Modell ermittlung Pro Ject Plattenspieler

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megustorphin
Neuling
#1 erstellt: 23. Sep 2016, 10:49
Hallo zusammen,

ich habe aus einer Lagerauflösung einen alten Plattenspieler erstanden, der noch voll funktionsfähig ist, aber eine neue Nadel braucht. Da der Plattenspieler sehr reduziert gestaltet ist, ist leider weder der Hersteller, noch Modell für mich ersichtlich. Nach einigen Tagen Detektiv spielen liegt nun die Vermutung nahe, dass es sich um einen Pro Ject handelt. Allerdings kann ich das Modell einfach nicht rausfinden. Es handelt sich um ein älteres Modell, es ist kein USB Anschluss vorhanden.

Ist hier jemand, der sich damit auskennt? Ich suche jetzt schon eine Weile und mir konnte noch keiner weiter helfen. Ich würde mich sehr über Hilfe freuen!

Liebe Grüße

megustorphin

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bergie991
Stammgast
#2 erstellt: 23. Sep 2016, 11:14
Hmm, der sieht meinem Project Debut II sehr ähnlich.
Wobei mir noch auffällt, das hinten am Tonarm das Seil mit den Gegengewichten zu fehlen scheint.
Das ist der kleine gebogene Draht mit der Schlaufe.
akem
Inventar
#3 erstellt: 23. Sep 2016, 11:22
Der braucht einen neuen Tonabnehmer, nicht nur eine Nadel...
Was das für ein Modell ist kann ich Dir zwar nicht sagen - das spielt aber auch keine Rolle. Du brauchst einen Tonabnehmer mit Halbzoll-Schraubbefestigung. Den schraubst Du vorne ans Headshell und steckst die Kabel entsprechend der Farbcodierung an (normalerweise sind Farbkleckse an den Anschlußpins des Tonabnehmers). Falls nicht fragst Du nochmal nach, welches Kabel wohin gehört.
Dann mußt Du allerdings den Tonabnehmer noch geometrisch justieren. Dafür brauchst Du eine Schablone. Kann man kaufen, kann man aber mit ein bischen Suchen auch zum runterladen und ausdrucken im Netz finden (auf die richtige Skalierung achten!). Bei der Justage nur etwa ein Drittel bis maximal die Hälfte der Auflagekraft einstellen um die Nadel nicht zu überlasten wenn sie bei der Justage weiter nach vorne muß. Antiskating bei der Justage deaktivieren (=das Baumelgewicht in dem Ausleger aushängen).
Und wenn Dein Verstärker keinen Phonoeingang hat brauchst Du noch einen Phonovorverstärker, der das schwache Signal des Tonabnehmers aufpäppelt und die RIAA-Kurve rückentzerrt. Phonostufen gibt es von...bis, mit oder ohne USB (ich würde eine ohne USB nehmen weil sich Digitalkram und Phonostufe in einem Gehäuse nicht so gut vertragen -> erhöhtes Rauschen).
Und auch Tonabnehmer gibt es von...bis. Was darf es denn kosten und welche Ansprüche hast Du an die Phonowiedergabe?

Gruß
Andreas
megustorphin
Neuling
#4 erstellt: 23. Sep 2016, 11:42
Hallo Andreas,

danke für diene ausführliche Antwort. Ich bin ein absoluter Laie und denke, dass dementsprechend auch die Tonwiedergabe sein kann. Ich habe 3 für mich sehr besondere Platten und die würde ich gerne einfach anhören. Meine Lautsprecher haben keinen Phonoeingang, nur normales AUX.

Ist dann bei so einem Tonabnehmer die Nadel dabei? Nach Anleitung sollte ich es schaffen alles zusammen zu basteln denke ich.

Ich würde gerne insgesamt maximal 50 € ausgeben. Falls das nicht völlig utopisch ist.

Liebe Grüße!
akem
Inventar
#5 erstellt: 23. Sep 2016, 12:29
Die Nadel ist ein Teil des Tonabnehmers und eigentlich immer dabei (außer es wird explizit nur der Generator / Body verkauft, was aber sehr selten ist).
Für schmales Geld würde ich Dir vielleicht Audio Technikas Dauerbrenner AT95 empfehlen: https://www.thakker.eu/audio-technica-at-95-e-tonabnehmer/a-4916/
Dazu noch eine kleine Phonostufe, vielleicht https://www.thakker....r-easy-phono/a-7736/
Dann wirst Du noch ein Cinchkabel von der Phonostufe zum Hauptverstärker brauchen. Da kannst Du ein x-beliebiges Cinchkabel nehmen, da gibt es keine besonderen Anforderungen. Wenn Du keines mehr übrig hast kannst Du Dir bei ebay oder so eines holen, das halbwegs preiswert ist.
Dann brauchst Du noch eine Justage-Schablone. Die druckst Du Dir am besten (billigsten) selber aus: http://www.vinylengine.com/cartridge-alignment-protractors.shtml (Registrierung erforderlich - ist aber kostenlos und spamfrei). Da nimmst Du eine der ersten beiden. Wie gesagt, achte auf die Skalierung!
Ansonsten brauchst Du zur Montage noch einen kleinen Schraubendreher, eine kleine Spitzzange oder eine stabile (!) Pinzette zum Aufstecken der Käbelchen, einen bequemen Arbeitsplatz (z.B. Küchentisch) und etwas Geduld, Ruhe und Muße (und eine ruhige Hand, ggf. also vorher ein Stamperl Schnaps trinken... ). Schrauben sollten eigentlich im Beipack des Tonabnehmers sein. Wenn nicht dann mußt Du M2,5 Schrauben und Muttern besorgen.

