aber dieser Abschied war nicht trauerumflort, sondern war geprägt vom Glanz und Jubel der Bachschen Komposition und der Begeisterung des Auditoriums, die sich erst nach einiger Zeit des Schweigens nach dem Schlussakkord in frenetischem Beifall Luft machte.

So möchte man Abschied nehmen, aber das ist nur den ganz Großen vergönnt.

Grüße
sound67-again
Gesperrt
#128 erstellt: 02. Jun 2006, 09:28

teleton schrieb:
4. R.Strauß: Sinfonische Dichtungen auf Decca
Alles was mir bisher mit Karajan auf den Platten oder CD-Teller gekommen ist war fantastisch. Ich kenne keine ergreifendere Einspielung von Tod und Verklärung als die alte Decca-Aufnahme(1960) mit Karajan, auch wenn sie etwas rauscht.


Wenn Du Dir Kempe mit der Staatskapelle Dresden anhörst solltest Du danach Fluffys pastosen Zugang zu Strauss kaum mehr akzeptabel finden. Gerade in den Strauss-Aufnahmen zeigt sich HvKs Reputation als "Mythos".


7. Die Sibelius-Sinfonien Nr.4-7 auf DG sind Jahrhundertaufnahmen mit Karajan. Nur Ashkenazy hat die ersten drei auf Decca besser hin bekommen, als Karajan auf den umstrittenen EMI-Aufnahmen.


Karajan hat die 3. Symphonie von Sibelius doch niemals aufgenommen?


10. Die Tschaikowsky-Sinfonien sind mit Karajan erste Wahl. Auch wenn ich die 5.und 6. mit Solti sehr gerne höre, so bleibt mein Herz bei der Pathetique bei der 60er-Jahre-DG-Aufnahme mit Karajan.


Die habe ich auch und finde sie unerträglich glatt poliert, was der eh schon zu glatten Musik ("Salonmusik"!) gar nicht guttut. Tchaikowsky muss man aufrauhen, um ihn erträglich werden zu lassen.

Gruß, Thomas
teleton
Inventar
#129 erstellt: 02. Jun 2006, 12:26
Hallo sound67,

tja, so hat eben jeder seine Auffassungen und seinen Geschmack.
Aus meiner Liste hast Du drei Karajan-Aufnahmen herausgepickt:
Als Richard Strauss - Fan habe ich von ihm sehr viele Vergleichsmöglichkeiten - fast alles was Decca hergibt mit Metha, Donanyi, Maazel, Solti und Karajan. Von Karajan ist keine Aufnahme dabei, die ich nur annähernd bemängeln würde.

Die Kempe-Brillant-Box habe ich auch: Es sind sehr viele TOP-Interpretationen in dieser vor allem ziemlich kompletten Werkedition enthalten - besonders die Alpensinfonie ist Spitze. Aber wenn man Don Juan, Tod und Verklärung, Till Eulenspiegel mit Karajan´s Decca - Aufnahmen / Wiener PH vergleicht, dann hat Karajan für meinen Geschmack klar die Nase vorn und ist sogar trotz Aufnahme 1960 klanglich besser als die EMI-Kempe-Aufnahmen.

Sibelius: Ich hatte nirgendwo geschrieben, das Karajan die Sinfonie Nr.3 aufgenommen hat. Mit stehen alle DG-Aufnahmen der Sinfonien Nr.4-7 und die EMI-Aufnahmen Nr.1,2,4-7 und die Sinf.Dichtungen zur Verfügung - mit diesen Aufnahmen bin ich sehr zufrieden - nach Ashkenazy famose Interpretationen. Ich teile auch nicht die Ansicht das die EMI-Karajan-Aufnahmen hier schlechter wären, sie haben allerdings nicht ganz die Natürlichkeit der DG-Aufnahmen in der Klangqualität.

