Technics SL 1500 Kabelbruch / System Problem gelöst!

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Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 05. Nov 2012, 16:35
Hallo an alle,

habe einen gebrauchten SL1500 in gutem Zustand erstanden.
Der Schock war aber bei erstem Betrieb nicht klein:
1. Starke Gleichlaufschwankungen und
2.der linke Kanal ging nicht.

ad 1: Ich erinnerte mich mal gelesen zu haben dass die Dreher eine Zeit braucht um warm zu werden, und dann gleichmäßig läuft. Das stimmt tatsächlich. Nach ein paar Minuten hat´s gepasst.

ad 2: Hab dann das gehäsue abgenommen. Der Technics ist ja sehr aufgeräumt innen. Nach dem Lösen der Kabelklemme am Gehäuse ging der linke Kanal. Diagnose: Kabelbruch!
Leider, wie das bei Kabelbrüchen öfter so ist, ließ sich mit ein wenig Herumspielen am Kabel immer ein ordentlicher Kontakt herstellen, aber irgendwann geht das dann halt nicht mehr. So wie jetzt...

Kann man die Kabel ersetzen? Sehr aufwändig? Empfehlungen für bessere Kabel (also dann gleich beide Kanäle + Erdung) ?

Dann hätte ich noch die Systemfrage: Verbaut war ein AudioTechnica SL20 limited erdition. Taugt das was?
Ich hab erstmal mein Ortofon Pro S OM da hingeklemmt. Prinzipiell würde ich mir dann auch bald ein Concorde System zulegen, ich mag die Optik einfach und das Justieren fällt weg. Oder leiber doch was Anderes?

Vielen Dank für die Tips!
akem
Inventar
#2 erstellt: 05. Nov 2012, 21:34
Falls Du vom AT20SLA redest, das dürfte deutlich besser sein als alle Concordes zusammen Und wenn es schon drauf ist, entfällt das Justieren komplett. Die einzige Justage, die Du Dir bei einem Concorde sparst, ist der Überhang. Den ganzen Rest mußt Du sehr wohl einstellen...

Zum Kabel:
Achte darauf, daß das Kabel eine möglichst niedrige Kapazität hat! Kabel halbwegs kurz gestalten, mehr wie 0,75...1m ist nicht!
Idealerweise nimmst Du ein symmetrisches Mikrofonkabel (also mit zwei (!) Innenleitern und einem Schirm außenrum) als Meterware und lötest das wie folgt:

- Im Plattenspieler: je Kanal plus vom Tonabnehmer im Kabel an den roten Innenleiter, minus an den blauen Innenleiter, den Schirm des Kabels lötest Du da an, wo das Erdungskabel weggeht
(Farbcodierungen der Tonarm-Innenkabel: schwarz: Masse, rot: Rechts+, grün: Rechts-, weiß: Links+, blau: Links-)
- In den Cinchsteckern: Rot auf den mittigen Stift, blau an den "Masseanschluß" (also den Ring außen). Der Schirm wird im Cinchstecker nicht (!!) angeschlossen.

Sinn und Zweck: Störfestigkeit, weigehende Immunität gegen elektromagnetische Einstreuungen von Trafos, Motoren etc. Ein normales, koaxiales Cinchkabel ist zwar der Standard an der Stelle, kann diese Störsicherheit aber bei weitem nicht leisten.


Gruß
Andreas
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 06. Nov 2012, 13:57
Vielen Dank für die Antwort!

Dienen die Abschirmungen also nur der Abschirmung oder werden die dann als Erde benutzt?
Anders gesagt:
Wenn ich die Abschirmung der Kabel in der Tonarmbasis an die Erde anlöte, was schließe ich dann an die Erde an meinem Verstärker an? Soll ich also zusätzlich ein separates Erdungskabel verbauen?

Muss noch mal nachsehen wie das System genau heißt. Leider müsste ich es dann noch justieren. Habe es ja von der Headshell abgenommen. Diese Headshell ist aber auch häßlich, da muss was anderes her.

Danke und Gruß,

Steffen
akem
Inventar
#4 erstellt: 06. Nov 2012, 14:51
Die Kabel-Schirme müssen an den Erdungspunkt im Dreher angeschlossen werden und von dort aus gehst Du wie gehabt mit einem Massekabel an den Verstärker. Das ist die einfachste Lösung.
Nur (wie gesagt) in den Cinchsteckern darf der Schirm nicht angelötet werden, sonst ist es vorbei mit der elektrischen Symmetrie und die Leitung ist wieder genauso störanfällig wie ein herkömliches Koax-Cinchkabel.

Gruß
Andreas
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 06. Nov 2012, 15:30
Also dann die beiden Schirme (einer links, einer rechts) verzwirbeln, Hakenplättchen dran und an die Erde am Verstärker?
Klingt logisch bzw. symmetrisch...
Hoffentlich gestaltet sich das Verlöten am Tonarmfuss nicht zu komplex.

Zum System:
Es handelt sich also tatsächlich um ein AT20SLA limited edition. Scheint ja insgesamt ein gutes System zu sein (was man so liest).
Wie teste ich ob die Nadel noch was taugt? Falls defekt, welchen Ersatz nehmen?
Kann ich das an irgendeine (schöne) Headshell schrauben?
(Zum Justieren gibt es ja sicher schon zig Themen...)

Vielen Dank für die wertvollen Tips!

