Yamaha AX-400 durchbrennende Sicherung

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deepimpact
Stammgast
#1 erstellt: 14. Jun 2013, 00:59
Hallo,
ich bin zurzeit drüber, einen AX-400 zu reparieren.
Das Problem ist folgendes, direkt nach dem einschalten brennt die Feinsicherung durch. Da das Licht kurz flackerte, scheint der wirklich ordenlich Strom zu ziehen. Die Elkos sind soweit durchgecheckt, wirklich hinüber oder total ausgelaufen ist keiner. Zumal die Feinsicherung ja direkt im Primärkreis hängt.
Hat jemand eine Idee?
Daneben ist noch eine Polymersicherung, deren Sinn mir nicht so ganz erschließt, da sie parallel (?) zum Stromkreis liegt. Nur so viel, sollte eine Sicherung dieser Art (F 10000Z) im stromlosen Zustand durchgängig sein oder sperren?

Ich bedanke mich schon mal für eure Bemühungen
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 14. Jun 2013, 06:35
Hallo,


direkt nach dem Einschalten brennt die Feinsicherung durch.


Hauptverdächtige wären in so einem Fall: Endstufentransistoren, Siebelkos, Gleichrichter und zwar in dieser Reihenfolge.

- Endstufentransistoren könnten einen C-E-Schluß haben.
- Bei Siebelkos ist mindestens bei einem die Sperrschicht defekt und er verursacht einen fetten Kurzschluß
- in der Gleichrichterbrücke ist mindestens eine Diodenstrecke defekt.

All das läßt sich rasch mit einem Multimeter durchmessen.

Gruß
PBienlein
fmmech_24
Stammgast
#3 erstellt: 14. Jun 2013, 07:16
..also, ich seh da nix..

yamaha ax400
deepimpact
Stammgast
#4 erstellt: 14. Jun 2013, 11:55
Ok, danke das sind schon mal ein paar Punkte, an die ich nicht gedacht habe.


@fmmmech 24
Falls du meine Frage mit der Polysicherung meintest, ich meine diese hier. Sinn?

ax400
deepimpact
Stammgast
#5 erstellt: 14. Jun 2013, 13:00
Ok ich denk ich habs begriffen. Das ist wohl der Entstörkondensator. Mich verwirrte nur die Bauform, die 1. genau so aussieht und 2. keine sinnigen Angaben ( Spannungssicherheit, Kapazität) auf dem Bauteil zu sehen sind.
deepimpact
Stammgast
#6 erstellt: 14. Jun 2013, 14:43
So, ich hab jetzt die Transistoren mal ausgelötet und durchgemessen. Ich bin nicht ganz so fit in Transistortechnik, hab aber eine kleine Anleitung zu Messung mit nem Diodenprüfer noch im Kopf.
Na ja, was soll ich sagen, beide Transistorpaare verhalten sich unterschiedlich. Einer hat die normale durchlassspannung von 0,5 Volt, die anderen sind kurzgeschlossen (0 V am Diodentester).
Ich denk mal, ich liege richtig, wenn ich sage, die sind zerschossen? Alle tauschen?
Poetry2me
Inventar
#7 erstellt: 15. Jun 2013, 11:09
Ja, die scheinen dann druchgebrannt zu sein. Zumindest die drei tauschen, Am besten gleich alle vier zu tauschen.

Leider sind dann auch die Treibertansistoren verdächtig und auch noch ein paar Widerstände im Umfeld, allen voran die Emitterwiderstände.

- Poetry2me
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 15. Jun 2013, 16:55
Yamaha AX-400 schematic detail left power amp _marked
deepimpact
Stammgast
#9 erstellt: 16. Jun 2013, 01:43
Cool, danke für das Schaltbild. Die anderen Messe ich dann auch noch durch. Oder ich ersetze sie einfach pauschal, die einfachen Bipol sind ja nur Centartikel.
Aber jetzt noch eine Frage, kann man die Ursache eingrenzen? Überlast oder war einfach ein Teil überaltert und hat eine Kettenreaktion verursacht? Wenn ich alles markierte tausche (plus Kondensatoren), hab ich ein Restrisiko, das mir sofort wieder alles durchbrennt?
bukongahelas
Inventar
#10 erstellt: 16. Jun 2013, 04:40
Nur ein defektes übersehenes Bauteil kann beim Einschalten die Neuteile vernichten.
Deshalb genau kontrollieren , möglichst jedes Bauteil.
Was neu ist kann nicht mehr Fehlerursache sein.