Tschaikowsky: Sicher Mrawinsky mit den Sinfonien Nr.1-3 wäre Klasse (gibt es leider bei Nr.1-3 nicht), Swetlanow habe ich auf LP, Mrawinsky und Solti Nr.4-6; aber Karajan finde ich die "goldene Mitte" treffend und klanglich famos - sowohl in seiner 60er als auch 70er Jahre DG-Aufnahme.
Mir gefällts, schon weil ich mit diesen Aufnahmen aufgewachsen bin, also davon geprägt bin.
embe
Stammgast
#130 erstellt: 02. Jun 2006, 12:38
Hallo,
da Thomas die Kempe Aufnahmen erwähnt....
Ich habe beide und mag beide
Karajan hat in den Decca Aufnahmen definitiv noch nicht das polieren zum Hauptzweck erkoren.

Kempe lässt das Orchester regelrecht blühen und glühen.
Kömmt dann aber der alte Otto, so klempert der alles nieder
Mein absoluter Favorit, gerade bei Tod + Verklärung.
Eigentümlich rauhes Orchester aber Spannung ohne Ende.

Das Gegenteil dazu ist Mr. Szell, fast könnte man meinen ein
historisierendes Ensemble spiele hier.
Alles ist genau ausgezirkelt, akkurat...orchestral perfekt.

Karajan hab ich mit Tschaikowskys 6. in einer uralten EMI Aufnahme, da klingt nix zuckrig oder salonhaft, gleiches gilt für die 4.
Die 5. allerdings hab ich als DGG...
ok. nicht gerade mein Favorit...
man höre etwa mal Mrawinsky dagegen
da fällt auch Solti das Stäbchen aus der Hand....

Ein sehr seltsames Verhältnis habe ich zu Karajans Mahler 5.
Im Vergleich zu Solti etwa meint man es wurde an der Instrumentation manipuliert?
Vielleicht gehts ja nicht nur mir so.

Gruß
embe
Khampan
Ist häufiger hier
#131 erstellt: 02. Jun 2006, 18:11
Anmerkung zu dem häufig positiv erwähnten Konzertmitschnitt der 9. Mahler:

Ein von mir sehr geschätzter absoluter Reportoirekenner (selbst bekannter Komponist) beschrieb es so (sinngemäß aus dem Gedächtnis zitiert):
"Die beste Aufführung der 9. Mahler, die ich jemals gehört habe, fand ohne Dirigent statt. Der alte Karajan stand regungslos vor den Berliner Philharmonikern, die durch ständige Blickwechsel und Zeichen untereinander für eine grandiose Aufführung gesorgt haben."


Wurde folgender seinerzeit in Musikerkreisen beliebte Witz hier schon erwähnt?
"Die Wiener Philharmoniker über Karajan: Der macht die Augen erst auf, wenn's Geld gibt."

Ansonsten kein Kommentar zu HvK von meiner Seite. Jedem sei sein Vergnügen gegönnt.

Gruß, Khampan
SirVival
Hat sich gelöscht
#132 erstellt: 02. Jun 2006, 18:23
Hi Khampan,

jetzt hat nur noch die Behauptung von Harnoncourt gefehlt, Karajan könne wohl schnelle Autos fahren, aber nicht dirigieren.

Ich sage zu solchen böswilligen Unterstellungen: Es sind immer die besten Eichen, an denen sich die Säue schubbern.

Gruß


[Beitrag von SirVival am 02. Jun 2006, 18:25 bearbeitet]
Khampan
Ist häufiger hier
#133 erstellt: 02. Jun 2006, 20:32
Hi SirVival,

war doch gar nicht böswillig gemeint, obwohl ich absolut kein Karajan-Fan bin (man hat's geahnt...)

Ich finde solche Bemerkungen von hochkarätigen Musikern (die Wiener etwas kennend, halte ich den Witz für durchaus authentisch) sogar hilfreich, um ein Bild zu vervollständigen.

