Dual CS 12 bzw. 1214 mit leichtem Defekt. evtl zu verschenken?

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bart1979de
Stammgast
#1 erstellt: 19. Dez 2010, 21:52
Hallo Leute,

nachdem ich in der Familie erzählt habe, dass ich noch einen PS suche, kam Oma auf die Idee, dass sie noch einen Plattenspieler seit 30 Jahren im Keller stehen hat, und ich den gerne haben kann. Gesagt, mitgenommen.

Es handelt sich um einen Dual 1214:

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Ich habe ihn angeschlossen, und erh funktioniert auch soweit. Alles in Ordnung, bis auf eine Ausnahme: Wenn ich ihn ausstelle, fährt der Tonarm zurück, nur der Motor hört nicht auf zu drehen. Er hört erst auf, wenn man mit dem Finger leicht gegen diesen Stift unter dem Tonarm klopft. Irgendwie scheint da was schwergängig zu sein.

Nun suche ich ja einen Plattenspieler, aber nicht so ein Modell. Wenn er ganz einfach zu reparieren wäre, würde ich es aber trotzdem machen. Hat jemand eine Idee woran es liegen könnte?

Wenn es mir zu umständlich ist, würde ich den Dreher (der ansonsten tiptop in Ordnung ist, auch die Haube!) für einen kleinen Obolus abgeben. Was wäre fair dafür?

Nochwas: Der Tonabnehmer hat eine "Wendenadel". Man kann diese rote Lasche drehen, und wendet damit die Nadel. Was ist das denn? Sowas kenne ich gar nicht?

MfG, Marcel
thom53281
Stammgast
#2 erstellt: 19. Dez 2010, 22:41
Hallo Marcel,

schönes Gerät, das Du da ausgegraben hast. Bei den alten Wechslern verharzt gerne einmal die Mechanik und ist dann schwergängig. Daher schaltet der Dreher nur ab, wenn Du etwas nachhilfst. Schau einmal hier:
http://www.dual-board.de/index.php?page=Thread&threadID=28493
Von der "Reparatur" her wirklich nichts tragisches. Dazu kommen wahrscheinlich noch "Steuerpimpel" und "Knallfrosch".

Der Sinn der Wendenadel war unter anderem, dass man schnell den Durchmesser der Nadel verändern konnte (z. B. für LP und Schellackplatte), außerdem verschleißen Saphirnadeln wesentlich schneller als Diamantnadeln, wenn man also eine Nadel mit 2 x LP hat, hat man direkt eine Reservenadel.


Zur Qualität des Spielers:
Es ist leider ein 1214 non-HiFi und ist mit einem Keramiktonabnehmer ausgestattet. Der benötigt eine hohe Auflagekraft (3,5 - 4,5p) und ist von der Tonqualität nicht besonders berauschend.
Den Spieler kann man zwar auf einen Magnettonabnehmer umrüsten, allerdings wird es vom zweipoligen Motor Brummeinstreuungen geben (wenn auch sehr gering).

Auf der anderen Seite ist es ein schönes robustes Gerät und außerdem ein Wechsler. Ich habe den etwas moderneren 1224 hier laufen, ist unkaputtbar und läuft einwandfrei.

Wenn Du das Gerät wieder herrichten willst, solltest Du (neben den oben genannten Wartungsarbeiten) ihm einen Magnettonabnehmer gönnen. Ein gebrauchtes Shure M75 würde sich hier anbieten, dazu z. B. eine Nachbaunadel von Cleorec (N75-6/DN325). Das war auch die Standardbesetzung des Dual 1214 HiFi (nur andere Nadel, NB71).
Das System wird immer mal wieder gerne im Dual-Board angeboten, auch gerade wieder für 8,- €.

Ob sich der Aufwand lohnt, ist die andere Frage. Viel wirst Du für das Gerät aber nicht bekommen, schätze einmal höchstens 20,- € - und das nur weil er so schön erhalten ist.