Steffen


[Beitrag von Dick0r am 06. Nov 2012, 15:38 bearbeitet]
akem
Inventar
#6 erstellt: 06. Nov 2012, 17:36
Das System kann man an jede SME-kompatible Headshell schrauben. Du mußt halt vorsichtshalber in den Unterlagen des Plattenspielers nachschaun, welches Gewicht Headshell plus Tonabnehmer maximal haben dürfen. Wenn das zu schwer wird, reicht der Verstellbereich des Gegengewichtes vielleicht nicht mehr aus. Gängige Headshells liegen so um die 10g herum plusminus ein paar Gramm. Der Tonabnehmer selbst ist ja auch nicht sooo schwer.
Für das AT20 SLA gibt es glaube ich noch originale Ersatznadeln zu kaufen. Die hier sollte z.B. passen:
http://www.zum-shop....9-Quad_p13676_x2.htm
Vorher aber mal fragen. Das wäre aber glaub ich die SA Nadel nicht die SLA Nadel. Unterschied: bei der SLA ist der Diamant nackt, bei der SA ist er gebondet. Ein nackter Diamant klingt etwas sauberer.
Es gibt auch noch andere Bezugsquellen, die auch ältere Originalnadeln noch führen.

Woran erkennt man eine verschlissene Nadel? In erster Linie an Abtastverzerrungen. Wenn vor allem im inneren Bereich der Plattenseite S-Laute zischen und hohe Frequenzen spitz und aggressiv klingen, kann die Nadel hinüber sein. Eine falsche Justage sollte natürlich ausgeschlossen sein. Die gleichen Fehler können auch durch falsche Geometrie, zu wenig Auflagekraft oder falsches Antiskating verursacht werden.

Gruß
Andreas
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 07. Nov 2012, 10:53
Vielen Dank für die vielen Tips!

Werde dann nach Umbau berichten.
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 10. Nov 2012, 01:03
Hi,

also noch einmal ein großes Lob für die praktische Hilfe und vielen Dank.

Ich habe mir ein recht dickes Mikrokabel besorgt und hochwertige Cinch-Stecker sowie ein bisschen Schrumpfschlauch.
Die Adern des Kabels waren recht leicht in den Steckern zu verschrauben bzw. zu verlöten.
Die Abschirmungen von beiden Kabeln L + R habe ich verdreht, isoliert und gemeinsam in einer Klemmöse verlötet, genauso habe ich das mit den Abschirmungen auf der Seite des Tonarms gemacht. Auch hier verdreht, verlötet, isoliert und mit der Erde an der Tonarmbasis verlötet. Um genug Kabel zu haben habe ich beide Abschirmungen mit einfach isolierter Kupferlitze verlängert (verlötet).

Die Adern habe ich dann wie von Akem beschrieben an der Tonarmbasis verlötet. Schön ist, dass die feinen Kabel aus dem Tonarm erst auf einer Art isoliertem Paneel in einer Verlötung enden und hier die Adern der Kanäle verlötet sind.
Mit der Beschreibung von akem und den alten Kabeln zur Orientierung war das Verlöten ein Kinderspiel.
Alles wieder zu. Fertig. Klingt!
Ging also problemlos.

Übersicht. Links oben unter der Platte verbirgt sich die Tonarmbasis.
DSC_2840

Kabelanschluss-Paneel. Rechts der linke Kanal +/-, links der rechte Kanal +/-, ganz links die Masse.
DSC_2843


Jetzt noch das AT20-SLa justieren...

Der Dreher macht wirklich viel Spaß im Vgl. zu meinem alten Plastik-billig Dual.
Erwische mich aber wie ich immer links unten auf die START/STOP Taste hauen möchte... Optik und Haptik sind dem 1200er, mit dem ich länger aufgelegt habe, doch recht ähnlich...

Viele Grüße,

Steffen

Und so sieht er aus:
DSC_2844


[Beitrag von Dick0r am 10. Nov 2012, 02:39 bearbeitet]
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 10. Nov 2012, 18:41
Habe jetzt noch das AT20SLa an einer schönen klassischen Technics Headshell verbaut.
Es klingt wirklich sehr gut. Die Nadel ist aber deutlich weicher als alles was ich bisher in den Händen hielt (was nicht viel ist...).
Nur noch justieren...
Das Ortofon Pro gebe ich also dann ab...
alxa
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 10. Nov 2012, 18:46
"Die Nadel ist aber deutlich weicher als alles was ich bisher in den Händen hielt"

Der Tonabnehmer ist auch eher für Tonarme mit geringer eff. Masse gebaut und nicht unbedingt für einen Sl1500. Aber wenn es gut klingt ist ja alles gut.

Alex
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 21. Nov 2012, 23:51
Hallo nochmal,

also ich hatte jetzt ein paar Wochen recht viel Spaß mit dem Dreher.
Leider ist mir aufgefallen dass bei 45rpm der Dreher auch beim vollen Hochdrehen des Potis nicht auf die Touren kommt, die er eigentlich erreichen sollte. Er bleibt knapp darunter. Das geht schon, wenn man aber die Tracks kennt und außerdem weiß dass der Dreher etwas zu langsam ist, nervt das ziemlich.

Weiß jemand Abhilfe ohne jetzt gleich das Poti zu tauschen?

Vielen Dank!

Steffen
Dick0r
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 22. Nov 2012, 20:09
Die Suche hat schon so Manchem geholfen.
Kurz: Grob-Poti´s gefunden. Alles gut.
Suche:
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