Vorechos bei LP...

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embe
Stammgast
#1 erstellt: 10. Mrz 2004, 01:43
Hi,
kennt ihr das Problem?
Bei vielen LPs hört man Vorechos.
Das ist mir früher nie so aufgefallen, mit der Zeit nervt das schon.
Bei LPs die mit DMM Technik geschnitten wurden hör ich keine Vorechos, komisch.
Hab mir die Beethoven Klemperer LPs in 2 Versionen angehört.
Bei der alten LP hört man kurz obs laut wird, bei der Neuen ist Stille, der Klang kommt fast aus dem Nichts.
Auf CD hab ich das aber auch schon gehört, bei alten CBScds
z. B.
Liegt das an den Bändern?
Gruß
embe
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 10. Mrz 2004, 02:16
Hallo embe,

Hier in diesen heiligen Hallen technische Fragen ? Tzz tzz


Das von dir erwähnte Problem ist bekannt, normal, und nicht lösbar, zumindest nicht von Konsumentenseite.

Die Erklärung:

Beim Schneiden der Urmatrize in eine Lackfolie wird die Rille beim Schneidvorgang erwärmt. Sie kühlt zwar aus, aber zu langsam. Nun hat die Matrize gerade eine Umdrehung gemacht,und der Schneidstichel schneidet die nächste Windung der Spirale. Leider bekommt aber die vorhergehende soeben geschnittene Windung auch noc etwas davon mit, weil sie noch nicht völlig erstarrt ist. Dadurch hört man dann in der Einlaufrille ganz leise schon das Signal der nächsten "Spiralwindung" (Nebenrille würde man sagen, aber es ist ha nur eine einzige pro Plattenseite, ausgeführt als Spirale)
Man konnte diesen Effekt durch verschiedene Kunstkniffe mindern:
1) Das Schneiden der Folie mit halber Geschwindigkeit
(dadurch kühlte die Rille genügend rasch ab. Nachteil:
Zeitaufwand. und ausserdem musste das Band ebenfalls mit
halber Geschwindigkeit laufen. Dazu kamen noch Probleme mit der Eigenresonanzfrequenz von Schneidköpfen etc)

2) Relativ großer Abstand von Rille zu Rille.
Nachteil: Gravierend weniger Spieldauer !!

Beide Verfahren wurden üblicherweise nur bei "audiophilen Pressungen" von Speziallabeln angewandt, die auf diese Weise davon ablenken wollten, daß ihr Hausorchester das
Pimpflwanginger Feuerwerksorchester war.


Beim DMM Verfahren, das, soviel ich mich erinnerte, Direct-Metal-Mastering hieß, wurde anstelle der Lackfolie direkt in Metall geschnitten, da gab es das Problem auch nicht. (dafür aber etliche andere

Leider versteh ich von Technik nicht allzuviel, sonst würd ich gern ausführlicher antworten.Aber die wahren Profis sitzen natürlich in den Technik-Foren, vovon ich mich täglich gerne immer wieder beeindrucken lasse.....

Es gibt auch andere Arten von Vorechos, die , wie Du richtig vermutest, von alten Bändern herührt. Hier hat eine Magnetwindung im Laufe der Jahre, ihre Magnet-informationen an die nächste weitergegeben. Es wurde immer wieder behauptet, daß man diesen Effekt verhindern könne, wenn man die Bänder jährlich umspule.

Gruß aus Wien
Alfred
op111
Moderator
#3 erstellt: 10. Mrz 2004, 02:30
embe schrieb:

Bei vielen LPs hört man Vorechos.
...
Liegt das an den Bändern?


Hallo embe,
das Problem kann an den Bändern liegen, es liegt aber häufig auch an der LP selbst.
Man kann die Ursachen anhand der Echoverzögerungszeit bestimmen.
Wenn es am Band liegt, dann sollte die Verzögerung bis zum Echo im Laufe des Stücks variieren.
Das kommt dann daher, daß die Magnetisierung sich am Bandwickel auf die benachbarte Lage durchkopiert. Außen am Anfang des Bandes ist der Umfang groß, die Verzögerung also auch (ca. 2,5 s. bei 38cm/s), weil mehr Band zw. Original und Echo liegt, innen klein (ca. 0,8 s). Falls vorgespult gelagert wurde, ist's genau umgekehrt, da der Anfang innen im Bandwickel war.
Andrew Kazdin hat, soweit ich mich erinnere, den Effekt in seinem Glenn Gould Buch erwähnt. Bei Klavier- und Gitarrenmusik ist das sehr gut hörbar.

Wenn das Echo durch eine mechanische Kopie "zwischen den benachbarten Rillen" auf der LP entsteht, bleibt wegen der konstanten Umdrehungszahl die Verzögerung konstant, nämlich 60/(33 1/3 s-1) = 180/100 s =1,8 Sekunden.
Ich habe eine 6. Bruckner (DG, SO des BR mit Jochum) bei der man das von Anfang an gut (in den Generalpausen) hören konnte. Dieses Echo klingt meist verzerrt.
Alle Platten haben den Effekt, am wenigsten die sehr gering ausgesteuerten mit viel Vortrieb (und entspr. kurzer Spieldauer).

Oft tritt auch beides auf.
Ich glaube, früher fiel das seltener auf, weil man dran gewöhnt war.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 11. Mrz 2004, 02:33 bearbeitet]
Markus
Inventar
#4 erstellt: 10. Mrz 2004, 08:45
Dieser Effekt ist ein Bereich, auf dem die CD ihre Überlegenheit ausspielen kann. Witzig ist nur, wenn man ältere Aufnahmen, die von einem analogen Band auf CD gepresst wurden, anhört, und dort dann plötzlich die Vorechos vom Analogband hörbar werden.

Gruß,

Markus.

P. S. Keine abfälligen Bemerkungen über das Pimpflwanginger Feuerwerksorchester, bitte!


[Beitrag von Markus am 10. Mrz 2004, 08:47 bearbeitet]
embe
Stammgast
#5 erstellt: 11. Mrz 2004, 01:59
Hi Leute,
danke für die Erklärungen.
Da werd ich dann wohl mit leben müssen
Oder wieder mit schlechteren Speakern hören
Sorry Alfred, dass ich die heilige Halle technisch beschmutzte.
Gruß
embe
Markus
Inventar
#6 erstellt: 11. Mrz 2004, 09:07
Hallo embe,

hier ist nichts mehr beschmutzt, Deinen Thread habe ich schon längst aus den "heiligen Hallen" hinausgeschoben.

Gruß,

Markus.
BillBluescreen
Stammgast
#7 erstellt: 11. Mrz 2004, 22:23
hm also eigentlich warte ich auf nen post von richi44, der is meiner meinung nach jetzt echt nen gott was plattentechnik angeht, nachdem er seine genialen beiträge zum thema "wie funzt ein plattenspieler" geschrieben hat die sicher bekannt sein dürften...
Miles
Inventar
#8 erstellt: 13. Mrz 2004, 17:07

Dieser Effekt ist ein Bereich, auf dem die CD ihre Überlegenheit ausspielen kann. Witzig ist nur, wenn man ältere Aufnahmen, die von einem analogen Band auf CD gepresst wurden, anhört, und dort dann plötzlich die Vorechos vom Analogband hörbar werden.


Ich habe sogar eine SACD auf der deutlich Vorechos hörbar sind. Dabei ist es nicht mal eine so alte Aufnahme: Art Pepper "New York album" von 1978
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