Rundreise Reviews: Binary-Chopin Kiwi Ears-Quintet Letshuoer-S15

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iznt
Stammgast
#1 erstellt: 03. Dez 2023, 12:20
Zubehör

Das Zubehör bei Chopin und Quintet ist sehr Barebones... alles was man braucht, aber nicht viel mehr. Der Chopin kommt mit einem Hardcase, der Quintet mit einem Softcase. Der S15 legt da noch 2.2mm, 3.5mm und 4.4mm Stecker fürs Kabel oben drauf und kommt mit Puck Case.

Gehäuse, Kabel und Komfort

Bei keinem der Drei Höhrer gibt es hier Überraschungen. Alle Höhrer sind klein-mittel groß und sollten ohne große Probleme in jeden Gehörgang eingesetzt werden können. Lediglich beim Chopin war der Sitz in meinen Ohren gefühlt nicht sehr sicher und ich hatte ab und zu das Gefühl, dass ich den Sitz anpassen musste, damit der Seal nicht gebrochen wird. Optisch finde ich keinen der Höhrer wirklich hübsch, aber auch keinen hässlich. Verarbeitung ist bei allen ok. Die Kabel des Binary und Quintet sind dünn und flexibel, während das Kabel des S15 "in der mittleren Gewichtsklasse" spielt. Sprich etwas dicker und weniger flexibel ist. Kabeldicke ist aus meiner Sicht Geschmackssache (und ich mag die dünnen besser).

Sound

Der S15 hat mich soundtechnisch stark überrascht, weil er so gar nicht wie einer der Planaren klingt, die ich kenne (S12, Timless, Zetian Wu, etc.). Statt analytisch, kalt oder höhenbetont klingt er schon fast eher wie das Gegenteil. Viel Emphasis auf Grundton, dunkel und fehlende Trebleextension. Er erinnert mich ein wenig an den OG Mangird Tea in der Hinsicht. Wobei der S15 es trotzdem schafft bei höhenbetonten Mixen doch noch was zu bieten... nur halt nicht so emphatisch wie es die anderen Planare machen würden. Durch die weniger analytische Abstimmung klingt er subjektiv vielleicht etwas weniger auflösend, aber ich würde sagen, dass das kein technisches Problem ist. Am Ende fällt es mir schwer den S15 für mich persönlich einzuordnen. Auf der einen Seite fällt die Abstimmung nicht so ganz in Beuteschema, gleichzeitig respektiere ich den IEM aber für das was er ist und würde ihm den vorher erwähnten Mangird Tea klar vorziehen. Ich bin gespannt was hier andere zum IEM meinen, die mehr Rock/Metal höhren.

Der Chopin war der von mir in der Rundreise am wenigsten gespielte IEM. Ich würde nicht soweit gehen zu sagen, dass er schlecht ist, aber ich glaube für den aufgerufenen Preis gibt es sicherlich viele attraktivere Alternativen. Ich hab ihn gerade nach dem S15 in den Ohren und es sticht der dünnere Grundton hervor. Dazu gesellen sich ein Subbass Boost, der mich qualitativ nicht überzeugen kann und obere Höhen, die für meine Ohren auch nicht ganz rund klingen. Ich hatte bei meiner eingeschränkten Höhrzeit auch einige (K-Pop) Mixe gefunden bei denen die Abstimmung auf ging, aber alles in allem finde ich die Abstimmung etwas "schräg" und mir würde jetzt auch nicht auf Anhieb wissen wem ich den Höhrer empfehlen würden könnte.

Der Quintet gefällt mir als Gesamtpaket vermutlich am besten von den Höhrern hier. Gleichzeitig bin ich aber etwas enttäuscht, weil ich gehofft hatte, dass er mich ähnlich begeistern kann wie der 40 Euro Cadenza aus dem gleichen Haus es getan hat... hat er aber leider nicht. Aber das ist wohl ein Fall von zu hohen Erwartungen und der IEM ist letztendlich solide, aber halt nicht herausragend. Von der Abstimmung klingt er etwas substantieller im Grundton als die Planare (S12, Timeless, Zetian Wu, etc.), aber insgesamt doch sehr ähnlich. Was mich enttäuscht hat, ist der Bass, der zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ gefällt, aber dem wie die eben genannten Planare auch der "Impact" fehlt und das obwohl er im Gegensatz zu den reinen Planaren hier ebenfalls einen DD hat. Da hatte ich mir mehr erhofft. Auf der anderen Seite des Spektrums (also die Höhen) klingen für mich gleichzeitig nicht so auflösend wie es die reinen Planare tun. Anders als beim sehr viel dunkleren S15 liegt es hier glaube aber nicht an der Abstimmung, sondern er klingt einfach technisch schwächer für mich (ich würde sagen der S15 hat hier den technischen Vorteil). Also insgesamt gefällt mir Quintet von der Abstimmung recht gut, aber technisch bietet er leider nicht was das Sammelsurium an Treibern suggeriert. Ich würde nur zu gerne den Quintet gegen den Cadenza direkt antreten lassen, da ich aus der Erinnerung leider keinen Vergleich hinbekomme.

Fazit

Auch wenn mir der Quintet von der Abstimmung am besten gefallen hat, denke ich ist der S15 der technisch bessere Höhrer, was für Leute interessant ist, die nach einem dunkleren Sound suchen.

Den Chopin kann ich soundtechnisch nicht wirklich einordnen... ich schätze er ist interessant für Leute denen der dünner Grundsound gepaart mit dem Subbass Boost gefällt. Da fallen mir Variations oder Truthear Zero ein, allerdings haben die mir alle nicht so gut gefallen, dass ich hier sagen könnte welcher von denen besser oder schlechter ist.