Grüße
Thomas
bart1979de
Stammgast
#3 erstellt: 20. Dez 2010, 00:26

thom53281 schrieb:

Auf der anderen Seite ist es ein schönes robustes Gerät und außerdem ein Wechsler.




Ganz doofe Anfängerfrage: Was bedeutet denn "Wechsler"?

MfG, Marcel
thom53281
Stammgast
#4 erstellt: 20. Dez 2010, 00:56
Für das Gerät gibt es ein Zubehörteil, die Wechselachse (in Deinem Fall AW3 für Platten mit kleinem Mittelloch und AS12 für Singles). Dort kannst Du oben bis zu sechs Schallplatten stapeln, die der Spieler dann nacheinander abspielt. Siehe:
http://www.youtube.com/watch?v=KgELbELBoj8&feature=related

Grüße
Thomas
germi1982
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 20. Dez 2010, 01:04
Als Anhaltspunkt sei noch erwähnt das bei Dual alle Plattenspieler mit vierstelliger Modellnummer Wechsler sind. Einzige Ausnahme ist der CS 5000. Die einfachen Plattenspieler haben dreistellige Modellnummern. Die Spitzenmodelle der jeweiligen Bauserie haben immer eine 9 als letzte Zahl. Die Modelle 1218 und dessen Nachfolger 1228 sind die Spitzenmodelle der Wechsler mit mittlerem Chassis. Die haben auch einen kleineren Teller, sind aber trotzdem exzellente Geräte. Die wurden auch eingebaut in guten Kompaktanlagen oder Musikschränken, die Industrie konnte ja auch Chassis einzeln kaufen. An Endkunden hat Dual nur komplette Geräte verkauft mit Zarge, Haube und Tonabnehmer.

Die AW3 gehört eigentlich zum Lieferumfang dazu, die müsste noch irgendwo rumkrebsen bei dir oder sie wurde entsorgt...die dicke Abwürfsäule für Singles war Zubehör das extra erworben werden musste.

Der Unterschied zwischen 1214 und 1214 Hifi ist im übrigen nur der Motor. Der 1214 hat einen Zweipolmotor, wohingegen der Hifi einen Vierpolmotor hat. Ansonsten kein Unterschied, noch nicht mal in der Beschriftung. Und den 1214 Hifi gabs halt mit Shure M75 wohingegen der 1214 ein CDS 650 hat.

Achja und noch ein Hinweis, Keramiksysteme wie das CDS benötigen einen ordentlichen Abschluss am Verstärker. Das was Cinch liefert ist zu wenig mit maximal 100 kOhm am Hochpegelanschluss. Die brauchen mindestens 470 kOhm, also einen DIN-Hochpegelanschluss. Ansonsten klingen die Systeme schrottig. CDS 650 und 700 sind übrigens schon bessere Systeme ihrer Gattung, denn die kommen mit weitaus geringeren Auflagekräften aus als andere Keramiksysteme...das CDS 700 ist von Dual sogar als Hifi bezeichnet worden, da damals noch die DIN 45500 galt hat es die Mindestanforderungen wohl erfüllt. Aber an ein ordentliches Magnetsystem kommt es sicher nicht ran.

LP/S ist die korrekte Einstellung für moderne Schallplatten. Wenn man die Nadel wendet steht da entweder nochmal LP/S oder 78. 78 ist nur für Normalrille (Schellack) geeignet und LP/S nur für Mikrorille (Vinyl). Wobei es auch Mikrorille in Vinyl gibt aus der Übergangszeit, aber im großen und ganzen kann man das so feststellen.

