Alternativen bei schlechtem UKW-Empfang?

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john_j
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 01. Nov 2012, 13:15
Hi,

ich möchte an einer Stelle in unserer Wohnung Radio hören, an der der UKW-Empfang sehr schlecht ist: ich bekomme gerade mal NDR2 und NDR1 einigermaßen sauber rein, alles andere nur verrauscht oder gar nicht. Das liegt vermutlich an Lage, Baumaterialien und der Tatsache, das ich die Antenne nur ca. 50cm über dem Boden nutzen kann. Was tun?

-> Antenne: Außenantenne geht nicht. Andere Aufstellung auch nicht. Die Wurfantenne meines Denon-Receivers habe ich schon durch eine Dipol-Wurfantenne mit 1,8 Spannweite ersetzt -> nur minimale Verbesserung. Bringt eine Antenne mit Antennenverstärker etwas?

-> DAB: das wird vermutlich nicht besser funktionieren, wenn UKW nicht klappt, oder?

-> DVB-S: an der Stelle habe ich zwei Satellitenkabel, die beide an einem Panasonic Diga-Recorder hängen. Über den kann man zwar Radio hören, aber das Gerät ist für den Zweck schon recht umständlich in der Bedienung (ich würde ihn gern ohne TV und mit einer Logitech Harmony nutzen). Kann man das Signal eines der Satellitenkabel mit einer Weiche aufteilen und einen einfachen Receiver nur für das Radio dazu stellen?

Danke für Eure Tips...

bg, Heiko
Passat
Inventar
#2 erstellt: 01. Nov 2012, 14:40
80% des Empfangs macht bei Rundfunk die Antenne aus.
Auch der beste Tuner kann eine schlechte Antenne nicht kompensieren.

Ein Antennenverstärker bringt so gut wie nichts bei einer Zimmerantenne, da er nicht nur die Sender verstärkt, sondern breitbandig alles, auch die Störungen und das Rauschen.
Ein Antennenverstärker hat nur den Zweck, bei längeren Antennenleitungen deren Dämpfung im Voraus zu kompensieren.
Er wird deshalb direkt an der Antenne montiert.

Der Dipol, den du jetzt hast, gehört möglichst hoch positioniert und auf den Sender ausgerichtet.

Wen bei dir UKW nur mäßig funktioniert, wird DAB gar nicht funktionieren.

DVB-S wäre eine Lösung, alternativ Internetradio.

Grüße
Roman
john_j
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 01. Nov 2012, 14:46
Hi Roman,

danke - das mit DAB habe ich befürchtet. Internetradio funktioniert - allerdings nutze ich den Denon im Mehrzonenbetrieb und da ist es nicht möglich, digitale Quellen (z.B. Internetradio) in die anderen Zonen zu bekommen.

Es bleibt wohl nur die DVB-S Lösung und ein letzter Hoffnungsschimmer: Mglw. hat der Elektriker in weiser Voraussicht neben den Satellitenkabeln noch ein weiteres Antennenkabel vorgesehen, an das ich dann auf dem Dach noch eine Ringantenne klemmen kann. Das müssen wir aber noch prüfen...

bg, Heiko
Passat
Inventar
#4 erstellt: 01. Nov 2012, 14:48
Internetradio müsste in den Zonen gehen.
So ist es wenigstens bei meinem Yamaha.
Dort gehen in den Zonen zwar auch keine digitalen Quellen, aber Internetradio, USB und NET sind da eine Ausnahme.
Die gehen auch in den Zonen.

Grüße
Roman
raceroad
Inventar
#5 erstellt: 01. Nov 2012, 15:01

john_j schrieb:
Kann man das Signal eines der Satellitenkabel mit einer Weiche aufteilen und einen einfachen Receiver nur für das Radio dazu stellen?

