Truthear Hexa (kleines Review)

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Towny
Inventar
#1 erstellt: 24. Sep 2023, 15:15
Moin,

da ich endlich wieder mehr Zeit habe zum Musikhören, war ich auf der Suche nach IEMs für den direkten Betrieb am Smartphone.

Ich war auf der Suche nach einem unaufgeregten IEM, den man auch längere Zeit tragen kann, ohne dass Sibilanten etc. nervig werden. Eine homogene Tonalität steht für mich an erster Stelle.

Nach einiger Recherche in den eingängigen Foren und YouTube-Kanälen habe ich mir dann vor 4 Wochen die Hexas online bestellt. Test- bzw. Vergleichhören mit anderen IEMs vor dem Kauf war zeitlich und logistisch nicht drin... also Blindkauf

Ein paar Daten zum Hexa:

Preis: 75€
Treiber: Hybrid IEM (1 dynamischer Treiber + 3 balanced Armature)

Truthear Hexa

Lieferumfang:

  1. die Hexas
  2. mehrere Aufsätze
  3. kleine Aufbewahrungstasche
  4. Bedienungsanleitung, Garantiekarte etc.
  5. Warum die Verpackung (wie bei allen Truthears) unbedingt eine weibliche Mangafigur-Abbildung haben muss erschließt sich mir nicht, aber vielleicht bin ich einfach zu alt


Truthear Hexa Lieferumfang

Frequenzgang (B&K4195-Q) und weitere technische Daten: (sehr löblich von Truthear, diese für alle IEMs auf der Verpackung bereitzustellen!)

Truthear Hexa Datenblatt

Mein persönlicher Höreindruck

Nach 4 Wochen regelmäßiger Nutzung, einerseits über Smartphone und andererseits über JRiver, Atoll DAC 100 und Meier Audio Jazz FF, versuche ich nun meine Eindrücke kurz zusammenzufassen.

Die Hexas wirken beim ersten Hören langweilig, was für mich persönlich nach über 20 Jahren HiFi Hobby, immer ein positiver Aspekt ist. Ich möchte erwähnen, dass ich bisher kaum Erfahrungen mit "besseren" IEMs habe und sich meine Erfahrungen bisher auf Lautsprecher und offene ohrumschließende Kopfhörer beschränken.

Bass:

Die Hexas gehen sehr weit runter und tun dies auch sehr sauber. Der obere Bassbereich ist eher zurückgenommen, daher haben die Hexas keinen wirklichen "Punch". Für Bassheads sind die Hexas definitiv nichts.

Ich höre die komplette Bandbreite von Pop, Rock, über Metal, Country, Klassik/Neoklassik, Indie, elektronische Musik etc. und für mich passt diese Bassabstimmung gut. Auch Rock und Metal sind nicht blutarm, ich würde es eher als schnell und direkt bezeichnen. Die schlankere Abstimmung lässt einen die tieferen Bassbreiche gut differenziert wahrnehmen. Egal ob Hania Rani's Liveaufnahme von "Buka", Steve Earle's "Copperhead Road" oder Linkin Park "Numb", die Hexas spielen im Bassbreich differenziert und trocken, ohne den Spaß außen vor zu lassen. (8/10)

Mitten:

Auch die Mitten empfinde ich als komplett unaufgeregt und ich kann 2h+ am Stück hören. Die Auflösung ist gut, Details bei Instrumenten sind gut wahrnehmbar. Die Hexas spielen sehr homogen. Das Gitarrenspiel z.B. in Estas Tonne's "Internal Flight" ist schön nuanciert wahrnehmbar und auch die Stimmwiedergabe ist eine Gratwanderung zwischen neutral und Spaßfaktor. Nicht das objektive Non-Plus-Ultra, aber für die Preisklasse wahsinnig gut. (8/10)

Höhen:

An der Abstimmung der Höhen spalten sich wahrscheinlich die Geister. Wie in der Frequenzgangmessung zu sehen, gibt es im Bereich zwischen 7 und 10Khz eine 5db Anhebung. Als DT880 600 Ohm Nutzer weiß ich, wie eine Abstimmung in diesem Bereich sehr ermüdend sein (Zischeln, nervende Sibilanten etc.). Die Anhebung in diesem Bereich bei den Hexas hört man, aber sie ist nicht übertrieben. Im Gegensatz zum DT880 600 ist für mich hier kein EQ nötig, die Hexas überschreiten für mich nie die rote Linie. Ich kann mir andererseits aber gut vorstellen, dass diese Anhebung für manchen zu stark ist.