Zum 1. Zitat: es ist sicher dem Dirigenten positiv anzurechnen, wenn er Musiker - wie auch immer - zu Hochleistungen motiviert. Das Nicht-Dirigieren hat er z.B. immer gern angewendet, wenn ihm bei Opern das Orchester zu laut war, also ein ihm geläufiges Stilmittel. Jetzt wieder ein Zitat eines betroffenen Musikers: Das muß man sich natürlich erst mal traun.

Zum 2. Zitat: Die Wiener haben ihn ja doch, Humor hin oder her, sehr hoch geschätzt.

Gruß, Khampan


[Beitrag von Khampan am 02. Jun 2006, 20:35 bearbeitet]
SirVival
Hat sich gelöscht
#134 erstellt: 02. Jun 2006, 23:03
Hi Khampan,

der Wiener Humor ist mir durchaus ein Begriff: Als ich mal in der Tram den Schaffner fragte, ob das die richtige Bahn nach .... sei, antwortete er nur: Oan Piefke soag i goarnix!
Da dacht ich mir: Wiener Grantelei authentisch, und war's zufrieden.

Grüße
vanrolf
Inventar
#135 erstellt: 02. Jun 2006, 23:18
Hallo zusammen,

ob mit geschlossenen Augen oder nicht: auch wenn mir viele Karajan-Aufnahmen wegen ihres geschönten Stylings misfallen, ein paar Sachen finde ich derart gelungen, daß ich dem Herrn trotz allem nur schwer den Rang eines "großen" Dirigenten absprechen könnte:
Neben der besagten Mahler 9 gehört Schostakowitschs 10. Symphonie mit den Berliner Philharmonikern (die zweite, digitale Aufnahme von 1981 auf DG) für mich absolut dazu. Sie wurde zwar schon verschiedentlich erwähnt, aber angesichts ihrer kürzlichen Wiederveröffentlichung in der "The Originals"-Reihe der DG und ihrer hohen Qualität möchte ich noch einmal auf sie verweisen :



Ich besitze mehrere, zum Teil sehr gute Aufnahmen dieses Werkes, z.B. von Mrawinski, Sanderling oder Barshai, aber keine topt diese Karajan-Interpretation. In keiner mir sonst bekannten Aufnahme werden die drei aufeinanderfolgenden, sich langsam-eruptiv aufbauenden Höhepunkte des ersten Satzes derart dramatisch und mit einem solch inneren Zusammenhang geboten, wie hier. Das Scherzo habe ich noch von niemand anderem in einer vergleichbar unbarmherzigen Präzision gehört, und auch für die beiden ruhigeren Schlußsätze bleibt noch genügend Luft, wo man bei anderen den Eindruck hat, sie hätten schon heimlich abgeschaltet. Wer mir eine gediegenere Aufnahme von Schostakowitsch 10, die zu meinen Lieblingswerken gehört, nennen kann, möge dies bitte tun, ich bin da offen und bestimmt kein Fan heiliger Kühe (ein paar von den großen russischen Dirigenten kenne ich noch nicht). Vorstellen kann ich mir das aber ehrlich gesagt kaum.

Im Gegensatz dazu ist der genannte DG-Beethoven-Zyklus aus den 70er Jahren ein Paradebeispiel für das, was ich an Karajan überhaupt nicht mag. Er war vor einem Vierteljahrhundert meine erste Gesamtaufnahme, damals dachte ich auch noch, mit dem Namen Karajan nichts falsch machen zu können. Irgendwann fiel mir auf, daß ich die LPs kaum hörte, sondern viel lieber auf die alten Keilberth- und Szell-Scheiben meiner Eltern zurückgriff. Heute ist mir klar, warum: der Zyklus ist nicht nur uneinheitlich und klanglich unbefriedigend (was natürlich nichts mit analog oder digital zu tun hat, die damals neue Berliner Philharmonie war akustisch nun mal keine Severance Hall), sondern auch Karajan-typisch verharmlost und auf Sonntagsmusik getrimmt. Nos. 1 und 2 sind noch ganz passabel, die ersten beiden Sätze der No. 5 haben auch Drive (für mich damals der Kaufgrund), aber der Rest ist finsterstes Mittelmaß und - besonders im Falle der No. 9 - ein Muster an heißgestrickter Oberflächlichkeit und Lichtjahre von DSCH 10 oder Mahler 9 entfernt.

