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Boccherini, Luigi

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flutedevoix
Stammgast
#1 erstellt: 27. Aug 2010, 08:58
Nachdem doch einiges Interesse an dem Hernn mit dem Menuett besteht, eröffne ich hiermit einen Thread zu Ehrenrettung dieses wohl meist verkannten Komponisten der Klassik.
Wie sich im weiteren Verlauf des Threads hoffentlich noch herausstellen wird, ist Boccherini einer der wichtigsten Komponisten der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, der der Entwicklung des klassischen Stils wichtige Impulse gegeben hat.
Auch wenn dieser Thread keinen wissenschaftlichen Rang beanspruchen will, fangen wir für heute mit der Biographie an
flutedevoix
Stammgast
#2 erstellt: 27. Aug 2010, 09:31
Luigi Boccherini (1743 - 1805)



Rudolfo Luigi Boccherini, so sein vollständiger Name wurde am 19. 2. 1743 im toscanischen Lucca geboren, eine Stadt in der gut 100 Jahre später mit Giacomo Puccini noch ein weiteres Schwergewicht der klassischen Musik geborgen wurde.

Boccherinis Vater selbst war als angesehener Kontrabassist und Cellist Profimusiker, der spätere Werdegang als Musiker wurde Luigi also in Wiege gelegt. Sein Vater, Leopoldo di Antonio Boccherini, war auch der erste Lehrer boccherinis auf dem Cello bevor er sein Spiel bei Abbate Domenico Francesco Vannucci weiter perfektionierte. In die kompositorische Lehre ging er bei dem zu seiner Zeit sehr bekannten Giovanni Battista Costanzi in Rom, der übrigens neben seiner Profession als Opernkomponist ebenfalls Cellist war. Die prägendste kompositorische Erfahrung dürfte allerdings 1756 die Begegnung mit Giovanni Battista Sammartini gewesen sein, dessen Kompositionstil Boccherini in seinen frühen Werken stark beeinflußte.

An die Lehrjahre schlossen sich im 18. Jahrhundeert Wanderjahre als reisender Instrumentalist und Cellist an wie wir es auch von Wolfgang Amadeus Mozart kennen. Die Stationen in Boccherinis Leben waren neben Rom Wien (1757 - 1761 und 1762 - 1764), und Paris (1767/68). Dort wurden auch seine ersten Werke gedruckt und erlangte einen beachtlichen Ruhm als Cello-Virtuose. Auf Einladung des spanischen Botschafters ging er schließlich 1770 als frischgebackener "compositor y virtuoso de cámara" in die Dienste des spanischen Infanten Don Luis Antonio de Borbón y Farnesio nach Spanien.

Bis zum Tode des Infanten wirkte er an verschiedenen Orten neben Madridwie Boadilla del Monte, Olias-Velada-Cadalso oder Arenas de San Pedro. 1785 kehrte er schließlich nach Madrid zurück und bestritt seinen Lebensunterhalt mit Komponieren und Dirigieren. 1786 wurde er zum "compositeur de notre chambre" durch den preussischen Kronprinzen Friedirch Wilhelm (der spätere der II.) ernannt, was ihm ein sicheres Jahresgehalt von 1000 Talern einbrachte. Friedrich Wilhelm II. war ein bedeutende Kunstmäzen, dem auch Haydn, Mozart oder Beethoven Werke widmeten. Wie Boccherini spielte er ausgezeichnet Cello. Boccherini siedelte allerding nicht nach Berlin um sondern blieb in Madrid

Der frühe Tod Friedirch Wilhelms II. 1797 verschärfte Boccherinis finanzielle Lage erhablich. Zwar traten der Bruder Napoelon Bonapartes, Lucien, sowie weitere spanische Gönner als Boccherinis Mäzen auf. Dennoch lebte Luigi in bescheidenen Verhältnissen. Dazu kamen noch persönliche Nackenschläge durch den Tod naher Familienangehöriger.

Luigi Boccherini starb schließlich am 28.5.1805 an Bauchhöhlentuberkulose in Madrid. Auf Betreiben seiner italienischen Heimatstadt wurde seine sterblichen Überreste 1927 nach Lucca überführt und dort in der Basilika San Francesco beigesetzt.
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 27. Aug 2010, 09:39
Hallo,

da ich mit den Kenntnisreichen Beiträgen meines Vorredners kaum mithalten kann, muss ich mich mit einem meiner nichtssagenden CD-Hinweise begnügen.

jpc.de

Diese äußerst verdienstvolle Gesamtaufnahme der Sinfonien auf dem JPC-Label CPO hat größtes Kritikerlob eingeheimst. Auch klanglich sind diese von MD&G produzierten Einspielungen exzellent gelungen, so dass ich diese Box allen Freunden der Musik von z. B. Haydn und Mozart nur wärmstens ans Herz legen kann!

Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#4 erstellt: 27. Aug 2010, 10:41
Ein sehr interessanter Thread. Boccherini gehört ähnlich wie Cherubini etwa zu den bisherigen weißen Flecken auf meiner musikalischen Landkarte. Aber das wird sich eventuell doch ändern, da ja Boccherini durchaus kein Unbekannter ist und man ihn an sich wirklich kennen sollte.

Ich erinnere übrigens an den Thread "Der viertbeste Komponist der Klassik" und damit war die sogenannte Zeit der Wiener Klassik gemeint, wo Boccherini hoch gehandelt wurde.

Bekannt ist mir auch, daß Boccherini neben Joseph Haydn sozusagen als "Erfinder" des Streichquartetts gilt. Könnte man dazu noch etwas sagen?

Franks Hinweis auf die CD Einspielungen sind nett, aber es ist vermutlich utopisch, daß wir jetzt losstürzen, um uns eine Gesamteinspielung seiner Sinfonien zu holen.

Mehr interessiert wäre ich schon, eine erschwingliche "Einstiegsdroge" in das Werk Boccherinis zu bekommen und CD Hinweise, die in einer solche Richtung gingen, wären mir mehr willkommen als CD Hinweise zu "Gesamteinspielungen" von Sinfonien oder ähnliches.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#5 erstellt: 27. Aug 2010, 11:32

flutedevoix schrieb:
Paris (1767/68). Dort wurden auch seine ersten Werke gedruckt und erlangte einen beachtlichen Ruhm als Cello-Virtuose.


Das ist auch das einzige, was ich von B. in meinem Plattenschränkchen habe. Die finde ich aber sehr schön.

amazon.de

Grüße Michael
Moritz_H.
Stammgast
#6 erstellt: 27. Aug 2010, 11:54

Martin2 schrieb:
Mehr interessiert wäre ich schon, eine erschwingliche "Einstiegsdroge" in das Werk Boccherinis zu bekommen und CD Hinweise, die in einer solche Richtung gingen, wären mir mehr willkommen als CD Hinweise zu "Gesamteinspielungen" von Sinfonien oder ähnliches.


amazon.de

Diese Box gab es vor einiger Zeit sehr günstig; auf ebay ab und zu noch zu erhalten.
Was alles enthalten ist kann man hier nachlesen:

http://www.amazon.de/Luigi-Boccherini-Various/dp/B0007IK4YC/ref=sr_1_5?ie=UTF8&s=music&qid=1282902588&sr=1-5
flutedevoix
Stammgast
#7 erstellt: 27. Aug 2010, 12:27
Euer Eifer hat meinen Plan, systematisch die Werke vorzustellen nun etwas obsolet gemacht.