Beim ersten PowerOn nach Reparatur muß soft gestartet werden.
Das geht mit Netzstelltrafo oder Vorschalt-Glühlampe in der Netzleitung.
Während des PowerOn muß man die Spannungsbalance (DC-Offset)
und den Ruhestrom (Bias) beider Endstufen/kanäle kontrollieren und bei
Abnormitäten sofort abbrechen und die Ursache suchen.
bukongahelas
deepimpact
Stammgast
#11 erstellt: 16. Jun 2013, 22:30
Also ich bin jetzt mit dem Komponententester des Oszilloskops durch alle Transistoren, auch die der Schutzschaltung. Daneben die besagten Widerstände und noch intensviere Sichtprüfung nach angeschmorten Teilen. Scheint wirklich alles in Ordnung zu sein... So wie ich das verstanden habe, gibt es von Transitoren nur 2 Zusände, geht und geht nicht. Das heißt in meinem Fall so viel wie lediglich 2 Endstufentransistoren sind kaputt und ich tausche alle 4 und noch die thermisch belasteten zur Sicherheit.
Ist mit Bias Ruhestrom der Kollektor-Emitter Strom durch die beiden Endtransistoren ohne Last gemeint? Also quasi ich gehe vor oder hinter angeklemmten Lautsprechern mit dem Messerät in Reihe?
Und DC Spannungsbalance, ist das die Versorgungsspannung aus dem Netzteil?
Keine Sorge, ein wenig kenn ich mich mit Elektronik aus, mir sind nur ein paar Begriffe unbekannt, bzw. die Messmethoden / Punkte neu
bukongahelas
Inventar
#12 erstellt: 16. Jun 2013, 22:38
Bias strom mißt man indirekt als Spannungsabfall über einem oder beiden Emitterwiderständen eines Endtransistor Komplementärpaares und rechnet
den Strom über I=U/R aus. Gängige Werte sind 20-50mA bei bipolaren , ca 100mA und mehr bei FET und Class A Endstufen.
Ohne genaue Angabe stellt man so ein , daß der Kühlkörper ohne Musikansteuerung etwa handwarm wird.
Wenn am Eingang einer Endstufe Null Volt reingehen , sollen auch exakt null Volt rauskommen. Dafür gibts den (nur manchmal vorhandenen) DC-Offset Trimmpoti.
bukongahelas
deepimpact
Stammgast
#13 erstellt: 09. Jul 2013, 23:22
So, nach etwas chaotischem und verwirrendem Geschreibsel von mir erstmal die jetzt endgültige Situation:
Der Bias ist auf den laut Serviceanleitung korrekten Wert eingestellt.
Leise läuft er wieder korrekt, aber sobald etwas mehr Power gegeben wird, übersteuert er (zumindest denke ich, dass das überlaute Zisch und Knallgeräusch aus meinen Lautsprecher genau das ist. Nachdem ich das beim langsam aufdrehen das erste mal gehört hab, hab ich ihn gleich ausgeschalten.
Was könnte das sein? Nur so viel, die letzten beiden Originalen Kondensatoren sind die großen Siebelkos. Die sahen einwandfrei aus, also dacht ich mir, lässt du sie erst mal drin, bevor du 12 Euro dafür ausgibst.


[Beitrag von deepimpact am 09. Jul 2013, 23:52 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#14 erstellt: 10. Jul 2013, 00:07
Hallo DeepImpact,

Du bist schon auf der richtigen Spur, hört sich erst mal ganz in Ordnung an.

Du musst den Ruhestrom einstellen. Wenn mal etwas mehr fließt, dann wird eben der Kühlkörper heiß, aber die Transistoren sollten nicht unbedingt gleich durchbrennen. Falls Du die beiden Trimmpotis schon verstellt hast, bringe sie in Mittelstellung.

Stelle erst den einen Kanal ein, dann den anderen. Jeweils eines der Trimmpotis ist für einen Kanal zuständig.

Pro Leistungstransistor gibt es einen Emitterwiderstand, also für jeden Kanal zwei solche Transistoren und Emitterwiderstände.
An welchem der beiden Emitterwiderstände eines Kanals Du das Messgerät anschließt ist eigentlich egal, denn der Ruhestrom fließt (ohne Musiksignal und ohne angeschlossene Lautsprecher) durch beide Leistungstransistoren und beide Emitterwiderstände.