Wenn ich keine IEMs hätte und einen kaufen müsste, würde ich allerdings keinen der 3 kaufen. Ich würde den 160 Euro Zetian Wu (und vielleicht sogar den 40 Euro Cadenza oder halt beide zusammen als 200 Euro Set) dem 220 Euro Quintet vorziehen. Der S15 wäre ggf. ein Kaufkandidat wenn mein Geschmack bei Abstimmung ein wenig anders wäre. Der Chopin ist wie gesagt abstimmungstechnisch so weit weg von dem was ich suche, dass ich sicherlich einen <50 Euro IEM mit besserer Abstimmung finden würde (bspw. wieder der Cadenza).

Wie immer vielen Dank an Hifi-Passion und Sir Steven Mc Towelie für die Organisation der Rundreise und ich wünsche allen anderen Teilnehmern viel Spaß beim selber höhren
Leranis
Inventar
#2 erstellt: 04. Dez 2023, 15:39

iznt (Beitrag #1) schrieb:

Aber das ist wohl ein Fall von zu hohen Erwartungen und der IEM ist letztendlich solide, aber halt nicht herausragend. Von der Abstimmung klingt er etwas substantieller im Grundton als die Planare (S12, Timeless, Zetian Wu, etc.), aber insgesamt doch sehr ähnlich.

Sehe ich ähnlich. Der Quintet ist ein guter, wenn nicht sogar sehr guter, IEM und verbessert einen reinen planaren Treiber ein wenig. Gerade der Bass und die Bühne finde ich besser. Dennoch ist er kein "Wunderkind".


iznt (Beitrag #1) schrieb:

Was mich enttäuscht hat, ist der Bass, der zwar sowohl qualitativ als auch quantitativ gefällt, aber dem wie die eben genannten Planare auch der "Impact" fehlt und das obwohl er im Gegensatz zu den reinen Planaren hier ebenfalls einen DD hat.

KiwiEars ist beim Bass ein wenig zurückhaltend - das kenne ich von den anderen IEMs auch so (Cadenza, Orchestra Lite). Ich habe dem Quintet
mal 4-5 dB mehr Bass gegeben und hier sieht man den Vorteil gegenüber einem reinen planaren Setup. Eigentlich schade, dass Kiwi Ears so wenig damit macht, aber dann würde man den IEM zu einem Bassmonster machen, was auch nicht jedem gefällt.


iznt (Beitrag #1) schrieb:

Auf der anderen Seite des Spektrums (also die Höhen) klingen für mich gleichzeitig nicht so auflösend wie es die reinen Planare tun.

Zu der Auflösung kann ich gerade nichts sagen, aber dafür finde ich die Bühne viel besser als bei den meisten anderen IEM. Wenn ich vom Quintet auf dem Blessing2 Dusk gehe, dann merkt man die signifikant kleinere, fast schon klaustrophobe, Bühne.


iznt (Beitrag #1) schrieb:
Ich würde nur zu gerne den Quintet gegen den Cadenza direkt antreten lassen, da ich aus der Erinnerung leider keinen Vergleich hinbekomme.

Das kann ich gerne für dich übernehmen
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#3 erstellt: 04. Dez 2023, 21:11
Bei den Messungen sehen sie zwar sehr ähnlich aus,
aber in den Ohren hört man mMn doch einen großen Unterschied.

Cadenza/Quintet

iznt
Stammgast
#4 erstellt: 05. Dez 2023, 12:00
Die Frequenzgänge liegen echt nah beieinander :D... aber ich gebe dir Recht... klingen dann doch unterschiedlich genug. Weiß aber nicht welcher mir besser gefällt

Dann bin ich mal auf Leranis Vergleich gespannt...
Leranis
Inventar
#5 erstellt: 05. Dez 2023, 21:06
Ich habe heute den Quintet zum ersten Mal gegen meine anderen IEM im direkten Vergleich angehört und gegengetestet. Mein (persönliches!) Fazit hat mich ein wenig überrascht:

Quintet vs 7Hz Timeless:
Der Timeless ist seit längerer Zeit (2-3 Jahre?) in meinem Besitz und hat mit Abstand wenigste Spielzeit bekommen. Der Timeless ist zwar gut, aber er hat mich nie tonal/emotional abgeholt. Ich finde ihn manchmal sogar langweilig und lege ihn schnell weg – dass nur als Disclaimer.
Bei beiden IEM merkt den planaren Treiber und somit eine gewisse Ähnlichkeit. Der Timeless hat einen straffen/punchigen Bass, wobei der Quintet mit mehr Volumen im Bass punktet. Ich finde den typischen DD-Bass im Quintet besser, vor allem wenn man ihn mit ca. 3 dB ein wenig hervorholt, zaubert er mir ein Lächeln ins Gesicht.
Die Mitten sind recht ähnlich und beide IEM spielen sauber auf.
Die Höhen unterscheiden sich am meisten. Der Timeless hat eine saubere Auflösung, ohne Schwächen zu zeigen. Die Höhen des Quintet sind ein wenig „spitzer“ und hören sich manchmal leicht unnatürlich an. Für mich der einzige, aber vorhandene Kritikpunkt des Quintet.
Bei der Bühne, Separation und Staffelung spielt der Quintet seine großen Stärken aus: eine tolle und vor allem große Bühne, die ich bei einem IEM bisher nicht gesehen – ähh – gehört habe. Die Separation ist sehr gut gelungen und selbst die Staffelung ist auf einem sehr hohen Niveau. Leider wird das „Bühnenbild“ auch manchmal ein wenig „zerfasert“.
Der timeless hat hier eher das Nachsehen, da Bühne, Separation und Imaging sich auf einem normalen Niveau befinden. Aber, das muss man ihm zugutehalten, dafür wirkt das Klangbild harmonischer.

