Cavalli Audio eXstatA - DIY - KHV für elektrostatische KH

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Sathim
Inventar
#1 erstellt: 30. Mrz 2010, 13:36
Hallo zusammen,

einige hier im Forum sind ja schon drüber gestolpert, allerdings wollte ich die Sache nochmal etwas detaillierter bekannt machen:

Alex Cavalli, bekannt als Entwickler versch. DIY-KHV-Designs hat einen neuen KHV, diesmal für elektrostatische KH, herausgebracht.
(Platinen sind aktuell nicht erhältlich - das gleich vorweg.)

Damit gibt es neben dem KHV von high-amp.de (hier im Forum vom User rille2 vorgestellt und gebaut)
einen weiteren Kandidaten für DIY-tüchtige Elektrostatanliebhaber und solche die es noch werden wollen,
allerdings ist der eXstatA noch ein Stück günstiger zu realisieren.

Elektrostaten sind ja generell ein eher teures Pflaster - zumindest wenn man sie hier in Deutschland neu kaufen will.
Aber selbst importiert liegen sie preislich noch gut über den dynamischen KH - und um einen passenden KHV kommt man
bei Elektrostaten aufgrund des anderen Arbeitsprinzips nicht herum.

Gute KHV für dynamische Hörer kann man ja auch schon zu recht vernünftigen Preisen bekommen, bei den Elektrostaten wird es schwer.
Selbst der kleinste STAX-Amp kostet ja hier schon 500€ - und wenn man den Berichten glauben schenkt, fallen bei
den elektrostatischen KHVs die Klangunterschiede durchaus krasser aus als bei den dynamischen.

Darum war es bei der Entwicklung des eXstatA ein Primärziel einen günstig aufzubauenden Verstärker zu entwerfen.

Das waren einige der Entwicklungsziele:

1. Nutzung weithin gut verfügbarer Bauteile
2. Keine exotischen Trafos für die Stromversorgung
3. Die Möglichkeit sowohl symmetrische als auch unsymmetrischen Quellen nutzen zu können
4. Mehrere/einstellbare Bias-Spannungen (versch. KH benötigen untersch. hohe Betriebsspannungen)
5. Die Kosten ohne Gehäuse sollten unter 300$ bleiben

Herausgekommen ist der Verstärker letztendlich in 2 verschiedenen Versionen,
einer komplett mit Transistoren und einer Version als Röhrenhybrid - welche ich gebaut habe.

Über technische Details kann ich hier nichts weiter schreiben, da ich in Sachen Elektrik so gar nicht bewandert bin.
Alle Informationen dazu findet man auf der Hompage cavalliaudio.com
Der eigentliche Aufbau des Verstärker gestaltet sich aber sehr einfach.

Auf der Website des Projektes sind alle benötigten Bauteile mit Lieferant übersichtlich aufgelistet,
fast nichts ist wirklich schwer zu beschaffen, der Hauptlieferant Mouser verschickt allerdings aus den USA.

Drei Dinge sind etwas aufwändiger zu besorgen:
1. Die KH-Anschlussbuchse
Die gibts es hier in D nur bei rs-components, welche nur Firmen beliefern.
Allerdings fallen keinerlei Portokosten an und irgendeinen Kumpel der mal Adresse und Umsatzsteuernummer seiner Firma herausrückt findet sich bestimmt.

2. Der Trafo für den Röhrenhybrid
Problem ist, dass man 2 Sekundärwindungen braucht, eine mit 250-0-250V und eine mit 6,3V für die Beheizung der Röhren.
Es gibt ein Modell von Hammond, welches aber über 60€ kostet - günstiger kann man sich den Trafo individuell bei top-print wickeln lassen.
Ich habe für einen vollvergossenen Trafo mit Versand keine 40€ bezahlt, unvergossen wird es noch günstiger.

3. Die Röhren
Habe ich hier in keinem Onlineshop gefunden, allerdings sind sie über die us-eBay Seite günstig zu bekommen.

4. Es gibt wie schon gesagt aktuell keine Platinen zu erwerben!
Herr Cavalli hat die Herstellung von Platinen fürs erste eingefroren, da der Amp eigentlich noch in der Test-Phase ist.
Es sollen zunächst alle bisher angefangen Verstärker fertig gebaut werden, um mögliche Fehler und Probleme zu finden
und bei einer eventuellen weiteren Auflage der Platinen nochmals Korrekturen vornehmen zu können.
Da der Entwickler aktuell beruflich stark eingebunden ist, liegt das Projekt derzeit leider auf Eis.

Mein eXstatA ist nun zu 99% fertig, leider haben sich 2 Bauteile als nicht gut genug erwiesen welche ich nun noch tauschen muss.