Yamaha AX-400 main PCB layout idle current adjustment Ruhestrom Einstellung

Wenn der Ruhestrom sich beim drehen des dazu passenden Potis verändert hast Du eigentlich schon gewonnen. Dann solltest Du ihn erst mal grob einstellen, dann ein paar Minuten warten, bis sich die Erwärmung wieder ausgewirkt hat und dann noch mal nachregeln. Dann das selbe Vorgehen beim anderen Kanal.

Achte unbedingt darauf, dass Du beim anbringen der Messspitzen keinen Kurzschluss baust. Sonst darfst Du gleich wieder Transistoren bestellen.
Am einfachsten ist es, kurz mal auszuschalten, wobei auch da noch Restladungen in den Elkos sein können.

Gutes Gelingen!

- Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 10. Jul 2013, 00:09 bearbeitet]
deepimpact
Stammgast
#15 erstellt: 10. Jul 2013, 00:25
Danke.
War etwas übermütig und habe erst geschrieben, dann gedacht
Genau so wie du beschrieben hab ich es getan, aber jetzt ist ein neues Problem da, nämlich die anscheindende Übersteuerung bei ca 20% der max. Lautstärke. Ruhestrom ist bereits auf den Wert im warmen Zustand eingestellt. Kann das sein, das dass an den Siebelkos liegt? Das sind die letzen, die nicht getauscht worden sind.
Ich hab jetzt nochmal aufgepasst und den Strom nachgeregelt, nachdem er definitiv warmgelaufen ist, allerdings trau ich mich nicht, auch wegen der Uhrzeit, den Verstärker nochmal aufzudrehen. Meine kleinen Grundigs waren zwar nicht teuer, aber ich würde sie nicht gern zum Opfer von Clipping werden lassen.


[Beitrag von deepimpact am 10. Jul 2013, 00:39 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#16 erstellt: 10. Jul 2013, 07:35
OK, alles lässt sich einstellen, dann kannst Du das Kapitel Ruhestrom erfolgreich abschließen.

Auch sonst scheint erst mal einiges OK zu sein:
- Der Verstärker verstärkt, das heißt es kommt Signal am Ausgang an, das sogar (leise) die Lautsprecher ansteuert
- Die Schutzschaltung gibt frei und stellt somit weder schädlichen Offset (Gleichspannung) am Ausgang, noch einen zu hohen Strom über die Emitterwiderstände fest.


Der verbleibende Fehler, dass es ab einem bestimmten Pegel übersteuert, muss andere Ursachen haben.
Dabei würde ich die großen Elkos nicht verdächtigen.

Etwas Diagnose wäre noch sinnvoll:

1. Es gilt herauszufinden, ob die Übersteuerung ausschließlich aufgrund des Spannungspegels passiert, oder ob sie dann passiert, wenn der Verstärker "richtig" Strom liefern muss in die Lautsprecher. Das kannst Du erkennen, indem Du ohne Lautsprecher nur mit einen Kopfhörer hörst. Dieser stellt praktisch keine spürbare Last für Endstufe dar. Vergleiche das mit dem Fall, dass Du Lautsprecher angeschlossen hast.

2. Außerdem wäre es interessant, ob der Fehler auf beiden Kanälen gleich auftritt.


- Poetry2me
deepimpact
Stammgast
#17 erstellt: 10. Jul 2013, 17:20
Gut, also das pfeifen und quietschen kommt genau so aus den Kopfhörern.
Eine Idee was das sein könnte?
Ich bin nicht sicher, aber ich meine es kommt aus beiden Kanälen, bei einem eher das unangenehme kreischen, der andere 'pufft', wenn man das so nennen kann
Daneben auch völlig willkürlich, nicht irgendwie in lauteren Musikparts oder ähnliches.


[Beitrag von deepimpact am 10. Jul 2013, 17:34 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#18 erstellt: 10. Jul 2013, 18:20
Das hört sich wirklich etwas geheimnisvoll an.

Was mir dazu höchstens einfällt:
Es könnte auf einem Kanal zu einem Schwingen kommen, weil die Schaltung ab einem bestimmten Spannungspegel instabil wird. Das Schwingen selbst ist evtl. größtenteils jenseits des hörbaren Bereiches, aber man hört die Nebeneffekte auch im Audio-Bereich. Durch das Schwingen wird dem Netzteil so viel Strom entzogen, dass die Elkos schnell entladen werden und dann "atmen", was ein "Puff" Geräusch sein kann.

