Review Cardas EM5813 IEM

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Soundwise
Inventar
#1 erstellt: 31. Dez 2013, 17:53
Hallo zusammen,

heute war es so weit und ich konnte den Cardas EM5813 In-Ear-Monitor hören.

Es handelt sich dabei um einem In-Ear mit einem dynamischen Treiber.
Website: Cardas EM5813
Messungen von Inner Fidelity.
Preis: Ca. 430 USD

cardas_bag_with_plug_002

Resize of cardas_blue_tip



Verarbeitung: Exzellent. Das Gehaäuse ist aus Metall und die Kabel sind sehr stabil. Da ist ein Gewebemantel um den Stereo-Teil des Kabels. Der Stecker ist sehr hochwertig und gewinkelt. Das Kabel ist LANG, länger als bei allen anderen In-Ears, die ich kenne.

Standard-Tips passen auf den Cardas, ich hab ihn mit meinen Hifiman Double-Flanges gehört.
Er passt bei mir perfekt ins Ohr - Trageweise mit dem Kabel nach unten. Er sitzt sehr bequem, ist aber vielleicht etwas länger gebaut als die meisten anderen In-Ears.


Klang: Erster Eindruck: Klingt groß ! Beeindruckende Bühne, das hätte ich nicht erwartet. Stark gesoundet, verfärbt, dunkler Klang.

Der Cardas klingt anders als alle anderen In-Ears, die ich kenne. Insgesamt ist er ziemlich weit entfernt von neutral. Er klingt warm, dunkel und irgendie telefonisch und dumpf. Das Sounding ist sehr auf der sicheren Seite, bis auf die 2 Peaks bei 2 und 4 khz. Er wirkt auf mich mittelstark verfärbt und irgendwie auf Röhrenverstärker getrimmt. Zusätzlich zum welligen Abwärts-Frequenzgang kommt der recht geringe PRAT-Faktor. Er spielt in allen Lagen eher langsam und nicht ganz präzise, also SEEHR relaxt.

Der Bass: Er kommt sehr weit runter und hat ein gewisses "Kick" im Midbass. Besonders ausgeprägt und präzise finde ich den Bass nicht, obwohl der Klirr in den Messungen nicht ansteigt. Ein bisschen neigt der Bass zum "Wummern". Der Bass des KEF M200 hat mehr und präziseren Bass imho.

Die Mitten: Ja gut. Die sind am prominentesten beim Cardas, aber auch nicht ganz korrekt wegen der 2 Peaks im Frequenzgang. Ein bißchen telefonisch klingen die Mitten aber die Auflösung ist schon sehr gut in dem Bereich.

Die Höhen: Welche Höhen ? Ich kann die Höhen ohne massiven EQ-Einsatz nicht richtig beurteilen. Erst nach radikaler Anhebung der oberen Frequenzbereiche klingt da was nach Höhen. Bei den meisten KH senke ich die Höhen per EQ, hier kann ich sie gar nicht genug anheben.
Ohne EQ unterschlägt der Cardas ziemlich viel Informationen in den höheren Lagen. Mit EQ: Ja die Höhen sind schön. Fein aufgelöst und auch detailiert, also durchaus brauchbar.
Aber auch bei extremen Anhebung der Höhen fehlen Informationen in gewissen Frequenzbereichen. Mir gehen einige Instrumente ab oder es fehlt einfach was.

Auflösung: Relativ gut. Ohne EQ-Einsatz läßt sich diese nur schwer beurteilen, da man hauptsächlich die Mitten(peaks) hört. Mit EQ wird aber klar: Die Auflösung ist wirklich nicht übel.

Bühne: Exzellent. Sehr weit und geräumig - alles macht einen sehr großen Eindruck. Der Cardas klingt da wirklich wie ein großer KH. Die Tiefenstaffelung war bei meinem Test nicht ganz so gut wie die des KEF M200 aber ich hatte leider auch meinen KHV nicht dabei. Der bringt nochmal einen deutlichen Zugewinn in dem Kriterium.