Das ist nicht ganz trivial:

Das Satellitenkabel überträgt an konventionell gesteuerten Anlagen immer nur ein Vierteil des Signals einer Satellitenposition. Daher braucht ja auch der Rekorder zwei Kabel selbst dann, wenn nur ein Satellit empfangen wird. Schließt man den Rekorder und einen zusätzlichen Receiver für Radio über einen Verteiler (Der muss diodenentkoppelt sein.) an ein Satkabel an und wählen beider Empfänger Sender aus demselben Signalviertel (> eine nach Ebenen = Vierteln sortierte Senderliste gibt es z.B. hier), haben trotz der Schwächung des Signals durch die Verteilung meist beide Geräte Empfang. Anders sieht es aus, wenn Sender aus verschiedenen Ebenen gewählt werden. Hier kommt dann nur ein Gerät zum Zug, wobei eine Anforderung aus den beiden Feldern links Vorrang gegenüber einer aus den beiden Feldern rechts hat. Bei Anforderungen aus beiden Feldern links oder aus beiden Feldern rechts kann man nicht vorhersagen, welcher Empfänger das Rennen macht.

Damit der Betrieb eines Receivers für Radio dem Rekorder nicht ein für eine Aufnahme benötigtes Signal wegschaltet, könnte man statt eines Verteilers einen Vorrangschalter wie z.B. diesen verwenden. Nicht von der Bezeichnungsweise der Anschlüsse irritieren lassen: Das Gerät am Ausgang "OUT DIGITAL" bekommt bei der Ebenenwahl immer den Vorrang. An "OUT ANALOG" können auch digitale Receiver betrieben werden, doch haben diese nur dann freie Programmwahl, wenn das Mastergerät an "OUT DIGITAL" über dessen LNB-Spannung keine Signalebene anfordert. Mit aktivem Master hat das Slave-Gerät an "OUT ANALOG" nur Zugriff auf die Programme der vom Master gewählten Ebene.

Problem beim Einsatz eines Vorrangschalters: Der Rekorder schaltet im Standby möglicherweise die LNB-Spannung auch dann nicht ab, wenn gar kein Signal für eine im Hintergrund ablaufende Aufnahme benötigt wird. Folge wäre, dass der Radioreceiver praktisch nie freie Senderwahl hätte. Lässt man umgekehrt dem Radio-Receiver die Master-Rolle zukommen, kann der Radio-Receiver eine Aufnahme stören.


Die neueren Rekorder von Panasonic sind auch bei Versorgung über nur ein Kabel uneingeschränkt zu nutzen, wenn sie im Unicable-Modus betrieben werden (Nennt sich bei Pana Einzelkabel). Auf diese Weise würde eines der beiden Kabel für einen zusätzlichen Radioreceiver frei. Die Erweiterung einer Empfangsanlage zum Empfang eines Satelliten um diese Unicable-Option kostete grob 100,- €.


john_j schrieb:
Mglw. hat der Elektriker in weiser Voraussicht neben den Satellitenkabeln noch ein weiteres Antennenkabel vorgesehen, an das ich dann auf dem Dach noch eine Ringantenne klemmen kann. Das müssen wir aber noch prüfen...

Hierfür bräuchte man kein zusätzliches Kabel: Man kann UKW + Sat mit einer Weiche zusammenschalten. Eine weitere Weiche oder eine Antennensteckdose trennt die Signale wieder.
Etalon
Stammgast
#6 erstellt: 02. Nov 2012, 00:42

john_j schrieb:

-> DVB-S: an der Stelle habe ich zwei Satellitenkabel, die beide an einem Panasonic Diga-Recorder hängen. Über den kann man zwar Radio hören, aber das Gerät ist für den Zweck schon recht umständlich in der Bedienung (ich würde ihn gern ohne TV und mit einer Logitech Harmony nutzen).


Hallo,

das kannst du, wenn du einen Minimonitor an den FBAS (gelbe Cinchbuchse) hängst.
Diese gibt es als Rückfahrmonitor für PKW. Dazu ein Universalnetzteil.
Das Ganze kostet zusammen ca. 30,-€.
Ich habe das bei mir so, um mit dem Satreceiver Radioaufnahmen zu programmieren. Das funktioniert perfekt.