Tja, wenn Du nach nochmaliger eingehender Prüfung der Platine auf irgendwelche Löt-Probleme nichts findest, dann wäre ein Oszilloskop das nächste, was man brauchen würde, um solche Fehler zumindest sichtbar zu machen.

- Poetry2me
bukongahelas
Inventar
#19 erstellt: 10. Jul 2013, 20:01
Die Audio-Signal Eingänge beider Endstufen testweise gegen Audio-Masse kurzschließen.
Ob der Fehler in den Endstufen selbst oder im PreAmp entsteht.
Wenn der MasterVolumeSteller auf min steht , gibt der PreAmp kein Signal
ab . Daher brennt auch nichts durch (die Ausgänge des PreAmp) wenn man
den gleichbedeutenden Input der Endstufen kurzschließt . Eben weil ja kein Signal kommt. Nebenbei gesagt sind diese Audioverbindungen/Schaltkreise so hochohmig = stromlieferschwach , daß auch mit AudioSignal nichts beschädigt würde. MasterVolSteller auf min macht den Test absolut ungefährlich für die PreAmp Ausgänge.
Also nur eine Lötbrücke an den Endstufen Signaleingängen zwischen "Hot" und Audio-Masse ; es muß keine Verbindung unterbrochen werden.
Bleibt der Fehler , liegts an den Endstufen oder evtl auch dem Netzteil,
verschwindet er , kommen die Störungen aus dem PreAmp und die Endstufen verstärken ihn natürlich.
bukongahelas
deepimpact
Stammgast
#20 erstellt: 10. Jul 2013, 20:07
Hmm, also Oszi-Messungen sind kein Problem ich habe einen Bekannten, der repariert Musiktruhen, Fernseher Flipper etc.
Als erstes dachte ich, ich nutz mal einen Signalverfolger, um zu sehen, ab welcher Stelle das Problem auftritt und es einzugrenzen.
Wenn ich mit dem Oszi reingehe, was wäre denn interessant mal anzusehen? Schlicht mal am Kopfhörerausgang schauen, ob abnormal hohe Frequenzen rauskommen? Geht das oder ist da üblicherweise ein Tiefpass noch davorgeschalten?
deepimpact
Stammgast
#21 erstellt: 10. Jul 2013, 20:32
Ok also wenn ich deine Versuchsschaltung korrekt verstanden habe:
Ich überbrücke simpel die Endstufe? Tu ich das nicht auch, wenn ich meinen Kopfhörer anschließe?
Und was wichtiger ist, wie könnte ich feststellen, das dass selbe Problem besteht, auch am Kopfhörer? Lautsprecher machen dann ja keinen Sinn
bukongahelas
Inventar
#22 erstellt: 10. Jul 2013, 20:35

Ich überbrücke simpel die Endstufe?

Nein.
Gemeint ist den Signaleingang der Endstufe gegen Audiomasse kurzzuschließen.
Besser Du läßt erstmal den Kollegen mit dem Oszi ran.
bukongahelas
deepimpact
Stammgast
#23 erstellt: 10. Jul 2013, 20:49
Äh ok, was genau passiert denn, wenn ich den Signalweg der Endstufe kurzschließe? Oder hab ich mich nur blöd ausgedrückt? Ich hab das jetzt so verstanden, dass hier schlicht das Ausschlussverfahren angewendet wird, die Endstufe wird als mögliche Fehlerquelle erst mal ausgeschaltet.
Und ich wusste gar nicht, dass ein Verstärker 2 Massen hat, ich bin bei Spannungsmessungen eigentlich immer gegen das Gehäuse oder eben gegen die Masse auf der Platine gegangen. Auch beim Oszi.


[Beitrag von deepimpact am 10. Jul 2013, 20:52 bearbeitet]
bukongahelas
Inventar
#24 erstellt: 10. Jul 2013, 21:06
Durch die 2 Massebrücken an den Signaleingängen der Endstufen bekommen diese definitv kein Eingangssignal mehr und müßten folglich außer leisem Räuscheln völlig still sein.

