Indoor-Empfang (UKW) verbessern

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musicus2
Schaut ab und zu mal vorbei

#1 erstellt: 14. Dez 2014, 17:21

Liebe Gemeinde,
ich habe ein paar Krankheiten mit meinem UKW-Empfang, der bei mir leider nur innerhalb des Gebäudes erfolgen kann

Ich hab schon etwas mit Antennen und Frequenzen experimentiert, konnte aber keine wirklich substanziellen Fortschritte erzielen. Wer also aus seinem Erfahrungsschatz einen wertvollen Rat für mich hat, ist eingeladen, mich daran teilhaben zu lassen.

Das Equipment:
-> Restek D2a
-> günstige Dipol-Wurfantenne nach diesem Muster:

http://images.efulfi...1EF78B36CAACBEAA96E7
-> [75cm-Wurfantenne (aus uralt-Koaxkabel selbstgebastelt)]

Die Lage:
Kleine Einzimmerwohnung in der Münchner Innenstadt. Leider nicht wirklich hoch oben und ohne Hausantenne o.ä. Angeschlossen ist derzeit der große Flachband-Dipol. Wohnung und Antennenausrichtung stehen leider nur begrenzt zur Disposition. Die Ausrichtung der Dipol-Arme ist meinem Eindruck nach aber ohnehin ordentlich. Der Dipol erstreckt sich also in Ost-West-Richtung (in einem Winkel von ca. 100° zur Nord-Süd-Achse) - Verschiedene Ausrichtungsexperimente beim Anschließen ließen keine hörbar bessere Positionierung erkennen.

Das Problem:
Vom Hocker gerissen hat mich bislang nur der Deutschlandfunk-Empfang, was bei 800m Luftlinie zum Sender Blutenburgstraße aber auch kein Wunder ist.

Die Programme des Bayerischen Rundfunks empfange ich hingegen im Stereobetrieb stets nur mit Rauschen, mono geht's tadellos. Das Rauschen ist nicht übermäßig stark (was mit ein ganz klein wenig Hoffnung gibt), aber eben auf Dauer echt nervig. Das Die Wahl des Senders ist dabei zweitrangig (ich bekomme mittelprächtige Signale vom Wendelstein bzw. aus Ismaning) Besonders auf B2 (um die 89 MHz) und B4 (um die 103 MHz) würde ich aber schon wert legen.

Sofern jemand erkennbare - und behebbare - Fehler in meinem Setup ausmachen kann, würde ich mich über eine konstruktive Rückmeldung sehr freuen. Jeder Tip zur Empfangsverbesserung, Rauschverminderung ist willkommen
Danke in die Runde!

EDIT: Laienfrage (nach ein paar Stunden Netzrecherche): Kann es sein, dass die UKW-Versorgung durch den Bayerischen Rundfunk auf dem Münchner Stadtgebiet (bin neu da) ohnehin nicht besonders konstant ist, aber historisch bedingt nunmal von Ismaning/Wendelstein gesendet wird? Die Programme vom Olympiaturm und aus der Oberpostdirektion (Blutenburgstraße) funktionieren vergleichsweise blendend.
Inwieweit wären Störeinflüsse plausibel, wenn man bedenkt, dass die senkrechte Ableitung vom Dipol zum Stecker am Tuner nicht geschirmt ist?
Merci an alle Sach- und Fachkundigen!!

[Beitrag von musicus2 am 14. Dez 2014, 23:04 bearbeitet]

Radiowaves
Inventar

#2 erstellt: 15. Dez 2014, 01:56

Olympiaturm ist je Frequenz eher schwach (320 Watt), aber nunmal gleich nebenan. Für Blutenburgstraße gilt ähnliches (300 Watt). Die Ismaning-Frequenzen laufen mit 25 kW (BR Klassik 103,2 MHz, Bayern 2 88.4 MHz) und das sollte formal im Freifeld beinahe vergleichbare Feldstärken bringen. Daß Wendelstein vergleichbar reinkommt, ist schonmal gut, denn 100 kW aus der etwa 4-fachen Entfernung führt auf vergleichbare Feldstärken.

Immer wieder Bauchschmerzen habe ich bei diesen Wurfantennen. Die sollten laut Foto doch Faltdipole sein, also 300 Ohm Impedanz haben. Der Koaxanschluß am Tuner ist doch sicher eine Koaxbuchse? Die ist erstens unsymmetrisch und zweitens hat sie 75 Ohm - beides paßt nicht zum Faltdipol. Da wäre eine 4:1-Impedanzanpassung fällig. (z.B. via Lambda/2-Umwegleitung). Wie störend in der Praxis die Folge dieser Fehlanpassung ist, kann ich mangels Erfahrung nicht sagen. Vielleicht mal mit einem

UKW-Ringdipol probieren, der explizit dank Impedanztransformation für 75 Ohm gedacht ist? Mir fehlen da die Praxiserfahrungen.