Quintet vs. Cadenza
Ich bin echt erstaunt, was aus einem 35 Euro günstigen IEM herauskommen kann! Durch die Budget-Rundreise konnte ich ihn gegen meinen anderen günstigen InEars antreten lassen und habe ihn mir direkt im Anschluss gekauft. Selbst mein geliebter Moondrop Starfield und der Sennheiser IE200 hat der Cadenza hinter sich gelassen.
Die ähnlichen Frequenzverläufe merkt man im direkten Vergleich, aber sie hören sich unterschiedlich an. Dem Cadenza fehlt es an Volumen gegenüber dem Qunitet und in den Höhen geht ihm manchmal die Puste aus. Auch die Auflösung ist nicht auf dem Niveau eines timeless oder Quintet. Bei der Bühne muss er sich nicht verstecken und kann mit den großen konkurrieren. Auffällig ist vor allem die harmonische Darstellung der Musik über alle Frequenzbereiche.
Die Unterschiede sind aber nicht so signifikant, wie es beim Lesen darstellt. Wenn man die Preisunterschiede hinzunimmt, dann ist das ein verdammt gutes Ergebnis! Und ich kann sehr gut nachvollziehen, wenn man den Cadenza besser findet. Ich persönlich bevorzuge den Quintet.

Quintet vs. Moondrop Blessing2 Dusk
Einen Vergleich der beiden IEM ist sehr schwierig, da sie tonal sehr unterschiedlich sind. Der Quintet punktet mal wieder mit der Bühne, einem tollen Bass und gute Mitten. Der Blessing2 ist und bleibt ein verdammt guter IEM, der sich wahnsinnig gut anhört. Keine Schwächen und viele Stärken. Mir fehlt ein wenig die Leichtigkeit in den Höhen gegenüber dem Quintet, aber das ist Stöhnen auf sehr hohem Niveau. Glücklicherweise muss ich mich nicht für den einen oder anderen entscheiden, dass könnte ich nicht. Beide sind auf ihrer Art sehr gute IEM und seine eher eine Ergänzung, denn Konkurrenz.

Mein persönliches Fazit zum Quintet:
-Sehr guter Bass mit „Optimierungspotenzial“ (+2 bis 3 dB)
-Tolle (planare) Mitten
-Schöne Höhen, die manchmal ein wenig unnatürlich wirken
-Einer der besten Bühnen, die ich bisher gehört habe
-Sehen schön aus, ist leicht und sehr bequem zu tragen

Der Kiwi Ears Quintet hat mich innerhalb kürzester Zeit abgeholt und fesselt mich seitdem. Nicht umsonst hat er in den letzten Wochen ca. 80% der meiner Spielzeit bekommen (die restlichen 20% hat der Cadenza erhalten).
Für mich geht er in Richtung „perfekter IEM“, vor allem wenn man den Preis von 220 Euro sieht. Das liegt aber auch daran, dass der Quintet mir das gibt, was ich von einem IEM erwarte. Bei vielen Personen wird das mit Sicherheit anders sein, daher keine generelle Kaufempfehlung oder „must buy“.


[Beitrag von Leranis am 05. Dez 2023, 21:06 bearbeitet]
iznt
Stammgast
#6 erstellt: 06. Dez 2023, 11:42
Danke für den Vergleich
Ich nutze ja kaum noch IEMs (meistens TWS des Komforts wegen), aber vielleicht muss ich doch mal den Cadenza kaufen... der hat bei mir ja auch einen bleibenden Eindruck hinterlassen.


[Beitrag von iznt am 06. Dez 2023, 11:42 bearbeitet]
d*moll
Stammgast
#7 erstellt: 08. Dez 2023, 21:21
Kurzreview da es die IEM eilig hatten weiter zu reisen (bzw. weil DHL gerade so viel zu tun hat und bissel länger brauchte)

Chopin


Bass: sehr kräftig Betonung im Sub-Bass, richtig punchy und weniger Oberbass. hört sich nach Spass an

Mitten: da ich nur Elektronisches und Klassische Musik gehört habe ohne Gesang, keine Bewertung für mich in Ordnung.

Höhen: gute Abstimmung, nicht spitz und nicht übertrieben, nicht zischelnd, aber erscheinen mir bissel bissig (bin aber eher höhenempfindlich vor allem im Präsenzbereich) schimmern im Hochton fehlt

Bühne: nicht besonders groß eher im Kopf bei mir.

Fit: Seal mit wenig rumfummeln da, beim Bewegen war der manchmal weg, beim ruhigen Hören keine Probleme.

Zusammenfassend: sehr spassig Bassbetont abgestimmt für mich in Ordnung, anderen könnte das zu heftig sein.


Kiwi-Ears Quintet


Bass: kräftiger, schneller und klarer Bass, Tief-Bass sehr ausgewogen, MidBass ist prägnant

Mitten: Bei elektronischen Sachen mir wegen der BA-Treiber leicht zu betont. Bei längerem Hören fühlt sich das für mich etwas anstregend an.

Höhen: sehr gut ausbalanciert, gar nicht anstrengend aber präsent und genau richtig dosiert. Für mich hier alles richtig gemacht.

Bühne: 3D Ortung ist da, empfinde die Bühnendarstellung nicht als besonders oder groß aber besser als der Chopin

Fit: Super. Der passt genau. Seal ist vorhanden auch bei Bewegung.

Der Quintett ist ein bisschen wie ein kleines Sezierwerkzeug für Musik so dass er bei mancher elektronischer Musik etwas viel herausstellt und ggfs. manche Stellen ein bisschen künstlich wirken - Dynamische Treiber sind da entspannter - bringen die Stücke relaxter rüber und vergeben mehr.