Vorgehen:
Tonabnehmer erstmal an der Headshell befestigen, dazu den Nadelschutz am besten aufgesteckt lassen. Es empfiehlt sich auch, vor dem Anschrauben erst die Kabel anzustecken. Die Schrauben noch nicht ganz festziehen, erst kommt noch die Justage. Tonabnehmer grob in der Mitte der Längsschlitze ausrichten, Nadelschutz abziehen, dann den Tonarm von der Stütze nehmen und festhalten. Dann das Gegengewicht so hindrehen, daß der Tonarm frei schwebt (hier geht's noch nicht genau). Dann wieder auf die Stütze, Gegengewicht festhalten und den Skalenring auf Null drehen (da sollte es eine Bezugslinie geben). Dann Gewicht nach vorne drehen bis etwa 0,7 oder 0,8 Gramm erreicht sind. Jetzt die Schablone auf den Plattenteller und das System so ausrichten, daß es an beiden Bezugspunkten parallel zu den Gitternetzlinien ist (die Nadel muß dabei genau auf dem jeweiligen Punkt abgesenkt sein. Hier sollte man einigermaßen exakt arbeiten, eine Doktorarbeit muß man aber nicht draus machen. Wenn die Geometrie stimmt die Schrauben endgültig festziehen (dabei nicht übertreiben, nach zu kommt ab... ). Jetzt den Tonarm neu ausbalancieren. Dazu eine alte Platte auflegen und das Gegengewicht so einstellen, daß die Nadel die Platte gerade eben so berührt aber nicht in der Rille bleibt. Das ist dann Auflagekraft Null. Arm auf die Stütze, Gewicht festhalten und den Skalenring auf Null drehen. Jetzt die Auflagekraft einstellen, die in der Anleitung des Tonabnehmers steht (ich glaube 2g oder sowas). Dann noch das Antiskating, das bei Dir ja mit einem Fadengewicht arbeitet. Ist das dabei? Vielleicht kann jemand sagen, wo das für 2g eingehängt werden muß.... Da kann ich jetzt nicht weiterhelfen.

Gruß
Andreas
tomi_356
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 23. Sep 2016, 13:56
Hallo megustorphin,

dies ist ein Pro-ject1, der in verschiedenen Variationen verkauft wurde (Modelle 1.1 bis 1.5).
Guter und erhaltenswerter Plattenspieler ohne jeglichen Komfort.
Offenbar fehlt das Antiskatinggewicht (Gewicht mit Nylonfaden). Gibt es bei Pro-ject nachzukaufen (http://audiotra.de/).

Als Tonabnehmer bei schmalem Budget empfehle ich gerne ein Thakker EPO-E oder AT 91e (klingt für mich ausgewogener als ein AT 95).
Sollte auch noch zum leichten Tonarm passen.
Als Phonopre empfehle ich gerne den ART DJ pre (gibts bei Thomann und ist einstellbar).

Ansonsten habe ich den Vorrednern nichts hinzuzufügen.

Freundliche Grüße
megustorphin
Neuling
#7 erstellt: 23. Sep 2016, 16:43
Hallo zusammen,

vielen vielen Dank für die ausführliche Anleitung und die wertvollen Tips. Dann werde ich mir mal alles besorgen und mich ans basteln machen. Ich hoffe das klappt! Ansonsten melde ich mich zu gegebener Zeit wieder. Es ist echt klasse, dass man hier sofort so hilfreiche Antworten bekommt!

Vielen Dank euch!
Wuhduh
Gesperrt
#8 erstellt: 23. Sep 2016, 21:54
Nabend !

Abhängig von den regionalen Möglichkeiten könnte man sich auch das ganze Gebastel und den Zeitaufwand mit der ProJect-Halbleiche ersparen, in dem man einen Plattenhändler aufsucht, der z. B. gegen ein Taschengeld von 20 Euro damit einverstanden ist, daß man sich die banalen DREI STÜCK mehr oder minder vollständig anhört.

Vorausgesetzt, daß eine Sitzgelegenheit und eine intakte, saubere Nadel vorhanden ist. Sind ja u. U. 3 x 45min Musike aussa Rille.

Ist nur ein pragmatischer Gedankenschnipsel ...

MfG,
Erik
höanix
Inventar
#9 erstellt: 23. Sep 2016, 23:00
Moin Erik,

für 50 € könnte er sich auch die 3 Platten als CD neu kaufen.

Aber wenn er Spass an ein bisschen Basteln hat und sich anschließend die Platten jederzeit wenn er darauf Lust hat anhören kann, ist das doch vollkommen in Ordnung.
Ich bedauere auch jeden PS der entsorgt wird. LP hören finde ich sehr entspannend.
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