Masse ist immer gleich Masse , die Frage ist welchen Verdrahtungs/Leiterbahn Verlauf sie im Gerät hat.
Power-Verbraucher bekommen separate fette Masseleitungen/Drähte ,
störempfindliche Signalmassen eine extra Masse(rück)leitung.
Deswegen heißen diese (Sub)Massen : Logikmasse , Audiomasse , Powermasse , ... , und sind so voneinander entkoppelt.
Denn ein starker Strom durch einen Draht bedeutet Spannungsverlust ,
und dann ist Masse millivoltmäßig gesehen am Ende des Drahtes nicht mehr die "reine" Masse .
Alle Massen treffen sich radspeichenartig am zentralen Massepunkt , dem
Knotenpunkt der fetten Siebelko-Becher. Dort ist je ein Railspannungs-Elko
mit Plus oder Minuspol mit Masse verbunden.
So einstehen die typischen ca +und - 50V Railspannungen gegen Masse.
bukongahelas
deepimpact
Stammgast
#25 erstellt: 10. Jul 2013, 21:27
Ah ok, danke für die Erklärung. Ich hab im Praktikum ja nie in komplexeren Schaltungen als an einfachen Transistorgrundschaltungen gemessen, deswegen ist das eine oder andere neu für mich. So was in der Art hab ich mir aber schon gedacht.
Ja und das Eingangssignal vor der Endstufe ableiten meinte ich mit 'überbrücken' ist hier wohl das falsche Wort gewesen
Danke, ich lern immer gern was neues dazu.

So, und wenn es immer noch Geräusche gibt, weiß ich, es kommt von der Endstufe, wenn nicht muss es an der Vorstufe liegen (was aber ja unhörbar schon vor der Endstufe kurzgeschlossen ist)
Ich drösel das einfach auf, damit ich auch alles korrekt verstanden habe.
bukongahelas
Inventar
#26 erstellt: 11. Jul 2013, 07:36
Dein Vollverstärker besteht aus Vorverstärker , 2 Endstufen und dem Netzteil.
Nun wird die zweikanalige Signalverbindung "Hot"(Innenpol Cinch Stecker)
mit Audiomasse "GND"(Außenring Cinch Stecker) zwischen PreAmp Ausgängen und MainAmp Eingängen kurzgeschlossen.
Das kann eine 2polige abgeschirmte Leitung sein , man macht den Kurzschluß an den SignalEingängen der Endstufen. Direkt daneben findet sich auch meist die Signalmasse.
bukongahelas
Bertl100
Inventar
#27 erstellt: 11. Jul 2013, 10:41
Hallo zusammen,


Direkt daneben findet sich auch meist die Signalmasse.

Genau, und wenn man stattdessen die Eingänge auf Gehäusemasse kurzschließt, kann es zu übelsten Störspannungen kommen.

Gruß
Bernhard
bukongahelas
Inventar
#28 erstellt: 11. Jul 2013, 17:52
Eben weil Masse nicht aufs Millivolt genau immer Masse bleibt , je nachdem wie lang eine Masseleitung ist und wieviel Strom sie leitet bzw welchen Spannungsabfall das zur Folge hat.
Diese Potentialdifferenzen gleichen sich beim falschen Masseanschluß aus mit Folge Brummen.
bukongahelas
Poetry2me
Inventar
#29 erstellt: 11. Jul 2013, 17:56
Das Blockschaltbild des AX-400 zeigt, dass sich vor dem Eingang der Endstufe keine aktiven Komponenten befinden, es sei denn man wählt Phono.

Yamaha AX-400 block diagram

Will man nach der Ursache des Schwingens suchen, bleibt fast nur die Endstufe.

Die von bukongahelas vorgeschlagene Maßnahme, den EINGANG der Endstufen mit Masse zu verbinden, würde man wohl in der Nähe der Steckverbindung vornehmen, mit der das Eingangssignal auf die Endstufenplatine kommt.

Das wären bei "FROM: MAIN(2)" die Kontakte ML (Main Left) und MR (Main Right), welche man mit ME (Main Earth), also Masse, verbindet. Das ist links unten auf der Platine. SO kann man zunmindest Einstreuungen vermeiden.

