Denon PMA-1060, rechter Kanal keine Fkt, brauche Hilfe

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afri462
Neuling
#1 erstellt: 11. Apr 2016, 20:25
Denon PMA1060 Verstärkerplatine IU-2031

Hallo,

ich habe hier einen Denon PMA-1060 Verstärker, an dem der rechte Kanal nicht mehr funktioniert.
Nach Beschreibung wurde der Verstärker wohl bei einer Party überlastet, da unfachmännisch zuviele LS
(wahrscheinlich parallel) angeschlossen wurden. Also Überlast.
Einen Schaltplan und einen Bestückungsplan der Verstärkerplatine habe ich aus der pdf-Datei:Wartungsanleitung Denon Typ PMA-1060/860.

Weiterhin muß ich sagen, das ich mich (nur) mit Elektrotechnik etwas auskenne, aber mehr Richtung Digital - Industrie - Anlagenvisualisierung, SPSen,
Antriebe + FU uvm., darum frage ich hier um Hilfe bzgl. NF-Technik und Verstärkerschaltungen nach.

Zur Verstärkerplatine
Ich habe folgende Bauteile ausgetauscht: (alle Tauschteile sind im beiliegenden Schaltplan rot hinterlegt).
4 Leistungstransistoren, 2 Treibertransistoren, etliche Dioden, Zenerdioden, 2 Emitterwiderstände 0,22Ohm
und die beiden Feldeffekttransitoren im Eingang des Verstärkers.
Am rechten LS-Ausgang messe ich eine Gleichspannung von ca. 2,9V. Links = 0V.
Den Verstärker habe ich dann mit der 60W-Glühlampe in Reihe eingeschaltet und danach auch ohne Glühlampe direkt an 230V AC.
Nach dem Einschalten nach Zeit höre irgendwelche Relais klicken.
Einen Ruhestrom kann ich rechts nicht einstellen, am linken Kanal geht's problemlos.

Und jetzt komme ich nicht mehr weiter :-(

Im rechten Kanal messe ich an allen markanten Punkten im Schaltplan andere, falsche Spannungen......
Darum habe ich zu allen Spannungsangaben im Schaltplan meine gemessene Spannung eingetragen. Siehe Plan in der Anlage.
Und wie gesagt, jetzt komme nicht mehr weiter.

Wie kann ich jetzt noch weiter vorgehen um den Fehler noch zu finden.?

Muß ich jetzt jeden Widerstand messen ? Geht das im eingebauten Zustand ?
Was ist mit den Kapazitäten? Wie kann man die prüfen ? Auch in der Schaltung ?
Auch verstehe ich die Schaltung nur zu kleinen Teilen. Wofür ist der Optokoppler ?

Einen Funktionsgenerator und ein Oskar Hameg 408 könnte ich bekommen.

Wäre wirklich schön, wenn mir jemand helfen könnte.

Vielen Dank schonmal.

Beste Grüße

Albert
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 11. Apr 2016, 21:06
TR510/512 haben offenbar keinen Strom (oder sind glatt durch). Prüfe R530. Wenn da nix geht, funktioniert auch die Ruhestromeinstellung nicht (vor dem R-Tausch zurücksetzen!).

Die 2SK184 im Eingang sollten (a) echt und (b) gematcht sein.
afri462
Neuling
#3 erstellt: 12. Apr 2016, 08:39
Hallo audiophilantrop,

vielen Dank für Deine Antwort und Deine Einschätzung.

1. Was meinst Du mit 'vor dem R-Tausch zurücksetzen' ? Was bitte soll zurück gesetzt werden ?
Gemeint ist doch ggf. der Austausch von R530. (Habe ich noch nicht messen können, bin im Büro.).

2. Zu den FETs 2SK184: Was heisst, die sollten echt und gematcht sein.??
Ich muss dazu sagen, das ich diese beiden durch Equivalenz-FETS 2SK117 ausgetauscht habe.
Die originalen 2SK184 konnte ich nicht auftreiben.
Liegt es vllt daran ?

Vielen Dank für Deine Bemühungen, aber ich bin in der NF-Technik nicht so fit, darum auch vllt die 'einfachen' Fragen.
Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Beste Grüße

Albert
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 13. Apr 2016, 19:07
Hallo Albert,

da scheinen die Spannungen tatsächlich an einigen Stellen nicht zu passen.

audiophilanthrop hat schon auf zwei wichtige Stellen hingewiesen:

1. R530 könnte durchgebrannt sein. Das ist der Fußpunkt (long tail) Widerstand des dritten Differenzverstärkers. Dadurch fließt kein Strom von der positiven Versorgung in den dritten Differenzverstärker.
Die beiden Haupttransistoren des dritten Differenzverstärkers sind TR510 und TR512. Diese unbedingt checken.

