AKAI AM-47 Reparatur Endstufe

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testerstest
Neuling

#1 erstellt: 02. Jan 2023, 01:16

Hallo allerseits,

für einen Freund sollte ich einen AKAI AM-47 Verstärker reparieren. In der Hoffnung nur ein paar defekte Elkos tauschen zu müssen habe ich ihm zugesagt. Leider war's das nicht und ich bin auf weitere Hilfe angewiesen und hoffe, dass sich hier vielleicht jemand findet, der mir dabei unter die Arme greift.

Bisher habe ich folgendes gemacht:
- Funktionstest mit Lautsprecher & Kopfhörer: nicht OK, kein Output
- Service manual beschafft (bin mir nicht sicher ob ich das hier verlinken darf, aber bei Google leicht zu finden)
-Sichtprüfung nach Reinigung soweit OK, zwei verschmorte Widerstände (Rechter Kanal R33/34)
-Messung Feinsicherungen: Alle OK
-Messung Versorgungsspannungen an J1: Alle OK (+12V,+-15V)
-Prüfung RL1: schaltet prinzipiell wenn extern bestromt, im Betrieb nicht

-Prüfung Signalpfad mittels Oszi: Handysignalgenerator -> 1kHz Sinus auf AUX Eingang
--->Signal vom Eingang bis J2 (nach Lautstärkeregler) auf beiden Kanälen OK
--->Signal an R44 (vor RL1) links OK, rechts kein Signal messbar
--->D29b (R) leuchtet nicht währen D29 (L) leicht leuchtet

-Platine ausgebaut & Sichtprüfung Lötseite (Rechter Kanal):
--->Braunfärbung an R33/34 -> Widerstände getauscht & mit Platinenreiniger geputzt
--->Braunfärbung an R45b & mattes Lot am Bein zu C26b -> neu verlötet,reinigung nur bedingt erfolgreich Leiterplattenmaterial verfärbt
--->alle Lötstellen sicherheitshalber nachgelötet

Dumme Idee: mit nur den getauschten R33/R34 testen
--->brennen sofort durch

Soweit der aktuelle Stand der Dinge...

Für mich stellen sich die folgenden Fragen:
*Würde mir jemand grob diese Verstärkerschaltung erklären oder auch gerne Stichworte für die Suche odereine Link zu einer Erklärung senden? Analoge Schaltungstechnik war bisher nicht so mein Kompetenzgebiet;)
*Würde mir jemand grob die Schaltung um IC2 & IC1 erklären, die das Relais steuern?
*Wie gehe ich sinnvollerweise bei der weiteren Fehlersuche vor?
--> TR27-29 mit Diodentest am MM prüfen? Erwartung: ~600mV von E/C zu B?
--> D29b leuchtet nicht also scheint schon vor den oben genannten Transistoren etwas falsch zu sein, wie finde ich den Fehler wohl am ehesten?

Vielen Dank

und Grüße in die Runde

Edit: Im Bild gelb markiert sind Spannungen die mit dem MM OK gemessen wurden, rot Spannungen, die nicht der Vorgabe entsprechen

[Beitrag von testerstest am 02. Jan 2023, 01:17 bearbeitet]

PBienlein
Inventar

#2 erstellt: 02. Jan 2023, 10:16

Hallo,

da am nicht invertierten Eingang von OPV IC2-B -8,8V anliegen, wird auf dem rechten Endstufenausgang eine negative Spannung liegen (vermutlich in Höhe der Railspannung), weshalb das Lautsprecherschutzrelais die Ausgänge nicht frei gibt.

Also: TR28b und TR29b prüfen, bzw. tauschen und auch vorsichtshalber die beiden Endstufentransistoren TR30b und TR31b überprüfen. Sollte davon auch einer hinüber sein, unbedingt den Doppel-Emitterwiderstand R39b prüfen oder tauschen. Ich denke aber, dass vermutlich nur TR29b defekt sein wird, sofern die Basis von TR31b die volle Railspannung von gut 50V überlebt hat. Nachdem das elektronische "Gleichgewicht" auf dem rechten Ausgang wieder hergestellt ist, werden alle anderen Befunde verschwinden.

Gruß
PBienlein

[Beitrag von PBienlein am 02. Jan 2023, 10:27 bearbeitet]

gst
Inventar

#3 erstellt: 02. Jan 2023, 12:36

Wenn R33b und R34b abgeraucht sind, sollte geschaut werden, ob die Ruhestromstabiliierung um R25b in Ordnung ist. Ich schätze, zwischen Emitter und Kollektor von R25B sollten im Normalbetrieb ca. 3,4 Volt liegen. Wenn "nur" das Gleichgewicht am Ausgang außer Kraft gesetzt ist, dürften nicht so hohe Ströme fließen, dass R33b und R34b auch rauchen. Vor einer neuen Inbetriebnahme würde ich T26b-T31b auf Kurzschluss bzw Funktion testen und beim Einschalten eine Glühlampe in die Netzzuleitung legen. Ich persönlich würde die Endstufe nur an einem Doppelnetzgerät langsam hochfahren und bei plus/minus 3 Volt Betriebsspannung zumindest T26b bis T31b alle Spannungen überprüfen. Wenn igendwo da zwischen B und E mehr als 0,7V aufträte, wäre da schon etwas faul.
gst

testerstest
Neuling

#4 erstellt: 03. Jan 2023, 00:59

Herzlichen Dank euch beiden!