Die Kiwi Quintett bingen Musik als immer präsent und prägnant auf die Ohren - Abstimmung finde ich gut gelungen für den Preis eine echte Empfehlung.


S15


Fit: mein großes Sorgenkind - mit verschiedenen Tips experimentiert aber kein dauerhafter Erfolg.
hab dann SpinFit CP100+ rauf gefummelt - die Nozzel sind eigentlich ein Stück zu dick dafür
Am Ende waren die Nozzle insgesamt zu kurz und dick für meine Ohren.

Daher nur allgemein zum Klangeindruck: Trotz Planartreiber ein sehr entspanntes Gesamtbild.
Wenn ich die Finger auf den IEM gelassen habe war Seal da und auch Bass. Aber so hab ich nur kurz gehört.
Der S15 eignet sich super für klassische Sachen - Lindsey Stirlings Violine klingt erste Sahne - erinnert mich ein bisschen an mein Fostex TH900MKII

Bühnendarstellung hat mir gut gefallen. Schade, dass das Gehäuse und meine Ohren nicht zueinander passen. Sonst wäre das mein Favourit dieser drei Kandidaten geworden und ich hätte gerne noch länger gehört.

Das beste Gesamtpaket liefert für mich so der Kiwi-Quintet von den Dreien.

Besten Dank an Steven Mc Towelie und HiFi-Passion für die Organisation.
n00kie
Stammgast
#8 erstellt: 17. Dez 2023, 14:06
Testumgebung

Quelle: Windows PC, Tidal (44 kHz – 192 kHz FLAC)
Zuspieler: EverSolo DAC-Z8
Eartips: SpinFit W1

Zu meiner Person

Präferenz: betont trockener DD Bass, natürliche Mitten, relativ viel pinna gain = betont obere Mitten, energetische Höhen die erst bei hohe Lautstärken grenzwertig werden

bevorzugtes Setup:

DD für Tief- und Midbass
BA für komplette Midrange
EST: für Superhochton

meist gehörte Genres:

Pop, Rock, RnB & „modern“ produzierter Metal sowie EDM

Steckenpferd: akkurat klingende Schlagzeugbecken & HiHats die nicht „verschmieren“

präferiertes IEM target: das von Precogvision

Shuoer S15

Vorab der S12 Nachfolger, den viele mit großen Erwartung herbei gesehnt haben, hat bei mir gar nicht gezündet. Er ist für mich eine ganze Spur zu dunkel abgestimmt. Zwar hätte ich ihn per EQ Eingriff etwas Leben einhauchen können aber das ist nicht der Sinn eines Review, wo man mehrere Kandidaten miteinander vergleicht. Durch seine entspannte Spielart klingt der S15 gar nicht wie ein typischer Vertreter aus den „planar wars“. Der Bass und die Mitten haben nicht dieses typischen kantige eines S12 oder Timeless. Die Höhen fügen sich dieser Entspanntheit und drängen sich so gar nicht in den Vordergrund.

Die Qualität der InEars und des Zubehörs ist durchweg auf hohem Niveau. Das Gehäuse ist erstaunlich leicht und ein weiteres Plus: die nozzle ist nicht mehr so extrem kurz wie beim S12. Die Aufbewahrungsdose hat eine gummiartige, leicht griffige Oberfläche und lässt sich ohne Quietschen auf- und Zudrehen. Es gibt modulare Stecker, sodass man sowohl auf single ended und balanced Anschluss zurückgreifen kann.

Binary Chopin

Die Gehäuseform ist ziemlich ungewöhnlich (Tröpfchen förmig). Dadurch fehlt ein stabiler Sitz zwischen Tragus und Antitragus. Sofern man sich nicht daran stört hat man dennoch einen angenehmen Sitz im Ohr aufgrund der stark angewinkelten nozzle. Ein kleiner Minuspunkt wäre noch der Chin Slider. Dieser lässt sich relativ schwergängig hoch- und runterschieben hat aber ansonsten seine feste Position inne.

Die Abstimmung gefällt mir im großen und ganzen ganz gut. Im Vergleich zum Quintet hat dieser mehr Energie in den unteren Höhen. Wer in der Region empfindlich ist, wird ihn durchweg zu shouty finden. Diese Auslegung ist nicht verwunderlich, da die Kollaboration mit dem Reviewer Timmy Vangtan stattfand, welcher eine große Vorliebe für Frauengesang hat. Dafür hält er sich im Superhochton mehr zurück. Die große Show des Chopin ist allerdings der Tiefton. Ein Basshead wie er im Buche steht und das ohne in die Mitten reinzubluten.

KiwiEars Quintet

Dieser hat mir im Gesamtpaket am besten gefallen. Die Gehäuseform ist Dreieck artig geschwungen ähnlich wie bei den von 64 Audio und CustomArt Modellen und der Sitz im Ohr ist tadellos mit sämtlichen Eartips. Da ich Resin Shells bevorzuge, ist dies ein weiterer Pluspunkt für den Quintet.

Auf technischer Seite ist der piezoelektrische Treiber für den Hochton zu erwähnen. Neben den Raptgo Hook-X ist es der zweite IEM, den ich mit einem PZT gehört haben. Die Höhen finde ich sehr gut abgestimmt. Nicht zu harsch aber dennoch hochaufgelöst auf ähnlichem Niveau wie beim Aful Performer 8. Der Bass ist wieder ähnlich zum P8 relativ kontrolliert vielleicht etwas weniger zurückhaltend bei basslastiger Musik. Die Mitten fügen sich gut dem ausgewogenen Klangbild, sodass sie weder unter- noch überbont klingen. In der Preisklasse um 200 € ist der Quintet aktuell mit das Beste was ich gehört habe.

Vielen dank an Markus für’s Organisieren und an Hifi Passion für’s Bereitstellen von relativ neuen Modellen auf dem Markt!