Der Aufbau gelang dank der guten Dokumentation und der sehr aktiven Communtity auf head-fi flott und problemlos.
Auch die Einschalt- und Testprozedur ist detailliert beschrieben, so dass man auch ohne tiefere Kenntnisse der Schaltung auskommt.

Von den Kosten her bleibt der eXstatA im gesteckten Rahmen, wenn man aus Dollar Euro macht.
Ich habe insgesamt 296€ für die "Innenreien" des Verstärkers ausgegeben (inkl. Verkabelung, Anschlussbuchsen, wirklich alles)
Dabei besteht aber durchaus noch ein wenig Einsparpotential, da ich hier und da kleine Extras mit drin habe.
Mindestens aber 250€ Bauteilkosten sind ein realistischer Wert.

Nun aber nach dem endlosen Text endlich ein paar Bilder:
(Ich bin wie gesagt noch nicht 100% fertig, daher die vielen "Fettfinger" auf dem Gehäuse )

Außenansicht:


Die Löcher im Deckel werden noch mit Plexiglas geschlossen, sonst staubt das Innere zu sehr ein.
Allerdings ist gute Belüftung Pflicht, da gerade die Röhren ordentlich heizen, Gesamtstromverbrauch sind ca. 45Watt

Innenansicht:


Mit der Verlegung der Kabel bin ich noch nicht 100% zufrieden, zudem fehlt noch die Verkabelung der LEDs für die Frontbeleuchtung.

Den weiteren Fortschritt des Projektes werde ich hier dokumentieren, über Fragen und Kommentare freue ich mich natürlich sehr!

Gruß
Sathim
Sathim
Inventar
#2 erstellt: 05. Apr 2010, 21:16
Der Amp ist inzwischen fertig geworden, fehlen nurnoch wenige Äußerlichkeiten.

Bilder vom fertigen Gerät lade ich bald nochmal hoch, zum Klang kann ich mangels Vergleichshardware nix sagen.
Ich würde dieses Schätchen wirklich gern mal mit auf ein Meet nehmen ...
NoXter
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 05. Apr 2010, 21:33
Nice.
Der Interessiert mich ja auch in gewisser weise. Derzeit habe ich ja gar keinen Stax-Amp. Ich weiß jedoch noch nie was wie und überhaupt.
Weißt du was der Transistor für einen Stromverbrauch hat?
Sathim
Inventar
#4 erstellt: 05. Apr 2010, 21:46
Hmm, also die Röhrenheizung macht glaube ich um die 15Watt aus ...

Muss nochmal im head-fi thread gucken, da stands irgendwo.
Die Transistorvariante sollte bei rund 30 bis 35 Watt liegen.

Die kam für mich aber schon aus optischen Gründen nicht in Frage
Endlich mal ein KHV bei dem ich die Röhren nicht mehr mit LEDs beleuchten muss
rille2
Inventar
#5 erstellt: 26. Apr 2010, 09:49
Erstmal Glückwunsch zum fertigen Gerät

Platinen könnte man ja auch selbst bestellen. Da müsste man aber vorher noch das Layout erstellen.
Sathim
Inventar
#6 erstellt: 27. Apr 2010, 08:44
Also ich bin schon froh, wenn ich Plus und Minus auseinanderhalte
Da mach ich kein Platinendesign.

Ich weiß nicht wie Herr Cavalli dazu steht, allerdings wäre auch head-fi die Nachfrage nach Platinen ziemlich hoch.
Der eXstata hat dort eingeschlagen wie ne Bombe, dabei hab ich im DIY-Sektor dort eigentlich bisher wenig "Hype-Manie" feststellen können.

Ich denke es liegt vor allem daran, dass er von einem sehr bekannten Entwickler stammt und eben sehr günstig aufzubauen ist.
Bis auf den KHV von High-Amp ist mir kein anderes gut dokumentiertes DIY-Projekt bekannt, was einigermaßen günstig wäre.

Ich bin die letzten Tagen weder zum Hören, noch zum weiterbauen gekommen, die LEDs leuchten immernoch nicht...
rille2
Inventar
#7 erstellt: 27. Apr 2010, 10:19

Sathim schrieb:
Also ich bin schon froh, wenn ich Plus und Minus auseinanderhalte
Da mach ich kein Platinendesign.

Ich sprach ja nur allgemein von "man"


Sathim schrieb:
Der eXstata hat dort eingeschlagen wie ne Bombe, dabei hab ich im DIY-Sektor dort eigentlich bisher wenig "Hype-Manie" feststellen können.

Ich denke es liegt vor allem daran, dass er von einem sehr bekannten Entwickler stammt und eben sehr günstig aufzubauen ist.
Bis auf den KHV von High-Amp ist mir kein anderes gut dokumentiertes DIY-Projekt bekannt, was einigermaßen günstig wäre.

