Stax 4070: Ein kleines Review

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Dualist1237
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 29. Nov 2010, 02:37
Hallo

Da ich seit einigen Tagen Besitzer eines Stax 4070 bin und ich vorher nur mit sehr viel Mühe eine brauchbare Beschreibung des 4070 gefunden habe, will ich mal eine Thread erstellen und dieden aussergewöhnlichen Kopfhörer mal etwas näher beleuchten.

Also 1300 Euronen + 40 Eu Zoll ist verdammt viel Geld. Aber zunächst mal zur Mechanik.

das ist ein sehr um nicht zu sagen extrem stabiler sehr sehr solide verarbeiteter Kopfhörer. Gar nicht zu vergleichen mit dem klapprigen Lamba-Gehäuse. Sehr viel Palstik habe ich bisher noch nicht entdeckt, auch die Ohrmuschelbügel sind aus Metall und machen nicht im entferntesten den Anschein kaputt gehen zu können. Nur wie man die Ohrmuscheln aus diesen Bügeln herausbekommt, ist mir noch nicht ganz klar. Auch der Kopfbügel ist aus Metall, das gleiche Prinzip wie beim Omega 2. Das Kopfband ist mit einem elastischen Gummi-Gewebe-Band bestückt, welches in dem Lederband geführt wird. Das Lederband ist mit einem harten Plastikband unterstützt damit es nicht instabil wird. Dan Gummi-Gewebe-band kann man damit prinzipiell auch einzeln (und kostengünstig) auswechseln, falls das mal ausleihern sollte.

Die Ohrmuscheln lassen sich zwar radial aber nicht axial verdrehen (wie bei den Lambdas). Bei meiner Kopfform ist das zwar kein Problem aber bei Leuten mit einem rechten Quadratschädel konnte das Schwierigkeiten geben, da die Ohrpolster dicht zum Kopf schließen müssen, sonst geht der Bass flöten.

Das Elastik-Kopfband finde ich gar nicht mal so unbequem, und angesichts des enormen Gewichts dieses Hörers sogar recht zweckmäsig.

An das Gewicht gewöhnt man sich und der Hörer sitzt gut und fest auf dem Kopf. Da wackelt auch nichts. Eventuell muss man den ganzen Hörer etwas um die gedachte Verbindungsachse beider Ohren drehen um richtigen Sitz und das dichte abschließen der Ohrpolster zum Kopf zu gewährleisten.

Drückt man die beiden Ohrmuscheln zusammen, so dass sie dicht abschließen, dann dringt kaum Geräusch nach außen, da muss man schon mit dem Ohr unmittelbar an der Ohrmuschel horchen, dass überhaupt Geräusche festzustellen sind. Allerdings schottet er auch nicht völlig gegen die Umgebung ab. Die Dämpfung ist mit einem Mittelmäßigen Gehörschutz zu vergleichen, wo man sehr wohl noch etwas hört. Aber störende Nebengeräusche, wie z.B. Lüfterrauschen oder Festplattenknacken des PCs werden weitgehendst absorbiert

Kommen wir mal zum Zubehör

Also ehrlich, so genial dieser Hörer auch ist, aber das ist eine Lachplatte. Als Anleitung bekommt man einen kopierten DIN-A4 Zettel (ok auf japanisch, aber ist ja auch aus Japan) mit dem Frequenzkennlinie des SR-007 Wie bitte??? Dann lasse ich diesen Wisch doch lieber gleich ganz weg. Als Behältnis gibts ein Köfferchen in dem der Hörer eingewickelt in fester Luftpolsterfolie mehr oder weniger lose herumfliegt (nix mit passgenauem Schaumstoff), wobei die Qualität des Köfferchens Marke Praktiker ist und darin nicht einmal Platz für den SRM-252 oder irgendwas anderes ist Also da hätte ich das Stax-Emblem, dass da drauf klebt(!) lieber einzeln gehabt, dieses komische Köfferchen weggeschmissen, und mir ein ordentliches gekauft, wo auch was reingeht. Aber das ist typisch Stax. Absolut nicht nachvollziehbar. Da kann sich Stax von Koss mal eine oder besser gleich zwanzig Scheiben abschneiden.

Nun mal zum Klang:

Das Auflösungsvermögen dieses Teils ist definitiv vom andreren Stern. Wobei ich das nicht nur den Treibern, sondern auch dem geschlossenen Prinzip zuschreiben möchte, das einfach störende Nebengeräusche ausschließt, die den Klang letztlich auch beinflussen.

Er klingt etwas dünn und schlank auf den ersten Blick im Vergleich zu einem Lambda Nova Signature und SR-202, was man von einem geschlossenen Hörer eigentlich gar nicht erwartet. Aber die Auflösung ist deutlich besser, zumal der Lambda Nova sicher kein schlechter Hörer ist. Ich bin der Meinung das mit weniger Bass die Auflösung und der Detailreichtum noch besser wird. Ausserdem haben Hörer die als neutral angesehen werden wie z.B. der Koss esp/950 oder der Sennheiser Unipolar auch nicht mehr Bass.