Details geben Dir sicher gerne die echten Hochfrequenz-Profis preis:

http://radioforum.foren.mysnip.de/index.php?20037

[Beitrag von Radiowaves am 15. Dez 2014, 02:05 bearbeitet]

Bollze
Inventar

#3 erstellt: 15. Dez 2014, 10:44

Die meisten UKW-Wurfantennen werden in falsche Grösse in Deutschland angeboten. Die 1,80 Meter ist nicht die richtige Version für unsere Frequenzen. Die kürzere ca. 1,45 plus/ minus Meter lange Version ist auf unser UKW-Band abgestimmt. Also die 1,80 Version an beiden Seite entsprechend gleichmässig kürzen, die Adern wieder zumsammenlöten. Die Antenne ist optimalerweise gestreckt, horizontal und quer zum Sender auszurichten.
Die Anpassung von 300 an die 75 Ohm kann man sich selbst bauen. Die hier bereits schon erwähnte Umwegleitung ist dabei keinesfalls eine Notlösung, sondern überbietet oft die Anpassungsglieder die in den industrieellen Antennenanschlusskästchen stecken oder sie ist genauso gut.
Material : nur ein Stück Koxialkabel,
Aufbauplan : Bild 10-18 ->

http://www.amateurfunkpruefung.de/lehrg/a10/a10_alt.html
Länge der Umwegleitung :
In der handelsüblichee 7mm- Koxialleitung hat heute meist Schaumstoff- Pe zwischen Innenleiter und Abschirmung, die Kabel haben dadurch meist einen VK von ca 0,8 .. So ergibt sich damit eine Länge für UKW der Umwegleitung von ca. 120cm, ein paar cm mehr oder weniger sind dabei in der Praxis unbedeutend.
Diese Massnahmen sollten schon eine merkliche Verbesserung bringen. Ein Wunder braucht man aber keine erwarten.
Ausserdem: Wenn man in der Nähe einer Senderantenne wohnt und diese einen mit hohen Feldstärke versorgt, ist der Empfang von schwächeren Sender imner problematisch bis unmöglich. Bei Stereo erhöht sich oft das Rauschen. Der Tuner sollte gut geschirmt sein, grosssignalfest und natürlich auch noch empfindlich sein, d.h. schwache Signal rauscharm empfangen können. Die Eigneschaften des Restek kenne ich nicht. In den Massenkonsumerbereich drängeln sich einen hier die Spitzenmodelle von Technics auf. Genaueres dazu hier :

https://www.test.de/...-Fundament-18212-0/#

Der Empfang durch Zimmerantennen wird oft durch zu starke Nähe zur aktiven Elektronik gestört, das kann sein : die Schaltnetzteile von diversen Geräten, z.B. TV, Satreceiver oder elektronische Trafos für Niederpannung -Halogenlampen usw. Also, manchmal verbessert sich der Empfang, wenn man diese Geräte stromlos macht.

Bollze

[Beitrag von Bollze am 15. Dez 2014, 11:01 bearbeitet]

musicus2
Schaut ab und zu mal vorbei

#4 erstellt: 16. Dez 2014, 23:15

Bollze (Beitrag #3) schrieb:

Meine ist 1,45m; die Ausrichtung sollte halbwegs stimmen.

Bollze (Beitrag #3) schrieb:

Die Anpassung von 300 an die 75 Ohm kann man sich selbst bauen. Die hier bereits schon erwähnte Umwegleitung ist dabei keinesfalls eine Notlösung, sondern überbietet oft die Anpassungsglieder die in den industrieellen Antennenanschlusskästchen stecken oder sie ist genauso gut. [...] Diese Massnahmen sollten schon eine merkliche Verbesserung bringen. Ein Wunder braucht man aber keine erwarten.

Hast du da Erfahrungswerte? Bessert sich der Empfang merklich? Oder sollte ich das nicht erwarten?

Bollze (Beitrag #3) schrieb:

In den Massenkonsumerbereich drängeln sich einen hier die Spitzenmodelle von Technics auf.

Naja, der Restek ist, bzw. war mal, eine ganze Klasse über dem Massenkonsumerbereich. Ist halt auch schon 30 Jahre alt.

Bollze (Beitrag #3) schrieb:

Der Empfang durch Zimmerantennen wird oft durch zu starke Nähe zur aktiven Elektronik gestört, das kann sein : die Schaltnetzteile von diversen Geräten, z.B. TV, Satreceiver oder elektronische Trafos für Niederpannung -Halogenlampen usw. Also, manchmal verbessert sich der Empfang, wenn man diese Geräte stromlos macht.

Das kann ich ausschließen - hab es schon mit komplett stromloser Wohnung getestet (außer Tuner und Verstärker natürlich)

Bollze
Inventar

#5 erstellt: 18. Dez 2014, 00:58

Ja, deine Wurfantenne ist die korrekte Version.

Wie gesagt, wenn man das Letzte aus der Antenne rauskitzeln muss oder will, ist die Umwegleitung das Mittel der Wahl und dazu einfach zu realisieren. Die Vorteil liegt vielleicht nur bei paar zehntel dB .
Zu meinen DX-Zeiten (Fernempfang von Westradio) allemal ein Grund diese Technik einzusetzen.
Ich glaube aber nicht, dass der Einsatz dieses Mittels, deine Probleme lösen wird.

So oder so für guten Stereoempfang bei hochwertiger Klangwiedergabe ist ein gutes Antennensignal erforderlich, oft kann das nur eine Richtantennen leisten, die einen guten und freien Standort hat und dann ein kräftiges und reflexionsarmes Signal liefern kann. Damit kann man sich so bis zu .. 80-120 Km, je nach den Bedingungen, ein gutes Stereosignal ermöglichen.
Starke UKW- Sender in der Nähe können den Fernempfang beeinträchtigen.

Traditionell und aus Überzeugung statte auch heute noch meine UKW- Antenne mit einer Umwegleitung aus. Am anderen Ende hängt ein Technics. Hören tue ich derzeit meist eine schwache Regionalfunzel. Die geht eh nur in Mono. Angesichts der Soundprozessing, worunter auch der originale Stereoeffekt der Aufnahmen leidet und dann oft noch zusätzlich manipuliert wird, kann ich auf das Stereo verzichten. Ist eh nur Nebenbeidudelfunk.

Bollze

Das schwarze Kabel ist die Umwegleitung.