Ich werde mir die Mühe ersparen eine Werkliste zu erstellen. Es gibt im Netz dafür einige Quellen. Neben dem unvermeidlichen Wikipedia-Artikel möchte Euch dafür zwei Links empfehlen:

http://www.klassika.info/Komponisten/Boccherini/wv_gattung.html
http://www.uquebec.ca/musique/catal/boccherini/bocl.html

Nah ans Herz legen möchte ich Eu den zweiten Link, der zwar französischsprachig ist aber das wohl einzig vertrauenswürdige Werkverzeichnis im Internet. Zudem noch recht ausführlich!

Das deutsche Verzeichnis nennt zum Teil die Verlage moderner Ausgaben, in denen das entsprechende Werk erschienen ist. Ansonsten ist dieses Seite aber etwas unvollständig.
flutedevoix
Stammgast
#8 erstellt: 27. Aug 2010, 12:52
Nun zu den Orchesterwerken:

Neben der Gesamteinspielung der Sinfonien, die oben erwähnt wird und die wirklich gut ist, kann ich folgende Einzel-CDs empfehlen:



Die Aufnahme ist in meinen Augen eine der besten der Serie. Aufnahmetechnisch nicht ganz so dumpf, interpretatorisch nicht so unverbindlich wie manch andere Aufnahme. Dennoch wünscht man sich mehr Durchhörbarkeit, mehr Mut die Brüche in den Werken aufzudecken, mehr Mut klanglichen Raffinessen nachzuspüren.


Zwar sind auf dieser CD nur zwei Sinfonien enthalten neben einem Gitarrenquintett und einem Streichquintett. Dafür in einer superben Einspielung, wie man es von Savall auch nicht anders kennt. Zudem vielleicht die beste Möglichketi auf einer CD einen Überblick über die wichtigsten Gattungen im Werk Boccherini zu bekommen. Dazu aber später noch mehr. Jedenfalls eine heiße Empfehlung


Auch dies ist eine sehr gelungene Einspielung mit zwei Sinfonien und zwei Cellokonzerten. Sie werden dem Geist der Musik sehr gerecht und sind spritzig, empfindsam und geistvoll in der Interpretation. Zudem mit Bylsma einsehr guter Cellist

Nun zu den Cellokonzerten:


Das ist für mich die absolute Referenz wenn es um Einspielungen von Boccherinis Cellokonzerte geht. Diese Spielfreude, diese Empfindsamkeit! Man könnte sogar von einer CD für die einsame Insel sprechen! Es ist keine Gesamtaufnahme, das halte ich aber auch nicht für nötig, um sich dem Werk zu nähern.


Wem historische Instrumente (leider) nicht so liegen und Wert auf eine Totale legt, dem sei diese Gesamtaufnahme empfohlen. Sehr schönes Spiel von Geringas, etwas oberflächlicher, glatter, nicht so kantig wie Monighetti. Das Orchester ist Durchschnitt, brave Begleiter, nicht mehr - welche Unterschied zur Akademie für alte Musik!


Ebenfalls eine sehr schöne CD, die sich dem Schaffen Boccherinis für Cello (als Concert und Sonate) widmet ist diese Aufnahme. Mit viel Engagement aber nicht dem Klangschmelz der Monighetti-Aufnahme vorgetragen. Wieder mit hostorischem Instrumentarium

Eine alternative auf modernen Instrumenten wäre noch folgende Aufnahme:

Das Orchester spielt wesentlicher inspirierter als bei Geringas, der Cellist hat aber nicht seine Klasse. Die Aufnahme arbeitet zwar mit modernem Orchester, ist aber durch den Dirigenten A. Halstead durch die historisch-informierte Aufführungspraxis beeinflußt.


Auch diese Aufnahme ist besonders unter klangtechnischen Aspekten zum empfehlen. Aber auch Cellist und Orchester werden den Concerten mehr als gerecht.

So nun erst einmal genug mit Empfehlungen für heute!
arnaoutchot
Moderator
#9 erstellt: 27. Aug 2010, 13:04
Danke für die verlockenden Hinweise !

Ich habe mir den Savall mal auf die Vormerkliste gesetzt, das ist sogar eine SACD und die gibt es z Zt auch immer mal wieder günstig(er) - ich meine, Presto hatte neulich sogar eine AliaVox-Aktion für GBP 9 oder so.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#10 erstellt: 27. Aug 2010, 13:25
Also offen gesagt schwebt mir zum Einstieg eher so was vor:

amazon.de

Da kann man ja meinetwegen die Nase drüber rümpfen. Ich weiß auch nicht, ob dies tatsächlich die populärsten Werke Boccherinis sind. Aber an so was hatte ich gedacht. Aber ich sehe auch wenig Sinn darin, mir die Bude mit Boccherini CDs vollzustellen, wenn ich in der klassischen Musik noch so viel habe, was ich unbedingt noch näher kennen lernen möchte und was berühmter ist als Boccherini. Aber mal so eine erschwingliche Doppel CD mit - hoffentlich - gut ausgewählten Werken, das könnte ich mir vorstellen.

Gruß Martin
arnaoutchot
Moderator
#11 erstellt: 27. Aug 2010, 14:02
Nase rümpf und würg ... aus welchem Grund musst Du denn "die populärsten Stücke" haben ? Sind das dann die besten ? Ich bin als Besitzer 1 (in Worten: einer) Boccherini-CD auch fern davon, mir mit diesem Komponisten die Bude vollzustellen, aber wenn lieber eine gute (ja, bei mir muss es auch eine klanglich gute sein) aus flutes Vorschlagsliste, als ein klebriger Sampler. Vielleicht sind die Casals-Aufnahmen oben ja sogar schon aus den 50er Jahren ...

Edit: Schreibfehler korrigiert


[Beitrag von arnaoutchot am 27. Aug 2010, 14:08 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#12 erstellt: 27. Aug 2010, 14:06
Ich mag solche Sampler auch nicht. Zumal diese Einspielungen der Philips-DUO-Reihe durchaus einige Jährchen auf dem Buckel haben und vergleichsweise altbacken musiziert sein dürften. Gerade daher könnten sie manchem Hörer den Zugang vielleicht eher verleiden.


[Beitrag von Hüb' am 27. Aug 2010, 14:11 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#13 erstellt: 27. Aug 2010, 14:22
Also zunächst mal ist das kein "Sampler". Vollständige Werke sind drauf, also ist das auch kein Sampler. Wenns danach ginge, wären auch einige andere Sachen hier Sampler. Vorauswahl ist wichtig, um auf meiner Seite überhaupt ein Interesse an Boccherini abzuklären. Mit einer falschen Auswahl von Stücken kann man sich den Zugang zu einem Komponisten auch verleiden.

Woher Frank meint, die Qualität der Einspielungen beurteilen zu können, ist mir auch unklar. Weil sie älter sind? Alles neu macht der Mai oder wie?

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 27. Aug 2010, 14:27

Martin2 schrieb:
Also zunächst mal ist das kein "Sampler". Vollständige Werke sind drauf, also ist das auch kein Sampler.