Alles in allem

Es ist ein Hörer, der als Studiomonitor seinem Zweck voll gerecht wird, neutral, Auflösung ohne Ende, sehr stabil und geschlossen. Wer diese Vorzüge auch ohne ein Studio zu besitzen haben will, der ist hier richtig.

Zu den Verstärkern

Ich habe mit allen meinen Hörern zwischen dem dem SRM-252A, dem SRM-313 und dem SRM-727II keine Unterschiede gehört, die es erlauben würden auch nur einigermaßen sicher diese Verstärker am Klang unterscheiden zu können. Auch der Vergleich zwischen dem SRM-313 (mit Stax-Kabel) und dem Koss E/90 brachte keine Unterschiede. Damit ist die Verstärkerfrage für mich erledigt.

Ein Wort zu PriceJapan

Das ist ein Service, den man nutzen sollte. Ich habe ca. 850 Euro gespart. Dafür muss eine alte Frau lange für stricken. Ausserdem schreibt PJ von sich aus eine moderate Wertangabe auf das Paket, dass sich der Zoll in Grenzen hält. Mit der Garantie gibt es kein Problem (1 Jahr japanische Garantie). Einfach E-Mail schreiben und dann mit der Garantiekarte und Fehlerbeschreibung an PJ zurückschicken. Ein Wertbrief international kostet etwa 15 Eu von Deutschland aus.

Es gibt also überhaupt keinen Grund, nahezu das Doppelte un Deutschland zu bezahlen, zumal der SRM-252A mit einem 12 Volt Adapter läuft, den es hierzulande für 5 Eu zu kaufen gibt. PJ ist freundlich und schnell, bei E-Mails manchmal etwas kurz angebunden, aber bin sicher nicht der einzige der denen Mails schreibt. Als Versandart unbedingt EMS wählen. Das ist wesentlich günstiger und ihr bekommt die Ware ohnehin mit DHL und zahlt dann auch den Zoll bei DHL, weil zwischen EMS und DHL ein Vertrag besteht das DHL EMS-Pakete in Deutschland weiterleitet. Wird alles im Zollamt Frankfurt/Flughafen abgewickelt und kommt dann mit DHL. Sendungsverfolgung mit EMS klappt bis zur Empfangsbestätigung einwandfrei. Mit Vorkasse auf das deutsche Konto von PJ zu bezahlen ist überhaupt kein Problem und kostenlos.

Also bis die Tage
cosmopragma
Inventar
#2 erstellt: 29. Nov 2010, 07:01
Es gibt schon Gründe, warum über den kaum Reviews von Konsumenten gibt.
Sauteuer für einen Kopfhörer (wobei er nicht einmal als Spitzenmodell der Firma dargestellt wird, es für meine Ohren aber ist), recht unbequem und nicht gerade "gefällig" vom Klang her.
Den dürften weltweit überhaupt nur < 200 Konsumenten in ihrem Besitz haben, von denen die allermeisten nicht in Audioforen unterwegs sein dürften.In diesem Forum hier sind es zwei, vielleicht drei, auf head-fi weniger als zehn.

Ich schmeiss mal ein paar kaum struktuierte Abmerkungen mit rein.


Also 1300 Euronen + 40 Eu Zoll ist verdammt viel Geld.


Das stimmt, und mit dem Zoll hast Du auch noch Glück gehabt.Bei meinem Zollamt klappt das jedenfalls meistens nicht.Die hätten einen Nachweis der Zahlung verlangt und dementsprechend ca. 280 Euronen abgegriffen.


Ein Wort zu PriceJapan
Das ist ein Service, den man nutzen sollte. Ich habe ca. 850 Euro gespart. Dafür muss eine alte Frau lange für stricken. Ausserdem schreibt PJ von sich aus eine moderate Wertangabe auf das Paket, dass sich der Zoll in Grenzen hält. Mit der Garantie gibt es kein Problem (1 Jahr japanische Garantie). Einfach E-Mail schreiben und dann mit der Garantiekarte und Fehlerbeschreibung an PJ zurückschicken. Ein Wertbrief international kostet etwa 15 Eu von Deutschland aus.
Mal abgesehen davon, dass ein Wertbrief deutlich teurer wäre, da zu den 16,05 € auch noch Versicherunggebühr in Höhe von 19,50 € dazukäme, wird das schon alleine deswegen nichts, weil die Gewichtsgrenze von 2Kg überschritten würde.
Auch unabhängig von den Portokosten ist so eine Garantieabwicklung über Zollgrenzen hinweg für den Unerfahrenen keineswegs trivial und kein Spaß.



Das Auflösungsvermögen dieses Teils ist definitiv vom andreren Stern. Wobei ich das nicht nur den Treibern, sondern auch dem geschlossenen Prinzip zuschreiben möchte, das einfach störende Nebengeräusche ausschließt, die den Klang letztlich auch beinflussen.
Die Verminderung von Nebengeräuschen hat zweifellos einen Anteil, aber wesentlicher erscheint mir die im Vergleich zu den Lambdavarietäten erheblich aufwendigere Gehäusekonstruktion, die den doch deutlichen Auflösungsunterschied bei identischem elektrostatischem Element begründet.Allerdings als Kehrseite auch das grenzwertige Gewicht.