Es gab folgende Nadeln für das System:

DN 6: 2xLP/S, Doppel-Saphir

DN 63: LP/S und 78, Doppel-Saphir

DN 65: LP/S, Diamant und Einfachnadel (ist keine Wendenadel)

DN 66: LP/S, Saphir und Einfachnadel (ebenfalls nicht drehbar)

DN 67: LP/S und 78, LP/S: Diamant, 78: Saphir


[Beitrag von germi1982 am 20. Dez 2010, 01:24 bearbeitet]
thom53281
Stammgast
#6 erstellt: 20. Dez 2010, 01:51

germi1982 schrieb:
Ansonsten kein Unterschied, noch nicht mal in der Beschriftung.

Hallo Marcel,

das ist fast korrekt.
Der 1214 HiFi hat meines Wissens nach links vom Tonarmlager einen "HiFi"-Aufdruck (hier zu sehen), außerdem wurde die Kombination als Dual CS 16 verkauft, der normale 1214 war CS 12. Ansonsten sind aber beide, wie Du schon sagst, bis auf den Motor baugleich.

Grüße
Thomas
stbeer
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 20. Dez 2010, 02:23
Marcel,

bedenke bitte, dieser Plattenspieler ist sehr viel besser als die vielen "neuen" USB-Fraesen ... erst recht, wenn man ihn (mehr oder weniger) in gutem Zustand "vererbt" bekommt !!!

Es kommt auf einen Versuch an, ob der 1214 (ohne den Zusatz "HIFI") dennoch das Praedikat HIFI verdient!

Investiere doch etwas Geld (fuer einen preiswerten Tonabnehmer) und Zeit (um ihn richtig zu montieren)

Gruss Stefan
bart1979de
Stammgast
#8 erstellt: 20. Dez 2010, 10:11
Erst einmal vielen Dank für die vielen Beiträge.
Aber eine Frage habe ich noch:

Angenommen ich behalte ihn - ist die Saphirnadel nicht auf dauer schädlich für meine Platten, wenn ich das originale System dranlasse?

Mfg, Marcel
stbeer
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 20. Dez 2010, 10:58
Marcel,

das CDS650 sollte auf jeden Fall durch einen anderen Tonabnehmer ersetzt werden; zB den hier

Gruss Stefan
thom53281
Stammgast
#10 erstellt: 20. Dez 2010, 13:26
Ja, das CDS würde ich auch, wie oben schon geschrieben, ersetzen. Wenn man sich ein gebrauchtes Shure M75 Dual-Klick besorgt, muss man den Tonabnehmer auch gar nicht extra ausrichten. Das wird, wie schon gesagt, immer wieder mal für kleines Geld im Dual-Board angeboten.
Nadeln gibt's, wie schon gesagt, bei Cleorec, Erfahrungswerte kann man hier nachlesen:
http://dual-board.de/index.php?page=Thread&threadID=20760

Kostet insgesamt auch nur die Hälfte von einem komplett neuen (brauchbaren) System, die Erfahrungswerte sind zu der Kombination aber sehr gut (ich persönlich fahre mit meinem 1224 auch so). Mehr würde ich in das Gerät auch nicht investieren.

Da der 1214 auch noch die 78er-Geschwindigkeit hat, bietet sich das System sowieso an, da es dafür auch noch Schellacknadeln gibt.

Zur Saphirnadel:
Die modernen Kristallsysteme von Dual gelten noch als "ziemlich plattenfreundlich" im Vergleich zu anderen Systemen. Trotzdem ist so ein Saphir schon nach ca. 100 Stunden abgenudelt und gehört ersetzt.
Die originale Nadel, die derzeit da drin steckt, würde ich sowieso ersetzen. Und bevor man da in eine neue Nadel investiert...

Grüße
Thomas
rorenoren
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 20. Dez 2010, 13:58
Moin,

wenn es sich nicht um die HiFi Version handelt, gibt es mit einem "x- beliebigen" Magnetsystem sehr wahrscheinlich Brummstörungen.