Das ist sicher eine Deifinitionsfrage. Das vollständige Werke enthalten sind, weiß ich allerdings.

Martin2 schrieb:
Woher Frank meint, die Qualität der Einspielungen beurteilen zu können, ist mir auch unklar. Weil sie älter sind? Alles neu macht der Mai oder wie?

Die enthaltenen Sinfonien mit Leppard hatte ich auf LP. Ich habe sie angesichts meiner CPO-GA verkauft.
Und auch die anderen Interpreten kenne ich von vielerlei Einspielungen aus dieser Zeit.

Mit einer falschen Auswahl von Stücken kann man sich den Zugang zu einem Komponisten auch verleiden.

Keine Frage. Dennoch würde meine Empfehlung nicht auf diese Philips-CD lauten.

Grüße
Frank
flutedevoix
Stammgast
#15 erstellt: 27. Aug 2010, 14:47
Also, ich fürchte wenn auf diese Philips-Box die Leppard-Aufnahemne der Sinfonie drauf sind, die ich kenne, dann verstellst Du Dir damit fast garantiert den Weg zu Boccherini. Noch uninspierierter geht es kaum, das klingt dann wie x-beliebige Sinfonik des 18. Jh. im Akkord herunter gespielt.

Zudem kenne ich definitiv die Gitarrenquintett-Aufnahmen mit Romero und dem Kammermusikensemble der Academy of St. Martin. Das ist nicht ganz so schlimm aber auch weit davon entfernt, ein interpretatorischer Leckerbissen zu sein.

Ich denke, mit dieser Aufnahme könnte sich eine ähnliche Ernüchterung wie mit der Johannes-Passion aus der Brillant-Box einstellen. Und das hat nichts mit den Werken und deren kompositorischer Qualität zu tun.

Als möglichst breitgefächerter instrumentaler Einstieg empfehle ich die Savall-Platte mit Sinfonien und Kammermusik, vielleicht ergänzt um die günstige Bylsma-Platte mit Sinfonien und Cellokonzerten oder der Monighetti-Platte nur mit Cellokonzerten. Das wären gut angelegte 30.- €, die einen guten Überblick über Boccherinis Instrumentalschaffen in herausragenden Aufnahmen vermitteln. Wenn Dir dann Boccherini nicht gefällt, kannst Du wirklich sagen, der Stil liegt Dir nicht und nicht, es lag möglicherweise auch an den Aufnahmen!
Martin2
Inventar
#16 erstellt: 27. Aug 2010, 15:01
Hallo Frank,

das ist selbstverständlich ein Argument. Wenn Du zumindestens die Aufnahmen der Sinfonien kennst und verglichen hast, gut. Wußte allerdings jetzt nicht, daß Interpreten wie I Musici oder Pablo Casals so einen schlechten Ruf haben.

Das etwas schrödelige Cover ( "Das beste" und dergleichen) hätte mich jedenfalls nicht gestört.

Mir wäre es jedenfalls wichtig, zu Boccherini einen Einstieg mit eingängigen Werken zu finden. Es ist doch meistens so, daß man mit meinetwegen auch "populären" Werken sich einen Zugang zu einem Komponisten eröffnet und dann hat man bei etwas "spröderen" auch einen Ansatzpunkt und mehr Geduld.

Selbstverständlich müssen die "spröderen" Sachen nicht immer schlechter sein. Erinnere mich zum Beispiel da an eine Aussage in einem älteren Musikführer, daß die 8. Sinfonie von Schostakowitsch eine "sprödere" oder sowas ( da stand noch was schlimmeres) der 7. Sinfonie sei. Vollkommener Quatsch, ich schätze die 8. mittlerweile mehr.

So könnte es mir auch mit Boccherini gehen - das weiß ich auch, ich höre klassische Musik nicht seit gestern. Trotzdem finde ich Dinge, die einem den Einstieg erleichtern, nicht schlecht. Also gibt es andere Vorschläge?

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#17 erstellt: 27. Aug 2010, 15:05
Hallo Martin,

die letzten beiden Beiträge haben sich bestimmt überschnitten.
Ich sag' ja auch nicht, dass I Musici ein schlechtes Ensemble seien, nur geht es heutzutage oftmals weniger betulich zur Sache, als in den Sechziger- und Seibzigerjahren, also in der Zeit, aus der diese Aufnahmen größtenteils stammen. Für mich ist dies bei Barock, Vor-, Früh- und einfach nur Klassik zumeist ein Nachteil.

Grüße
Frank
flutedevoix
Stammgast
#18 erstellt: 27. Aug 2010, 15:10
Siehe meine Vorschläge! Wenn Du nur die Savall-Platte nimmst bist Du preislich sogar im Rahmen der Doppel-CD und hast trotz nur einer CD viel mehr Musik fürs Geld!
Martin2
Inventar
#19 erstellt: 27. Aug 2010, 15:11
Hallo Flutedevoix,

ja unsere Beiträge haben sich tatsächlich überschnitten. Aber gut, ihr habt mich überzeugt, ich werde die Philips Doppel CD nicht kaufen.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#20 erstellt: 27. Aug 2010, 15:29
Na ja, der Savall ist schon ziemlich teuer. Die Philips Doppel CD hätte ich selbstverständlich über Amazon Marketplace bestellt, da war sie viel billiger. Aber über den Savall habe ich schon einiges positives gehört.
Kreisler_jun.
Inventar
#21 erstellt: 30. Aug 2010, 12:04
Es gibt einige ziemlich preiswerte, aber durchaus gute CDs zum Kennenlernen, jenseits der Cellokonzerte:

amazon.de amazon.de
amazon.de

Sinfonien mit Akademie f. alte Musik, Berlin
Klavierquintette mit Staier u.a.
Streichquintette mit Bianchini oder Slowik u.a. (bin nicht völlig sicher, ob ich die gezeigte habe, oder eine andere)

Aus der Capriccio-Reihe gibt es einiges auch einzeln, Petersen Quartett mit Quartetten (u. eine mit Quintetten), nicht-HIP, aber sehr gut. Wenn man nicht gleich bei cpo zugreifen will, wo etliche Quartette erschienen sind.

amazon.de jpc.de

Ich muss allerdings einräumen, dass m.E. der Ersteindruck des "Menuetts" nicht völlig in die Irre führt. Bei aller Vielfalt, Brillanz, attraktiver Melodik und nicht selten auch melancholischer Sätze scheint mir ein "unverbindlicher" Ton doch zu dominieren. Vielleicht habe ich aber nur zuviel Haydn gehört...

JK jr.
flutedevoix
Stammgast
#22 erstellt: 31. Aug 2010, 09:57
In der Tat ist der Fokus in Boccherinis Werk zu sehr auf seinen orchestralen Kompositionen gelegen.
Nun habe ich etwas Zeit um auch noch empfehlungen zu seinem kammermusikalischen Schaffen nachzureichen:

Neben unzähligen Streichquintetten, die in einer Totalen bei Brilliant mit "La Magnifica Comunita" erscheinen, alles Aufnahmen die empfehlenswert sind, sind besonders seine Gitarrenquintette herausragend.
Von den mir bekannten Aufnahmen möchte ich folgende empfehlen, die interpretatorisch und klanglich dem feinsinnigen Charkter der Kommpositionen besonders nahekommen:

Eine günstige CD, die interpretatorisch gleichwohl gelunden ist.