[Beitrag von n00kie am 17. Dez 2023, 14:09 bearbeitet]
RunWithOne
Inventar
#9 erstellt: 29. Dez 2023, 14:30
Vielen Dank an Markus für die Organisation und HiFi Passion für das Bereitstellen der Hörer.

Ich habe alle drei mit meine A&K SP2000T gehört. Mein bevorzugte Musik ist Rock & Metal aus mehren Jahrzehnten. Diesmal war es für mich irgendwie schwerer mit den drei Grazien klar zu kommen. Vielleicht hat es am kurz zuvor gehörten Heddphone 2 gelegen? In jedem Fall hat es gedauert Eartips zu finden, die mit allen 3 IE arbeiten. Sonst ist ein Vergleich meiner Meinung nach nicht wirklich sinnvoll. Bei den Eartips waren es am Ende Spinfit CP145 L. Als Kabel habe ich das geschmeidige Penon CS819 verwendet. Ich bespreche alle 3IE in einem Text:

Verpackungen
Der S15 kommt in einem Schmuckkästchen für Männer, durchaus ansprechend und realtauglich, wenn man den Hörer immer darin verstauen mag. Auch die Verpackung des Chopin ist pfiffig und fast vollständig receycelbar. Binary hat erfreulicherweise die Frequenzantwort abgedruckt und zwei Stoffbeutel für die Gehäuse beigelegt. Kiwi Ears darf durchaus noch an der Verpackung arbeiten. Bei den Kabel setzten alle 3 Hersteller auf Silber. Die Qualitäten sind unterschiedlich. Das Steckersystem den S15 sticht hier heraus. Liest eigentlich jemand das viele bedruckte Papier in den Packungen?

Sitz
Am einfachsten ließ sich der Quintet händeln, rein ins Ohr und er sitzt. Die breiten Schallröhrchen des S15 wollten nicht immer halten. Das Gehäuse kann durchaus nach außen driften. Obwohl ich mit der ähnlichen Passform des Penon Fan 2 super zurechtkomme, hat mir der Chopin die meisten Schwierigkeiten bereitet.

Klang
Hier geht es zu Squiglink.
Den beeindruckensten Bass bietet der S15. Er ist wuchtig und erinnert an einen kleinen Subwoofer. Trotzdem klingt er sauber und trocken. Das gefällt mir, wie bei anderen Planaren, durchaus sehr gut. Der Chopin ist vom Bass her weicher und füllender als beide Mitwettbewerber. Die Messung liegt nahe am Quintet, trotzdem bietet dieser den saubereren Bass. Der Chopin grummelt mehr, blutet aber auch in die Mitten. Das macht ihn auch zum wärmsten IE in Feld.
In den oberen Mitten unterscheiden sich alle drei rechtdeutlich. Der S15 ist zwischen 2 und 4kHz sehr zurückhaltend, aber mir davor zu heiß abgestimmt. Die anderen beiden halten sich recht streng an das Harman Target. Den S15 macht diese Abstimmung durchaus super langzeittauglich aber auch etwas dumpfer, da fehlt die Attacke. Im Prinzip setzt sich alles im Präsenzbereich fort, S15 verhalten die anderen bei Harman.
In den Höhen wollen es alle 3 nochmal wissen. Da der S15 als Planarer für mich, außer im Bass, wenig mitreißend und etwa körperlost klingt, ist der Peak einfach zu viel. Die angenehmsten Höhen bietet der Quintett, der insgesamt ziemlich ausgewogen klingt. Trotzdem muss ich ihm hier etwas Energie per EQ abnehmen. Der Chopin ist der Spaßmacher im Feld, hat aber die härten Höhen im Vergleich mit dem Quintett.
Die Luftigkeit und sehr gute Separation unterstreicht der S15 noch mal durch einen Peak im Superhochton. Am besten gefällt mir auch in diesen Bereich der Kiwi Ears, da er nicht zu stark übertreibt.

Im Ranking liegt der S15 trotz trocknen Superbass auf dem letzten Platz. Zwischen den anderen beiden würd ich mich je Stimmung, Musik und Tagesform entscheiden. Der Kiwi für fettere neue Produktionen oder wenn man mehr Details hören möchte. Den Binary würde ich nutzen wenn es einfach nur Spaß machen soll. Ich finde es erstaunlich, welche Auflösung alle drei IE für doch relativ kleines Geld bieten. Im Prinzip würde ich mir eine Hybriden aus allen 3 Hörern wünschen: den sauberen trockenen gut akzentuierten Bass den S15, gefolgt von der leichten Wärme des Chopin. In den oberen Mitten sollte die Frequenzantwort dem Quintet folgen, gern mit dem Deap bei 6k wie es der V16 oder die Penon bieten. Auf unnötige Effekthascherei über 10k kann ich gern verzichten.


[Beitrag von RunWithOne am 29. Dez 2023, 16:39 bearbeitet]
k.e.
Stammgast
#10 erstellt: 13. Jan 2024, 01:38
Vielen Dank, dass ich an der Rundreise teilnehmen durfte!
Ich habe mich eigentlich nur einen Tag mit den drei IEM beschäftigen können. Wenn ich ein ausführliches Review schreibe, lasse ich mir sonst gerne 3-4 Wochen Zeit, damit ich die Eindrücke durch alle Gefühlslagen festigen kann. (Die Tagesform ist doch ab und zu anders!)
Auch nehme ich mir sonst mehr Zeit um mit verschiedenen Aufsätzen zu hören und auch die Synergie mit mehreren Abspielgeräten auszuprobieren. Das fiel dieses Mal alles weg, aber ich bin normal auch an einem ruhigen Sonntag relativ treffsicher.

Desktop

Ich beginne mit dem Gizaudio x Binary Chopin.

