Technics SU X901 - Kein Ton - Expertenmeinung gefragt

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Noxar
Neuling
#1 erstellt: 15. Aug 2018, 11:21
Hallo zusammen!

Bei allen Profis möchte ich mich gleich für meine laienhafte Ausdrucksweise entschuldigen. Ich komme eigentlich eher aus dem Bereich Mechanik

Vor einem halben Jahr habe ich mir eine gebrauchte Midi-Anlage von Technics gekauft. Leider habe ich kein Glück mit dem Verstärker. Anfangs krachte der Ton wegen schlechten Lötstellen eines Chips auf der Eingangsplatine. Das Krachen konnte ich durch Nachlöten noch beseitigen und so lief der X901 ein halbes Jahr tadellos, bis gestern oder vorgestern plötzlich kein Ton mehr rauskam. Das Relais, das beim Einschalten die Lautsprecher "freigeben" soll, schaltet auch nicht. Die Ursache liegt aber sicher woanders, wie ihr auf meinen Fotos unten sehen könnt.

Ich habe mir noch andere Verstärker zugelegt. Als der X901 noch funktionierte, fiel mir auf, dass er im Vergleich dazu relativ viel Strom verbraucht. Ich meine damit den Grundverbrauch, den ein Verstärker auch bei leiser Lautstärke dauerhaft aus der Steckdose zieht. Im Vergleich zu dem Technics SU-V470 mit 19 Watt und dem Technics SU-V60 mit 35 Watt, braucht der X901 mit 42-45 Watt schon sehr viel.
Diese Tatsache hat ihn auch immer recht warm werden lassen und die Hitzewelle der letzten Wochen war dann endgültig zu viel für ihn.

Meine Fragen an die Experten lauten nun:
1. Wäre es möglich, dass schon vorher ein Defekt vorlag, der den Stromverbrauch gesteigert hat und gewisse Bauteile, die jetzt angekokst sind, damit überhitzt hat?
Ich kann mir irgendwie nicht recht vorstellen, dass der X901 von Haus aus so konstruiert wurde, dass er so heiß läuft.

2. Was meint ihr zu einer Reparatur des Verstärkers und wie würdet ihr vorgehen? Wahrscheinlich lohnt es sich nicht mehr, aber fragen kostet ja nichts.

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[Beitrag von Noxar am 15. Aug 2018, 11:27 bearbeitet]
MacPhantom
Inventar
#2 erstellt: 15. Aug 2018, 16:42
Hallo!


Noxar (Beitrag #1) schrieb:
1. Wäre es möglich, dass schon vorher ein Defekt vorlag, der den Stromverbrauch gesteigert hat und gewisse Bauteile, die jetzt angekokst sind, damit überhitzt hat?

Gut möglich; es könnte jedoch auch sein, dass lediglich der Ruhestrom zu hoch eingestellt war.


Noxar (Beitrag #1) schrieb:
Ich kann mir irgendwie nicht recht vorstellen, dass der X901 von Haus aus so konstruiert wurde, dass er so heiß läuft.

Ganz recht. Der Technics stammt aus einer Zeit, in der bereits heftig der Rotstift angesetzt wurde. Resultat ist ein Verstärker mit einem viel zu kleinen Kühlkörper und nicht funktionierender Aktivkühlung (der Ventilator ist leistungs- und nicht temperaturgesteuert).


Noxar (Beitrag #1) schrieb:
2. Was meint ihr zu einer Reparatur des Verstärkers und wie würdet ihr vorgehen? Wahrscheinlich lohnt es sich nicht mehr, aber fragen kostet ja nichts.

Der SU-X901 ist in der Tat kein Glanzlicht und eine Reparatur ist kaum rentabel. Hauptproblem wird auch sein, dass der Verstärkerchip kaum mehr erhältlich ist und die Bucht vor Fälschungen wimmelt. Sofern trotzdem Interesse besteht, so würde ich schrittweise vorgehen: liegt DC-Spannung am Ausgang des Verstärkerchips? Bekommt der Chip die richtigen Spannungen? Wie sieht's mit der Treiberstufe aus (die ist bei dem Modell noch diskret aufgebaut; siehe dazu die Transistoren vorne auf dem Blech)?

Die schwarzen Stellen auf der Platine deuten natürlich auf einen Temperatur-Hotspot hin; defekt sein müssen die Bauteile darum herum allerdings nicht zwingend. Ein einfacher Komponententester hilft hier bei der Fehlersuche.


Servicehandbuch gibt's bei der Tanya. Aber wenn du dich nicht rantraust, dann würde ich das Gerät entweder ersetzen oder an einen fachkundigen Reparateur abgeben.


[Beitrag von MacPhantom am 15. Aug 2018, 16:43 bearbeitet]
Noxar
Neuling
#3 erstellt: 15. Aug 2018, 20:02
Danke für deine Stellungnahme!