Wie immer ist hier aber auch das Bessere des Guten Feind:

Eine ausgezeichnete Aufnahme mit vielen interpretatorische Finessen und großem Raffinement.

Abraten möchte ich von Pepe Romero und dem Kammerensemble der Academy-of-St.-Martin-in-teh-Fields. Diese Aufnahme emfpinde ich als lieblos und kaum geprobt.

Nun zu den Streichquintetten:
Nben der oben genannten Gesamtaufnahme bei Brilliant ist auch die weiter oben genannte Aufnahem des Ensemble 415 mit Chiara Bianchini eine sehr gute Wahl.
Mein persönlicher Favorit ist folgende Aufnahme:

Klanglich sehr fleischig ohne dick zu wirken, die Interpreten arbeiten mit viel Spaß am Musizieren und werden dem südländischem Charme der Musik vollauf gerecht. Dazu kommt noch eine große Risikobereitschaft, die den Werken sehr zu gute kommt.

Ausgezeichnet, mit den selben Tugenden ausgestattet, ist auch folgende Aufnahme:


Bei den Streichquartetten kann ich auch die ebenfalls weiter oben schon genannte die CPO-Reihe empfehlen. Kammermusik auf höchstem Niveau!

Interpretatorisch und Klanglich auch sehr gut und auch noch günstig ist auch hier wieder Brillint mit "La Magnifica Comunita". Insgesamt könnten die Interpretationen aber doch noch etwas zugespitzter, risikofreudiger sein:


Eine sehr schöne Aufnahme mit Flötenquintetten ist bei CPO erhältlich:

Die große Spiefreude der Interpreten beeindruckt und macht die Quintette in dieser seltenen Besetzung zu einem Erlebnis. Meiner Meinung nach müssen die Kompositionen keinen Vergleich mit Mozarts Flötenquartetten scheuen, ganz im Gegenteil!

Cello-Sonaten:
Wie auch bei den Vello-Konzerten schuf Boccherini herausragende Sonaten für "sein" Instrument.
Mit der Gesamteinspielung bei Brilliant ist man gut bedient:


Beser, klanglich raffinierter und etwas zugespitzter im Zusammenspiel finde ich folgende CD, die allerdings hochpreisig ist:


Eine interessante Alternative sind noch die Sonaten im Zusammenspiel zweier Celli bei Naxos. Eine gute Aufnahme, die weder heraussticht noch langweilt


Cembalo-Sonaten:
Hier noch eine heiße Empfehlung meinerseits, die CD, über die ich zu Boccherini kam:

Das ist Cembalo-Rusch in Perfektion. Äußerst interessante Kompositionen aus der Frühphase der Gattung. Das Miteinander der beiden Cembalisten ist perfekt, zuweilen spielen sie sich in einen wahren Rausch!

So nun wurde es ein langer Beitrag, es stehen nun noch Vokalwerke aus. Auch hier gibt es noch einen Beitrag meinerseits bei Gelegenheit!


[Beitrag von flutedevoix am 31. Aug 2010, 09:59 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#23 erstellt: 31. Aug 2010, 10:36
Hallo Johannes,

Du kannst es Dir (und uns) mit den Cover-Bildern auch einfacher machen.
Schau mal hier.

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#24 erstellt: 31. Aug 2010, 22:14
Heute in München bei Ludwig Beck gab es die Savall-SACD im Angebot für EUR 13,90. Da liess ich mich nicht lange bitten, zumal Beck normalerweise nicht gerade für seine niedrigen Preise bekannt ist (dafür für kompetente Verkäufer und vermutlich ein Jazz-und Klassik-CD-Angebot, wie man es in Deutschland nurmehr sehr selten findet).

Fazit: Eine sehr schöne und ebenso abwechslungsreiche CD. Im Fandango-Quintett wird der "Spanier" herausgekehrt, die Symphonien sind frisch und einfallsreich und das "Quintettino" sowieso ein kleines musikalisches Hörspiel. Sehr feiner Tipp, danke. Wenn man sich nur eine Boccherini-CD kaufen will, wäre diese nicht schlecht geeignet.

jpc.de

Grüße Michael
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 06. Sep 2010, 17:52
Da ich zugegebenermaßen den Namen Boccherini bisher nur mit seinem berühmten Menuett in Verbindung bringen konnte, haben mich dieser noch recht junge Thread und seine vielfältigen und begeisterten Kaufempfehlungen ermutigt, den Zustand schnellstens zu ändern. Im "Frische-Beute"-Thread hatte ich meine Bestellung der Cellokonzerte-CD mit Monighetti kürzlich erwähnt, worauf Hartmut mich bat:
Deukalion schrieb:
Schreib mal, wie Du die Cellokonzerte von Boccherini in der Interpretation von Monighetti findest: die stehen auch auf meiner (viel zu langen) Kaufliste!

Nun, zunächst bin ich überrascht, wie barock Vieles in diesen Konzerten noch klingt. Vor allem die melodische Motivbehandlung erinnert viel deutlicher an den Barock als an die Frühklassik, wenngleich sie formal wesentlich freier durchgeführt werden und bisweilen auf den Generalbass verzichtet wird, was den etwas lieblicheren, galanten Stil anklingen lässt. Als komponierender Cellist wusste Boccherini, was er dem Solisten und seinem Instrument abverlangen darf. So geriet der Solopart ausgesprochen virtuos, dabei aber stets ausdrucksstark. Das Cello wird in den vier hier eingespielten Konzerten durch eine abwechslungsreiche Besetzung begleitet: entweder die reine Streicherbesetzung (4/4/2/1/1) plus Cembalo oder unter Hinzufügung von jeweils zwei Hörnern bzw. Oboen mit Fagott, die durchaus anspruchsvolle Parts zugewiesen bekommen.

Musiziert wird auf historischem Instrumentarium, wobei der lettische Solist keineswegs auf historisch-informierte Praxis festgelegt ist, er deckt vielmehr die ganze epochale Bandbreite des Cello-Solo-Repertoires ab: Bachs Suiten und Konzerte von Haydn und Elgar gehören ebenso dazu wie die von Schostakowitsch und Penderecki. Spieltechnisch agieren Monighetti und das Begleitsensemble absolut makellos, verströmen einen warmen, seidigen bis erdigen Klang, an dem nichts Scharfes oder Schroffes zu finden ist und der von der Aufnahmetechnik adäquat eingefangen wurde. Genau wie ich es bevorzuge.

Ich fühle mich mit dieser Aufnahme sehr gut bedient; ich wüsste nicht, was andere Interpreten draufzusetzen hätten. Allerdings muss ich jetzt auch nicht sämtliche 11 Cellokonzerte besitzen. Als nächstes könnte mich eine Einspielung der Sinfonien sowie einiger Gitarrenquintette reizen.

Danke für eure bereichernden Beiträge und Empfehlungen, vor allem auch die von flutedevoix.

Gruß, Kaddel
Deukalion
Inventar
#26 erstellt: 06. Sep 2010, 23:41

Kaddel64 schrieb:


Danke für eure bereichernden Beiträge und Empfehlungen, vor allem auch die von flutedevoix.