Gruß Rolf
Hüb'
Moderator
#136 erstellt: 05. Mai 2007, 09:38
Aus einem anderen Thread:

daniel5993 schrieb:
Hallo,

Franz-J. hat geschrieben

Ich vermute mal, daß sich selbst in kaum Karajan verseuchten Haushalten seine Aufnahme des Cellokonzerts op. 104 von Dvorak finden wird.


Es gibt doch immer wieder Leute, die selbst in solch einem Thread, zum Tod Rostropowitsch den Dirigenten Karajan in den Dreck ziehen! Immer und zu jeder Zeit! Das scheint bei vielen die Mode zu sein!
Verstehen tue ich das nicht!

Jetzt zu Rostropowitsch:
Hab mir vor einigen Wochen eine Dicke LP-Box (6LP's) mit sämtlichen Cellokonzerten, gespielt von Rostropowitsch, gekauft. Seitdem hab ich mich mit Ihm beschäftigt!
Daher trifft mich der Tod von M.Rostropowitsch doch ein bisschen!

Leider ist das Leben so!

Gruß
daniel


Franz-J. schrieb:
Hallo Daniel,

daniel5993 schrieb:
Es gibt doch immer wieder Leute, die selbst in solch einem Thread, zum Tod Rostropowitsch den Dirigenten Karajan in den Dreck ziehen! Immer und zu jeder Zeit! Das scheint bei vielen die Mode zu sein! Verstehen tue ich das nicht!

ich fürchte, ich verstehe nicht, was du meinst.

Jedenfalls ist m.E. diese Aufnahme des op. 104 durchaus annehmbar, obwohl (oder weil?) höchst unterschiedliche Interpretentypen aufeinandertreffen, zumindest richtete Karajans Oberflächenpolitur bei diesem Werk nicht viel Schaden an.

:prost


daniel5993 schrieb:
Hallo Franz J.

Du weißt genau was ich meine! Karajan ist hier im Forum ne Zielscheibe, die viele hier immer wieder gern benutzen!

Langsam müsstet du (Ihr) wissen, dass ich nicht der Meinung bin, das Karajan meine Sammlung Zitat Franz.J "verseucht", ich schätze Ihn hoch!

Mich regt das total auf, dass es hier oft nur um das Gut oder schlecht machen der Dirigenten geht, insbesondere Karajan. Es gibt Leute, die genau hier die Klassische Musik kennenlernen wollen und Gute Empfehlungen hören wollen und wenn die sich dann hier im Forum umsehen, sehen sie (beispiel Karajan) nee, Karajan ist böse, den mögen die Leute im forum nicht, der hats nicht drauf und zu dem war er Nazi und mit denen will ich nichts zu tun haben, ......und die Liste kann weitergehen!!! Genau solche Leute kenne ich und davon gibts bestimmt noch mehr. So macht diese Forum herrlich Propaganda!

Und wenn man dann mal meint auch seine Meinung darüber kundzutun und es dadurch zum Schlagabtausch kommt werden einem die Beiträge gesperrt! Da hier ja kein Streit entstehen soll! Wenn hier schon Leute das Recht haben Provokante Beiträge zu machen, dann sollte man jedenfalls auch das Recht haben, sich dem entgegenzustellen!



Hüb' schrieb:

daniel5993 schrieb:
So macht diese Forum herrlich Propaganda!