Gruß Stephan
Radiowaves
Inventar
#7 erstellt: 04. Nov 2012, 12:31
In Ergänzung zu Etalons Vorschlag noch der Link auf den entsprechenden Thread mit mehreren Beispielfotos, wie sowas aussehen kann.
http://www.hifi-foru...um_id=234&thread=721

Diese kleinen TFT-Monitore laufen an Scartanschlüssen und an "gelben Videobuchsen". Falls Dein Panasonic sowas haben sollte, kommst Du so ohne laufenden Fernseher an ein aureichend großes Bild vom Menü.

Einen weiteren Satreceiver einfach so mit "Weiche" anzuschließen scheitert an den von raceroad genannten Gründen bzw. schränkt die Nutzbarkeit erheblich ein. Die Lösung "Unicable" bitte unbedingt ins Auge fassen, wenn es Satradio werden soll. Beim Panasonic schauen, ob ers kann, dann die Hausverteilung anschauen. Wenn da ein ganz "normaler" Multischalter läuft, kann man den evtl. durch einen ersetzen, der Mischbetrieb Unicable / "legacy-Modus" (klassischer Multischalter) erlaubt. Dann müßten die beiden Kabel zum Panasonic in den Unicable-Betrieb eingebunden werden und der Pansonic und ein an eines der Kabel gehängter zweiter Receiver im Unicable-Modus laufen. Die anderen Receiver im Haus könnten klassisch ohne Änderung weiterlaufen.

Dazu bräuchten wir Infos über die Art der Hausverkabelung. Gibt es eine Art "Zentralverteiler", von wo die Kabel zu den Zimmern herkommen und wo die Kabel von der Schüssel reingehen? Bitte mal ein Foto davon.

Raceroads Hinweis auf UKW-Durchleitung ist für Dich interessant, wenn Du das UKW-Angebot nutzen willst. Für einen Grobüberblick, was empfangbar wäre, kannst Du fmscan.org bemühen - oder uns Deine Postleitzahl geben, dann schau ich nach und stells hier rein. Das liefert einen groben Anhaltspunkt dafür, ob Du vor Ort 2 oder 20 UKW-Programme empfangswürdig bekommen könntest.

Dann schadet ein Foto von dem "Zentralverteiler" auch in diesem Fall nicht, denn manche dieser Bausteine (Multischalter) haben bereits einen UKW-Dachantenneneingang. Du müßtest dann über geeignete Antennendosen UKW wieder abspalten und in den Denon geben.

Also bitte mal ein Foto... und wenn kein "Zentralverteiler" vorhanden ist, sondern die Kabel z.B. direkt von der Schüssel kommen, ist das auch eine wichtige Info.
john_j
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 05. Nov 2012, 16:24
Hi,

danke für Eure Tips! Folgendermaßen ist es nun ausgegangen:

- Ds lag leider doch kein Kabel in der Wand für eine UKW-Antenne auf dem Dach
- Die Lösung mit dem Minibildschirm finde ich pfiffig - vielen Dank! Aber ich möchte einfach nur einen Knopf drücken und damit das Radio anschalten und nicht durch ein Menü navigieren, um das zu tun.
- Roman, tausend Dank für den Denkanstoß: das Internetradio geht tatsächlich auch in den Zonen 2 und 3! Ich hatte so oft darüber gelesen, dass Digitalquellen nicht funktionieren, dass ich es gar nicht mehr ausprobiert hatte... Letztendlich ist das nun auch die Lösung!
- Den Weg über den Satelliten habe ich daher gar nicht mehr probiert, vermutlich wäre das aber der sinnvollste Weg, wenn das mit dem Internet nicht funktioniert.

Also - danke!

bg aus hh,

Heiko
Radiowaves
Inventar
#9 erstellt: 05. Nov 2012, 17:09
Na, ist doch prima, wenn sich das Internetradio doch in andere Zonen verteilen läßt und das eine gute Lösung für Dich darstellt.