Gruß, Kaddel


Dem schließe ich mich an und dir, Kaddel, danke für deine Antwort!
Ich habe die Monighetti- CD inzwischen auch und mein erster Höreindruck ist auch positiv. Interessant ist ja noch, dass Monighetti in den Cellokonzerten eigene Kadenzen spielt, die sich für meinen Geschmack sehr harmonisch in die Konzerte einfügen - ein würdiger Rostropowitsch- Schüler!
Schönen Gruß
Hartmut
Thomas133
Hat sich gelöscht
#27 erstellt: 07. Sep 2010, 16:41
Hallo,

Ich bin zufällig auf ein sehr interessantes Boccherini-Werk gestossen das zu seinem bekannten Menuett in der Tonsprache sehr konstrastiert. Ein wilder, leidenschaftlich feuriger Boccherini ebenso in der Weise dargeboten von einem meiner Lieblings-Hip-Ensembles dem Europa Galante.



Eine sehr empfehlenswerte CD für Freunde des Barock und der Klassik. Boccherini ist hier mit seiner Sinfonia "La Casa del Diavolo" sogar das Highlight für mich. Wie der Name schon sagt geht es hier in den schnellen Sätzen sehr temperamentvoll (in d-Moll gehalten) zu. Er schrieb sie 1771
am Königshof von Madrid (ob er dieses wohl symbolisch damit meinte? ) Angeblich soll er sich dabei auf Glucks Chaconne espagnole, Ein Ballett, beziehn das eine Art Inspiration für ihn gewesen zu sein scheint. Ein exemplarisches Sturm & Drang-Werk durch und durch.

Ich kannte vorher nicht viel von Boccherini werde mir aber aufgrund dessen mal einige Hörbeispiele anderer Einspielungen (wie zB den hier empfohlenen) heranziehn.

Hörbeispiele der CD falls es Jemanden interessiert:
Europa Galante - Improvisata

lg
Thomas


[Beitrag von Thomas133 am 07. Sep 2010, 16:44 bearbeitet]
Szellfan
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 27. Okt 2010, 07:06
Tja, "der spanische Haydn"
Oder wie jemand anders sagte: "Haydns Schwester".
Wie das immer so ist, es steht dem Komponisten selbst im Wege, als eigenständige Persönlichkeit gehört zu werden, andererseits steckt ein Körnchen Wahrheit dahinter.

Vielleicht ist Boccherinis Musik tatsächlich ein wenig "weiblich", aber das meine ich hier im Sinne des 18. Jahrhunderts, da verstand man darunter, ganz knapp formuliert, so etwas wie sanfte Melodiebildung.

Was mich an Boccherinis Musik immer wieder regelrecht begeistert, ist sein Temperament, das so oft aber durchzogen ist von einem Hauch an Melancholie, daß einem beim Hören manchmal etwas bang werden kann.
Nie ist seine Musik eindimesional, bereitet aber immer Freude.
Persönlich schätze ich seine Kammermusik mehr als die groß besetzten Werke, wobei die oben erwähnte CD mit Sinfonien mit der Akademie für Alte Musik Berlin eine der ersten war, die unbedingt sein mußte, als ich begann, meine Sammlung neu aufzubauen.
Aber zur Kammermusik: die Aufnahmen bei Brilliant mag ich ebenfalls sehr, aber Biondi und Europa Galante haben einen wandlungsfähigeren Ton und stellen für mich damit erste Wahl dar.
Schon die frühen Aufnahmen bei opus 111, Trios und Quintette, nochmehr aber die neueren, inzwischen ja wohl drei bei Virgin, sind einfach wahres "Boccherini- Glück".

Sehr zu empfehlen auch die Glossa- Aufnahmen, allen voran die Gitarrenquintette mit Jose Miguel Moreno. Sehr schön auch aufgenommen, gespielt mit sehr viel Farbe und vor allem Liebe zur Stimmung.
Eine meiner Lieblings- CDs waren Klavierquintette mit Laura Alvini bei Tactus. Frau Alvini benutzt dort ein sehr wohlklingendes Pianoforte, das sich sehr schmiegsam in den Streicherklang einfügen kann.

Im Bereich der Vokalmusik kenne ich ein paar Arien, aber erwähnen muß man das "Stabat mater".
Die Fassung für zwei Soprane und kleines Ensemble wird dem intimen Charakter für mein Empfinden gerechter als die Alternation mit Chor.
Sehr innige Musik, klingt mir oft angelehnt an Pergolesi, aber scheint mir doch viel persönlicher gehalten zu sein als dessen so berühmtes Werk.
Aufnahmen davon gibt es ja inzwischen reichlich, mir war immer die mit Roberta Invernizzi bei Sony am liebsten.

Ob es die CD überhaupt noch gibt, bezweifle ich. Ich meine die späten Streichquartette beim Label Dynamics.
Mal keine historischen Instrumente, muß ja auch nicht sein.
Die Quartette selbst ganz oft nur noch Einzelsätze oder Fragmente, durchzogen von einer solchen Wehmut, nahe am Verstummen, daß sie völlig rausfallen für mich, sie stilistisch irgendwo einordnen zu wollen.
Das sind diese Art Geschichten, die ein alter Mensch seinen Enkeln erzählt. Nicht immer alles, aber dabei schwingt diese Erinnerung mit, auch das Bewußtsein des Verlustes und das Wissen um den nahenden Abschied.
Der Rest ist Schweigen.

In diesem Sinne, Mike
Martin2
Inventar
#29 erstellt: 07. Nov 2010, 22:52
jpc.de

Frank hat eben im Sonderangebotsthread diese interessante Box gepostet. Nur weiß ich nicht, ob ich soviel Bocherini mit dem Cello will. Also vielleicht doch nicht die ideale Einsteigerbox, obwohl da auch Sinfonien, Quartettte und sowas dabei sind.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 07. Nov 2010, 23:30
Hallo Martin,
wenn Dir die fünf CDs nicht zu viele sind, lohnen würde diese Box sich durchaus.
Sind sehr gute Aufnahmen.
Herzliche GrMike
Martin2
Inventar
#31 erstellt: 08. Nov 2010, 00:11
Hallo Mike,

ich habe aber mal bei JPC rein gehört und so gut gefiel mir die Musik nicht. Allerdings auch nicht so schlecht. Was ich von den Sinfonien hörte gefiel mir nicht sonderlich, einen langsamen Satz des Cellokonzertes fand ich aber sehr interessant und schön, aber die schnellen dann nicht sanglich genug. Nicht ganz uninteressant die Streichquintette, aber irgendwie finde ich die Begleitung viel plumper als die von Mozart ( allerdings verwendet er auch eine andere Streichquintettbesetzung).

All das mag sehr unbedarft klingen und ist es vermutlich auch, aber heute wird das nichts mehr. Ich werde aber in gewisse Sachen bei Gelegenheit bei JPC noch mal rein hören.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#32 erstellt: 10. Nov 2010, 01:48
Ich habe mir heute bei meiner Bestellung bei Amazon eine Boccherini CD mitbestellt, um über die 20 Euro zu kommen. Ich hoffe die kommt bald, irgendwo stand da was mit längerer Lieferzeit.