Fazit: Irgendwie scheint der Preis gerechtfertigt. Der Cardas klingt durchaus faszinierend "euphonisch" und smooth, aber ohne massiven EQ-Einsatz ist er für mich nicht genießbar - da unerschlägt er zuviele Informationen und klingt mir zu mittig. Mit EQ wird er durchaus brauchbar, allerdings konnte ich ihn auch so, zumindest in der kurzen Zeit im Laden, nicht wirklich nach neutral trimmen. Dazu sind da zu viele Spitzen und Täler im Frequenzgang. Er behält also immer eine gewisse Färbung.
Ein bisschen hat er mich übrigens an den Sony MDR 1R erinnert.

Der Cardas ist klanglich ein In-Ear für Individualisten. Ungehört würde ich ihn aber niemandem empfehlen, dafür ist er einfach zu extrem gesoundet.
Ich frage mich, ob das Sounding so gewollt war ? Er wäre nämlich ein toller In-Ear, wenn der Frequenzgang etwas, nein, viel gerader wäre.
Ich habe mir nicht die Zeit genommen, den Frequenzgang rundum perfekt anzupassen in meinem Test.
Korrigiert wäre der Cardas schon Konkurrenz für IE800 und KEF M200.


Prosit Neujahr


[Beitrag von Soundwise am 31. Dez 2013, 18:12 bearbeitet]
Provisorium
Stammgast
#2 erstellt: 31. Dez 2013, 19:29
Vielen Dank Günther!
Das ist ja mal ein interessantes Konzept! Höhen sind ja sowieso völlig überbewertet!
Denn wo stecken denn die Rauminformationen drin? Im Keller! Und wo nervt es hin und wieder? Im Dachgeschoss!
Sibilanten hat Hr. Cardas auch zuverlässig verbannt, indem er den Frequenzgang früh und steil genug hat abfallen lassen...
Kann mir schon vorstellen, dass das funktioniert. Wer hört denn schon neutral? Mal was anderes!

LG
Daniel

PS: Schon was vom neuen Ortofon gehört?
Soundwise
Inventar
#3 erstellt: 31. Dez 2013, 21:11
Hi Daniel,

gewissen Leuten wird er schon gefallen, er hat ja was Schönes im Klang.
Aber Klassik kann man damit nicht wirklich hören ohne EQ - da fehlt ja die halbe Besetzung.
Angeblich hat Herr Cardas jahrelang an dem herumgebastelt, um das Tuning so hinzubekommen. Das ist zu respektieren.
Mein Ding war er jetzt nicht so richtig aber ich werd ihn später nochmal mit KHV versuchen.

Die neueste Info zum Ortofon ist, daß er jetzt doch nicht mehr, wie geplant, im Dezember (wird knapp ), sondern erst Ende Februar 2014 verfügbar sein soll.

Womit hörst Du jetzt, wenn Dein ie800 auf Reisen ist ?

Viele Grüße
Günther
Provisorium
Stammgast
#4 erstellt: 31. Dez 2013, 23:15
Ich kann mir wirklich schon vorstellen, dass der Cardas Spaß machen kann, nur als Allrounder taugt er wohl eher nicht so sehr. Aber wer hat denn nur einen Hörer...?

Bei mir war es jetzt zum Jahresabschluss wie verhext! Mein M200 war schon auf Reise und der StageDiver 2 ist zurzeit in Berlin. Dann habe ich Peter den IE800 und RE600 geschickt und am selben Tag hatte ich das hintere Gehäuseteil des linken RE400 in der Hand, als ich ihn aus meinem Ohr gezogen habe - er funktioniert noch, aber das Gehäuse besteht nun aus zwei Teilen.

Bleibt also noch Soundmagic E10 und Sony MH1C. Der Sony läuft am AK100 aber ohne Adapterkabel (das bei Peter ist, wegen dem RE600) nicht ordentlich, bleibt also nur noch der E10. Den habe ich mir jetzt frequenzgangtechnisch zurechtgebogen und das ist ok.