Yamaha AX-400 main PCB layout idle current adjustment Ruhestrom Einstellung

- Poetry2me
deepimpact
Stammgast
#30 erstellt: 11. Jul 2013, 19:03
Ok, das war auch eine Frage von mir, die ich allerdings wieder gelöscht hatte, nämlich ob der Vorverstärker auch verstärkt oder ob die Bezeichnung dafür lediglich ein Überbleibsel aus der Phono Ära ist.
Das mit den Massen hab ich verstanden, und ist auch logisch. Dachte mir schon, das es zum 'einstreuen' von Brummen kommen kann, wenn simpel einfach alles auf einer Schiene läuft.
Hmm, ich bin noch nicht zu einer intensiveren Sichtprüfung gekommen und das mit dem überbrücken kann ich erst am Wochenende machen, dann komm ich auch an ein Oszi ran, vielleicht kann ich damit mehr Licht ins Dunkel bringen. Dann lohnt sich der Aufwand, und 4 Augen sehen mehr als 2.
Könnte es vielleicht auch sein, das ich irgendwo nen Fehler beim neubestücken mit Elkos gemacht habe? Nicht das ich mir das zutraue, schließlich hab ich alle einzeln bzw paarweise ersetzt, aber möglich ist alles.

Was ich allerdings nicht erwartet hatte ist, dass der Kopfhörer tatsächlich hinter der Endstufe sitzt. Womit meine bisherigen Vermutungen nichtig wären.

Meint ihr, ich soll die Siebelkos auch tauschen? Oder kann man die irgendwie überprüfen? Ladespannung im Betrieb oder so?
Poetry2me
Inventar
#31 erstellt: 12. Jul 2013, 18:19
ich würde jetzt erst mal den Fehler suchen, keinen weiteren Elkotausch vorher.

- Poetry2me
deepimpact
Stammgast
#32 erstellt: 12. Jul 2013, 22:58
Hey Leute,
also ich hab mir jetzt nochmal alle lötstellen angesehen und die ein oder andere nicht ganz so schöne nochmal nachgelötet. Bisher läuft er auch bei höheren Lautstärken sowohl am Kopfhörer als auch am Lautsprecher. Daneben hab ich noch etwas Wäreleitpastenmatsch abgeputzt, war an einem Transi doch recht viel an den Seiten rausgequollen und über die Glimmerscheibe an die Kühlfahne gekommen. Kurzschluss bei höheren Stömen/ Lautstärken?
Morgen fahr ich mal einen Test mit höheren Lautstärken, aber bisher kam an dem Punkt, wo er übersteuert, nichts.
Poetry2me
Inventar
#33 erstellt: 13. Jul 2013, 08:33
Gutes Zeichen!

Vielleicht war es also tatsächlich eine kalte Lötstelle.

Wärmeleitpaste ist elektrisch nicht leitend, kann also keine Kurzschlüsse verursachen. Ausnahme: Die relativ neuen Wärmeleitpasten aus Flüssigmetall leiten die Wärme besser als konventionelle Pasten, sind aber elektrisch leitfähig. Das wäre in einer Endstufe fatal. Solche werden gelegentlich für die Montage von CPU-Kühlern eingesetzt. Man sollte Pasten aus Silikonöl und Zinkoxid verwenden oder gleich von Glimmerpad+Paste umsteigen auf Silikonpad.

Wenn die Wärmeleitpaste im AX-400 eingetrocknet war, hast Du hoffentlich bei der Montage der Leistungstransistoren ganz dünn auch frische Paste aufgebracht.

- Poetry2me
deepimpact
Stammgast
#34 erstellt: 13. Jul 2013, 11:38
Ich bin mir gar nicht sicher, was genau das ehemalige Wärmeleitmaterial an den alten Transis war, aber es war so fest 'geklebt', das ich es mit dem Glasfaserstift abschleifen musste, um die neuen ordentlich zu verbinden.
Also ich hab einfach neue CPU-Paste genommen, ob die leitet weis ich gar nicht. Ich wollte ursprünglich auch einfach ein Pad nehmen, aber das gabs nur in riesigen Bögen, das war mir schlicht zu teuer. Paste hatte ich noch und der Glimmer kostet 8 Cent pro Stück.

Noch was ist mir aufgefallen, der Kühler wird bei weitem nicht so warm wie bei den vorigen Versuchen
deepimpact
Stammgast
#35 erstellt: 13. Jul 2013, 15:18
Tja wieder mal zu früh gefreut. So langsam aber sicher mach ich mich hier zum Deppen, oder?

