Zorloo ZuperDAC / Ztella - Erfahrungsbericht

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letlive
Stammgast
#1 erstellt: 01. Sep 2017, 13:23
Vorwort

Der ZuperDAC ist ein kompakter DAC/KHV im USB-Stick Format der chinesichen Firma Zorloo. Mit einem Preis von ca. 50€ bei Massdrop und ca. 70€ direkt beim Hersteller (jeweils inkl. Versand) ist er eher im niedrigen Preissegment angesiedelt. In der Vergangenheit konnte ich bereits eine Reihe von portablen DAC/KHV-Kombis testen und war gespannt, wie sich der ZuperDAC dagegen schlagen würde.


Kompatibilität / Setup

Laut eigenen Angaben ist der ZuperDAC mit Windows (Treiberinstallation erforderlich), MacOS, Ubuntu (Linux), Android und iOS kompatibel. Dabei wird hochauflösende Musik bis zu 24bit/192kHz decodiert. In meinem Fall ist insbesondere das Szenario am (Android) Smartphone interessant. Für den Anschluss wird dabei ein OTG Kabel bzw. Adapter benötigt. Für die beste Klangqualität wird eine Player App empfohlen, die speziell für den Einsatz von externen DACs entwickelt wurde. Es liegt ein Infozettel mit einer Übersicht der verfügbaren Apps bei. In meinem Fall nehme ich den USB Audio Player PRO (UAPP). Alternativ kann auch zur kostenlosen Hiby App gegriffen werden. Als Abspielgerät kommt ein Galaxy S7 zum Einsatz, das auch die Lautstärkeregelung übernimmt, da der ZuperDAC über keine dedizierten Tasten verfügt. Das mit der Lautstärke ist nämlich so eine Sache. Der alte Dragonfly 1.2 und das aktuelle Modell, der Dragonfly Red, sind an mobilen Geräten grundsätzlich zu leise. Abhilfe schafft nur das Hochdrehen der Hardware Lautstärke in der UAPP. Bei allen anderen Apps bleibt das Problem bestehen. Besonders ärgerlich, wenn man Streaming Dienste nutzt. Der ZuperDAC hat dieses Problem nicht und kann hier punkten. Ein Avinity AHP-967 mit 250 Ohm wird ohne Probleme mit genügend Reserven angetrieben.


Klang

Jeder hört anders. Dazu kommen noch individuelle Klangvorlieben, die eine Klangbeurteilung entscheidend prägen können. Ein Grund, weshalb mich der ZuperDAC gereizt hat, war der verbaute ESS Sabre ES9018K2M DAC. Dieser ist für seinen sehr sauberen und analytischen Klangcharakter bekannt. Am Ende kommt es jedoch immer auf die Implementierung des Soundchips an. Tatsächlich erzeugt der ZuperDAC ein sehr sauberes und detailreiches Klangbild. Der Hochtonbereich klingt kontinuiert und spritzig. Interessant wird es dann beim Bass. Gegen meine Erwartung ist dieser deutlich angehoben. Eine Tatsache, die ich auch bei längeren Hörsessions jedoch positiv zur Kenntnis nehme und die für mich eine willkommene Abwechslung darstellt. Denn auch bei basslastiger Musik ist der Bass präzise und unterdrückt die Mitten nicht. Insgesamt höre ich eine spaßige und nicht die erwartete analytische Abstimmung heraus, die ich z.B. von meinem Pioneer XDP-300R mit dem gleichen DAC kenne. Im Gegensatz zum ZuperDAC klingt er weniger dynamisch, dafür insgesamt ausgewogener, transparenter und luftiger. Der XDP-300R lädt zum audiophilen Hören ein, während beim ZuperDAC der Spaß im Vordergrund steht. Dies hat allerdings auch seinen Preis. Der XDP-300R ist schließlich zehnmal so teuer.