Beim Shure M75 ist das komischerweise nicht der Fall.
Der Tip von Thom ist also erste Wahl.
Mit guter Nadel klingt das M75 sehr gut.
Für das Magnetsystem wird allerdings ein Phonovorverstärker benötigt.
(extern oder im Verstärker vorhanden)
Dafür ist es aber deutlich schonender für die Platten und verzerrt erheblich weniger.
(wenn auch ein CDS650 halbwegs erträglich klingen kann)

Wenn sonst noch kein Plattenspieler vorhanden ist, kann man mit einem 1214 recht gut leben.

Aufrüsten kann man bei Gelegenheit immer noch.

Ach ja, man kann übrigens am Motor erkennen, ob es der HiFi ist.
Chassis herausnehmen und Motor ansehen.

1 Spule= Einfachausführung

2 Spulen= HiFi

Im Zweifel ein Foto machen.

Gruss, Jens
thom53281
Stammgast
#12 erstellt: 20. Dez 2010, 14:31
Wenn man die Signatur von Marcel (bart1979de) bedenkt, hat er als Spieler einen Technics SL-Q33. Deswegen denke ich, dass auch ein Vorverstärker da ist.

Dem Spieler ist der Dual natürlich komplett unterlegen, aber schon alleine wegen Oma sollte man ihn meiner Meinung nach erhalten. Auch mit den kleinen Dual-Geräten kann man schon viel Spaß haben. Wenn dem nicht so wäre, würde mein 1224 schon lange nicht mehr im Einsatz sein, da ich schon bedeutend bessere Spieler im Regal stehen habe.

Das mit den Brummeinstreuungen halte ich übrigens generell für überbewertet. Der Innenteller aus Eisen und auch die Platine schirmen den Motor doch recht ordentlich ab. Ich hatte schon testweise mehrere Systeme auf dem 1224 montiert:
Shure DM 95 G (aktuell Standardbesetzung), Nagaoka MM 321 BE, Audio Technica AT11 und AT91 und noch ein paar OEM-Teile.

Unter keinem hat es bei mir mit Zimmerlautstärke nennenswert gebrummt. Vor allem die ATs hätte ich ja durch die offene Bauweise als eher kritisch eingestuft, aber auch die haben keine Probleme gemacht. Ich werd' nachher nochmal die Systeme testen - vielleicht hab' ich es auch falsch im Kopf.

Grüße
Thomas
germi1982
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 20. Dez 2010, 15:47
Zur Not kann man dem Spieler auch einen T V V spendieren. die geistern ja immer wieder für kleines Geld bei ebay herum.

T V V sind kleine Phonovorverstärker von Dual die von unten ans Chassis des Spielers geschraubt werden. Dafür hat Dual extra schon einen Platz am Chassis reserviert.

Stromversorgung läuft mit über den Netzanschluss des Plattenspielers, und zwar geschaltet. Das heißt der Vorverstärker läuft nur dann wenn der Plattenspieler auch läuft.

Wie das genau funktioniert, hier mal die Anleitung vom TVV 47.

http://dual.pytalhost.eu/tvv47/

Und man braucht nicht unbedingt ein Klicksystem um sich die Justage mit Schablone zu ersparen. Es gibt eine Justierhilfe mit der sich normale 1/2"-Systeme genauso einfach justieren lassen.


[Beitrag von germi1982 am 20. Dez 2010, 15:55 bearbeitet]
akem
Inventar
#14 erstellt: 23. Dez 2010, 22:04
Wenn ich mich nicht irre ist das der gleiche wie damals mein erster Dreher *seufz*.
Den Kristalltonabnehmer kannst Du in die Tonne versenken. Kauf Dir ein gutes MM, wenn der Teller aus Eisen ist, kannst Du kein MC verwenden. Auch ein MI könnte sich vom Teller sehr "angezogen fühlen"
Beachte allerdings, daß der Arm eher schwer ist und die Compliance / Nadelnachgiebigkeit des Tonabnehmers eher niedrig sein sollte, auf jeden Fall unter 20µm/mN.

Und wenn Du ihn unbedingt loswerden willst: ich würd' ihn nehmen

Gruß
Andreas
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