Dann werde ich vermutlich Mittwoch/Donnerstag Abend wieder "Werkstattzeit" haben und die vorgeschlagenen Prüfungen durchführen:
*TR26-31 prüfen in eingebautem Zustand
*R39 prüfen
*Anschlusskabel mit 60W(?) Glühbirne fertigen (kann man sicher immer wieder brauchen)

Die vorgeschlagene Inbetriebnahme mit Netzteil ist mir möglicherweise noch nicht ganz klar, deshalb die Rückfragen:
*P1 lassen wie er ist und somit den Großteil des Verstärkers über den internen T901 laufen lassen
*P2 abstecken und Pin 1 & 3 mit meinem regelbaren Trafo versorgen mit 3V AC
->Ube an TR26-31 messen

Habe ich das so richtig verstanden?

Danke und viele Grüße

gst
Inventar

#5 erstellt: 03. Jan 2023, 11:20

im Prinzip richtig verstanden, aber dann brauchst du zwei Wechselspannungsquellen. Den Stecker P2 abziehen (wenn das geht) und dann an1 und 2 3V~ und an 2 und 3 3V~ anlegen (Phase!). Das dürfte nicht so viel sein, das schon irgendetwas "brät". Da ist ein Doppel-Netzteil mit Stromüberwachung natürlich noch einfacher und eleganter.
den anderen Teil des Verstärkers erstmal ohne Strom lassen.
gst

[Beitrag von gst am 03. Jan 2023, 11:22 bearbeitet]

Poetry2me
Inventar

#6 erstellt: 04. Jan 2023, 17:44

Wenn R33b und R34b abgeraucht sind, dann sind auch die Vortreiber (TR26b und TR27b) und die Treiber (TR28b und TR29b) recht wahrscheinlich durch, zumindest teilweise. Als Konsequenz könnten die Leistungstransistoren TR30b und TR31b durchgebrannt sein. Dann sind auch noch die Emitterwiderstände R39b zu prüfen

Wenn durch die Leuchtidiode D29b kein Strom mehr fließt, dann könnte es gut sein, dass (wie so oft) die Sicherungswiderstände (Fuse Resistors) im zweiten Differenzverstärker defekt sind: FR2b und FR3b. Diese altern stark und verändern ihren Wert (rauf oder runter).
Auch noch FR1b im Eingangsdifferenzverstärker prüfen.
FR immer tauschen, wobei ich dafür normale R nehme.

- Johannes

testerstest
Neuling

#7 erstellt: 07. Jan 2023, 14:31

Hallo allerseits,
vielen Dank für die hilfreichen Tipps!
Ich kam heute endlich dazu, weitere Messungen durchzuführen:
*TR28/29 haben einen Kurzschluss Basis -> Kollektor
*TR30/31 haben einen Kurzschluss Kollektor -> Emitter
*TR26/27 i.O.
*R39 einseitig defekt
*FR1 i.O.
*FR2/3 i.O.

Das weiter Vorgehen wird also sein:
*Ersatzteile suchen
**Wenn nicht verfügbar -> alternative Optionen
*Teile tauschen
**TR26 - TR31
**R39
**R33/34
**FR1/2/3 vorsichtshalber
*Inbetriebnahme
**P2 mit ~3V
***Messung Ube an TR26-31
**Gesamter Verstärker mit Glühbirne im Kabel

Ich halte euch auf dem Laufenden:)

Viele Grüße

Poetry2me
Inventar

#8 erstellt: 07. Jan 2023, 15:40

Hier zur Unterstützung des Troubleshooting ein Endstufenschaltplan der linken Endstufe des AM-47 / AM-37 mit farblich markierten Schaltungsstufen und Gleichspannungswerten (hellgrün):

Akai AM-37 AM47 schematic detail left power amp and output stages and voltages marked

- Johannes

testerstest
Neuling

#9 erstellt: 13. Jan 2023, 00:49

Hallo zusammen,

vielen Dank für die farbliche Aufbereitung des Schaltplans! Das hat mir die einzelnen Stufen gut aufgezeigt.

Kleines Update:
*TR26/28 2SC3116 sind nicht mehr verfügbar, werden ersetzt durch TTC004B
*TR27/29 2SC1248 sind nicht mehr verfügbar, werden ersetzt durch TTA004B
*TR30 2SC3856 sind noch verfügbar
*TR31 2SA1492 sind noch verfügbar

Ich werde am Wochenende eh eine Bestellung bei LCSC auslösen und die Teile dort mitbestellen, in der Hoffnung, dass die Qualität ausreichend ist.

Viele Grüße

Poetry2me
Inventar

#10 erstellt: 13. Jan 2023, 01:20

Übrigens gehen bei solchen Schäden gerne auch mal der Überstrom-Sensor-Transistoren incl. Beschaltungswiderstände kaputt, hier ist es links TR32.
Sie opfern sich insbesondere dann, wenn die Emitterwiderstände (links R39) durchbrennen.

- Johannes

Joerg7119
Ist häufiger hier

#11 erstellt: 23. Dez 2023, 16:33

Hallo,
leider sind bei meinem Akai Am 47 auch die Widerstände R33 und R34 abgeraucht.
Ich habe keinen Schaltplan. Kann mir jemand die Werte der Widerstände R33 und R34 geben?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
Frohes X-mas Fest!

Rabia_sorda
Inventar

#12 erstellt: 23. Dez 2023, 16:40

Die Werte hättest du aus dem oberen Schaltplanausschnitt entnehmen können ..... jeweils 470 Ohm.