Also, aber immerhin:
Er übersteuert bei knapp über 50% Volume NUR noch (zumindest bis zu dem Punkt weiter bin ich nicht gegangen) auf dem rechten Kanal. Ohne Last kommt dann ein schön hochfrequentes Rauschen aus meinem Kopfhörer.
Bias hab ich nochmal korrigiert, der rechte (wenn die Schaltung symetrisch zum Lautsprecherausgang ist) war aus mir unersichtlichen Gründen warm auf einmal bei 5-6 mV wärend der linke stabil bei den bereits eingestellten 10 mV blieb

Was stelle ich hier eigentlich genau ein? Ich bin im lesen von komplexen Schaltplänen, besonders mehrstufigen Verstärkerschaltungen nicht ganz so bedarft, zumindest im zusammenspiel der einzelnen Bereiche.

Laut Plan scheint es ja sowohl die Rückkopplung der 3ten auf die 2te Stufe und Kollektor(trimm)widerstand der 1ten Stufe zu sein? Wobei Rückkopplung muss ja nur begrenzt werden, die regelt sich ja selbst, solang sie im Arbeitsbereich bleibt und das tut der 2,2k vorm Trimmer.
An sich stimme ich also den Arbeitsbereich der gesamten Endstufe aufeinander ab? Die Stufen an sich sind ja aufeinander abgestimmt. Kann auch ein zu niedrig gewählter Arbeitspunkt/gerade eine Übersteuerung verursachen?
Bertl100
Inventar
#36 erstellt: 13. Jul 2013, 22:20
Hallo zusammen,

Q115, der "Ruhestrom-Transistor" ist ein sog. Vbe-Multiplier.
Also eine Schaltung, die über C und E von Q115 eine Spannung abfallen läßt, die der Basis-Emitter-Flußspannung MAL einem Faktor entspricht. Daher Multiplier.
Der Faktor wird mit dem Poti eingestellt. Ändert sich die Flußspannung durch Temperaturänderung, so ändert sich auch die Spannung zwischen C und E. Mit sowas kann man die Vorspannung der Leistungsstufe einer Endstufe so steuern, dass der Ruhestrom danach relativ temperaturUNabhängig wird.
Eine Änderung von 10mV auf 6mV würde ich aber jetzt persönlich nicht als bedenklich einstufen!
So genau geht es da oft nicht!

Gruß
Bernhard
deepimpact
Stammgast
#37 erstellt: 13. Jul 2013, 22:39
Die Sache ist ja die, ich stelle es einmal ein und es passt beim nächsten mal nicht. Und laut Service soll es auf 10 mV +/- 2 mV eingestellt sein.
Warum ist der eine dann bereits auf 10, wenn der rechte Kanal noch auf 6 mV herumgeistert....
Bertl100
Inventar
#38 erstellt: 14. Jul 2013, 10:18
Hallo zusammen,

nun, da kann z.B: das Poti schlechten Kontakt haben (sehr häufiger Fehler). Das kann man mit Kontakt 61 behandeln, oder besser gleich tauschen.
Ist denn der Kanal bei dem der Ruhestrom nicht ganz stabil ist derjenige, wo die Transistoren getauscht wurden? Falls ja, dann ist das die Ursache. Das wirst du dann auch nicht mehr besser hinkriegen!
Außer, wenn du alles durch Original-Ersatzteile ersetzen würdest.
Diese Ruhestromabweichung ist nicht schlimm, glaub mir!

Viel sinnvoller - wenn auch viel komplizierter - wäre, dass du überprüfst, auf welchen Wert der Ruhestrom nach, sagen wir, 1 min Volllast ausschaut. Dazu bräuchtest du aber einen Lastwiderstand.

Wenn du wissen würdest, bei wie vielen Geräten der Ruhestrom ewig braucht um sich halbwegs einzupendeln... Keiner hört da was!