Nein, das hast Du falsch verstanden. Dafür waren andere zuständig... :D


Franz-J. schrieb:
Hallo Daniel,

daniel5993 schrieb:
So macht diese Forum herrlich Propaganda!

Propaganda scheint mir der falsche Begriff zu sein.
Propaganda ist das, was Medien, Agenturen, die Tonträgerindustrie und nicht zuletzt HvK selbst jahrzehntelang für das zeitweise dominierende Markenzeichen "Karajan" betrieben haben.
Ab und zu ist etwas Polemik nötig, um den Säulenheiligen wieder auf seine reale menschliche und vor allem musikalische Größe zurückzuschrumpfen.

:prost


daniel5993 schrieb:
Hallo Franz.J!

Ich denke, dass Karajan hier schon genug zurückgeschrumpft wurde!
Karajan hat mehr gutes als schlechtes abgeliefert und bei jemandem, dem vielleicht nicht alles lag, aber alles auf den Markt gebracht wurde, (von Schumann bis Mahler) (durch DGG) ist das doch beträchtlich, was am Ende, im Gesamten dabei Gutes rauskam!



Du weißt selbst, dass Karajan kein Dirigent war, dem 4 oder 5 Komponisten besonders lagen, und welche er genial interpretieren und musikalisch wiedergeben konnte! Nein, Er war jemand, bei dem fast alles was er auf die Beine brachte vermarktet wurde! Natürlich bietet genau das den Kritikern eine große Angriffsfläche! Mein Eindruck jedoch ist, dass hier nur die Zeit verbracht wird, seinen Namen niederzuknüppeln, als sich auch mal mit seinen Genialen Interpretationen auseinander zu setzten. Man braucht nur den Namen Karajan aussprechen und die Leute winken Kopfschüttelnd ab.
Und ich glaube beim besten Willen nicht, dass all diese, wirklich Karajan's Interpretationen geprüft haben, dieses "Vorurteil" kommt sicher auch vom allgemeinen Eindruck der anderen, sodass seine Interpretation von vorn herein, wegen seines schlechten Namens, auf allen Gebieten, wo er musikalisch Tätig war, abserviert werden! Egal ob er die Musik des einen oder anderen Komponisten Brilliant "verkörpert! hat. Alles wird durch solche Kommentare wertlos gemacht! Und das hört man immer wieder!
Der "Guru-Karajan" war er vielleicht früher mal, aber solche Kommentare sind Heute nicht mehr notwendig, denn Karajan ist längst so weit herabgesetzt, dass man Kommentare geben sollte, die seinen Namen einigermaßen wieder aufrichten!
Das hört sich alles vielleicht "krank" an, was ich schreibe, aber genau so meine ich es! Außerdem macht es keinen Spaß in solch einem Forum zu sein, wo man ständig nur bei Karajan oder auch Bernstein auf großen Wiederspruch stößt! Es ist in solchen Momenten auch angebrachter, es weniger Angriffslustig zu formulieren. Das gilt für viele in diesem Forum, deren Beiträge ohne Ende Provokant und verletzend wirken, ich könnte mindestens 6 Namen aufzählen, bei denen es "Mode" ist in diesem Forum z.B Dirigenten so selbstverständlich in den Dreck zu ziehen. Wer sich die Mahler-Symphonien Thread's durchliest, stößt allein hier mindestens auf 3 Leute, die sich so verhalten, wie ich es ungefähr andeute!
Für diese Forum wünsche ich mir einfach mehr Rücksicht auf die Vorlieben anderer. Keine Frage, man kann alles sagen, aber es kommt drauf an, wie man das sagt!

Wenigstens bleibt der Rostropowitschthread durch anderweitige Kommentare an der Spitze
Und für den Rest des Abends

Mit freundlichem Gruß
daniel
Hüb'
Moderator
#137 erstellt: 05. Mai 2007, 09:44
@Daniel: Warum schreibst Du in einem Forum, wenn Du andere Meinungen und Ansichten nicht akzeptierst und Dir an der (kontroversen) Diskussion nicht gelegen ist? Dem Fan-Boy-Alter sind die meisten User des Klassik-Forums nun mal längst entwachsen. Daher hat die auch kritische Auseinandersetzung mit Karajan durchaus ihre Berechtigung.

