Tonabnehmer für Lenco L 70?

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tobygru
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 19. Jan 2011, 21:19
Hola allerseits,

eine kleine Frage aus weiter Ferne, die ich durch die Suchfunktion nicht vollständig beantworten konnte:
Ich bin auf der Suche nach einem alternativen Tonabnehmer für meine zwei Lenco L 70, für die ich noch zwei Extra-Headshells besitze, insgesamt habe ich zwei in Metall und zwei in Kunststoff. Bislang betreibe ich ein DL 102 Mono und ein DL 103 Stereo System in den beiden Metall-Shells. Aber ich frage mich, ob es nicht noch Alternativen für die etwas leichteren Kunststoff-Shells gäbe.

Vielleicht hilft ein Exkurs, um meine Frage zu verdeutlichen. Private und professionelle Umstände haben mich vor vier Jahren in die Pampa geführt, genauer geschrieben nach Buenos Aires. Hier kann ich seitdem ausgiebig meinem Platten-Sammel-Hobby frönen, denn Klassik-Lps - die ich vor allem höre und horte - interessieren hier niemanden. Ich habe deshalb schon viele seltene Aufnahmen sehr günstig nach Hause getragen, um dort dann nach Wäsche und Hege des Vinyls feststellen zu müssen, dass mein schöner LP12 nicht taugt für die Wiedergabe von Lps, die einst von General Electric-Kristallsystemen entjunfert wurden.

Deshalb habe ich mir die beiden Lencos besorgt, die nach Reinigung und Laufraderneuerung tapfer Dienst tun und aus den alten Lps tatsächlich viel Musik hervorzaubern, wo beim Linn nur Knistern kam. Vor allem das DL 102 ist klasse.

Nun suche ich also noch eine Stereo-Alternative mit niedriger Compliance und nicht übertriebener Empfindlichkeit, das keinen Extra-MC-Transformer braucht.

Ich habe ein DL 160 probiert, das funktioniert ganz gut, aber vielleicht fällt den Experten unter Euch noch ein Geheimtipp ein, kann gerne auch Vintage sein. Ich bin den März in Deutschland und möchte das System dort kaufen.

Bis dahin, herzlichen Dank und beste Grüße aus einem saftigen Sommergewitter

Andreas
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 20. Jan 2011, 12:58
Du hast ja sehr schön geschrieben. Ich versuche Deine Suche nochmal auf den Punkt zu bringen:

Die Nadel soll möglichst hart aufgehängt sein. Die Signalspannung soll im MM-Bereich 1...5 mV liegen. Also ein eher laut aufspielendes System?

Wie ist die Eingangsempfindlichkeit für Phono an Deinem Verstärker?
Yorck
Gesperrt
#3 erstellt: 20. Jan 2011, 13:35
Hallo,

ein gebrauchtes SHURE V15/3 (MM) ist sicherlich stets eine gute Wahl wenn auch nicht besonders hart aufgehängt, aber es sollte am L70 noch wirklich ausgezeichnet spielen, empfehle JICO Nadel SAS die kostet nochmal 100 Euro extra.

Mal was recht Ungewöhnliches/Unorthodoxes probieren und trotzdem erstaunt sein wie gut es auch mit älteren Scheiben klingen kann? Das geht! Sogar unverschämt gut.

Bild 1

An schwereren Armen wie Jelco, SME und Lenco Armen immer empfehlenswert ist das NAGAOKA JT511DJ SPHÄRISCH mit blauer Nadel (Compliance 10)...nicht teuer aber klanglich und auch von den Messdaten sehr gut...gerade diese etwas härtere sphärische Nadel wird Dich erstaunen--!

http://www.google.de...A4TaLwI8Ok8QPGyIScCA

oder alternativ das sehr gut klingende sphärische
Nagaoka DJ 03 MM System mit recht hoher Ausgangsspannung, Du wirst staunen was aus deinen alten Platten in Kombination mit den etwas massigeren Lenco Armen kommt!
Das passt wie die Faust aufs Auge!