Also danke der Nachfrage, ich komm' schon klar! Darf nur nix mehr passieren...(ich glaub' ich brauch' 'nen zweiten IE800... )

Ich wünsche Dir (und allen anderen hier im Forum) einen guten Rutsch (bist Du nicht schon gerutscht in Singapur?)...

LG
Daniel
HuoYuanjia
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 01. Jan 2014, 00:14
Ihr zwei schon wieder! 新年快乐!

Interessante Verpackung:
Cardas_EM5813_Ear_Speaker_test_review_matej_isak_mono_and_stereo_

Gold und Totenkopf... Wo da die Blauelemente hin passen kapiere ich nicht ganz. Aber das macht das Design wohl aus. Mut zu Neuem. Kommt zumindest Selbstbewusst daher. Wie sich das subjektiv auf den Klangeindruck auswirkt würde ich gerne selber auch mal testen. Bei dem Preis fehlt mir aber die Motivation für eine Importaktion/ Kauf.

Sollte man den Namen Cardas irgendwoher kennen? Sagt mir irgendwie nichts...

@Provisorium:
Ich glaube der RE400 möchte neu verkabelt werden!
Provisorium
Stammgast
#6 erstellt: 01. Jan 2014, 00:35
Ah, Huo san, schön mal wieder von Dir zu hören!

Ich finde die Verpackung des Cardas drückt schon irgendwie aus, dass er bissel dunkler klingt, ist also an sich stimmig. Nur halt wieder einfach zu teuer. Hr. Cardas war glaube ich unter anderem für die CEC Gerätschaften verantwortlich. Zum Beispiel für den KHV CEC HD53r. Und hat er nicht auch für Threshold gearbeitet? Na ja, jedenfalls jemand, der Höhen für nebensächlich hält und es gaaaaanz relaxt mag - ist doch schön!

Ich stell' bei Gelegenheit mal ein Bild von meinem RE400 ein. Der brauch eigentlich kein neues Kabel, sondern die Gehäusehälften müssen wieder zusammengefügt werden. Das war echt ein Ding! Ich ziehe und dachte der Tipp löst sich vom Hörer, aber es war das gesamte Hinterteil des Hifiman. Verarbeitung mangelhaft...

Komm gut ins neue Jahr und danke für Deine Reviews aus diesem Jahr...
newdm
Stammgast
#7 erstellt: 01. Jan 2014, 00:55

Provisorium (Beitrag #6) schrieb:
Ich stell' bei Gelegenheit mal ein Bild von meinem RE400 ein. Der brauch eigentlich kein neues Kabel, sondern die Gehäusehälften müssen wieder zusammengefügt werden. Das war echt ein Ding! Ich ziehe und dachte der Tipp löst sich vom Hörer, aber es war das gesamte Hinterteil des Hifiman. Verarbeitung mangelhaft...

Abgesehen von mehreren Wackelkontakten am Stecker, hatte mein Hifiman RE0 exakt das gleiche Problem.

Hatte mehrmals versucht es mit Sekundenkleber zu beheben, leider hielt es nie sonderlich lange.
In einem unachtsamen Moment ist dann das Kabel vom Treiber abgerissen.

Schade, dass Hifiman dies wohl noch nicht gelöst hat...
Lightless
Inventar
#8 erstellt: 01. Jan 2014, 06:15

HuoYuanjia (Beitrag #5) schrieb:
:prost 新年快乐!


Ist es nicht etwas früh das Pferd zu begrüßen?
Soundwise
Inventar
#9 erstellt: 01. Jan 2014, 10:02
@Provisorium Danke ich wünsche auch Dir ein gutes neues Jahr !
Richtig, ich war schon ein bißchen früher in 2014.

@Huo: Die Verpackung ist wirklich originell. Auch der Hörer selber ist voller Symbole und er soll im Goldenen Schnitt konstruiert worden sein. (?)

Du kennst Cardas nicht ? Cardas macht sein Geld mit Kabeln !
Hier ein eher günstiges Beispiel

@Lightless: Ein paar Wochen darf die Schlange noch bleiben.


[Beitrag von Soundwise am 01. Jan 2014, 10:05 bearbeitet]
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