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 05. Mai 2007, 09:44 bearbeitet]
daniel5993
Hat sich gelöscht
#138 erstellt: 05. Mai 2007, 10:52
Hallo Hüb'!

Ich schätze Ihn, dass ist was ganz anderes als Fan von Ihm sein!

Gruß
daniel
daniel5993
Hat sich gelöscht
#139 erstellt: 05. Mai 2007, 11:36
Hallo,

Außerdem, warum schreibst du ich würde andere Ansichten nicht akzeptieren? Dem ist nicht so! Überhaupt nicht! Hab mich nur mal über das Gesamtbild Karajan ausgelassen, was hier im Forum herrscht!

An Disskussion ist mir auch gelegen! Keine Ahnung was das für Behauptungen das von dir sind?

Außerdem, was ist das für eine Kritik, wenn man sagt, dass Karajan den Haushalt verseucht! Ist diese Disskussionswürdig oder nicht?

Irgentwie, glaub ich, dass ich garnicht verstanden werde! Ich sträube mich nicht gegen Kritik! Kann gut damit umgehen, aber solche durchaus sinnlosen Kommentare wie "Karajan verseucht den Haushalt" sind einfach auch keine Begründete Kritik in der Hinsicht auf sein Schaffen! Vielleicht drück ich mich ja auch bekloppt aus, keine Ahnung, merke nur, das bei euch was ganz anderes ankommt, als das, was ich hier schreibe!

Gruß
daniel
sound67-again
Gesperrt
#140 erstellt: 05. Mai 2007, 18:37

daniel5993 schrieb:

Ich schätze Ihn, dass ist was ganz anderes als Fan von Ihm sein!


So, so ...






Thomas


[Beitrag von sound67-again am 05. Mai 2007, 18:38 bearbeitet]
daniel5993
Hat sich gelöscht
#141 erstellt: 05. Mai 2007, 21:31
Hallo!

Das Bild hat doch was!

Gruß
daniel5993
Joachim49
Inventar
#142 erstellt: 05. Mai 2007, 22:14
Ich war ein paar Tage weg und habe gar nicht alles gelesen. Was mich an Karajan stört war seine wirklich krankhafte Eitelkeit. Das nimmt mir die Lust Aufnahmen mit ihm zu kaufen - obwohl mir manches, vor allem das spätromantische - durchaus zusagt. Seinen Beethoven mochte ich nie, weder die Sinfonien noch die Konzertaufnahmen (das verschleppte Violinkonzert, etc.).
Kein Photo durfte veröffentlicht werden ohne seine Zusage - und wenn er photographiert wurde, führte er auch noch die Regie. Als Bernstein Erfolg hatte mit Live-Aufnahmen auf Video, hat Karajan auch - scheinbar - Liveaufnahmen gemacht. Die Publikumsbilder wurden im nachhinein dazugeschnitten. Die Dirigentengarderobe in der neugebauten Philharmonie durfte nur von Herrn vK persönlich verwendet werden, die Gastdirigenten durften sich in einem notdürftig hergerichteten anderen Raum umkleiden. Wenn Gastdirigenten das Orchester leiteten, dann war es immer ein bisschen dünner besetzt, damit ja niemand auf die Idee käme, dass jemand anders auch den richtigen Sound aus dem Orchester herausholen kann. Eine berühmte Sängerin die mal bei Bernstein einsprang,weil die vorgesehene erkrankt war, wurde von Karajan gnadenlos fallengelassen.Einer der Philharmoniker konnte gut Dirigenten imitieren. HvK wünschte eine Vorstellung. Er hat sich köstlich amüsiert, aber als er an der Reihe war, ging er beleidigt weg.
Hat er übrigens dazu beigetragen, dass irgendein Komponist, der noch nicht etabliert war, bekannt wurde? Hat er sich für Mahler eingesetzt, als Mahler noch nicht zum Standardrepertoire gehörte? Hätte er eine Janacekoper dirigiert?
HvK - nein danke. Zum Glück gibt's genug andere. (Und den Breitwandschönklang mag ich ohnehin nicht. Wenn ich ein Orchester höre will ich nicht das Gefühl haben, als ob's ein einziges Instrument ist). (Viel der hier gegebenen Information stammt von einem Paukisten, der unter HvK gedient hat.)
Beste Grüsse
Joachim
sound67-again
Gesperrt
#143 erstellt: 06. Mai 2007, 10:23