DIE teils irren GRAMMANGABEN der beiden DJ Systeme beziehen sich auf den SCRATCHING und BACK CUING Einsatz in Discotheken, für den normalen LP-Betrieb in einem ausgezeichneten Reibrad-Hifi Plattenspieler wie dem Lenco L70 genügen 1-1,5 Gramm. Bei meinem alten Pioneer Reibrad
Studioplayer genügen 1 Gramm für eine sagenhaft knisterfreie und verzerrungsarme Wiedergabe.

http://www.williamth...27796dd6505c5_x2.htm

Über die Nagaoka DJ Systeme:

Das Nagoka kam 2001 neu auf den Markt, und zeichnet sich durch ein sehr klares Klangbild und ausgezeichnete Haltbarkeit aus. Dieses System bietet einen unglaublichen Frequenzgang, der von 10 Hz bis sage und schreibe 28 kHz reicht. Das verleiht dem JT-511 DJ einen sehr satten Bass und eine brillante Wiedergabe der hohen Frequenzen. Diese Bandbreite wird von keinem anderen System erreicht, was es zum absoluten Geheimtip macht. Selbst zum bloßen HiFi-Hören ist das Nagaoka ohne zu Probleme zu gebrauchen. Natürlich wurde auch an eine ausreichende Stabilisierung der Nadel gedacht, was Scratching und Backcueing ohne Einschränkungen ermöglicht. Weil Nagaoka ein asiatischer Underground-Hersteller ist, ist das Preis-/Leistungsverhältnis hier unschlagbar gut - spitzenmässiger Sound zum fairen Preis.


------------

Nicht lachen noch etwas (für 12 Euro Bauklötze staunen! ):

UNITRA M105 oder MF 104, ein ganz hervorragendes
osteuropäisches 80er Jahre MM System
das von TESLA / LITOVEL = heute "Project" und Unitra gemeinsam gebaut wurde.

http://cgi.ebay.de/U...=6476247526354521291

http://www.youtube.com/watch?v=evH8okmZ3kY

Auch für schwerere Tonarme sehr gut geeignet!
Für die Paar Euros die so etwas heute kostet eine ganz dicke Empfehlung trau Dich!

Lies mal hier, das Teil ist wirklich ein Geheimtip!


http://www.analog-fo...Thread&postID=692436

Viele Grüße

Yorck


[Beitrag von Yorck am 20. Jan 2011, 14:58 bearbeitet]
raphael.t
Inventar
#4 erstellt: 20. Jan 2011, 17:55
Hallo Andreas!

Halt!
Bei einem L-70 Tonarm kann man erst ab ca 2 pond (20 Millinewton) die Auflagekraft ordentlich einstellen, da diese mittels einer Feder erfolgt und es kein Gegengewicht gibt.
Antiskating übrigens auch nicht. d. h. das oben fälschlich empfohlene Shure V 15 III würde der Skatingkraft schutzlos ausgeliefert sein und müsste mit ca 22 Millinewton gefahren werden.
Ob ihm das gut tut?

Nein, Rundnadel ist da besser.

Es gibt was anderes von Shure und von Nagaoka auch, die Typen fallen mir aber jetzt nicht ein.

Grüße Raphael
tobygru
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 20. Jan 2011, 19:00
muchas gracias,

herzlichen Dank für eure geschwinden und gehaltvollen Antworten! Mein Verstärker ist auch ein Hifi-Klassiker, ein Mcintosh 1700 Receiver, laut Bedienunsganleitung liegt die Eingangsspannung bei 2,4 mV bei 47000 ohm. Die Boxen sind AR3 aus der gleichen Epoche.
Ja, ich bin auf der Suche nach einem MM oder MI-System. Auf die Idee mit den DJ-Systemen bin ich wirklich nicht gekommen, aber bei dem Preis werde ich sicher zuschlagen.
Danke auch für den ultra-fonischen Geheimtip, ich habe hier ein neues TESLA-System rumliegen, das in dem bekannten Litovel-Tonarm montiert war, der seinerzeit auch im Lenco 450 Verwendung fand. Ist das das gleiche System? Das erschien mir irgendwie zu fragil für den bulligen Lenco-Arm, deswegen kam ich nicht auf die Idee, das zu testen. Aber ich werde es mal spaßeshalber einsetzen. Ich habe es in dem Litovel-Arm ausprobiert und war ehrlich gesagt überrascht über seine Lebendigkeit und Präzision.