Vergleich zum GGMM A1

Mit rund 50 € befindet sich der GGMM A1 im gleichen Preissegment wie der ZuperDAC und ist bereits mit einem MicroUSB Anschluss ausgestattet, so dass kein OTG Kabel benötigt wird. Darüber hinaus besitzt er Lautstärketasten sowie eine Play/Pause-Taste, was sich gerade für unterwegs als sehr praktisch erweisen kann. Mit 11,6g ist er etwa halb so schwer wie der ZuperDAC ohne OTG-Kabel (20g). Nach einem Firmware Upgrade unterstützt auch der A1 HiRes-Material bis zu 24bit/192kHz.

Beide klingen auf ihre eigene Art und Weise erst einmal gut. Der A1 klingt smooth und intim, was mich sofort an den typischen Wolfson Sound erinnert. Leider ist der Bass so dominant, dass er zu sehr in die Mitten drückt und diese damit unterdrückt. Im Direktvergleich mit dem ZuperDAC ist der Bass matschig und erzeugt dadurch ein leicht unsauberes Klangbild. Im Hochtonbereich kommt der ZuperDAC aggressiver und gleichzeitig sauberer daher. Während der A1 im Vergleich zum Kopfhörerausgang des Galaxy S7 keine Vorteile in Punkto Auflösung bieten kann, ist beim ZuperDAC sofort ein detailreiches Klangbild hörbar. Hört man erst mit dem A1 und anschließend mit dem ZuperDAC, so bekommt man das Gefühl, dass sich ein Vorhang öffnet.

Zugegeben, die Kritik beim A1 ist auf hohem Niveau. Auch dieser kann Spaß machen, wenn keine audiophilen Ansprüche vorhanden sind. Sie soll nur zeigen, dass der ZuperDAC für den fast gleichen Preis einfach besser klingt. Für den A1 sprechen wiederum die Hardwaretasten sowie der Portabilitätsaspekt. Hierzu ist noch gesagt, dass beide Geräte keinen Akku besitzen und laut eigenen Angaben jeweils einen Energieverbrauch von 60mA haben. Auch wenn sie damit für den mobilen Einsatz optimiert sind, sollte man sich im Klaren sein, dass die Akkulaufzeit des Smartphones deutlich beeinträchtigt wird.


Fazit

Wer seinem PC/Laptop oder insbesondere seinen mobilen Geräten ein preisgünstiges Klangupgrade spendieren möchte, trifft mit dem ZuperDAC eine gute Wahl. Der Klang ist - typisch für den verbauten Sabre DAC - sehr sauber und fein auflösend. Der Bass ist präsent, aber kontrolliert. Auch bei hochohmigen Kopfhörern zeigt der ZuperDAC eine gute Performance und treibt diese mit ausreichend Reserven an. Im direkten Vergleich mit dem GGMM A1 ist der ZuperDAC für mich der Sieger und muss sich auch vor teureren Alternativen nicht verstecken.
Randysch
Inventar
#2 erstellt: 10. Jan 2018, 15:43
Hallo,
danke für dein Review.
Ich nutze multi BA IEMs an meinem S7 und wünsche mir manchmal etwas mehr "Hochtonpush" bzw. man könnte auch sagen etwas mehr Messerschärfe Du schreibst ja, dass der ZuperDAC eine klare? Verbesserung zum S7 DAC ist, würden meinen gewünschten Vorlieben hier bedient?
Kannst du vielleicht etwas genau auf den Stromverbrauch eingehen und kannst du etwas zur Alternative Sabaj DA2 sagen?
letlive
Stammgast
#3 erstellt: 10. Jan 2018, 17:04
Ich denke schon, dass der ZuperDAC für dich das gewünschte klangliche Upgrade sein könnte. Bedenke aber, dass er nicht wirklich neutral klingt. Neben dem angehobenen Hochton ist auch der Bass betont. Er ist quasi der Audio Technica ATH-M50X der portablen USB DACs.

Den Stromverbrauch finde ich angemessen, wenn man die Leistung betrachtet. Ich kann damit locker einen HE4XX antreiben, für den sonst hochpreisige KHV empfohlen werden (was ich für völlig übertrieben halte). Da ich den ZuperDAC nicht unterwegs nutze, ist der Stromverbrauch für mich nicht von größter Wichtigkeit. Ich würde mal behaupten dass eine Stunde Musik hören mit dem UAPP ca. 10-15% verbrauchen.