Beim Reinhören machte die einen ganz guten Eindruck, gefiel mir. Demnächst werde ich sie mir dann mal anhören und kann beim Boccherini mitreden.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 10. Nov 2010, 02:24
Hallo Martin,
dann bin ich mal gespannt auf Dein Urteil.
Mein "hoffnunglsos romantisch" bezog sich ja nicht auf Deine Repertoireauswahl, sondern auf Deine Art, Musik zu hören.
Und da kann Boccherini Dir schon etwas geben.
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#34 erstellt: 10. Nov 2010, 02:53
Hallo Mike,

jetzt mußt Du mir aber trotzdem erklären, was an meiner Art zu hören "romantisch" ist. Ich höre relativ unreflektiert, das ist wahr. Du hast ja nun lange als Klassikverkäufer gearbeitet, sogar 20 Jahre, und Dich mit diesem Beruf auch sehr identifiziert. Da liegt es nahe, daß man Musik auch mit dem Kopf hört; man sollte, wenn man seinen Beruf ausfüllen will, sicher auch das Analytische einbeziehen und möglicherweise dann auch etwas Kundiges sagen können und nicht nur "Lieber Käufer, kaufen sie diese CD, die finde ich auch gut". So bist Du bestimmt darauf trainiert, Unterschiede heraus zu hören und sie auch benennen zu können.

Gut, wenn ich Deinen Beruf gehabt hätte, dann hätte ich gewisse Fähigkeiten auch mehr trainiert. Aber was genau sagt mir "romantisch"?

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 10. Nov 2010, 10:00
Hallo Martin,
im Grunde hast Du Dir die Antwort schon selbst gegegeben.
Woanders habe ich schonmal Harnoncourt zitiert zum Thema Romantik.
Er formuliert sinngemäß so, daß die romantische Musik den Hörer in eine Stimmung versetzt, während barocke und (Wiener) Klassik dazu angetan ist, daß der Hörer die Stimmungen in sich selbst aktiv aufbaut.
Harnoncourt formuliert da etwas prononciert, indem er schreibt, die Klassik und der Barock erwarten einen aktiven Zuhörer, die Romantik einen passiven. Das halte ich für sehr übertrieben ausgedrückt, aber seine oben zitierte Erklärung finde ich eigentlich ganz zutreffend.

Versteh das aber nicht als Wertung, es ist nur ein anderer Zugang.

So ungefähr würde ich annehmen, Du hast ja mal geschrieben, man könne sich vorstellen, wie Du Dir eine Interpretation vorstellst, möchtest Du Musik hören, wenn Du im Laden vor mir stündest und ich Dir eine für Dich passende Interpretation empfehlen wollte.
Das greift jetzt auch zu kurz, da kämen ja noch Tempovorstellungen und und und, aber soweit ganz grob zur Erklärung.

Das Seltsame bei Boccherini ist ja häufig, daß vieles in seiner Musik noch sehr barock daherkommt, aber anderes schon beinah "romantisch" angehaucht ist. Also einfach eine lange Linie durchkomponiert auf der Basis einer schönen Erfindung einer Melodie. Und solche Sätze meine ich, werden Dir vermutlich besser gefallen als die barock gestrickten.
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#36 erstellt: 10. Nov 2010, 17:21
Hallo Mike,

über den Boccherini können wir aber vermutlich erst nächstes Jahr reden. Gestern bestellt: Die ganze Sendung kommt frühestens am 22. Dezember, eventuell auch erst nächstes Jahr.

Aber das "berühmte Menuett" von Boccherini habe ich mir gestern auf Youtube mal angehört. Also wer so etwas tolles schreiben kann, muß schon sehr gut sein. Wieder mal so ein Stück, daß man tausendmal gehört hat, aber nie zuordnen konnte.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#37 erstellt: 11. Nov 2010, 15:15
Hallo Martin,
dann hoffen wir mal, daß gut wird, was lange währt.
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#38 erstellt: 29. Nov 2010, 20:19
amazon.de

Diese CD ist heute bei mir eingetrudelt ( obwohl ich sie eigentlich viel später erwartete). Ich habe die ersten drei Streichquintette gehört und mir gefällt diese Musik nicht schlecht. Ich werde gelegentlich mal wieder rein hören, wenn ich in der Stimmung bin. Dies ist meine erste Boccherini CD!
Martin2
Inventar
#39 erstellt: 30. Nov 2010, 15:53
Ich bin jetzt dazu gekommen, in diese CD etwas gründlicher hinein zu hören. Ja wie soll ich meinen Höreindruck beschreiben? Außerordentlich kultivierte, auch schöne Musik ohne - selbst in den Allegros - ausgesprochene Gefühlsausbrüche. Ein Sog ist irgendwie schon da, nur wer ähnliche Ohrwürmer erwartet wie "das berühmte Menuett" wird sicher bitter enttäuscht werden.

Die Musik ist teilweise "empfindsam", teilweise etwas rokokohaft. Ich werde sie mir gelegentlich mal wieder auflegen, möglicherweise auch mal aus einer Laune heraus mir noch mal wieder eine Boccherini CD holen - aber mit ziemlicher Sicherheit wird dieser Komponist mich nicht in dem Maße fesseln, wie es vielleicht andere zu tun vermögen.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#40 erstellt: 30. Nov 2010, 17:36
Hallo Martin,
das gerade ist ja das Spannende an Boccherini, daß er scheinbar zwischen den Stilen changiert.
Wir sprachen darüber, beim Biondi hört man das besser.
Da scheint ein Satz zu klingen wie eine Mischung aus Wilhelm Friedemann Bach und Bruckners Streichquintett.
Zum "sich hinfläzen und genießen" ist diese Musik nicht unbedingt geeignet.
Aber "Ohrwurmcharkter" gibt es immer wieder, wenn auch nicht auf diese eingängige Art des Menuett. Ich selbst werde seit Tagen so einen Zipfel "Boccherinischen Brahms" einfach nicht mehr los.
Scheint so simpel und ist doch so gründlich erdacht.
Und, wie es aussieht, ganz besonders schwer zu machen.
Nein, nicht nur zu spielen, das allemal, besonders für den ersten Cellisten, wirklich: schwer zu machen, diesen seltsamen Ton des Wandelns zwischen den Stilen.

Manchmal erinnert mich diese Musik auf eine ganz eigene Art an Juan del Encina. Ein alter Spanier, der so subjektiv komponiert, daß es für seine Zeit geradezu unzulässig erscheint.
Seine Mittel allerdings sind die seiner Zeit, nur der Eindruck, den die Musik hinterläßt, klingt sehr "heutig".
Boccherini ist da irgendwie ähnlich. irgendwo "klassisch" anzusiedeln, seine kompositorischen Mittel sind oft noch barocke, manchmal klassische, das Ergebnis häufig wirkt romantisch oder später.
Manch Satzanfang könnte Strauss sein, Metamorphosen.
Je älter ich werde und Haydn ein Thema ist, mit dem ich mit zunehmender Erfahrung bemerke, daß ich ihn zu wenig kenne, so ist es auch mit Boccherini. Es entstehen immer mehr Fragen als sich Antworten ergeben.
Und manchmal ist die Frage die Antwort.
Vielleicht, Martin, nimm mir das nicht krumm, ist das einfach Deine Musik nicht.
In gewisser Weise aber spricht er Dich an, das ist schön.
"Komm, Anneliese, ..."Mike
Martin2
Inventar
#41 erstellt: 30. Nov 2010, 22:05
Hallo Mike,

es gibt immer Musik, die einem liegt, andere, für die man eine lange Annäherung braucht und schließlich Musik, die einem stets ein Rätsel bleibt, was auch bedeuten kann, daß man sie auf irgendeiner Oberfläche zu verstehen glaubt und vielleicht nicht einmal schlecht findet, einem das Wesentliche der Musik trotzdem entgeht.