2. Die JFET Transistoren TR502 und TR504 am Ersten Differenzverstärker bilden den Eingang der Verstärkerschaltung. Sie scheinen ebenfalls keine passenden Spannungen zu haben. Bei den aktuellen Spannungswerten tippe ich auf eine andere Pinbelegung der Ersatztypen, die Du eingesetzt hast.
Es ist übrigens eher unwahrscheinlich, dass diese Transistoren kaputt waren, auch bei einer Überlastung des Verstärkerausgangs. Falls Du die originalen Transistoren noch hast, setze sie am besten wieder ein. Auch Drift-Verhalten und Rausch-Verhalten sind an dieser Stelle wichtig, da würde ich keine beliebigen Ersatztypen nehmen. Wie Audiophilanthrop schon schrieb, dürften die beiden auch gematched sein, das heißt dass sie zueinander passen und dadurch ein geringer Offset am Ausgang des Verstärkers gewährleistet ist.
Mit "echt" meint er wohl, dass man auch ganz leicht mal Fake Transistoren aus China kauft, machmal sogar bei renomierten Quellen.

Weitere Punkte:

Einige Widerstände sind mit "FR" gekennzeichnet, das heißt "Fuse Resistor" oder "Fusible Resistor". Diese Widerstände sind in Verstärkerschaltungen aus Ende 1970er und 1980er Jahre manchmal zu finden und sind gefürchtet. Sie altern stärker als normale Widerstände. Bei Überlastung brennen sie kontrolliert durch. Leider verändern sie machmal vorher schon ihren Wert, besonders wenn sie heiß wurden oder in heißer Umgebung waren.
Wer als Reparateur volle Gewähleistung und Sicherheit garantieren muss, tauscht diese Widerstände wieder gegen die etwas schwer beschaffbaren ähnlichen Typen (leider weiß man nicht, was der jeweilige Auslösestrom war). Als Privatmann kann man einfach normale Metallfilm Widerstände nehmen, aus die Maus.
Kurz gesagt: Prüfe alle FR Widerstände! Vor allem im dritten Differenzverstärker (TR510..TR518).


Die Dioden D404 und D406 in der Nähe des Ruhestromtransistors TR518 hätte ich nicht getauscht, es sei denn sie waren defekt. Diese haben eine definierte Durchlassspannung, welche für die Einstellung des Ruhestroms wichtig sein könnte.

Der Optokoppler schaltet eine Veränderung des Ruhestroms. Dieser Eingriff wirkt an dem Basis-Spannungsteiler des Ruhestromtransistors TR518. Das ist eine Besonderheit dieses Verstärkers, dass man bei leisen Pegeln einen höheren Ruhestrom bekommt, wodurch die Verzerrungen etwas geringer werden. Man muss daran glauben oder sehr genau hinhören.

- Johannes
afri462
Neuling
#5 erstellt: 14. Apr 2016, 11:17
Hallo Johannes,

ersteinmal vielen, vielen Dank für Deine Antwort und die umfassenden und verständlichen Erklärungen zu allen Punkten.
Wirklich toll, Danke.

Nach Deinen Anweisungen bin ich weiter vorgegangen.
Schon audiophilantrop hatte mich auf die richtige Fährte gesetzt.;-)
und wie Du auch schreibst war wirklich der R530 durchgebrannt und auch die beiden TR510 + TR512 waren defekt.

Daraufhin habe ich alle FR-Widerstände im rechten Kanal geprüft.
Es waren alle durchgebrannt ! R520,R522,R532,R534 platt, also 'Schalter offen'.
Diese Widerstände habe ich durch normale Rs ersetzt.

Weiterhin habe ich noch einen defekten Transistor TR514 erkannt und auch getauscht.

Nur am Rande:
a) Kleiner Fehler im Schaltplan gefunden: Neben dem TR514 ist der R527 mit 1.3K eingezeichnet,
richtig muss es aber R528 heissen. Den R527 gibt es schon oben im linken Kanal.
b) Kleiner Fehler im Plan der Löt-Unterseite gefunden.(Wie heisst dieser Schaltplan-Lötseite richtig?)
Hier wurde TR510 falsch eingezeichnet= B-C-E (von oben nach unten). Richtig wäre aber E-C-B (von oben nach unten).

Nach dem Tauschen der o.g. Teile läuft die Endstufe wieder und ich kann auch einen Ruhestrom einstellen.
Getestet und eingeschaltet habe ich den Verstärker ersteinmal mit einer 60W-Glühlampe in Reihe (war hier des öfteren als Tip zu lesen).

Nach dem Anklemmen zweier kleiner Lautsprecher habe ich auf beiden Kanälen nur Musik,
wenn ich den Schalter 'SOURCE DIRECT' einschalten, nach dem Ausschalten von 'SOURCE DIRECT'
hat der Kanal links keine Musik.

Soweit bin ich jetzt .

Kannst Du mir vllt noch sagen, wo der Fehler am ehesten zu suchen ist.
Auf der Platine IU-2030-2 CONTROLL UNIT natürlich, das ist klar,
aber welches Bauteil viellecht auf Grund Deiner Erfahrung den Ärger macht.

Wie ich schon oben schrieb habe ich bzgl. NF-Technik überhaupt keine Erfahrungen,
ich finde diese 'Materie', diese Analogtechnik, aber sehr interessant und ich kann nur mein Hut ziehen vor Leuten,
die mit einem kurzen Blick auf den Schaltplan und Spannungswerten sofort sagen können, wo zu suchen ist.
Dieser Denon-Verstärker ist überhaupt mein erstes Gerät, das ich versuche, wieder 'in Gang' zu bringen.

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Beste Grüße

Albert
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