Ich kam dir allerdings zuvor und hab das Teil heute Nachmittag schon reparieren können Scheinbar hatte ich wiedermal Glück im Unglück, denn es ging auch mit laienhaften Kenntnissen. Ich kann so ein Gerät einfach nicht entsorgen nur weil vielleicht ein Widerstand durchgeschmort ist oder ähnliches. Also hab ich die Hauptplatine ausgebaut um mir die Lötstellen anzusehen.

Hauptplatine

Das sah/sieht schonmal ziemlich extrem aus... Die rot eingekreisten Lötstellen sind die von den drei Widerständen, die auf Bild zwei von ganz oben zu sehen sind. Die waren so hinüber, dass die Widerstände schon locker waren. Auch die Kontaktstellen der Leiterbahnen waren kaputt, also musste ich die Verbindungen per Kabel wiederherstellen. Ganz am Anfang dachte ich auch es läge am Hauptverstärkerchip und, dass es ein Totalschaden ist, aber bei solchen Lötstellen kommt dann mit der Zeit doch immer mehr Hoffnung zurück

Fertig ist das Thema aber noch nicht, denn das Hitzeproblem bleibt ja weiterhin bestehen!
Schon bei offenem Deckel wird der Hauptkühler so heiß, dass man nicht lange hinfassen kann - also 60+ °C! Das ist einfach abnormal. Auf meinem ersten Foto sieht man auch, dass die Folie der großen Elkos komplett geschrumpft ist obwohl die zwei im Betrieb überhaupt nicht heißt werden, wie ich jetzt feststellen konnte. Man kann sich also vorstellen welche Temperatur da in dem Gehäuse herrscht, wenn der Deckel drauf ist und die Anlage im Regal mit geschlossener Tür steht!

Ich hab daran gedacht einen Lüfter einzubauen, aber so richtig gefällt mir das nicht und ich wüsste auch nicht wo ich die 12 Volt dafür anzapfen könnte.
Du hast gemeint der Ruhestrom war wohl zu hoch eingestellt. Das finde ich interessant, dass man den einstellen kann! Könntest du mir dabei helfen?
Auf Bild 3 von oben sieht man zum Beispiel zwei solche Stellschrauben (ganz oben auf der Platine in Gelb). Wofür sind die?
Noxar
Neuling
#4 erstellt: 19. Aug 2018, 19:53
So, der Verstärker hat mich die letzten Tage ganz gut beschäftigt...
Also der Ruhestrom lässt sich nicht einstellen. Die gelben Stellschrauben geben nur den darunterliegenden Transistoren mehr oder weniger Strom. Obwohl sie in Mittelstellung sind, kann ich noch 15 Watt draufpacken, aber nur maximal 2 Watt einsparen.
Damit bleibt der X901 bei Anfangs 37 Watt und geht dann nach der Aufwärmphase auf 42 Watt konstanten Stromverbrauch.
Also musste doch ein Lüfter rein - den Strom bekommt er extern. Am Tag danach hab ich den Umbau dann noch mit einem Ansaugstutzen perfektioniert. Damit ist der Hitzkopf jetzt beruhigt und ist fit für die nächsten 10 Jahre

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ArLo62
Stammgast
#5 erstellt: 02. Jan 2019, 12:29
Hi!
Ich weiß jetzt nicht was aus dem Gerät geworden ist.
Ich habe aber noch einen SU-X901 hier stehen. Der Zustand ist aber nicht bekannt. Möglich das er defekt ist. Glaube aber eher nicht.
Ich würde den für ümme abgeben. Ggf. Versandkostenübernahme.
Gruß
Arnim
Noxar
Neuling
#6 erstellt: 07. Feb 2019, 16:36
Hallo und danke für das Angebot! Da ich aber in Österreich zuhause bin und du sicherlich in Deutschland, wären die Versandkosten ziemlich hoch. Außerdem "geht" es meinem X901 mit der Modifikation recht gut. Er braucht halt mehr Strom als er sollte und so würde ich mit einem Ersatzverstärker nur meine herumstehenden Geräte weiter aufstocken :-)
Also im Moment eher nicht. Trotzdem nochmal danke!
klausES
Inventar
#7 erstellt: 07. Feb 2019, 18:56
Der Luftführungskanal ist klasse gemacht.

Der Lüfter sitzt aber eigentlich verkehrt rum. Er saugt (Flügelform/krümmungsradius).
Den Kühlkörper "an"zublasen wäre wirkungsvoller da mehr Strömungsgeschwindigkeit am Kk und Kk Grundplatte selbst,
zumal diese Zuluft dann Raumtemperatur hätte und nicht die vom innern bereits erwärmte Luft (geringeres Delta t zum Kk) den Kühlkörper umströmt.
Damit wäre eine noch geringere Drehzahl (mit noch weniger Pegel) bei gleicher Wärmemenge möglich.

PS. Die Versorgung des Lüfter hättest du auch im Technics realisieren können.
Dann wäre die Sache "kompakter" und bräuchte keine externen Strippen und Netzteil.
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