saludos Andreas
tobygru
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 20. Jan 2011, 19:58
Danke, Raphel,

deine Argumente leuchten mir ein. Das mit der Auflagekraft per Feder stimmt. Im Nagaoka-Hifi-Programm (nicht der DJ-Linie) habe ich schon mal gestöbert, aber die niedrigste Compliance, die ich dort gefunden habe, war 18 (beim MP 11). Ist das hart genug für den schweren Brummer?
Shure habe ich nichts finden können bislang, meinst du, du kannst die genauen Typenbezeichnungen herausfinden?

herzlichen dank

Andreas
shabbel
Inventar
#7 erstellt: 20. Jan 2011, 20:03
Als harte, spurfeste Tonabnehmer kann man die Philips GP 400-er Reihe nennen. Die sind nicht so extrem laut wie Elac, aber doch mindestens im Bereich der gängigen Shure oder Audio Technica. Der Klang ist im Vergleich mit dem oben genannten eher trocken und unspektakulär.
tobygru
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 20. Jan 2011, 20:21
hallo nochmal,

ich habe gerade im hiesigen ableger der bucht einen verkäufer gefunden, der angeblich ungebrauchte vintage Shure-Systeme anbietet

http://articulo.merc...-c-capsula-y-pua-_JM

er hat zwei Shure M44 c und zwei M44 e, außerdem eine M75 CS und eine M75 ECS, kosten jeweils gut 20 Euro

kommen diese Vintage-Systeme für den L70 in Frage?
Soll ich zuschlagen?

danke andreas
Holg_er
Stammgast
#9 erstellt: 20. Jan 2011, 20:52
Moin,

das Shure v 15 und (zumindest) ein Philips GP 412 sind an dem Arm sicherlich nicht zu empfehlen. Ich fahre ein GP 412 an einem PE 2020L und das ist schon echt grenzwertig. An meinen Lenco's L75 und L 78 hängen ADC- Systeme. Die sind recht hart aufgehängt und machen wirklich Spaß. NOS- Systeme und Nadeln gibt es z.B. noch beim Thakker... Das Shure M 44 habe ich schon oft an solchen Armen gesehen. Gehört habe ich es nie. Ein M 75 mit Dual DN 325 hatte ich mal am L 75 getestet- gefiel mir persönlich nicht wirklich.

Besten Gruß

Holger
raphael.t
Inventar
#10 erstellt: 21. Jan 2011, 10:55
Hallo Andreas!

Ich verwende an meinem L 70 eine selbstgebastelte Antiskatingeinrichtung. Diese ist jederzeit ohne Spuren entfernbar. Hinten einen Ausleger eingeklebt, in dessen Rille hängt ein Faden mit Gewichtchen, das durch einen Ring läuft, der an einem Saugnapf befestigt ist. Perfekt!

Wenn ich wüsste, wie ich hier Bilder hochlade (es gelingt mir einfach nicht, obwohl ich in anderen Foren schon erfolgreich war), könnte ich das zeigen.
Das ändert aber nichts daran, dass der Arm des L 70 härter aufgehängte Tonabnehmer verlangt.

Grüße Raphael
raphael.t
Inventar
#11 erstellt: 21. Jan 2011, 17:55
Hallo Leute!

Neuer Anlauf mit Bildern:
Nicht sooo gut geworden, weil unscharf, aber es ist das erste Bild, welches ich überhaupt hier im Forum veröffentlichen konnte.
Arm des L 70 von hinten.
Rechts die eingeklebte Halterung mit Kerben, weiter vorne der Saugnapf mit dem Ring, durch den der Faden durchkann.
Letzterer gehört ausgetauscht, er hat einen Knick.
Die kleinen Ausleger kann ich mit zwei Fingern entfernen, doch blöd werde ich sein, das Antiskating abzubauen, denn ich verwende als Tonabnehmer ein AKG 8 ES Supernova.

