Reparatur Technics SU-V90D

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yfdekock
Stammgast
#1 erstellt: 05. Okt 2010, 21:28
Nabend in die Runde,

habe hier einen Defekten Technics Verstärker (SU_V90D) stehen. Folgende Fehler sind bis dato aufgekommen.

Massives ständiges Brummgeräusch über alle Eingänge. Die Ursache war mit Hilfe von Frequenzgenerator und Oszi schnell gefunden. IC401 (Main PCB) ist der Übeltäter. Das komische ist nur, die Spannungen stimmen soweit nur verzerrt er das Signal. Wie kann es zu so einem Fehler kommen? Oder kann es doch an der Spannung liegen, da sie nicht 100% mit derer im Schaltplan übereinstimmen.

Das zweite Problem, was der Verstärker in sich birgt, ist eine defekte Endstufe, eine Seite wurde extrem warm.

Habe jetzt soweit alle Transistoren getestet. Festgestellt habe ich, das auf einer Seite der Transistor Q418 (Endtransistor Spannungsvertärkung) breit ist. Hat dieser Defekt Auswirkung auf die Endtransistren? Beim Messen mittels Diodentest ist nichts wirklich auffällig gewesen, ausser das bei einem der Endtransistoren das Messergebnis im Diodentest 510 statt rund 600 wahr. Sollte ich diesen Transistoren trotzdem tauschen?

Letzte Frage: Was sollte ich als erstes tauschen den OPV oder den Transistor, oder ist das egal?


Sorry für die vielen Anfängerfragen, aber dies ist erst mein dritter Verstärker den ich repariere.

Andreas
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 05. Okt 2010, 22:25

yfdekock schrieb:
Massives ständiges Brummgeräusch über alle Eingänge. Die Ursache war mit Hilfe von Frequenzgenerator und Oszi schnell gefunden. IC401 (Main PCB) ist der Übeltäter. Das komische ist nur, die Spannungen stimmen soweit nur verzerrt er das Signal. Wie kann es zu so einem Fehler kommen?

Du sagst, das sei ein OP. Ein Transistor in der Differenzstufe oder Ausgangsstufe platt? Verbindung zu einer der Versorgungsspannungen unterbrochen (z.B. Bonddraht ab)? Jedenfalls isser wohl kaputt.

yfdekock schrieb:
Oder kann es doch an der Spannung liegen, da sie nicht 100% mit derer im Schaltplan übereinstimmen.

Wie soll man die Frage ohne Kristallkugel beantworten? An welchen der Pins gibt es denn Abweichungen (+Vcc, -Vcc, +In1, -In1, Out1, +In2, -In2, Out2)?

yfdekock schrieb:
Das zweite Problem, was der Verstärker in sich birgt, ist eine defekte Endstufe, eine Seite wurde extrem warm.

Habe jetzt soweit alle Transistoren getestet. Festgestellt habe ich, das auf einer Seite der Transistor Q418 (Endtransistor Spannungsvertärkung) breit ist. Hat dieser Defekt Auswirkung auf die Endtransistren?

Das ist eine DC-gekoppelte Endstufe. Da hängt sehr viel voneinander ab.
Aber was meinst du mit "Endtransistor Spannungsverstärkung"? Entweder der ist in der VAS (Spannungsverstärkerstufe) oder ein Endtransistor. Gut, ist ein Technics, da gibt es schon mal etwas eigenwillige Konzepte... Plan liegt mir leider nicht vor.

yfdekock schrieb:
Beim Messen mittels Diodentest ist nichts wirklich auffällig gewesen, ausser das bei einem der Endtransistoren das Messergebnis im Diodentest 510 statt rund 600 wahr. Sollte ich diesen Transistoren trotzdem tauschen?

War das im eingebauten Zustand oder separat gemessen?

yfdekock schrieb:
Letzte Frage: Was sollte ich als erstes tauschen den OPV oder den Transistor, oder ist das egal?

Erst einmal die Endstufe wieder hinkriegen, damit da weiter nichts passiert. Falls der Ruhestrom sich dann immer noch nicht normalisiert, Ruhestrompoti und Endtransistoren prüfen.
yfdekock
Stammgast
#3 erstellt: 06. Okt 2010, 09:55
Hallo

Danke erstmal für die schnelle Antwort




Du sagst, das sei ein OP. Ein Transistor in der Differenzstufe oder Ausgangsstufe platt? Verbindung zu einer der Versorgungsspannungen unterbrochen (z.B. Bonddraht ab)? Jedenfalls isser wohl kaputt.



Am Eingang des IC ist das Signal noch "Sauber", nur am Ausgang hat sich das Signal derart geändert, dass es mehr oder minder ein unsauberes Rechtecksignal ist.




Aber was meinst du mit "Endtransistor Spannungsverstärkung"? Entweder der ist in der VAS (Spannungsverstärkerstufe) oder ein Endtransistor. Gut, ist ein Technics, da gibt es schon mal etwas eigenwillige Konzepte... Plan liegt mir leider nicht vor.



Ich häng mal den Schaltplan an, dann wird es denke ich klarer. (Die meisten Endstufen von Technics haben eine getrennte Spannungs und Stromverstärkung.)

Die Endtransistoren habe ich im ausgebauten Zustand getestet, so wie man es ja eigentlich machen sollte.

Schaltplan

Andreas
Bertl100
Inventar
#4 erstellt: 06. Okt 2010, 15:26
Hallo,


Die meisten Endstufen von Technics haben eine getrennte Spannungs und Stromverstärkung.