Leider kann ich dir nichts zu der Nutzung mit In Ears oder zum DA2 sagen.
Randysch
Inventar
#4 erstellt: 10. Jan 2018, 17:14
Danke für deine Einschätzung
letlive
Stammgast
#5 erstellt: 24. Okt 2019, 13:04
Heute startet die neue Zorloo Kickstarter Kampagne für den Ztella: https://www.kickstar...grated-usb-dac-cable

Vielleicht für den ein oder anderen interessant
musicreo
Stammgast
#6 erstellt: 24. Okt 2019, 16:46
Ich seh den Sinn in diesem DAC nicht. Wofür baruch ich 32 Bit und 384 KHz bei der Audiowiedergabe?

Naja, wenn man dran glaubt klingt es sicher besser....
letlive
Stammgast
#7 erstellt: 24. Jan 2020, 14:35
Ich habe den Ztella in der MQA Variante nun schon einige Zeit bei mir. Auch wenn bei diesem portablen DAC die Nutzung an mobilen Geräten im Fokus steht, kann der Dongle dank des beiliegenden USB Adapters (USB Type C auf Type A) auch an einem PC betrieben werden. In meinem Fall habe ich den USB Adapter dafür genutzt, um den Ztella mittels eines OTG Adapters an ein Galaxy S7 mit Micro-USB anzuschließen.


Funktion
Grundsätzlich funktionieren alle Apps (Audio Player, Streaming, Youtube, etc.), insbesondere für das MQA Decoding wird allerdings der USB Audio Player PRO (UAPP) empfohlen. Bei einem exklusiven Zugriff auf den Ztella über UAPP lässt sich die Lautstärke nicht mehr über die Smartphone Tasten, sondern nur noch über die Hardware Lautstärke in den UAPP Einstellungen regeln.
MQA wird ja recht kontrovers diskutiert, jeder muss für sich selbst entscheiden, ob er/sie Unterschiede heraushören kann oder nicht. Da ich ein Tidal Hifi Abo habe, höre ich zwangsläufig auch MQA Titel. Im Direktvergleich konnte ich bisher noch keine deutlichen Unterschiede ausmachen. Es gibt auch eine günstigere Variante des Ztellas ohne MQA Support.

Klang
Wie schon beim ZuperDAC kommt auch beim Ztella ein ESS Sabre DAC zum Einsatz. Es handelt sich um den ESS 9281CPRO Chip, der als erster USB DAC MQA Wiedergabe erlaubt. Der Klang ist insgesamt sehr sauber mit einer leichten Anhebung im Bassbereich. Keineswegs gibt es dadurch einen negativen Einfluss auf die Mitten. Die Höhen sind für ein ESS Sabre DAC untypisch dezent, so dass sich insgesamt ein ausgewogenes Klangbild ohne scharfe Höhen ergibt.

Vergleiche
Ztella vs. Pioneer XDP-300R DAP
Das Klangbild des Ztellas ist räumlicher und insbesondere “mitreißender”, was nicht zuletzt an dem angehobenen Bassbereich liegt. Der Pioneer klingt minimal klarer, aber auch flacher. Die Klangunterschiede sind nicht allzu groß, der Spaßfaktor ist definitiv auf Seiten des Ztellas, der Pioneer ist dagegen analytischer.

Ztella vs. Earstudio ES100 DAC/AMP (Bluetooth)
Auch hier klingt der der Ztella “emotionaler” und vor Allem klarer. Auch auflösungstechnisch ist er dem ES100 überlegen. Fairerweise muss gesagt werden, dass bei mir der ES100 ausschließlich per Bluetooth zum Einsatz kommt und dafür liefert der schon ziemlich ab.

Von meiner Seite bekommt der Ztella aufgrund seines sehr guten Klangs in einer sehr kompakten Form eine klare Kaufempfehlung!
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