Wo ich Boccherini da einsortiere, bleibt abzuwarten. Schade, daß die CD interpretatorisch vielleicht doch nicht so gut ist - das kann einem den Zugang natürlich schon verstellen.

Musik bleibt letzlich etwas rätselhaftes, manchmal geradezu unheimliches. Man kann nicht Gehirnströme vermessen und Ohren untersuchen und glauben, man habe die Musik verstanden. Man kann die Menschheit auch nicht in unmusikalische und musikalische Menschen einteilen - vielleicht haben die Unmusikalischen auch einfach nur noch nicht die Musik gefunden, die ihnen gefällt. Gut - manche Menschen haben in der Musik einen erkennbar schlechten Geschmack, aber man kann nie ausschließen, daß ich mir von einem solchen Menschen am Ende noch den Schönberg erklären lassen muß. Wiegesagt: Musik ist letzlich geheimnisvoll.

Mich hätte es allerdings auch interessiert, inwieweit Du mit diesen Opus 27 Streichquintetten vertraut bist und vielleicht besondere Stücke aus ihnen liebst. Interessant allerdings auch, was Du so im allgemeinen zu Boccherini schreibst, womit Du mir doch die besondere Faszination dieses Komponisten verständlicher machst. Ich werde auf diese Dinge aufmerksamer sein.

Der Reklamkammermusikführer macht es sich allerdings etwas einfach. Er verbannt den Boccherini zwar nicht in den Anhang oder sonstwohin, bespricht aber nur ein paar Streichquartette en detail. Da hätte man sich mehr wünschen dürfen.

Daß mir diese Musik auf eine gewisse oberflächliche Weise gefällt, ist zumindestens schon mal ein Anfang. Spontane Begeisterung löst diese Musik aber bei mir auch nicht aus. Das war beim Haydn aber auch nicht anders, wo ich über lange Jahre nur ein paar Stückerl kannte und "ganz nett" fand. Das hat sich nun aber schon geändert. Auch die Sache mit dem Boccherini mag sich ändern. Wieweit man dabei kommt - was weiß ich.

Nur so wie Du mich kennst, mache ich immer mal wieder so Versuche in bestimmte Richtungen. Ein vollausgebildeter Wagnerianer wird aber aus mir vermutlich nicht mehr, Günther wird sich bei mir vermutlich vergebliche Mühe geben, mir die moderne Musik zu erklären, vieles in der Renaissance ist mir ein Buch mit sieben Siegeln, aber wir hatten uns schon darüber unterhalten, daß das auch an den Interpretationen liegen kann. Und vieles andere mehr: Schütz meinetwegen. Corelli finde ich einfach nur furchtbar langweilig - ich kann mir nicht helfen. Ich bin ja dann auch gelegentlich bei Dir erstaunt, auch aus unseren Gesprächen, was für mich tolle Musik Du links liegen läßt.

Nur ich schlage nie die Tür hinter mir zu. Ich würde nie sagen: Diese Musik höre ich nie wieder. Es sei denn, sie ist nun mal erwiesenermaßen schlecht. Dazu bin ich auch ein viel zu neugieriger Mensch. Auf Boccherini war ich neugierig und ich bin immer noch neugierig. Die CD werde ich mir sicher gelegentlich noch wieder anhören. Aber das Tempo meiner Auseinandersetzung mit Boccherini wird vorläufig ein sehr langsames sein. Auch wenn ich so vom Hören Boccherini zum Beispiel viel interessanter finde als Corelli.

"Komm, Anneliese..." wie geht das weiter?

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#42 erstellt: 30. Nov 2010, 23:08
"..laß uns tanzen geh'n"
So kannte man das Menuett lange.
Hallo Martin,
nur kurz: ich lasse für Dich schöne Musik nicht links liegen. Ich beschäftige mich mit ihr, sie wird mir nur nicht nah. Das ist ein Unterschied.
Aber letztlich etwas, das Dir ganz genauso geht mit Musik, die mir sehr wichtig ist.
Und "erwiesenermaßen schlecht"- wessen Urteil soll da gelten?

Ganz sicher nicht, um Dich zu ärgern, ich höre gerade Corelli und höre wieder einmal, warum sein Einfluß auf nachfolgende Generationen so prägend war. Ohne ihn kein Händel.
Daß ich den gerade höre, ist aber Zufall.
Und immer immer immer wieder auch Sache der Interpretation.
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#43 erstellt: 01. Dez 2010, 00:54
Hallo Mike,

ich habe diese Biondi CD, die Du gerade hörst, mal bei Amazon auf die Wunschliste gesetzt. Kostet Euro 5,85 gebraucht - na ja, ich habe in den letzten Wochen soviel bestellt, daß ich sie mir nicht gleich bestellen wollte. So schlecht sind die Brilliantaufnahmen ja auch nicht.

JPC verkauft für den Biondi nur noch Downloads. Amazon nicht, dafür bieten sie allerdings jederlei kleines Stücklein aus den CDs als Extradownload an und bei dieser Seuche verliere ich allerdings völlig den Überblick, was es denn da so gibt.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#44 erstellt: 01. Dez 2010, 02:19
Hallo Mike,

ich hörte gerade mal wieder Boccherini, meine CD. Und irgendwie mit wachsender Begeisterung. Das ist unbedingt Musik für mich.

Dieser Kalauer, daß Boccherini Haydns Schwester sei, steht dem Verständnis Boccherinis mehr im Wege glaube ich. Ich finde diese Musik unheimlich subtil, aber ganz anders als Haydn. Was mir an der Musik auffällt, ist, daß dieses Liedhafte, teilweise Volksliedhafte des Melos bei Boccherini so nicht funktioniert. Das ist ein endlos gesponnenes Melos, das doch nie ins Liedhafte fällt. Bei Haydn hat man diese fest geschnitzten Themen und so konnte er Ohrwürmer en masse produzieren. Schubert sowieso. Es geht viel weniger darum, daß das Melos weicher "femininer" ist; das mag auch sein, aber darum geht es nicht. Es ist gerade bei späterer Musik, aber eben auch bei Haydn so, daß es Themen gibt, die nicht immer gut sein müssen, aber deutlich in Erscheinung treten und gewisse "transitionale Motivik". So höre ich Boccherini einfach nicht, ich höre keine "Themen", Motive und Übergänge. Trotzdem ist die Musik gut, nur eben anders.