Joachim49 schrieb:
Ich war ein paar Tage weg und habe gar nicht alles gelesen. Was mich an Karajan stört war seine wirklich krankhafte Eitelkeit.
Joachim


Das verstehe ich nicht.

Kaufst Du nur CDs von "moralisch einwandfreien" Interpreten? Wenn ja, dann entgeht Dir vieles. Und wonach richtest Du Dich da: der Klatschpresse?

Und wie stehts mit den Urhebern von Kunst?

Goethe war bekanntermaßen ein Schwein, das seine Frau hinterging und seinen Freund Schiller an die Geheimpolizei verraten hat. Liest Du auch keinen Goethe?

Wagner war ein unerträgliches Schwein, der alle Freunde betrog, Kredite von ihnen platzen ließ etc.pp. Und ein Antisemit allererster Kajüte obendrein Hörst Du auch keinen Wagner?

Was bitte hat das künstlerische Format mit persönlichem Verhalten zu tun? Bist Du so moralisch einwandfrei, dass Du es überhaupt beurteilen kannst?

Blödsinn ist das!


[Beitrag von sound67-again am 06. Mai 2007, 10:27 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#144 erstellt: 06. Mai 2007, 10:41
Hallo, Sound 67 und Joachim 49!

Doch, ich höre Wagner (aus Zeitgründen seltener), Karajan (nicht mehr so viel, da gibt es oft Besseres) und ich lese Goethe (auch nicht gerade häufig), aber:

S t ö r e n darf mich doch, dass Karajan an Eitelkeit schwer zu überbieten war, Wagner ein "Schwein" und Goethe ein noch viel größeres, denn Sound 67 hat nur eine kleine Spitze eines furchtbar großen Eisbergs genannt.

Und wenn wir schon dabei sind: Der Daniel hat doch auch Recht! V e r s e u c h t werden Haushalte durch gar manches (Holzschutzmittel), aber gewiss nicht durch Karajan-LPs.

Also: Friede unter den Menschen! Zynismus wieder ab morgen!



Besten Gruß! Wolfgang
sound67-again
Gesperrt
#145 erstellt: 06. Mai 2007, 14:03

WolfgangZ schrieb:
S t ö r e n darf mich doch, dass Karajan an Eitelkeit schwer zu überbieten war


Na klar. Wenn man's denn beurteilen kann! Kann man?

Aber deshalb bestimmte, hervorragende Interpretationen nicht zu kaufen, ist schlicht und ergreifend abwegig.
WolfgangZ
Inventar
#146 erstellt: 06. Mai 2007, 14:41

Aber deshalb bestimmte, hervorragende Interpretationen nicht zu kaufen, ist schlicht und ergreifend abwegig.


Das ist richtig, ohne Wenn und Aber.

Gruß, Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 06. Mai 2007, 14:41 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#147 erstellt: 17. Mai 2007, 21:21

sound67-again schrieb:
Aber deshalb bestimmte, hervorragende Interpretationen nicht zu kaufen, ist schlicht und ergreifend abwegig.