Insgesamt sind die Höhen für mich der schwächste Bereich der Hexas im Vergleich zur Bass- und Mittenperformance, ich würde sie als mittelmäßig einstufen. (5/10)

Bühne:

Aufgrund mangelnder Erfahrungen mit anderen IEMs kann ich hier nicht viel sagen. Viel passiert IEM-typisch zwischen den Ohren im Kopf. Die links-rechts Staffelung ist ok. Die Bühnentiefe ist gegeben, aber nichts Besonderes. Für mich in der Summe für einen IEM für unterwegs oder auf dem Sofa aber auch zweitranging.

Verarbeitung:

Die Gehäuseform ist eher ungewöhnlich, das kantige Design finde ich mal eine willkommene Abwechslung. Kein Drücken in/an der Ohrmuschel für mich feststellbar. Die mitgelieferten Aufsätze dürften für 99% aller Käufer etwas Passendes in Größe und Material bieten. Das Kabel ist steckbar und angenehm in Haptik und Funktion (keine Mikrofonieeffekte). Das Kabel kommt mit einem 90° Winkel 3,5mm Stecker.

Persönliches Fazit:

Die Hexas bieten in der Summe Erstaunliches für den aufgerufenen Preis. Bass- und Mittenbereiche sind richtig gut. Dass die Höhen als "mittelmäßig" hier hinterherhinken ist kein Tadel, sondern Lob für die Gesamtperformance der Hexas. Eine, wie gesucht, unaufgeregte Perfomance ohne störende Fehler, aber auch ohne herausstechende Eigenschaften. Nichts für Bassheads.

Wer einen unaufgeregten, bequemen IEM <100€ sucht für lange Hörsessions oder unterwegs sollte einen Blick auf die Hexas werfen. Was man hier für sein Geld bekommt ist meiner Meinung nach fantastisch.

Vielleicht hatte ja schon jemand die Gelegenheit die Hexas im Vergleich zu anderen IEMs zu hören.
RobN
Inventar
#2 erstellt: 27. Okt 2023, 21:40
Hallo! Dein Fazit zum Hexa kann ich generell auch so unterschreiben, nur dass ich persönlich die Höhen noch etwas höher einstufen würde. Genau da gefällt er mir nämlich ziemlich gut.

Ich konnte ihn seinerzeit eine Weile im direkten Vergleich zum Moondrop Blessing 3 aus der Rundreise hören und mir gefiel tatsächlich mal der eine und mal der andere besser. Der Blessing hatte etwas mehr Punch im Bass und mehr Auflösung, dafür war der Hexa minimal smoother in den Höhen, wo der Blessing es manchmal schon etwas forsch angehen ließ. Letztlich haben mir beide sehr gut gefallen mit in der Summe leichtem Vorteil für den Blessing, da ich den Hexa aber nun schon mal hatte - und der Blessing etwas mehr als das Vierfache kostet - habe ich ihn behalten. Zudem saß der Hexa bei mir trotz seiner auf den ersten Blick etwas merkwürdigen Gehäuseform besser.

Ich konnte seinerzeit auch keinen nennenswerten Unterschied zwischen dem direkten Betrieb am Smartphone oder mit zwischengeschaltetem FiiO BTR5 erkennen. Leider hat kurz danach mein Smartphone das Zeitliche gesegnet und mein neues besitzt keinen Klinkenanschluss mehr, so dass ich ihn nur noch am FiiO BTR5 betreiben kann.

Auf jeden Fall finde ich generell beeinduckend, was mittlerweile für derart wenig Geld technisch möglich ist, nicht nur beim Hexa.
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