Ich glaube sowieso, daß man, wenn man stark von der Romantik kommt, romantische Komponisten stark als Individuen erkennt und alles was früher kommt, als eine einzige große Soße wahrnimmt. Und dabei vergißt, daß die Komponisten des 18. Jahrhunderts genauso ihren Personalstil hatten wie die des 19. Jahrhunderts. Diesen Personalstil eines Komponisten muß man sich erst einmal erschließen und bei Boccherini bin ich gerade dabei - irgendwie fasziniert mich der Mann. Ich hoffe, wir bleiben über Boccherini im Gespräch.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#45 erstellt: 01. Dez 2010, 06:58
Hallo Martin,
das ist ne Überraschung mit Dir und Boccherini!
Gern bleiben wir im Gespräch, nur heute nicht, ich bin nicht nicht zu Hause.
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#46 erstellt: 02. Dez 2010, 02:03
Hallo Mike,

ja gerne. Ich denke ich werde mir über die Zeit noch mehr CDs von diesem Komponisten zulegen. Aber warum ist es eigentlich eine so große Überraschung, daß mir der Boccherini gefällt? Daß mir manche Sachen zunächst mal nicht so gefallen, ist für mich nichts ungewöhnliches. Das ist mir mit sehr vielen Dingen schon so gegangen.

Gruß Martin
Szellfan
Hat sich gelöscht
#47 erstellt: 03. Dez 2010, 00:43
Hallo Martin,
irgendwie war ich auch heute dauernd verhindert, nochmal zu antworten.
Nun aber habe ich gerade im Thread zu Mozarts Violinsonaten gelesen- und hänge mal wieder bei Boccherini.
Einige der Biondi- Aufnahmen fehlen mir selbst, bin aber glücklich, wenigstens die Quintette zu haben.

Warum hat mich das so überrascht, daß Du nun Feuer gefangen hast für Boccherini...
Vielleicht, weil Du ihn sehr an Mozart gemessen hast oder Haydn und dadurch zu einem Urteil gekommen bist, das zunächst nicht so klang, als "würde das was mit Euch".
So richtig kann ich das nicht in Worte fassen, das hast Du selbst Dir ja besser erklärt.
Nun denn, ich höre also schon wieder Boccherini und grüble derweil um Mozart und dessen Violinsonaten.
Und nicht zuletzt um das letzte Rätsel...
Herzliche Grüße, Mike
Martin2
Inventar
#48 erstellt: 05. Dez 2010, 22:26
Hallo Mike,

ich denke, wir bleiben über Boccherini auf jeden Fall im Gespräch. Meine CD habe ich mir nun schon des öfteren angehört und werde mir nach Weihnachten oder im neuen Jahr neue CDs bestellen. Heute habe ich aber ein bißchen Lust auf Mozart mit Szell.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#49 erstellt: 11. Dez 2010, 01:36
Hallo Mike, hallo liebe Boccherinifreunde,

ich höre meine bisher einzige Boccherini CD mit anhaltender Begeisterung. Ich will mehr! Nun habe ich allerdings heraus gefunden, daß Zweitausendeins von Boccherini rein gar nichts hat. Dagegen hat www.akzente-buch.de einige wie mir scheint wirklich sehr gute Angebote. Zum Beispiel die gesamten Streichquintette, 6 CDs von Brilliant, für ca 8 Euro. Zwar haben die ein recht hohes obligatorisches Porto von 5 Euro. Aber bei einer größeren Bestellung würde sich die Sache ja eventuell lohnen. Die Streichquintette hole ich mir auf jeden Fall, aber was haltet ihr von den anderen Sachen bei Akzente, zum Beispiel die Klavierquintette, Gitarrenquintette und Cellokonzerte, auch alles von Brilliant?

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#50 erstellt: 11. Dez 2010, 03:27
Die Gitarrenquintette kann ich auch sehr empfehlen. Es sind ausgesprochen rassige Nummern mit südländischem Esprit und Kolorit darunter, auch mit beinahe naturalistischen Effekten, etwa die recht bekannte "Nachtwache von Madrid" oder der Fandango. Zwar besitze ich (vermutlich) eine andere Aufnahme; ich gehe aber davon aus, dass man das von Martin angesprochene Brillant-Angebot auch wird goutieren können.

amazon.de
amazon.de

Ich besitze die erste Doppel-CD, bei der anderen scheint es sich um eine spätere Auskoppelung zu handeln.

PS: Ich sehe gerade, dass ich mit meinen Tipps eher zu spät komme. Durchaus möglich, dass die Einspielungen von Brillant, die weiter oben diskutiert werden, sogar die besseren sind, da neueren Datums und eher historisch informiert. Ich besitze überdies andere Kammermusik von Boccherini in HIP. Mit Pepe Romero und Mitgliedern der Academy of Saint Martin in the Fields bin ich aber nach wie vor zufrieden und werde mir keine Alternative zulegen.

Gruß, Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 11. Dez 2010, 03:35 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#51 erstellt: 11. Dez 2010, 09:54
Hallo Wolfgang,

ja in diesem Thread ist schon so einiges gelaufen. Eine CD Quintette habe ich ja schon von Brilliant - insofern scheint mir dieses 6CDs Quintette für 8 Euro bei Akzente ein gutes Angebot zu sein. Bei Rhenania sehe ich es allerdings auch sehr günstig, vielleicht bestelle ich es auch da. Bei JPC und Amazon sehe ich diese Box nirgendwo. Anderes wie die Gitarrenquintette oder die Cellokonzerte bekommt man anderswo genauso billig. Übrigens ist dieses Preise vergleichen auch eine ziemlich aufwendige Sache.

Ich weiß noch nicht genau, was ich bestelle. Ich habe diesen Thread auch noch mal durchforstet. Die Quintette auf Brilliant scheinen wirklich gut zu sein, auch die Gitarrenquintette hat Flutedevoix ja durchaus gelobt. Bei den Cellokonzerten bin ich dagegen schon unsicher. Dagegen bin ich bei den Klavierquintetten gar nicht sicher, Kreisler Jr. empfiehlt da den Staier, der durchaus auch nicht teuer ist - und vielleicht besser?

Außerdem weiß ich auch nicht, ob ich so einen Riesenpacken brauche. Nur kommt da natürlich immer die Sache mit dem Porto dazu - das ist bei Rhenania und Akzente halt schon ziemlich viel, also lohnt es sich eventuell, mehr zu bestellen.

Aber bei mir ist es meistens so: Wenn ich für eine Sache Feuer gefangen habe, dann will ich auch mehr kennen lernen. So ist es bei mir im moment mit dem Boccherini. Nur war es eigentlich schon ganz gut, daß ich bisher nur diese eine Boccherini CD hatte, so war ich in meiner Boccherini Begeisterung gezwungen, diese eine CD immer wieder zu hören. Sehr schöne Musik. Und es kommt dazu: Die besondere Besetzung der Mehrzahl der Boccherini Quintette mit 2 Violinen, aber nur einer Bratsche und dafür 2 Celli erzeugt einen eigenartigen Kammermusikklang, den ich so noch bei keinem anderen gehört habe. Ich kann mich da an diesem besonderen Klang irgendwie gar nicht satt hören. Ich habe ohnehin ein Faible für Streichquintette, höre zum Beispiel auch die von dem Mozart oder das von Schubert unheimlich gern. Streichquartette klingen manchmal zu seriös, so "rein vergeistigt" und ein bißchen spartanisch. Natürlich können sie auch schön sein, aber Streichquintette ( oder auch Sextette) finde ich einfach klanglich schöner.

Boccherini ist jedenfalls eine große Entdeckung für mich - was höre ich im moment? Wieder meine Boccherini CD.

Gruß Martin
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