Liebe Karajanbewunderer,
ich habe nie zu den Leuten gehört, die dachten, dass es den Herrn von Karajan gibt, dann lange gar nichts, und dass dann der Rest kommt. HvK ist nach meiner Meinung nicht besser und schlechter als viele andere Dirigenten. Wenn ich ohnehin wählen muss oder kann zwischen Reiner, Szell, Bernstein, Klemperer, Scherchen, Rosbaud, Norrington, Harnoncourt, Rattle, Zinman, Mawrinski, Barenboim, Furtwängler, Walter ........ warum soll ich dann ausgerechnet mein Geld bei HvK und Erben lassen, wenn ich ihn nun einmal einen recht unerträglichen Typen finde? Natürlich, wenn ich seinen Beethoven lieber hätte, als den Scherchens oder Zinmans, seinen Tschaikowsky lieber als den Mawrinskis, seinen Mahler lieber als den Gielens oder Abbados, seinen Brahms lieber als den Bruno Walters oder Abendroths, - natürlich würde ich mich überwinden, und hätte ich unter meinen 3000 Klassik CD's mehr als nur eine Karajanaufnahme (Bruckner Nr.8).
Ist das so abwegig?
Joachim

EDIT Hüb': HF-Code gerichtet.


[Beitrag von Hüb' am 18. Mai 2007, 07:14 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#148 erstellt: 18. Mai 2007, 07:16
Hallo Joachim!

Ich kann Dich verstehen!

Grüße

Frank
op111
Moderator
#149 erstellt: 30. Jan 2008, 21:16
Hallo zusammen,


Im aktuellen Heft der Reihe ZEIT GESCHICHTE:
Herbert von Karajan (1/2008)
Popstar, Feindbild, Kultfigur: Zum 100. Geburtstag des großen Dirigenten

Zeit Geschichte 2008-1

Online u.a.
Nikolaus Harnoncourt: Er sah mich als Verräter
Kein Ton darf stören
Dirigent, Patriarch und Klangdiktator: In diesem Jahr wäre Herbert von Karajan 100 geworden. Sein Leben in Bild und Text
TomSawyer
Stammgast
#150 erstellt: 07. Apr 2008, 18:08
Hallo

in den letzten tagen gab es ja etliche Dokus, Portraits und Interviews.

Ich bekomme immer mehr das Gefühl, dass HvK hier im Forum zu eindimensional dargestellt wird.
Er war eine vielschichtigere Persönlichkeit, als die Beiträge hier suggerieren.

Tatsache ist, dass er nicht der Schlechteste war.
In einem Interview wurde er gefragt, ob er sich schon Gedanken über einen Nachfolger bei den Berliner Philharmonikern mache, wer der nächste Karajan sei.

Da meinte er selber, dass solche Namensnennungen (auch ob jemand der neue Toscanini oder wer anderer sei), eine Beschränkung jener (Anm. neuen) Person sei, und dass es sicher Dirigenten geben werde, die in verschiedensten Bereichen besser seien als er.

Ich denke, man sollte unterscheiden zwischen der Person selber, und dem Bild, das von ihm kolportiert wurde und immer noch wird.

Nach so manchen Sendungen über ihn, sehe ich ihn viel differenzierter.

Das würde der Diskussion hier auch gut tun.

LG

Babak


[Beitrag von TomSawyer am 07. Apr 2008, 18:09 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#151 erstellt: 07. Apr 2008, 18:13
Hallo Babak,

eine differenzierte Sichtweise ist immer gut, wenn man einem Menschen gerecht werden will.

Und mit absoluten Schwarz-Weiß-Denken kommt man "der Wahrheit" selten nahe.

Du darfst allerdings nicht verkennen, dass Karajan an dem von den Medien gezeichneten Bild maßgeblich beteiligt war. Er war in vielen Dingen wohl ein absoluter Controll-Freak - auch bezüglich seiner medialen Darstellung.

Grüße

Frank
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