Aber nochmal der Hinweis: ein extra Kabel für UKW brauchst Du nicht. Es tun die Kabel zum Satreceiver vollauf. Du mußt nur in der Wohnung eine Antennendose haben, die das trennt. Falls Du derzeit schon eine Dose haben solltest, ist das sicher eine Vierlochdose. Deren Rundfunk-Ausgang tut es schon - es muß nur UKW "auf der anderen Seite" ins Kabel reingeschoben werden. Und das ist einfach.

Wenn also noch Interesse bestehen sollte, auch das UKW-Teil zum Leben zu erwecken, mach mal bitte Fotos von der Anschlußdose für den DVB-S Receiver und von der "Gegenseite", also dem Sat-Verteilbaustein.

Und falls "hh" Hamburg sein sollte, dann sieht es dort in der Innenstadt formal so aus:

http://www.fotos-hochladen.net/uploads/ukwhhs5m61kl9q0.png

Am Ringdipol sollten die Programme bis etwa Platz 21 gut gehen, wenn direkt ein Tuner angeschlossen ist und die Antenne außerhalb von Gebäuden montiert ist. Die stärksten 15 Programme sind eigentlich schon wieder ein Fall für eine Signaldämpfung, da UKW-Tuner sich meist um 65 dBµV am wohlsten fühlen.

Antennen unter der Dachhaut (solange die nicht metallisch oder metallisch-grobmaschig ist, sonst wirds eklig) und Antennen, die niedriger montiert sind, verlieren natürlich Signalstärke. Durch Verteilungen zu mehreren Receivern (Anschlußdosen) verlierst Du auch Pegel. Aber falls Du unter Dach einen Ringdipol installieren kannst, sollte da schon was möglich sein. Also, verrate mal Details zu Deiner derzeitigen Verkabelung.

Noch was: gegenüber Internetradio hast Du bei Satradio zumindest bei den deutschen Programmen in der Regel deutlich bessere Klangqualität (320 kbps MP2 statt 128 kbps MP3) und bei einigen Kulturwellen sogar ausgewählte Sendungen in Dolby 5.1, so Dein Receiver das decodieren kann.


[Beitrag von Radiowaves am 05. Nov 2012, 17:57 bearbeitet]
raceroad
Inventar
#10 erstellt: 05. Nov 2012, 17:19

john_j schrieb:
- Ds lag leider doch kein Kabel in der Wand für eine UKW-Antenne auf dem Dach

Ob wegen anderer Möglichkeiten des Radio-Empfangs UKW nicht mehr so wichtig für Dich ist, kann ich nicht wissen.

Aber noch einmal: Sofern es auf dem Dach ein Kabel oder mehrere Kabel für Sat geben würde, reicht das: Man kann mittels einer Sat-Terrestrik-Weiche wie z.B. Spaun SEW 123 F das Signal einer UKW-Antenne und das eines LNB-Ausgangs auf ein Kabel zusammenschlalten. Die Signale belegen ganz unterschiedliche Frequenzen und beißen sich daher nicht .

Sofern das LNB-Signal nicht direkt zu Deinem Anschluss führt, sondern einen sog. Multischalter speist, wäre vor diesem eine zweite Weiche nöitg, um das UKW-Signal wieder vom Satsignal abzutrennen.

Eine Grafik dazu für DVB-T statt UKW:

Einspeisung

(Edit: Etwas zu langsam.)


[Beitrag von raceroad am 05. Nov 2012, 17:19 bearbeitet]
omimi
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 25. Nov 2012, 15:36
Hallo,
finde ich interessant den Beitrag.
Nur von was für "Zonen" wird hier geredet ?
Kann mich da wer aufklären ?

Gruß omimi
Radiowaves
Inventar
#12 erstellt: 26. Nov 2012, 02:14
Ich besitze auch kein dafür geeignetes Gerät, aber es gibt AV-Receiver, die dank ihrer Vielzahl an Endstufen auch beherrschen, 2 mal getrennte Quellen als Stereo auszugeben. Also z.B. im Wohnzimmer eine CD und in der Küche ... eben auch Internetradio. Darum schien es hier zu gehen, ob das interne Routing der Geräte das ermögliche oder nicht.
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