Gizaudio x Binary Acoustics Chopin

Ich habe vorher noch nie von Binary gehört. Gizaudio kenne ich auch noch nicht lange, doch die kurzen YouTube-Reviews sind unterhaltsam. Sie waren der Grund, dass ich mir kürzlich spontan die AFUL Performer5 gekauft habe. Wenn ich die Produkttexte vom Chopin lese, erfahre ich aber nur, dass Gizaudio quasi ihr Messkurven-Target zur Verfügung gestellt haben. Die Entwicklung und das akustische Tuning scheinen komplett durch Binary entstanden zu sein. Daher finde ich es merkwürdig, dass man Gizaudio beim Namen nach vorne setzt, aber wahrscheinlich ist das genau den Boost, den Binary als hundertste Chi-Fi-Marke braucht.

Binary Acoustics

Der Ersteindruck war durchaus positiv. Der Chopin klingt sehr klar und transparent. Es fällt aber auch sofort ein sehr präsenter Tiefton auf. Was im ersten Moment für ein Wow-Erlebnis sorgt, gefällt mir auf Dauer vom Tuning her jedoch nicht so ganz. Der Tiefton ist nicht nur stark, sondern er ist stark von den Mitten abgetrennt. Während der Chopin also ab 250 Hz sehr neutral ist, fällt der Bass aus der Reihe und klingt wie ein Subwoofer, der nicht mit den Lautsprechern abgestimmt ist. Hinzu kommt, dass der Basstreiber alle Charakteristika eines dynamischen Treiber erfüllt und somit einen starken Kontrast zu den trockenen Mitten und Höhen bildet. Wenn ich mir das Gizaudio-Target anschaue, fällt mir auf, dass die Vorgabe sogar einen noch stärkeren Shelf vorsieht. Mit der Zielkurve stimme ich persönlich nicht überein.

Binary Chopin

Bei Chopin denke ich hauptsächlich an Klaviernocturne. Die klingen auch ziemlich gut. Aber wenn man die Orchesterwerke anwirft, fällt das Klangbild durch den losgelösten Bass auseinander. Außerdem ist dieser nicht in der Lage die feine Textur von Streichern zu reproduzieren, sondern ist dabei auffällig matschig, während Mitten und Höhen sehr gut aufgelöst sind. Pop und Stimmen sind dafür sehr energetisch mit hoher Dynamik, aber eben auch etwas ermüdend.
Ich finde es eine verpasste Chance, dass man visuell gar nicht auf Klavierlack gesetzt hat. Optisch erinnert gar nichts an Chopin.

Danach habe ich mich dem Kiwi Ears Quintet gewidmet.

Kiwi Ears Quintet

Ich habe den Quintet in Tokyo schon mal gehört und er blieb mir positiv in Erinnerung. Das war überhaupt der Grund warum ich neben meiner vielen „High-End“ IEM nochmal schauen wollte was im Mid-Fi passiert. Wegen Gizaudio hatte ich statt dem Quintet den Performer5 gekauft, wollte diese Chance des Direktvergleichs jedoch nicht verpassen. Tatsächlich hat mir der Quintet am Ende des Tages sogar besser gefallen, aber…

Kiwi Ears Quintet

Auch hier wird man direkt mitgerissen. Beide Enden des hörbaren Frequenzgangs sind angehoben und sorgen für ein starkes Fundament mit übertriebenen Details. Dazwischen sind jedoch wunderschöne Mitten. Der fehlende Grundton des Chopin ist hier vorhanden; Es gibt also einen homogenen Übergang vom Bass zu den Mitten. Entsprechend finde ich hier die Details im Tiefton, die ich vorher vermisst habe. Der dynamische Treiber fällt auch nicht mehr aus der Reihe. Männerstimmen werden durch etwas mehr Fülle verstärkt und Frauenstimmen profitieren von einer extra Prise Präsenz. Beim Hochton wurde die Leine vielleicht etwas zu locker gelassen - hier hätte ich gerne bei mehr Zeit noch mit Aufsätzen experimentiert. In Tokyo waren mir die 7 kHz stark aufgefallen, dieses Mal (mit anderen Tips) ist es eine Anhebung um 10 kHz gewesen.
Kiwi hat auf jeden Fall eine sehr gute Umsetzung der Hifi-Badewanne hinbekommen.

Quintet vs Performer5

Der Performer5 ist auf jeden Fall der wärmere IEM von den beiden. Der Bass hat weniger Druck aber mehr Fülle, spielt auch etwas mehr in die Mitten rein. Der für mich auffälligste Unterschied ist jedoch der beschnittene Präsenzbereich in den Stimmen vom AFUL Performer5. Dadurch klingt er etwas dumpf. Außerdem stört mich etwas um die 2 kHz, was ich anhand der Messungen nur auf die Phase schieben kann. Der Kiwi Quintet ist in der Zeitdomäne etwas linearer und überzeugt mich einfach mehr bei Stimmen. Wem der Quintet jedoch zu hell ist, der könnte großes Gefallen am P5 finden.

Komme ich schließlich zum Letshuoer S15.

Leshuoer S15 Unboxing

Vom Tuning her wäre der EJ07M vielleicht das passendere Modell gewesen. Das hatte ich jedoch in Tokyo bereits mit dem Quintet verglichen und rate auf jeden Fall zum Kiwi. Der S15 ist in der Runde schon auffällig anders und bietet das wärmste Klangbild.