Eine völlig unmögliche Kombination wäre das im Urzustand des AKG gewesen, denn das war ab Erzeuger sehr weich federnd, doch infolge Nadelträgerdämpfungsgummiverhärtung (na, ist das ein Wort!?) hat mein Super Nova bloß noch eine Compliance von ca 5 und eignet sich bei einer Auflagekraft von 22 durchaus dazu, Scheiben unverzerrt und gut klingend abzuspielen, wenngleich ich bei der Abtastung kaum über 60 Mikrometer komme, doch das reicht meist. Geschafft hat das System mal spielend 80 (Ortofon Testschallplatte).
Oft setze ich den L 70 leider nicht ein, ich habe zu viele Plattenspieler.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

SA400161


[Beitrag von raphael.t am 21. Jan 2011, 18:05 bearbeitet]
tobygru
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 23. Jan 2011, 21:56
vielen dank, raphael und glückwünsche für die antskating-lösung. die werde ich versuchen, nachzubauen. ich habe noch einen zerlegten l 75 tonarm rumliegen, dessen gegengewicht-schiene und das antiskating-gewicht müssten in etwa passen, saugnapf und das andere kleinzeug treibe ich hier in der pampa auf.

ich werde mir mal spaßeshalber das NOS-Shure M44C holen, derselbe Verkäufer bietet auch noch zwei NOS Pickering V 15/AT 3 an, vielleicht kann ich ihn für die beiden zusammen noch etwas runterhandeln

beste grüße

andreas
Fhtagn!
Inventar
#13 erstellt: 24. Jan 2011, 09:55
Hallo,

Ich würde dir die Neuversionen zweier alter Shures empfehlen:

Shure M44G oder Shure M35X. Beides sind leicht veränderte Systeme der Vergangenheit:
Das M44 baut auf dem V-15 I auf, das M35 hat die Gene des M3D. Die Nadeln sind sphärisch.

Beide eigenen sich sehr gut für den Lenco Tonarm und klingen sehr angenehm. Zudem lassen sie sich mit einer Auflage von unter 2g betreiben. Die Herstellerangaben sind nicht allzu ernst zu nehmen, da man die beiden als DJ Systeme vermarktet.
Billig sind sie dazu auch noch.

Gruß
Haakon
raphael.t
Inventar
#14 erstellt: 24. Jan 2011, 10:59
Hallo Leute!

Noch ein Bild von meinem L 70. Der Schönste ist er nicht mehr (abgeschlagene Ecken), aber er bleibt, wie er ist.
Der Ring, der im Saugnapf steckt, ist sogar höhenverstellbar.
Das, was hinten eingeklebt ist und in dem der Ausleger mit den Rillen steckt, stammt aus einer Lusterklemme.

Der Antrieb ist absolut geräuschlos und der alte Lenco dreht unerschütterlich weiter seine Runden. Woher ich die dicke Tellermatte habe, weiß ich nicht mehr, doch sie passt ausgezeichnet zu dem Reibradler.
Ich finde auch die nachgerüstete Antiskating-Einrichtung optisch nicht übel und vor allem ist sie leicht entfernbar.

Grüße Raphael

SA400162


[Beitrag von raphael.t am 24. Jan 2011, 11:04 bearbeitet]
directdrive
Inventar
#15 erstellt: 24. Jan 2011, 13:14

Fhtagn! schrieb:
Hallo,

Ich würde dir die Neuversionen zweier alter Shures empfehlen:

Shure M44G oder Shure M35X. Beides sind leicht veränderte Systeme der Vergangenheit:
Das M44 baut auf dem V-15 I auf, das M35 hat die Gene des M3D. Die Nadeln sind sphärisch.


Dieser Empfehlung würde ich mich anschließen. Lediglich von einer M3D-M-35 Verwandschaft höre ich das erste Mal,
das M-35/SC-35 basiert meines Wissens auf einer Produktlinie, die erst Ende der 70er Jahre eingeführt wurde.

Ich hatte im L-70 neben dem M-44 auch viel Spaß mit einem älteren Empire 2000/E mit elliptischem Schliff.

PICT2320
PICT2331

Grüße, Brent
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