Da scheint auch ein bisschen der "Herdentrieb" wirksam zu sein. Wenn Andreas als dort Unbekannter seine Verstärker vorgestellt hätte, wäre das Echo wohl nicht so hoch gewesen, obwohl seine Verstärker auch sehr gut sind.

Einige Nachteile hat der eXStata IMHO aber auch:

  • Verstärkung wird über die Eingangstransistoren festgelegt, d.h. keine einfache Anpassung der Verstärkung.
  • Netzteil geht aufgrund des Funktionsprinzips ohne Last kaputt.
  • BIAS-Spannung nicht geregelt und kann nur schwer eingestellt werden, da man die Spannung nicht genau messen kann.
Sathim
Inventar
#8 erstellt: 29. Apr 2010, 11:08

rille2 schrieb:
...
Da scheint auch ein bisschen der "Herdentrieb" wirksam zu sein. Wenn Andreas als dort Unbekannter seine Verstärker vorgestellt hätte, wäre das Echo wohl nicht so hoch gewesen, obwohl seine Verstärker auch sehr gut sind.


Ich schrieb ja schon, dass der Name des Entwicklers die Sache sehr gepuscht hat.
Ich denke auch das ein "Nobody" mit demselben Design kein so großes Echo gehabt hätte.



Einige Nachteile hat der eXStata IMHO aber auch:

  • Verstärkung wird über die Eingangstransistoren festgelegt, d.h. keine einfache Anpassung der Verstärkung.
  • Netzteil geht aufgrund des Funktionsprinzips ohne Last kaputt.
  • BIAS-Spannung nicht geregelt und kann nur schwer eingestellt werden, da man die Spannung nicht genau messen kann.


Auch hier meine Zustimmung, ich denke an diesen Stellen wurde ein wenig zuviel Wert auf Simplizität gelegt.

Die nicht einstellbare Verstärkung stört mich jetzt aber weniger, der gewählte Wert passt sehr gut.
(Habe versch. Quelle probiert - vom MP3Player Phono-Pre, PC, CDP - und alles hat gut gepasst.)
Die Bias-Spannung ist in der Tat nur fummelig und etwas ungenau einzustellen.
Vom dem was ich gelesen habe, sind einige Volt plus/minus aber nicht allzu kritisch.

Dass das Netzteil ohne Last einfach abraucht, finde ich aber echt blöd.
Das hantieren mit dem Lastwiderständen war unpraktisch und man muss schon sehr aufpassen.
Zum einen werden die sehr heiß, zum anderen ist es auch gefährlich - eigentlich müsste man alles mit Isoband umwickeln.

Ich bin sehr gespannt, wie es mit dem Exstata weitergeht.
Offiziell ist er ja noch in der BETA-Phase, aktuell liegt das Projekt auf Eis.
So wie es klingt, soll aber schon nochmals eine Überarbeitung erfolgen.
Vielleicht werden dann die kritischen Punkte noch ausgeräumt.

Was mich nun wirklich reizen würde, wäre den exstata mal gegen andere Amps zu hören.
bearmann
Inventar
#9 erstellt: 02. Mai 2010, 11:52
Sers Sathim,
auch wenn ich nicht auf dem Markt für E-Staten bin, wollt' ich doch mal hier loswerden, wie gut ich deine Einführung in bzw. Vorstellung des eXstatA finde. Und dein Gerät ist mal richtig gut geworden! Sauberer Aufbau und schöne Gehäusekonstruktion. Gratulation!

Gruß.
bearmann
Sathim
Inventar
#10 erstellt: 03. Mai 2010, 15:45
Ich spiele gerade noch mit dem Gedanken, die meisten Kabel im Innenraum mit MDPC-Sleeve zu verschöner ... beknackt
Aber man kan ja reingucken...

Ansonsten, vielen Dank fürs Lob!
j!more
Inventar
#11 erstellt: 03. Mai 2010, 17:37
Sehr schön. Unbedingt Leerlauf vermeiden
McMusic
Inventar
#12 erstellt: 03. Mai 2010, 21:30
Sehr schönes Teil. Und wieder ein Elektrostaten-Fan mehr.
Sathim
Inventar
#13 erstellt: 06. Mai 2010, 20:35
So, heute ne ganze Weile gefriemelt und das war das Ergebnis:



Ich mach nochmal ein Foto bei Tageslicht dann, mit Blitz sieht der Geflechtschlauch nicht gut aus.
Dumemerweise sieht man durch die Löcher im Deckel eher nur die Platinen, vielleicht gibts noch mehr Fenster bald
rille2
Inventar
#14 erstellt: 06. Mai 2010, 21:20
Ist doch schön geworden
bearmann
Inventar
#15 erstellt: 12. Mai 2010, 13:18
So sauber und sorgfältig... sieht richtig schnieke aus!
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