Gruß
Bernhard
deepimpact
Stammgast
#39 erstellt: 14. Jul 2013, 13:37
Ich hab fast die komplette Endstufe getauscht, alle Leistungdtransis und die beiden am Kühler anliegenden Kleinsignal Bipole. Obwohl nur die dicken durchgebrannt waren
Original Ersatzteile sind es zwar nicht, aber exact die selben Transistoren. Da kann es meiner Meiner meinung nach ja wohl keinen Unterschied geben.
Übrigend war nur die Seite, die jetzt Probleme macht, wirklich die durchgebrannte mit Kurzschluss, die rechte tauschte ich nur wegen der Symmetrie und zur Sicherheit
bukongahelas
Inventar
#40 erstellt: 14. Jul 2013, 16:20
Die thermische Ruhestromstabilisierung kann man prüfen , indem man den Kühlkörper bzw direkt die Thermoelemente (Vbe Multiplier Transistor , Dioden , Thermowiderstände) mit einem Fön erwärmt und so VollLast simuliert , ohne den Amp echt zu stressen.
Mit der Temperatur steigt der Bias leicht an , soll bei Abkühlung auf Startwert zurückfallen.
Ja, reinige Bias und DC-Offset Trimmpotis.
bukongahelas
deepimpact
Stammgast
#41 erstellt: 19. Jul 2013, 17:38
Also es ist immer ein anderes Geräusch
Jetzt ist es kein rauschen mehr sondern ein enorm schmerzhafes Quietschen, das mir sogar durch den 1m entfernten Kopfhörer weh tat....
deepimpact
Stammgast
#42 erstellt: 31. Jul 2013, 15:19
So, mal ein Update nach etwas längerer Zeit. Ich hab tatsächlich noch einen kaputten Keramikkondensator gefunden. Leider hab ich keine Ahnung, was der tut, da er auf der Rückseite angelötet ist. Könnte es aber sein, für jeden Kanal einer, davon einer kaputt. Würde das einseitige Problem erklären.

edit: Ich habe sie gefunden
Unbenannt


[Beitrag von deepimpact am 31. Jul 2013, 17:39 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#43 erstellt: 31. Jul 2013, 17:59
Sehr gut

Das könnte die Erklärung für Pfeifen, Quietschen und Rauschen sein. Der kleine Keramikkondensator verhindert die Einstreuung von hochfrequenten Störungen am sensiblen Eingang.

Je nach Wetterlage bzw. Störung in der Luft wird der Verstärker evtl. sogar zum Schwingen angeregt. Dieses ist zwar meist im nicht mehr hörbaren Bereich (hohe Frequenz), hat aber mitunter als Sekundäreffekt noch im hörbaren Bereich Effekte, z.B. ein Rauschen.

Du musst nicht unbedingt einen Keramik-.Typ als Ersatz nehmen. Auch ein MKP, FKP oder sogar MKT würden es tun. 220pF hat auch der Elektronikhandel am Tresen.

- Poetry2me


[Beitrag von Poetry2me am 31. Jul 2013, 18:09 bearbeitet]
deepimpact
Stammgast
#44 erstellt: 31. Jul 2013, 18:44
Sind schon eingebaut. Was genau das für Typen sind weis ich nicht, ich hab halt ein paar Keramiks genommen, die da waren. Statt rund sind sie jetzt eckig. Ich kenn mich mit den ganzen Farbkodierungen nicht aus. Für 14 Cent beim Reichelt bestellen war mir dann doch zu wenig.
Interessant, das die Kapazität beim kaputten sich verdoppelt statt verrringert hat. Aber das hatte ich auch schon mal bei Elkos.
Bis jetzt hab ich keine Probleme bemerkt, ich kann definitiv höher aufdrehen, im Leerlauf kommt nix aus den Kopfhörern. Also denk ich mal das würde auch auf Lautsprecher zutreffen. Aber so weit dreht ja normalerweise niemand auf.
Ich dachte mit schon, dass das ein Tiefpass sein wird. Nur weis ich zu wenig von der Dynamik von Verstärkern,so dass mir nicht klar war, dass solche Störungen in den hörbaren Bereich einstreuen können.
Poetry2me
Inventar
#45 erstellt: 31. Jul 2013, 19:47
OK, was steht denn auf dem Ersatzkondensator drauf?

- Poetry2me
deepimpact
Stammgast
#46 erstellt: 31. Jul 2013, 21:07
n22 also 0,22 Nanofarrad, das ist klar. Dann grau mit lila Streifen oben dran
Poetry2me
Inventar
#47 erstellt: 31. Jul 2013, 22:18
0,22nF = 220pF
Das deckt sich mit dem Schaltplan.

Wenn Du einen in der selben Kapazität genommen hast ist alles OK.

- Poetry2me
deepimpact
Stammgast
#48 erstellt: 31. Jul 2013, 22:47
Ach so, das war deine Sorge. Ne ne da achte ich natürlich drauf, ich will das Ding ja zum laufen bekommen. Wobei es das ja jetzt tut.
Poetry2me
Inventar
#49 erstellt: 31. Jul 2013, 23:16
Na dann:
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

- Poetry2me
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