Den S15 kannte ich bis kürzlich noch gar nicht. Er fällt in der Abstimmung etwas heraus und hat eine auffällige 3kHz-Senke. Das hilt ihm jedoch sehr die Qualitäten des Magnetostaten herauszuspielen. Der Bass hat gleichermaßen Punch und Textur. Wem BA-Treiber zu dünn und trocken sind, doch DD etwas zu sehr dröhnen, der findet hier die goldene Mitte. Das hatte mir auch schon sehr beim Madoo Typ821 (High-End IEM mit Planar) gefallen. Doch wie der wesentlich teurere Japaner hat der Chinese die gleichen Schwierigkeiten die Höhen zu kontrollieren. Es zischt zwar nicht oder wird scharf, es klingt jedoch auffällig unnatürlich. Ich denke hier ist noch Tuning-Potential vorhanden, evtl. sogar durch Verwendung von Schaumstoff.

Letshuoer S15 Chord Hugo 2 2Go

Leider sagt mir das Babyblau aber gar nicht zu - und auch mit dem „Design“ der Faceplate kann ich nichts anfangen. Der S15 ist wirklich interessant zu hören, konnte mich letztendlich aber nicht überzeugen.

Edit/Nachtrag: Fotos und Messungen ergänzt. Wichtig: Das Dreieck auf dem Gitter ist keine Zielkurve, sondern nur eine leichte Orientierung zu dem was neutral wäre. Das hilft mir zumindest enorm rohe Messkurven zu lesen. Grundsätzlich ist hören über IEM jedoch anders als über Lautsprecher oder Kopfhörer, so dass neutral gar nicht unbedingt erstrebenswert ist. Das führe ich hauptsächlich auf die Lautstärke zurück. Mein Ideal sieht in etwa so aus (Durchschnitt über mehrere entzerrte IEM): https://www.klauseulenbach.de/wp-content/uploads/klaus_hrtf.png

gizaudio_binary_chopin

Kiwi Quintet Frequenzmessung

Letshuoer S15 Frequenzmessung


[Beitrag von k.e. am 13. Jan 2024, 10:56 bearbeitet]
frix
Inventar
#11 erstellt: 22. Jan 2024, 12:10
Letshuoer S15

- Sitz ordentlich in meinem Ohr.
- Mittelgroße Gehäuse
- Kabel mit wechselbaren Anschlüssen.
- Kabel fühlt sich hochwertig an, aber unnötig dick, könnte flexibler sein
- Warmer Klang mit betonten Hochton
- Bass strahlt etwas zu warm in die unteren Mitten
- Deutlich abgesenkte obere Mitten
- Durchhörbarkeit der Mitten lässt etwas zu wünschen übrig.
- Klingt bis auf den Hochton eher bedeckt
- Hochton nicht zu scharf
- Nicht sehr räumlich klingend
- durchschnittliche Separation
- eher entspannte Signatur.
- für $350 nicht unbedingt konkurrenzfähig, da er mir einfach zu stark in den oberen Mitten gedämpft ist. Besser und günstiger gibt’s aus dem eigenen Haus: S12 (Der aber etwas viel Hochton hat)


KiwiEars Quintet

- guter, stabiler Sitz im Ohr
- mittelgroße Shell mit gutem Winkel des Schallröhrchens
- gelungenes Kabel, weich, flexibel, nicht zu dick, kein Memory effekt.
- Tuning etwas V-Shaped
- sehr detailiert und sehr gute Durchhörbarkeit
- Tendenziell auf der hellen Seite, mit dem angehobenen warmen Bass aber ganz ausreichend ausbalanciert
- sehr gelungenen klare Mitten
- recht vordergründiger, toll auflösender aber auch hart klingender Hochton (Betonter als man aufgrund der Messungen vermuten würde)
- Bass ist bruchloss, eher warm und weich, als knackig und schnell
- sehr gute Separation
- Nicht das natürlichste Timbre insbesondere durch den Hochton
- Wenn man es etwas heller mag und großen wert auf Details legt. Für seinen Preis durchaus empfehlenswert

Binary Chopin

- sehr bequemer Sitz, jedoch nur mäßig stabil
- kleine Gehäuse mit nur wenig Berührungspunkten im Ohr
- recht dicke Schallröhrchen, daher kein tiefer Sitz bei mir möglich
- Kabel ebenfalls weich, flexibel, nicht zu dick, ohne Memory Effekt. (So mag ich es am liebsten)
- 2-Pin Connectors sitzen leider sehr locker.
- Tuning orientiert sich an der Harman Kurve
- Für mich das bestes Tuning aller drei getesteten IEMs (mit abstrichen)
- Stark betonter Tiefbass mit etwas hellen manchmal dünnen Mitten
- Bass hat sehr guten Punch und schmiert zwar nicht in die Mitten macht aber irgendwie sein eigenes Ding und passt nicht 100% zum Rest.
- Bass Quantität macht mir Spaß (Aber sicherlich für den ein oder anderen je nach genre zu viel)
- Hochton weniger aggressiv als beim Quintet. Aber auch hier eine gewisse härte und Körnigkeit im Bereich Oberer Mitten hin zum unteren Hochton
- Timbre vermutlich aufgrund des Hochtons ebenfalls etwas unnatürlich. Jedoch besser als beim Quintet.
- Tolle Separation
- Für seinen Preis ist der Chopin ein guter IEM wenn man mit der Harman Kurve was anfangen kann und gerne viel Bass mag und bereit ist ein paar Abstriche in Sachen „Natürlichkeit“ hinzunehmen


Vielen Dank an hifi-passion.de und and Steven McTowlie für eine weitere spannende Rundreise durch das Land des aufgehenden IEM Marktes


[Beitrag von frix am 22. Jan 2024, 12:11 bearbeitet]
gd_hff
Stammgast
#12 erstellt: 25. Jan 2024, 00:17
Wie immer, besten Dank an Markus für die Organisation und Hifi-Passion für die IEMs dieser Rundreise, welche - Spoiler - mir bisher am meisten Spaß gemacht hat, weil alle IEMs gut waren.

rundreise

Fit:

S15 > Quintet >>> Chopin

S15: Shuoer beeindruckt weiterhin damit große Driver (auch wenns nur 1 richtiger ist) in minimalistische Shells zu packen und ich find es top. S15 passte auf Anhieb und blieb superbequem. Nozzle ist leicht länger als beim S12 und fit war minimal besser.

