Pro-Ject MaiA defekt

Autor

Beitrag

Grobschnitt69
Neuling

#1 erstellt: 13. Aug 2020, 22:01

Hallo liebe Leute!
Habe mich heute hier angemeldet in der Hoffnung, kompetenten Rat zu finden. Ich habe mir Ende 2014 einen Pro-Ject MaiA gekauft, da mein treuer alter Sansui S-X500 nach 26 Jahren das Zeitliche gesegnet hatte.
Der kleine MaiA hat auch ordentlich Sound gemacht, er hat auch genug Eingänge. Irgendwann (noch innerhalb der Garantiezeit) kam aber nichts mehr raus, wenn ich ihn eingeschaltet hatte. Also Stecker gezogen, komplette Verkabelung raus, Boxenkabel entfernt. Sorgfältig wieder alles angeschlossen, Stecker rein - Sound war wieder da. Hurra. Aber nicht lange. Nach dem nächsten Einschalten wieder das gleiche Spiel. Kein Ton. Entkabeln, neu verkabeln, einschalten: Alles wunderbar. Wobei mir aufgefallen ist, dass auf dem Gehäuse ein Kriechstrom anliegt. Sowohl mein Handrücken als auch der Phasenprüfer haben angeschlagen.
Ich bin dann auch zum Laden gegangen, wo ich die kleine Brüllbox gekauft hatte, immerhin ein Reference-Partner. Ausgepackt, angeschlossen, alles prima. Der Vorführ-Effekt...
Zu Hause natürlich wieder der gleiche Fehler. Irgendwann half auch das erneute Verkabeln nichts mehr. Enttäuscht habe ich dann einen alten Sony-Verstärker genutzt und den MaiA in die Ecke verbannt.
Nun habe ich mich doch mal dazu überwunden, den Verstärker zu einem Pro-Ject Distributor mit eigener Werkstatt zu bringen. Man teilte mir nach kurzer Untersuchung mit, dass der Prozessor, welcher den Mute-Befehl beim Einschalten rausgibt, wohl defekt sei, und dass die Stummschaltung dauerhaft besteht. Eine Reparatur würde sich nicht mehr lohnen, aber man könnte mir das Nachfolgemodell mit einem kleinen Rabatt anbieten. Nach fünfeinhalb Jahren 499,- EUR auf den Schrott werfen und noch mal über 400,- EUR drauflegen? Nein, definitiv nicht!
Jetzt komme ich - endlich - zu meinen Fragen:

1. Kann man die Mute-Funktion irgendwie brücken, sodass der Sound ungehindert fließen kann?
Ich bin mir im Klaren, dass es dann beim Einschalten bzw. beim Umschalten der Quelle zu unschönen Pop-Geräuschen kommen kann.

2. Ist der Prozessor eventuell einzeln erhältlich?

3. Weiß jemand, wo ich einen Schaltplan für das Gerät bekomme?

Vielen Dank schonmal.

CarlM.
Inventar

#2 erstellt: 13. Aug 2020, 23:00

Zu 1.
Die CPU liefert in den meisten Fällen nur eine Spannung, um einen Transistor durchzuschalten. Über die Collector-Emitter-Strecke wird dann das Signal auf Masse (GND) gelegt. Entfernt man diesen Transistor, ist die Mute-Funktion nicht mehr vorhanden.
Die Frage ist nur, ob man Dir eine zutreffende Diagnose geliefert hat oder nur eine plausible Erklärung "damit der Kunde Ruhe gibt".
Denkbar wäre ja auch, dass ein anderer Defekt in der Folge die CPU zu ihrer Akltivität veranlasst.
Was mich stutzig macht: ich habe noch nie einen CPU-Defekt gehabt, der ausschließlich die Mute-Funktion betraf.

Zu 2.
Bei modernen Geräten gibt es i.d.R. ein Zusammenspiel zwischen Hardware und Firmware (Software). Da nützt es häufig nichts, nur die Hardware zu tauschen.

[Beitrag von CarlM. am 13. Aug 2020, 23:02 bearbeitet]

Grobschnitt69
Neuling