Er klingt etwas dünn und schlank auf den ersten Blick im Vergleich zu einem Lambda Nova Signature und SR-202, was man von einem geschlossenen Hörer eigentlich gar nicht erwartet. Aber die Auflösung ist deutlich besser, zumal der Lambda Nova sicher kein schlechter Hörer ist. Ich bin der Meinung das mit weniger Bass die Auflösung und der Detailreichtum noch besser wird.


Am Bass hab ich (bis auf den tiefsten Tiefbass, wo der Omega technisch mehr drauf hat, der aber in der von mir gehörten Musik praktisch so gut wie nie vorkommt) gar nichts auszusetzen.
Im Gegenteil, für mich ist das der beste Bass aller Staxe, denn das vielbeschworene Manko der Elektrostaten, "punch" nicht richtig rüberbringen zu können, gilt hier zum Glück ganz ausdrücklich nicht.Der Bass ist extrem gut definiert -- im Gegensatz zu anderen Staxen, wo er vergleichsweise "verschmiert" dargeboten wird.
Wenn es wirklich einem Basshead an schierer Menge fehlen sollte, kann er sich den Bass im vernünftigen Rahmen mittels qualitativ brauchbarer tone controls ja einfach reinregeln.Der SR-4070 lässt sich sehr gut EQen, eben gerade ohne dass die wahrgenommene Auflösung anderer Frequenzbereiche absäuft, was etwas gegen deine Theorie von wahrgenommener Auflösung durch Verzicht auf Bass spricht.
Das entspricht in der Charakteristik ganz und gar nicht einem dieser Breitbandlautsprecher, die schlimm abschmieren, sobald man ihnen ordentlich Bass unter 60 Hz abverlangt.

Aber sowieso empfinde ich den Bassbereich auch quantitativ überhaupt nicht als defizitär -- das passt schon.Das ist kein bassarmer Kopfhörer.


[Beitrag von cosmopragma am 29. Nov 2010, 07:03 bearbeitet]
chi2
Stammgast
#3 erstellt: 30. Nov 2010, 11:44

cosmopragma schrieb:
Am Bass hab ich (bis auf den tiefsten Tiefbass, wo der Omega technisch mehr drauf hat, der aber in der von mir gehörten Musik praktisch so gut wie nie vorkommt) gar nichts auszusetzen.
Im Gegenteil, für mich ist das der beste Bass aller Staxe, denn das vielbeschworene Manko der Elektrostaten, "punch" nicht richtig rüberbringen zu können, gilt hier zum Glück ganz ausdrücklich nicht.Der Bass ist extrem gut definiert -- im Gegensatz zu anderen Staxen, wo er vergleichsweise "verschmiert" dargeboten wird.
Wenn es wirklich einem Basshead an schierer Menge fehlen sollte, kann er sich den Bass im vernünftigen Rahmen mittels qualitativ brauchbarer tone controls ja einfach reinregeln.Der SR-4070 lässt sich sehr gut EQen, eben gerade ohne dass die wahrgenommene Auflösung anderer Frequenzbereiche absäuft, was etwas gegen deine Theorie von wahrgenommener Auflösung durch Verzicht auf Bass spricht.
Das entspricht in der Charakteristik ganz und gar nicht einem dieser Breitbandlautsprecher, die schlimm abschmieren, sobald man ihnen ordentlich Bass unter 60 Hz abverlangt.

Aber sowieso empfinde ich den Bassbereich auch quantitativ überhaupt nicht als defizitär -- das passt schon.Das ist kein bassarmer Kopfhörer.


Das kann ich in allen Punkten bestätigen. Und ich muss mich bezüglich einer früheren Aussage leicht korrigieren: Der 4070 hat zwar nicht ganz genau die gleich präzise Ortung wie der Omega 2, aber nachdem ich in letzter Zeit fast ausschliesslich mit letzterem gehört habe, hat mich der 4070 gestern Abend so gefesselt, dass ich Patricia Barbers CD "The Premonition Years: Pop Songs" zweimal voll durchgehört habe und danach ein Stück darauf, "Fool on the hill", vier oder fünf mal in Serie laufen liess.

Der 4070 brachte es fertig, die darauf versammelten Live-Aufnahmen inkl. der feinen Hintergrundgeräusche so echt und unmittelbar herüber zu bringen, dass die Gänsehaut über längere Zeit anhielt. Der O2, den ich diesbezüglich sonst für ganz grosse Klasse und überlegen halte, hat bei dieser Aufnahme nicht die gleiche Wirkung erzielt wie der 4070. Selbst in der Paradedisziplin des O2, dem Bass, lag der 4070 bei den Solo-Passagen des akustischen Basses in der "Ode to Billy Joe" mindestens ebenauf.

Was den Sitz des 4070 anbelangt will ich darauf hinweisen, dass die zwei Metallbänder ohne Skrupel verbogen werden können, ja müssen, damit der Hörer passt. Der korrekte Winkel zum Kopf lässt sich dadurch realisieren, dass die beiden Bänder mit einer ganz leicht verschiedenen Kröpfung versehen werden.
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