Das ist so nicht wirklich richtig. Technics nennt das halt so. Es gibt bei dieser Schaltungsart eine "kleine" und eine "große" Endstufe, welche über Widerstände "parallel" geschaltet sind. Die große Endstufe bezieht ihr Steuersignal aus einer Art Brückenschaltung. Sie versucht ihr Ausgangssignal der kleinen Endstufe "nachzuführen".
In dieser Aufbereitung des Signals für die große Endstufe sitzt OP 501.


Am Eingang des IC ist das Signal noch "Sauber", nur am Ausgang hat sich das Signal derart geändert, dass es mehr oder minder ein unsauberes Rechtecksignal ist.

Durch die "über-alles-Gegenkopplung" der Endstufe ist das aber kein Indiz dafür, dass der OP defekt ist!
Die Gegenkopplung kommt über R405 rein.

Wenn Q418 kaputt war, hat das natürlich Einfluß auf die große Endstufe! Die beiden Endstufen liegen ja - wie erwähnt über Widerstände parallel! R573 (1R) und R567 (0R1).
-> ALLES prüfen. Der OP ist wahrscheinlich aber nicht kaputt. ALLE Widerstände, alle Transistoren. Auch IC501 ist in Gefahr. Dieser wird übrigens "floatend" versorgt. Hast du diese Spannungsversorgung Q501, Q503 überprüft?
Die Betriebsspannung des OPs +/-7.7 ist mit der NF-Spannung überlagert.

Ich will Dich nicht demotivieren, aber diese Technics Endstufen sind alles andere als ein Spaß zum Reparieren. Ich wünsche Dir, dass Du Erfolg hast, aber garantieren kann ich Dir das nicht :-(

Gruß
Bernhard
yfdekock
Stammgast
#5 erstellt: 06. Okt 2010, 17:57
Hallo,

Danke Bernhard für die Eingehende Erklärung, hab ich wieder was dazu gelernt.

Die Widerstände und den Rest um Q418 muss ich noch eingehend Prüfen. Der neue Transistor ist auch noch nicht da.

Die Spannung des IC 501 und des parallelen IC502 muss ich nochmal prüfen.


Ich will Dich nicht demotivieren, aber diese Technics Endstufen sind alles andere als ein Spaß zum Reparieren. Ich wünsche Dir, dass Du Erfolg hast, aber garantieren kann ich Dir das nicht :-(


Ich hoffe auch das es klappt, aufgegeben wird erst wenn es zu spät ist
Das Problem ist halt die eine Endstufenseite und das ständige Brummen auch wenn keine Quellen angeschlossen sind. Der Test mit Frequenzgenerator und Oszi hatte mich halt bis zum IC 401 geführt.

Andreas
yfdekock
Stammgast
#6 erstellt: 27. Dez 2010, 19:27
Hallo zusammen,

erst einmal eine kleine Entschuldigung dafür das nichts neues kam bzw. es etwas gedauert hat.

Aber ich habe nach viel Stress auf und neben der Arbeit, jetzt über die Feiertage die Zeit gefunden mich mal wieder an dieses Gerät zu setzen und das mit Erfolg.

Der Vorbesitzer meinte es nicht sonderlich Gut mit dem Verstärker, im Äußeren wie Inneren.

Für R575/R576 wurden die falschen Werte verbaut und das so galant, das gleich die Leiterbahnen mit weg waren, die richtigen Widerstände eingebaut und die Leiterbahn überbrückt.

Anschließend habe ich die Transistoren Q418/Q420 (beide waren breit) getauscht, auch ein paar von den 2SC1815 waren breit und wurden auch gleich mit gewechechselt.

Zu guter letzt habe ich noch den Elko (C415), in der Beschaltung des des vermeintlich defekten IC401, getauscht.

Dann habe ich das gute Stück angeschalten und siehe da, nach dem einstellen der Spannungen laut Manual, läuft das Kraftpaket wieder und ich muss sagen für nichtmal 50€ für den Verstärker und die Ersatzteile ein Hammergeiles Schnäppchen


Last but not least, Vielen Dank an Bertl und audiophilanthrop für die Hilfe .

Andreas
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 27. Dez 2010, 20:36
Hallo Andreas,

das sind doch gute Nachrichten!
Bei eingebauten Fehlern muß man natürlich doppelt so lange suchen! Aber generell gilt immer (grad für einen, der das nicht täglich macht): in der Ruhe liegt die Kraft!

Gratulation von meiner Seite!

Gruß
Bernhard
yfdekock
Stammgast
#8 erstellt: 27. Dez 2010, 21:09
Hallo Bernhard,

Danke für die Glückwünsche. Ich selber hab mich auch über diesen Erfolg gefreut.

Nochmal zu den Fehlern, nachdem ich die Durchgeschmorte Platine gesehen hatte, hab ich mal genau hingesehen, sowas kommt ja nicht von ungefähr. Ich habe aber auch mehrmals hinsehen müssen, da im Schaltplan zuerst die Leistung des Widerstands angegeben war und an 2. Stelle der Widerstandswert. Der Vorbastler hatte scheinbar diese beiden Werte vertauscht, es war anstatt eines 10 Ohm ein 1 Ohm Widerstand verbaut.

Und auch für die Tips, einfach alles zu prüfen war ich dankbar, ich glaube sonst wären mir die kleinen Treibertransistoren zum Verhängnis und Ärgernis geworden.

Andreas
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