Quintet: größte Shell, aber: guter Fit. Nur minimal schlechter als S15 und insgesamt sehr angenehm. Top für Multidriver IEM

Chopin: kleinste shell. sieht kompakt aus. nozzle ist aber trotzdem relativ lang und chonky. Mit mind 6.5mm Durchmesser ist die Nozzle arg an der Grenze der Toleranz bei mir und maximal für 1 Stunde überhaupt tragbar. Tips zu finden mit denen es alles stimmte war ebenfalls nicht konsistent möglich (daher auch nur selten top Seal) und allgemein bereitete der Chopin mir hier die meisten Kopfschmerzen. Ergonomisch fällt der Chopin bei mir damit leider durch. Der IEM sitzt durch die Form auch anders (weniger halt) als normale IEMs

Sound:


Q >> S15 > Cho

Quintet überzeugt durch ein harmonisches Gesamtpaket. Er hat ausgezeichnete Seperation und Klarheit in der Wiedergabe und ich finde die Detailwiedergabe für $200 sehr gut. Auch die Mitten sind sehr gut und liefern eine angenehme Stimmwiedergabe an der ich wenig auszusetzen hatte. Der Bass ist zwar gut und detailliert (mehr mid als sub), aber könnte etwas betonter sein. Die Höhen fand ich auch gut - klar, nicht sibillant und kaum anstrengend. Insgesamt ist der Quintet eine Empfehlung - er macht sehr viel richtig und er macht sehr viel Spaß (mit +3db Bass). Für $200 stimmt das Paket mMn und wenn man die Klangsignatur mag, dann macht man hier nichts falsch. Ich hatte mir im Anschluss an die Rundreise den kleinen Cadenza gekauft und war dann etwas enttäuscht, dass er doch nicht wirklich ein mini-quintet war


Chopin: Harmantreue V-Shape. Beeindruckt durch ausgezeichnete Stimmwiedergabe (bei Frauen), sehr gute Klarheit, und einem Basstuning das trocken, aber Impactful ist. Die Seperation der Mitten und des Bass funktioniert allerdings auch für meinen Geschmack etwas zu gut und teils fehlt mir etwas Energie in den unteren Mitten. Das macht sich manchmal bei Männerstimmen bemerkbar, oder bestimmten Intrumenten. Wo Energie nicht fehlt, sind die Höhen und teils empfand ich den Chopin als leicht shouty, aber das war tolerierbar. Durch die Höhenpräsentation wirkt der Chopin von der Auflösung her gut, aber wenn man ihn lauter macht, wirds dadurch auch teils etwas unangenehm, anstrengend und leicht unnatürlich. Technisch ist er mMn etwas schlechter als der Quintet und er bekommt trotz interessantem Klangbild keine Empfehlung. Für $200 gibt es den Quintet und der hat nicht die kritischen Fitprobleme, die der Chu leider bei mir hatte. Ohne das Fitproblem würde ich den Chopin sicher besser einschätzen.

S15: Der ambivalenteste IEM. Normalerweise mag ich Höhen mit Energie und wenn es in dem Bereich dunkler wird (siehe Sennheiser 660s), dann macht mir der Sound eigentlich nie Spaß. Der S15 schafft es ein etwas wärmeres Klangbild sehr angenehm rüberzubringen und ich war daher echt überrascht dass er mir größtenteils gefallen hat. Er auch einige Schwächen: die Klarheit, gefühlte Seperation und Soundstage ist im Vergleich zum Quintet (und S12) mMn schlechter. Abgesehen von der Klarheit fand ich die Mitten aber nicht problematisch. Zur Ambivalenz trägt weiterhin bei, dass ich den midbass-fokussierten Bass hier am Besten fand. Impact gab es, alles war kontrolliert und etwas Bleed hilft den Mitten. Für mich war der S15 der unanstrengendste, entspannteste IEM bzgl längerem Hören und ich würde ihn mit der Einschränkung, dass ich Ihn preislich für noch eindeutig zu hoch angesetzt halte, empfehlen.

Fazit: Quintet > S15 >>> Chopin




Kabel

Qui > Cho >> S15

S15: wertigstes Kabel, aber etwas schwer und kurz. Könnte flexibler sein. Der tauschbare Aufsatz fühlt sich stabil an. (32g)
Chopin: eigtl nicht der Preisklasse entsprechend, aber: kaum mikrofonisch und leicht (22g).
Quintet: gefiel mir am besten. Sehr flexibel, gute Länge, etwas schwer (28g)

Krimskrams

S15 > Q >_ Cho

S15 hat die beste Verpackung (u Tips). Das Schmuckkästchen sorgt für ein Premium feel und war auch funktional und kompakt ... im Gegensatz zum Chopin. Die Verpackung ist gimmicky, zu gross und nicht stabil. Quintet war in Ordnung. Cases: alle gut, aber der Chopin hat ein gigantisches hardshell case. Sicher praktisch. Zum Chopin: eine Seite hat sich 1x von allein vom Kabel gelöst. Steckverbindung war schon relativ locker. Keine Ahnung ob es hier in Zukunft Probleme geben könnte.

Daten:
Q Shell: 5g, Dicke: 12.5-14mm
Q Nozzle: 6.3mm

S15 Shell: 5.5g,12.15mm
S15 Nozzle: 6.2mm

Cho Shell: 6.3g, 13.5mm
Cho Nozzle: 6.5mm
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